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Die Zeitungen melden noch am selben Tag:
„ Der kostbare Schmuck der jungen Frau des Börseaners Sam Harris fiel heute nacht einem gewandten Dieb in die Hände. Der Diener des Herrn, der den Dieb überraschte, wurde von diesem ermordet."
V.
,, Weshalb sind Sie gerade dem unschuldigen| maten hatten Sklaven. Die Sklaven wurden Gold so gram, Herr Morton? Weshalb?" damals aus Abessinien eingeführt, und ohne Der Gefragte blickt für Sekunden in den sie hätte Karmat nichts erreichen können." blauen Simmel, als suchte er dort die Antwort Wir waren alle sehr erstaunt, daß der auf die Frage der jungen Dame. Emir etwas über die Geschichte der Karmaten m", sagte er. Smr... wenn Sie ein wußte. Auch war die Tatsache, von der er jeht mal soviel gesehen und erlebt haben werden berichtete, sowohl Abdallah wie mir ganz unwie ich, liebes Fräulein; wenn Sie einmal bekannt. Wir wollten gern etwas mehr erfahdie Gelegenheit haben sollten, soviel zu sehen ren. Vor allem mir war daran gelegen. Es Also Gold ist nach Ihrer Anschauung eng und zu erleben wie ich, in den verschiedensten war mit diesen Worten endlich ein guter Anverbunden mit Mord und Diebstahl? Erdteilen meine Eindrücke und meine Welt laß gegeben, über jene Sklaverei zu sprechen, Nein, aber Herr Morton... ich fann Ihre anschauung zu sammeln... dann würden Sie die an der oftarabischen Küste noch heute eine Ansichten nicht im geringsten gutheißen; ich auch entweder untergehen, das heißt hinunter- allgemeine und geduldete Institution ist. Ich liebe das Gold... Ich freue mich, wenn sich steigen in die Klasse der Daseinsjäger, die nie wartete bereits seit Tagen auf dieses Gespräch; ein zartes Geschmeide, mit herrlichen Steinen genug des Guten bekommen fönnen, oder Sie ich hatte erfahren, daß jene beiden Sklaven, besetzt, um meinen Hals schmiegt ich würden, wie ich, die Welt und das ganze die die Wasserpfeife des Emirs bedienten, und füle dann den Sinn für das Schöne, für Drum und Dran mit den Augen des Erken auch die anderen, die meistens im Zwischended das Kostbare, noch einmal so start ausgeprägt nenden betrachten." blieben, nicht nur, wie das häufig in Persien in mir... geschieht, als Sklaven bezeichnet werden, sondern wirkliche Sklaven waren, auf einem Markt erstandene Ware.
Der Engländer Morton, der weitgereiste Morton, der Mann des Abenteuers, Mister Morton sieht die junge Deutsche scharf an. Sein Blid scheint in die Tiefe n ihrer Seele ein bringen zu wollen..
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" Ja", unterbricht ihn die junge Dame, aber was hat das mit dem Gold zu tun? Ich gebe zu, daß es in unserer Welt nicht so zugeht, wie es zugehen sollte; doch weshalb gerade das unschuldige Gold verdammen?"
,, Weshalb das Gold verdammen, Fräulein? Weil es das Zeichen der Macht ist und weil ,, Lieben Sie es und beten Sie es weiter es die Triebfeder alles Ueblen ist... deshalb ich habe mich davon losgesagt. Für verdamme ich das Gold; ich liebe das Eisen, mich ist Gold nicht das Edelmetall, das Kost weil man daraus Pflugscharen machen kann bare, der Begriff des Schönen... für mig und ich bekämpfe die Gesellschaft, die mit Hilfe des Goldes aus Eisen Mordinstrumente macht.... Gold heißt Mord... deshalb verdamm' ich es.
ist Gold Mord, Betrug, Diebstahl. meinheit und Laster."
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Gespräch mit einem Gtlavenhalter.
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Bon Leo Mathias.
Abdallah, Mochámets Freund, hatte sich auch zu uns gelegt, und auch der breite arabische Emir , deffen fünfzigprozentiges Negergesicht aus einem weißen Kaschmirtuch äugend um herschaut, ist wie immer mit feinen bei den Sklaven erschienen, von denen der eine die hohe Aufgabe hat, die Wasserpfeife zu halten, und der andere, den Tabat vor Wind zu schützen.oni
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Aber der Emir hatte anscheinend keine Lust, sich in Gegenwart der vielen fremden Menschen, die um uns herumhockten, über die Sklaverei, und sei es auch nur die der Karmaten, zu unterhalten. Er erhob sich und entschuldigte sich damit, daß sein Essen - es wurde von einer eigenen Rüche für ihn zubereitet- auf ihn warte.
Erst als wir uns zu vieren am nächsten Morgen wieder auf seinem Teppich trafen, und auf dem weiten Dec kein Passagier zu sehen war, ließ sich der Emir darauf ein, das unterbrochene Gespräch fortzusehen.
,, Sie sind natürlich gegen die Sklaverei", sagte er.„ Sie sind ein Europäer. Die christlichen Nationen sind ja der Ansicht, daß es mit der Würde jedes Menschen unvereinbar sei, ein Sklave zu sein oder sich Sklaven zu halten." Der Ton, in dem das gesagt wurde, war stolz, und der Blid fant etwas mißtrauisch von der Seite.
Ich antwortete:„ Es ist für mich, als Europäer, nicht einfach, Ihnen zu erwidern.
Griff in den Orient", Eine sich in der Januarwärme. Auf dem obersten Reise und etwas mehr so betitelt der Deck haben die Sklaven des Emirs von Qatar geistvolle Essayist und Reiseschriftsteller wie jeden Morgen einen bunten Teppich ausLeo Mathias ein Buch, das soeben im gebreitet. Berlag Bibliographisches Institut A.-G., Ich bin der Gast des Emirs von Qatar . Leipzig ( Preis tart. Mart 9.-, geb. Mart Jch liege, die Nase zum Himmel, auf seinem 12.) erschienen ist und das alle Vorzüge Teppich. Neben mir, im langen weißen Kleid, eines Reiseberichtes vereinigt: es bringt hodt Mochamet, der Syrer, ein junger, bärtieine brillante Schilderung der Erlebnisse ger Mann mit blauen, weitblickenden Augen, Notwendigkeit stehe, über die Sklaverei nachzuEs ist nicht zum erstenmal, daß ich vor der und Abenteuer, aber es dringt auch unter der unter seinem linken, angewinkelten Arm denken. Ich habe kurz vor dem Krieg, als die Oberfläche der Dinge, es stellt die Pro- ein dides Buch trägt. bleme des Landes dar, von dem erzählt ganz junger Student, einmal den sonderbaren Einfall gehabt, daß alle sozialen Fragen leicht wird und es enthält eine Fülle von Gegelöst werden könnten, wenn man sich nur entdanken. Die Vielfalt des Gesehenen und schließen würde, davon auszugehen, was durch Erlebten nachzugestalten, das ist dem die Natur des Menschen gegeben sei. Denn es Autor glänzend gelungen. Er schildert die ist ganz zweifellos, daß im Falle eines EntWelt zwischen Jerusalem und Bombay, er weder- Oder die einen es vorziehen würden, den durchwandert Wüsten und uralte Städte Tod zu riskieren, aber unabhängig zu bleiben, und weiß köstliche orientalische Geschichten während die andern eher bereit wären, auf und abenteuerliche Schicksale zu erzählen. Er belehrt und bezaubert. Besonderes Lob ihre Unabhängigkeit zu verzichten, wenn fie Wir hatten, ausgestreckt unter dem wolken zum Ausgleich die Gewähr erhielten, daß man berdienen die zahlreichen im Bilderteil des lojen Himmel, über vieles und noch einiges fie und ihre Familie bis zum Tode ernährt und Buches vereinigten Photographien, auf mehr gesprochen, über das arabische Theater, fleidet. Wer die Ueberzeugung aufbrächte, daß benen das Eigenartige des Orients prächtig über Lenin, über die Regenmengen in Deutscher zur ersten Gruppe gehöre, sollte mit der erfaßt erscheint. Im nachfolgenden geben land, über Mr. Benn vom Foreign Office, wir mit besonderer Erlaubnis des Ver- über Jon Sjáaud, den König Arabiens , über lages ein Kapitel aus dem Buche wieder, Wilhelm II. und über das seltsame, ganz un in dem die Frage erörtert wird, ob es dem bekannte Kleine Volk an der Spize der oftarabiorientalischen Stlaven oder den europäichen Musandam - Halbinsel, die Shihuhs. ischen Industriearbeiter beffer geht: Persischer Golf . Ein fleines Schiff.
Die Luft ist tränenlos. Zwischen dem Jeuchten Blau unten und dem trockenen oben liegt eine glänzende Stille. Ringsum ist Morgen.
Wir haben vor einigen Tagen die Perleninseln von Bachreen angelaufen und die arabi sche Sklavenstadt Debai.
Alle, die auf dem Schiff sind, die Leute von den Küsten, die Araber, Berser, Fraker und alle anderen, die Europäer, Türken, Inder, Afghanen hocken oder siyen herum und räfeln
Es ergab sich, daß Abdallah ein Historiker war, der seine Literatur gut kannte und über jede Quadratmeile dieses Golfs etwas Wissenswertes zu sagen wußte. Es war auch Abdal lah, der Mochámet, dem Emir und allen, die noch hinzugekommen waren, die erstaunliche Geschichte der Karmaten erzählte, die hier, an der Ostküste Arabiens, einmal ein Reich gegründet hatten, dessen Grenzen westlich bis zum Roten Meer und nördlich beinahe bis Bagdad gingen.
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Sorge um das Wohl und Weh der zweiten Gruppe belastet werden. Auf diese Weise dachte ich müsse es möglich sein, den beiden Grundgruppen der Menschheit, von denen die eine immer die Gefahr sucht und die andere die Sicherheit, gleichzeitig zu entsprechen.
Ich habe dann später, zum erstenmal in Marokko , Zustände gesehen, die meiner Utopie sehr nahe tamen, und ich bin schließlich zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Affekt, mit dem wir in Europa von der Institution der Sklaverei sprechen, zwar echt, aber falsch ist.“
Abdallah und Mochámet waren über meine Worte sprachlos und starrten zuerst auf mich und dann auf den Emir . Aber die pupillenschwarzen Augen des Arabers blieben unbe