-2
und Gelärm und Gejohl, Ausgelassenheit| brille! Unvorstellbar, daß ich mit so etwas gleichen Ziele zustreben wie ihre Ahnen vor an schrillem Gefchrei, als sei hier nicht eine einmal verheiratet gewesen bin. Wirklich un- hundert Jahren: Freiheit und Unabhängigkeit. Versammlung der Blüte der Christenheit vorstellbar..." Damals wurde das Land der Mormonen von
im Jahre des Heils 1415 nach unsres Vielleicht wird das Familienalbum der Zu- Männern besiedelt, die glaubten, daß ein Mann Erlösers Geburt, sondern ein aufgeregter, funft aber ein Lose- Blätter- Buch sein, das nur auf mehr als eine Frau Anrecht habe, mähspielerhitter, leidenschaftendurchwühlter die jeweils aktuellen Porträts enthält. Oder rend heute Männer nach Nevada strömen, die heidnischer Böbelhaufe im römischen Zir vielleicht eine Art von Hauptbuch. Denn eine da glauben, daß ein Mann auf weniger als fus, vor den Augen des Cäsars durch Nie- geschiedene Frau bezieht heutzutage nicht selten eine Frau Anrecht habe. derstoß des Daumens blutlechzend, bäumend ihr Einkommen von mehreren Ex- Ehemännern, und schäumend, den Tod eines im Netz und es ist von großer Wichtigkeit, daß sie die gefangenen, unterlegenen Gladiators for einzelnen Konten in Ordnung hält, damit nicht dernd. der eine oder andere Geselle aus der Unordnung Nuzzen zieht. Man denke nur an den Fall der armen fleinen Witwe, die in ihrer rührenden Unachtsamkeit einen ihrer früheren Chemänner, den das Gericht zur Leistung des Unterhaltes verurteilt hatte, neuerlich heiratete, weil sie glaubte, es mit einem neuen Exemplar zu tun zu haben! Sofort nach der Hochzeit hörte er auf, Unterhaltsbeiträge zu zahlen, und die sorglose Witwe mußte sich um eine zweite Scheidung bemühen, um wieder zu der ihr liebgewordenen Rente zu gelangen.
Also Tod für Hus! Also Verbrennung! Auslöschung! Vernichtung!
Das ist besser als lebenslängliche Haft und Einschließung in irgendeinem abgeTegenen schwäbischen Kloster, wie das von einigen humanitätstriefenden Stimmgeben den vorgeschlagen wurde.
Aus der Welt mit ihm! Kein Klostergefängnis! Tod!
Tod ist auch sicherer als Einsperrung und gefängliche Verwahrung.
Kerkermauern fönnen erbrochen, Gefängnisgitter durchgesägt werden. Gold macht sogar die Tugend der Nonnen stolpern, warum nicht die eines Gefangenen
warts?
Tod dagegen schließt alle Zwischenfälle aus, mögen sie kommen, woher sie wollen. Alles Gold der Welt kann einen toter Menschen nicht mehr lebendig machen. Tod ist der Schlußstrich! Tod bereinigt.
Tod mäht ab und schafft ebenmäßige Fläche!
Tod stillt jegliche Unruhe!
Tod ordnet mit einem Schlag alle Berivirrung!
Die ausgeschnittene Zunge rebet und lästert nicht mehr!
Da ist eine bekannte Filmschauspielerin schon vorsichtiger. Sie läßt allen ihren Ehe männern am Tage der Hochzeit Fingerabdrüde abnehmen, die zusammen mit kurzen Personenbeschreibungen in eine Startothek eingereiht werden, so daß sich derartige Irrtümer nicht ereignen tönnen.
Vielleicht wird es eines Tages so weit sein, aß Scheidungsurteile Morgens vom Milchnann zugleich mit der Frühstücksmilch geliefert verden können. Bis dahin freilich müssen die Scheidungsmethoden des amerikanischen Westens genügen. Nach Westen führt der Pfad der amerikanischen Scheidungspioniere, die dem
„ Ich wohne in einer fleinen Scheidungskolonie umiveit von Reno", schrieb mir fürzlich ein Freund. In dem mir benachbarten Hause wohnt ein Ehepaar namens Jesperson. Die beiden kamen 1929 nach Reno, um sich scheiden zu lassen, und sie leben heute wie Philemon und Baucis zusammen. Was uns zusammenhält", sagt Jesperson, das ist das Bewußtsein, daß wir uns jeden Augenblick scheiden laffen können. Wir sehen das Gerichtsgebäude von unsern oberen Fenstern aus, und jedes Mal, wenn wir uns zu streiten anfangen, schauen wir aus dem Fenster und erinnern uns, daß wir nur so lange zusammenleben müssen, wie es uns beliebt." Aber das ist ein Ausnahmefall. Im verflossenen Jahre hatten wir 2109 Scheidungen, und wir hoffen, diese Zahl in diesem Jahre zu verdoppeln."
Nevadas Schlagwort lautet:„ Bereue rasch und heirate langsam!" Und die Belebung der Scheidungsindustrie wirkt sich auf zahlreiche andere Industriezweige wohltätig aus. Damenschneider, Möbelfabrikanten, Teppich, Tapetenund Küchengeräte- Erzeuger ziehen aus dem Aufblühen des Scheidungswesens Nuzen. Denn, wie oft auch immer ein Mann heiratet, er wird nie zwei Frauen finden, die in bezug auf Wohnungseinrichtung und Führung des Haushaltes den gleichen Geschmad haben.
"
Jns Gewühl der Großstadtstraße, ins Rat-|" Ich möcht' dir's gerne schenken, Bub, aber Die ausgerodete und durch Feuer tern und Klappern und Hupen des Verkehrs ich hab selbst nichts zu effen!" vernichtete Wurzel trägt fürderhin nicht ruft eine heisere Stimme:„ Bilderbücher! Bil mehr giftige Frucht! ,, Geben Sie ihm die Bilderbücher", Jagt ein Also Scheiterhaufen! Fressendes Feuer! derbücher! Zwei Bilderbücher für dreißig Gro- Mann mit einem Werkzeugkasten um die SchulBereinigender Brand! schen!" An einer Straßenbahnhaltestelle, im tern. Da sind dreißig Groschen." Wogen der Ein- und Aussteigenden, steht ein Die Kinderstimme wird zum Jauchzen: Mann, grau, müde und streckt den Vorbeidrän-„ Mein Bilderbuch! Mein Bilderbuch!" genden buntbedruckte Hefte entgegen. Männer ,, Sag dank schön", ruft der Vater, sag schwirren um ihn, Frauen werfen Blicke hin, dank schön!" und dreht sich nach dem Spender Rinder spähen nach den bunten Blättern voll um. Aber der ist im Gewühl schon vervon roten und gelben Tieren. schwunden. bon roten und gelben Tieren.
Damit ist der Spruch über Hus zum voraus gefällt.
Mag morgen im Verlauf der auf den frühen Vormittag anberaumten 15. General Session vorfallen, was will: Der Endfpruch zur Ausstoßung des Kepers aus dem Mutterschoß der Kirche, seine Ueberantwortung an den weltlichen Arm und fein darauffolgender Feuertod muß durchgehen und wird auch durchgehen!
Fortschrittliche Ehefcheidung.
Eine Kinderstimme klingt in die Rufe des Mannes hinein:„ Ein Bilderbuch! Ein Bilderbuch!" und eine kleine Hand streckt sich in die
Höhe.
Komm, komm!" sagt der Mann ohne Ueberrock, mit dem braunen Schal um den Hals und will sein Kind wegziehen. Aber das strampelt in den langen, zu langen grauen Hosen, reckt sich aus seinem Rod empor, der einst ein Soldatenrod gewesen sein muß und ruft, wie Kinder nach bunten Vögeln rufen:„ Ein Bilderbuch! Ein Bilderbuch!"
,, Nun ist uns beiden geholfen", lacht der graue Verkäufer und ruft sein Bilderbücher, Bilderbücher!" weiter in die Menschen.
Der Kleine hält die bunten Hefte vor sich und starrt auf die Bilder.
,, Gib's her", sagt der Vater ,,, wir steigen jetzt ein und fahren nach Haus."
-
Aber der Kleine hält die Hefte fest. „ Paß auf!" ruft der Vater,„ daß du die schönen Bilder nicht zerreißt, ja nicht zerreißt!", hebt den Buben auf den Arm und steigt in die Straßenbahn. Der Kleine schwingt die Hefte wie eine Fahne durch die Luft.
,, Du, wenn du sie zerreißt!" sagt der Vater,
Von Weare Holbrook( New York ). Heute, da sich die Ehescheidung in Amerifa immer leichter und rascher durchführen läßt, besteht die Gefahr, daß ein Ehemann leichter derbücher", preist der graue Verkäufer an. Nur dreißig Groschen für zwei schöne Bil. aus der Mode kommt als ein Damenhut. Die„ Kaufens dem Kleinen die Bücher! Schau, als er schon im fahrenden Wagen sist. So moderne Witwe der Zukunft wird ihr Photo- Bub, die schönen Tiere!" und blättert die bun- schöne Bilder! Schau, ein Pferd, ein Hase graphienalbum durchblättern und lächelnd zuten Bilderbogen an den Kinderaugen vorüber. und großer Vogel! Eines gibst du der Emmi ihrer Freundin sagen:„ Das da ist ein gewisser und eines ist dein. Aber ja nicht zerreißen Roscoe. John hieß er, glaube ich, mit Vorpaß auf! gib sie her!" namen. Sieh mal, was für eine gräßliche immer zitternder die helle Stimme.
Krawatte er getragen hat... Und dies hier
„ Ein Bilderbuch! Ein Bilderbuch!" ruft
" Komm, tomm!" sagt der Vater, ich hab
ist Oliver Smith, mein neunter Mann. Seine fein Geld. Wie soll ich dir's kaufen?" Augengläser trug er an einer fleinen Geldkette„ Ein Bilderbuch. Ein Bilderbuch!" befestigt. Einfach lächerlich... Und wer ist ,, Komm, konum, wir müssen nach Hause denn das?... Ja, jetzt erinnere ich mich... fahren, die Mutter wartet auf uns. Kauf' ich Moneyfield oder Moneyfelt hieß der Bursche. dir die Bücher, dann müssen wir den weiten Er war Versicherungsagent oder so etwas ähn Weg zu Fuß laufen." Itches . Bitte beachte doch einmal seine Horn
Ein Bilderbuch. Ein Bilderbuch!"
-
Doch der Kleine hält die Blätter verkrampft in der Hand.
Jetzt steck ich sie ein, daß du sie nicht zerreißt. Laß los, laß los!" Der Vater entreißt die Hefte den kleinen Fingern. Die halten einen Papierzipfel fest, ein kleines Stück einer bunten Seite.
Der Vater freischt auf:„ Hab ichs nicht gewußt, du Bub, du elender! Jezt hast du's zer