8 Martyrium amerlkanttMer Zndianer. r«r Sonn« sich der neue Planet bewegt. Könn­ten wir mit der größten gegenwärtigen Schnrll- zugSgeschwindigkeit von 100 Kilometern die Stunde ununterbrochen Tag und Rächt reisrn, so würden wir den neuen Planeten doch erst in etwa 7200 Jahren erreichen... * Das Vorstehende ist eine kleine Kostprobe aus einem hochinteressanten Buche. Es heißt: Vom lachenden Denken", Ein Buch von Wundern und Problemen und ist von DL Th. Wolff verfaßt(Geb. Mk. 5.. Verlag August Scherl , Berlin ), der mit einem ähnlichen Buche schon vordem bedeutenden Erfolg hatte. Auch dieses, neu« Werk beschäftigt sich wie das ersterschienme mit einer Reih« von gelösten und ungelösten Problemen, solcher physikalischer und mathematischer Natur.Born lachenden Den­ken" wird das Buch genannt, weil darin Pro- blejiz« und Problemstellungen behandelt werden, in denen sich das Denken in Widersprüche und Trugschlüsse, in Antinomien und Paradoxien verstrickt,..Problem« also, die ihrer Lösung hart- nackigen Widerstand entgegensetzen und sich ent­weder überhaupt als unlösbar erweisen oder aber den nachdenklichen Menschengeist kreuz und quer in di« Irre führten. K«ingelehr­sames" Buch, doch ein anregendes und eines, aus dem man irr. kurzweiliger. Weift Nutzen zieht. Der Name ist geblieben Bon Kurt Rudolf Reubert. Man hat mal Straßenbahnschaffner wer­den wollen, aber das ist lange her. Man hat mal Herz auf Schmerz gereimt, das ist noch« viel länger her. Man hat mal ein Mädel lieb gehabt, aber davon weiß man nur noch den Namen. Der Name ist geblieben, wie ein Rosenblatt im Album. Man hat später noch ander« kennen ge. lernt, di« diesen Namen trugen, denn es ist ein einfach schöner Name, nichts aus der Filmbranche, sondern ausgewachsen im Garten vor dem Haus«, solch ein Nam«, aber es gibt nur einmal diesen Namen. Mau hat ihn, gekostet, ihn auf der Zunge zergehen lasten wie eine Frucht auS südlichen Gärten. Man hat ihn in die Sterne geschrieben und auf unzählige Briefe. Im Sommerwind hat man ihn über di« Felder gesummt. Dann hat man ihn vergessen. Er war verloren gegangen wie ein gol­dener^ Ring und man hat ihn gesucht und Ihn geputzt und ihn funkeln lasten, diesen golden«» Namen. Hunderttaujendc sprechen ihn gleichgültig aus. Das Dienstmädchen mag so heiße», di« Waschfrau oder die Tochter vom Portier. Manchmal, des Abends, wenn der Name über den Hof gerufen wird, irgendein Mädchen, möchte man fortgehen, in«in Cafö, wo fremd« Mädchen fitzen.,dbie man morgen wieder ver­gessen kann. Manchmal, des Nachts, wenn das Meer der Großstadt leise ins Zimmer rauscht und die Lampen summen über den Straßen, weht der goldene Name. her. Oder eS regnet, und der Nam« w«hl darin. -Nach fünf Jahren oder zehn, wenn cs einem besser geht, wird man Wohl heiraten und in einem Gefühl so wie:Es ist ja nicht ganz recht, aber man kann nicht anders, gegen dir Wünsche der' Verwandtschaft, ftinem ersten Töchterchen diesen Namen zn geben." Der amerikanische Schriftsteller Dr. Robert Gehner hat die Verhältnisse der Indianer in den Bereinigten Staaten eingehend studiert und sagt, daß di« Indianer des heutigen Amerika bedauernswerter seien als die Reger. Da­schlimmste Unglück, da- dem Indianer widerfah. ren könnt«, ist wohl, daß er sein« Freiheit ver­loren hat. Der Häuptling der Menominre- Indianer, Oshkosh, sagt: Wir Menominrr-Jndianrr waren noch 1732, als wir von Franzosen und Engländern entdeckt wurden,«in freies Volk. Wir hatten, unser Lager am KeSbena-Fall, und wir blieben dort, auch als ander« Stämme vom Staat schon in abgcgrenzt« Gebiet« verwiesen wurden, wo achtzig Prozent von ihnen ihr Heim verloren. Unsere Nachbarn, di« Winibago-Jndianer und die Pottawätomi-Jndianer, wurden nach Kan­ sas und Nebraska gebracht. Wir hatten keine Lust, nach Westen zu ziehen und weißen Män­nern und Indianern aus dem Osten Platz zu machen. Man sagt, daß der Indianer faul sei. Aber wer trägt die Verantwortung? Ehe der weiße Mann kam, war der Indianer nicht faul. Er wußte, daß er verhungern mußte, wenn«r der Faulheit verfiel.. So lange das Jndianerbüro in Washington ihn beschützt, wird es ihm schaden." Der Häuptling der Winnibago-Jndianer in Wisronfin, Mik« White Eagle, ist ein Häupt­ling ohne Stamm. Er ernährt sich als Maler. Er sagt:.Ddein Volk ist in alle Windrichtun­gen zerstreut. Ehe d«r weih« Mann kam. waren wir reich, jetzt sind wir die ärmsten von allen Jndianerstämmrn. Wir haben kein Schutz- grbiet, und die Alten wiffen nicht, wovon st« leben sollen. Im Winter müssen alle hungern. Dir Staatsunterstützung von drei Dollar monatlich, die jede Person bekommt, reicht nicht weit." Als di« Vereinigten Staaten Kalifornien annektierten, gab«3 dort nach Geßner zwischen einhundert, bis einhundertfünfzigtausend In­dianer. Di« Weißen wollten das Land haben, und 119 Jndianerstämm« unterzeichneten«ine Abmachung, durch die festgesetzt wurde, daß sie 7,800.000 Morgen Land behalten sollten. Aber der Staat weigerte sich, die Abmachung für gültig zu-erklären, und die Indianer brkamen kein Land, sondern mußten sich ohne jede Ent­schädigung in die Berge zurückziehen Di« Wohnungsverhältniste der Indianer sinh, cftnd. In den Reservationen leben sie wi« in' einem Gefängnis. Sie sind Gefangen« und Bettler, die ihre Selbstachtung, ihren Ehrgeiz, ihre Initiative verloren haben, und sind Fremdlinge in ihrem eigenen Lande In den Wohnungen sind oft bis zu zwanzig Personen ! in einem einzigen Raum zusammengepfercht. Daß ein Volk, das viele Jahrhunderte lang in der freien Natyr gelebt hat, durch dies« Lebens­weise ruint-'-rk ift verständlich Di« Kränklichkeit unter den Indianern ist groß. Dazu trägt auch der halbverhungerte Zustand bei. in dem ii« sich dauernd befinden. Die Indianer müssen oft jede Woche fünfzig Meilen weit reiten, um sich di« Lebensmittel zu Das Innere der Erde. Es hört sich fast wir ei« Scherz an, tvenn man die kühne Behauptung hört, daß di« moderne. Wissenschaft über das Innere der Sterne, der fernen Sonnen, bester unterrichtet ist als über da- Innere der Erde. Aber dir Kenntnis von der Beschaffenheit upserrS Pla» holen, di« ihnen von dem Rationierungsbüro zugrstandrn werden,' und zwar in der Haupt­sache Speck, der so gelb und übelriechend ist, daß. sie ihn kaum effrn können. Außerdem essen st« getrocknetes Pferdefleisch, das sehr häufig von> verendeten Tieren stammt. Die Kinder find, in der Mehrzahl infolge der inangelhasten Kost unterernährt und die Erwachsenen so geschwächt, f daß sie für Krankheiten sehr anfällig sind. Man t sieht überall gelbe Gesichter, schmale, kränkliche« Züge und willenlose, schlappe Körper Die Missionare versuchen die Indianer- durch Predigten von der Hölle einzuschüchtern.' Es wird zwar kein Indianer direkt seines j Glaubens wegen verfolgt, aber es ist ihnen verboten, ihre religiösen Feiern zu begehen und den Großen Geist anzubeten. Die amerikanisch« Regierung hat Volks­schulen für etwa 25.000 Jndianerkinder einge­richtet. Mit ftchs Jahren werden fi« ihre» Eltern sortgenommen und in entlegene Schulen geschickt, wo st« bis zum vollendeten achtzehnten Jahr bleiben müssen. Jn diesen Schulen müs­sen st« bet Wasser und Brot hungern und wer­den brutal behandelt. Es kommt vor. daß Kna­ben, di« etwa versuchen, aus der Schule zu fliehen, an ihr Bett angekettet oder in einen Keller geworfen werden. Sie müssen in überfüllte» Schlassälrn ichla-> sen. Epidemien sind in diesen Schulen nicht- Seltenes. Den halben Tag w«rden sic mit Ar­beiten beschäftigt, di« oft ihre Kräfte überstei­gen. Ein Besucher einer solchen Jndiantrschul« inspizierte die Küche und fand dort alles mit Fliegen und Fliegenschmutz bedeckt. Ein Arzt berichtet von. einer anderen Jndianerschule, daß dse Kinder dort weder Milch noch Butter,-Eier, frisches Obst oder Gemüft bekämen. Als das amerikanische Rot« Kreuz im Jahre 1924 die Volksschulen d«r Indianer und den Gesundheitszustand unter den dort befind­lichen Kindern prüfte, wurd« der erstattet« Be­richt lange unterdrückt und erst 192? dem Kon­greß vorgelegt. Dann wurde eine Million Dollar verlangt, um der Hungersnot unter den Indianern.zu steuern. Im folgenden Jahr« verlangte Präsident Hoover tveitrrr 500 000 Dollar Damit wurden dann di« Schulkinder etwas bester ernährt. Minister Mostard stellte seinerzeit fest, daß die Regierung den Pottawatomi-Jndianern eine halbe. Million Dollar schuldete. Zwanzig Jahre lang wcigrrte sich aber das Indianer­büro, diese Schuld anzuerkennen, und als da­schließlich geschah, wurde das Geld der In­dianer mit dem Ankauf wertlosen Bodens und schlechter Gebäude v-rtau Der Jndian«rhäupt» ling, der doch das beste Stück Land bekommen hatte, könne- von seinen vierzig Moroen nur füns bebauen, und ftin Hans war so schlecht gebaut«ö käst lebensgefährlich war. darin zu wohnen., Das Martyrium einer aussterbenden Rass« wird durch diese Berichte aufs n«ue in erschüt­ternder Deutlichkeit gezeigt. H. G. Werth. nelen wird tatsächlich in den meisten Fällen überschätzt. Trotz der gewaltigen Höhen, die di« Flugzeuge zu erreichen verntögen. und trotz der tiefen Schächte, die man in dir Oberfläche der Erde mit den raffiniertesten Mitteln der Technik gegraben hat, ist uns dadurch doch erst rin« schmale Außenzone des Erdball«» bekannt geworden. Wenn auch kein Weltkörper der