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alter Mantel, ich dachte:„ Anna braucht doch| Teufel geholt. Er kommt jammernd heraus und einen neuen!"
Dann ging ich mit Franz weg, in cine Kneipe, wir tranfen ein paar Mollen. Franz fing von der Politik an. Ich sagte zu allem ja, meine Gedanken waren bei Anna.
Ich trank dann noch mehr Bier. Mir war, ich müßte heute abend alles heruntertrinken,
und ich wußte auch, daß ich nicht mehr nach Hause gehen würde.
Mein letzter Gedanke gilt Anna. Und sie soll diese Zeilen lesen.
Ich hoffe, sie wird es leichter haben ohne mich.
Von Julius Deggelmann.
Auf steilem Uferhange hatte ich mitten im Urwalde eine neue Hütte errichtet aus Balmblättern, die mich für das nächste halbe Jahr beherbergen sollte. Herrlich lag meine Burg da. Ich war Schloßherr, Zar und Zimmermann , alles allein. Meine Freunde waren achtzehn Hennen, zwei Hähne, vier Enten, ein Rater, ein Affe( Meerkatze) und mein ältester Be gleiter, der Hund Strolch.
Der Affe führte das Regiment, war überall voran und leistete sich auch allerlei Schabernad. Gefressen hatte die ganze Garde aus der jelben Schüssel in paradiesischer Einigkeit. Natürlich ging es nicht ohne Nedereien und fleine Kämpfe her. Der Affe ohrfeigte den Hund, zog den Kater, die Enten und Hühner am Schwanz, nahm den besten Bissen weg, am Schwanz, nahm den besten Bissen weg, und jupp, auf das Dach. Zog ein. Adler hoch oben am Himmelstreise, so war es aber auch der Affe, der alle seine Hausgenossen durch
einen schrillen Pfiff warnte, und im Nu war
alles in Deckung.
Wenn ich gegenüber meinem Hause aus
dem Walde kam und der Affe eräugte mich, so pfiff er seinen Gruß durch die Tropenluft, sprang an den Fluß, trant, auf seinem Baumstamm sizend, eine Handvoll Wasser und erwartete mich, um mich an der Hand führend in mein Heim zu geleiten. Ging ich frühmor gens fort, gab ich ihm einige Bananen, die legte er als Reserve auf das Dach für später Großes Interesse hatte er in der Zeit meiner Abwesenheit für Hautkreme, mit der er sich den Bauch einrieb, oder für Butter, die er zu dem felben Zweck verwandte, während er die Talg Kerzen an die Sonne legte.
sieht die Bescherung. Es ist nicht hell genug. Jah kann den Kopf der Schlange nicht gut sehen, möchte aber die Haut schonen, ziele mit dem Kugellauf, und krach: der Schuß traf furz hinter dem Kopfansaz, der Sand peitscht in die Luft, bald ist das Leben weg.
Es ist ein Uhr nachts. Ich will schlafen. Die Negerjungen balgen die Schlange ab. Ein Uhr ist nichts mehr von Schlange und Ziege Kochen und Braten beginnt. Morgens um sechs da, alles gegessen und gefressen. Ich aber trodne am Morgen eine schöne Schlangenhaut, die mir leider später Wanderameisen bei einem Ueberfall verzehrten.
Strolch und der Affe waren noch am andern Tage stol; und wichen nicht von meiner Seite.
Ist's weit bis zum Mond?
Nicht weit, nur 380.000 Kilometer. 30 Erdkugeln aneinandergereiht schlagen eine Brücke zum Mond. Der Erdäquator mißt 40.000 Stilometer. Also dauert die Mondreise nicht länger als zehn Reisen um die Erde. Wäre er gedampft oder gesegelt geradewegs dem Monde zugefahren, so käme er in einem Menschenleben weit über den Mond hinaus. Im Kraftwagen fämen wir in einem hal ben Jahre zum Mond, ohne wegen zu schnellen Fahrens belangt zu werden; im Eisenbahnwagen in sechs bis sieben Monaten, auf einer. Kanonenkugel in elf Tagen. Mit der Rakete- das wollen wir noch abwarten. Ein Telegramm wäre in wenigen Augenblicken droben!
König Galomo und die meisen.
Der König Salomo hat befanntlich einen| sen ganz besonders gut. Jede Ameise trägt begewissen unsterblichen Typ des Menschen apo- fannilich ein paar hundert Mal so shivere strophiert und gesagt:„ Gehe hin zur Ameise, Lasten, als ihr Eigengewicht ist du Fauler, und lerne von ihr!" Er scheint die Ameisen des österen beobachtet zu haben, der König Salomo, obgleich ein wirklich fleißiger Mann sonst im allgemeinen kaum die Zeit findet, den Ameisen zuzusehen. Aber der König Salomo war ein König. Das erklärt manches. Könige haben immer Zeit gehabt. Heutzutage geht kein Mensch mehr zur Ameise, weder ein Fauler noch ein Fleißiger. Heute wartet jeder, bis die Ameise zu ihm kommt. Und dann läßt er sie vertilgen. Es gibt eine ganze Menge Ameisenvertilgungsmittel.
Aber damals, als der König Salomo König war, kam einmal der König der Ameisen zu ihm und beklagte sich bitter. Er beklagte sich
über den Elefanten.
,, Dieser Elefant," sag: e er, dieser Elefant, durchlauchtigster König, zertritt mit seinen plumpen Füßen jeden Tag ein paar Tausende meiner Untertanen. Das kann ich mir auf die Dauer nicht gefallen lassen, sonst werde ich bald
Am nächsten Morgen erschien Monsieur Elefant wieder auf seiner Promenade. Er tappte nach einer gut verschlafenen Nacht wohlausgeruht gemütlich dahin, nahm da und dort einen Rüssel voll Sand und überschüttete damit seinen Rücken, ein Zeichen seines Wohlbehagens, aber plötzlich bumsti! trat er mit dem linken Fuß in das tiefe Loch, daß ihr die Ameisen gegraben hatten, und damit fand sein Morgenspaziergang eine höchst unliebsame Unterbrechung, ja, er fand damit seinen Abschluß. Denn die Ameisen, die den verhaßten Schwergewichtler längst erwartet hatten, famen nun myriadenweise im Eilschritt heran, über. frochen den Elefanten und begannen, ihn bei lebendigem Leibe aufzufressen. In drei Tagen und drei Nächten war von dem Elefanten nichtsmehr übrig als das Skelett.
Myriaden von Ameisen haben einen verheerenden Appetit. Myriaden von freien Ameisen sind stärker als ein gefangener Elefant, der nicht von der Stelle kann.
noch ein Zopter und eine Strone, aber feine intertanen mehr haben. Du begreifst das, durchlauchtigster König. Deshalb bitte ich dich, schätzung und Ironie des Königs Salomo Der König der Ameisen, dem die Geringdent Elefanten gefälligst zu verbieten, daß er bei Anlaß seiner Audienz nicht entgangen weiterhin mein Gebiet beehrt, denn sonst waren, machte sich nun auf den Weg zum müßten wir dent Zümmel selbst Vernunft bei- Balast des Salomo und unterrichtete iht von bringen." müßten wir dem Lümmel selbst Vernunft bei- aren,
Der König Salomo lächelte etwas gering schäßig über das selbstbewußte Auftreten des Ameisenkönigs und sagte ihm nicht ohne Ironie: Mein Lieber, was ich gegen den Elefanten tun tann, ist so viel wie nichts Jedes Tier hat seine Lebensgewohnheiten. Ein Elefant ist ein Elefant und keine Ballettänzerin. Ich kann dem Elefanten nicht zumuten, daß er eureihalben Umwege macht. Ihr müßt euch schon selber helfen. Dazu habt ihr meine Erlaubnis. Auf wiedersehen!"
Daß aber der Affe und mein Hund Strolch auch zusammenarbeiten konnten, haben sie beide in einer Nacht bewiesen. Hinter meinem Hause hatte sich mein schwarzer Koch einen fleinen Kraal angelegt aus Knüppeln, darin er nachts seine Ziege einsperrte. Ich hatte ihn wieder holt gewarnt, daß das einmal zu einen Blutbad zuungunsten der Ziege führen würde. Er aber meinte getroft: Herr, du hast ja gute Gewehre." Meine Tür war nachts immer offen, Hund und Affe hatten Zutritt zu mir. Mehr brauchte der Ameisenkönig nicht zu Es war kurz nach Mitternacht , da kam der hören. Er dachte sich sein Teil, verneigte sich Hund und schnupperte an meiner Hand. Gleich aber vor Seiner Majestät sehr devot und ging darauf legte der Affe seine talten Hände auf dann zu seinen Leuten heim. Sodann berief er mein Gesicht. Ich öffnete die Augen; es muß eine folossale Volksversammlung ein, ein Thing, doch was los sein. Gleich darauf ruft der und nun wurde beschlossen, in den Weg, den Nachtwächter:„ Herr, eine ganz große der Elefant täglich hinzutappen pflegte, ein Schlange!" Jch auf, das Gewehr mit grobem tiefes Loch zu graben. Groß genug, daß der Schrot geladen, zur Vorsicht den dritten Lauf Elefant mit einem Bein hineintappen könne. mit einer Bleifugel, und langsam gehts ums Eine Armee von Ameisenproletariern Haus herum. Strolch voraus, sichernd, der Affe immer brav mit, aber zagender als der Hund. Da windet sich zwischen den Knüppeln eine Schlangenlänge von mehreren Metern, die nicht herauskommen kann. Aha," dachte ich, und rufe dem Koch zu, seine Ziege sei bom
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machte sich sogleich ans Wert, und bei dem leidenschaftlichen und unermüdlichen Fleiß dieser Tiere, die über erstaunliche Grabwerkzeuge verfügen, war das Loch bis zum nächsten Morgen gebrauchsfertig. Und der Schutt war auch fortgeräumt. Schutt forträumen fönnen die Amei
der Erledigung der Elefantenfrage, soweit fie die Ameisen beunruhigt hatte. Er versprach dem König die herrlichen Elefantenzähne aus echtem Elfenbein, worein das Datum des historischen Ereignisses graviert werden soll e
Der König staunte.
„ Sapristi!" sagte er, als er den Ameisenfönig mit Worten ehrlicher. uneingeschränkter Bewunderung entlassen hatte, Sapristi! Wer hätte so etwas für möglich gehalten!" Und er strich seinen berühmten Bart„ Nun, meine Weisheit verpflichtet mich, aus jedem Seichehnis etwas zu lernen. Ich will also aus dem tragischen Untergang des wackeren Elefanten lernen, daß es auch für einen Riesen gut ist, feine kleinen Feinde zu haben Ich will daraus lernen, daß auch der Mächtige dafür sorgen soll, sich die Geringen zu Freunden zu machen. Denn ihrer sind viele und der Mächtigen sind
wenige!"
Und damit bewies der König Salomo wieder, daß er mit Recht der Weise" genannt wird. Denn nur wer immerfort wieder etwas Neues dazulernt, ist in Wahrheit ein Weiser. letzteres man für Bossenreißerei" gebrau be. Beide Wörter sollen etwas unnüges, Läp-, pisches, Lächerliches bezeichnen.
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