Ich bin zum Beispiel einverstanden, daß im Punkt 28,.." Berolschka konnte sich nicht länger beherrschen. Hysterisch schrie sie aus: „Raus! Ekel, unglückseliges! R— a— aus!" . Im Entree stöhnte und murmelte Krzstrizyn irgend etwas. Er räsonnierte über„dumme, hysterische Frauen, dir nicht verstehen, ihr Glück wahrzunehmen".—„Hol sie der Teufel! Wir werden ein« ander« finden, di« mit der Zeit vorgeschritten ist!" Der„leere" Mettenraum. Bon Erich Krug. Wenn man einen Laien fragt, wie viel« Sterne man wohl in klarer Winternacht aus unserer nördlichen Himmelshälst« mit unbewaffnetem Auge erkennen könne, dann wird in den meisten Fällen dir Antwort laut«»: Unzählige! Oder auch: Biele Millionen! Es erweckt dann regelmäßig großes Erstaunen, wenn der Uneingeweiht« darüber belehrt wird, daß mit bloßem Auge höchstens 8500 Sterne zu sehen sind. So leicht läßt sich das menschliche Auge durch den„sternenübersäten" Himmel täuschen. Durch die modernen Riesensernrohre sind allerdings Hunderttausmd« von Stemm, von fernen Sonnen, zu erkennen. Die photographische Platt« vollends, die stundenlang an gewaltigen Instrumenten dem schwachen Sternenlicht ausgesetzt wird, zeigt wirklich Millionen ferner Steme, viel« Millionen. Die Gesamtzahl der Stern«, di« unser Milchstraßensystem bilden, wich auf Grund neuer Untersuchungm auf rund 30 Milliarden geschäht. Wie kann nun angesichts dieses unübersehbaren Heeres von Sonnen die Frage aufgeworfen werden: Ist der Weltenraum leer? Und doch ist diese Frag« von einem gewiss«» Standpunkt« auS nicht ganz ohne Berechtigung. Setzen wir einmal den Fall:«in Waggon mit Nähnadeln ist auf irgendeinem Bahnhof auSgeladen worden. Aber in verschiedenen Ecken des WagenS haben sich noch rin paar dieser winzigen Dinger verkrümelt, im ganzen vielleicht ein Dutzend. Wir werden trotzdem getrost behaupten, daß der Wagen leer sei. Aehnlich verhält es sich auch mit dem„leeren" Weltenraum. Di« Entfernungen der nächsten Steme, der nächsten Geschwister unserer Sonne, sind der Wissenschast unserer Zeit ziemlich genau bekannt. Die allernächst« Nachbarsonne, die den Namen„Proxima Centauri" führt, ist knapp 40; Billjonen Kilometer von uns entfernt. Selbstverständlich sind di« Entfernungen der tinjclnen Sterne voneinander und ihr« Größe nicht, in jedem Falle genau gleich. Aber im allgemeinen ist der Vergleich zutreffend, den der hervorragende Astronom Kobold errechnet hat. Er sagt, wenn man sich eimnal vorstell«, die Sonnen feien nur so klein wie Stecknadelköpfe, und. im gleichen Verhältnis verkleinert sei auch die gegenseitig« Entfernung, dann sei ein Steckyadelkops vom anderen noch immer 85 Kilometer weit entfernt. Einen solchen Raum, in dein man nur alle 85 Kilometer einen Stecknadelkopf findet, wird wohl niemand als„angqüllt" bezeichnen. Man könnte bei dieser„Lerne " des Weltraumes sehr leicht geneigt sehr, von einer Ranmverschweichung im KoSmos zU sprechen. Mer auch hier'hat die Natur eine weise Einrichtung getroffen. Alle die fernen Sonnen, die wir als funkelnde Stern« am Himmel sehen, stehen nicht still. Rur uns furzlebigen Erdbewohnern scheinen sie fest und unveränderlich bis in alle Ewigkeit an ihrem Platze zu verharren. Mit kosmetischer Geschwindigkeit jagen die Sonnen nach allen Richtungen durch den Raum. Auch unsere eigene Sonn«, di« man auf Grund ihrer phy- 1»fchen Beschaffenheit als«ine„ältere Dame" im Universum bezeichnen kann, gönnt sich keine Ruh«. Mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern in der Sekunde jagt sie mit ihrem ganzen Anhang von Planeten durch den Raum. Wie leicht könnte cs da zwischen den einzelnen Sternen zu Zusammenstößen kommen, wenn nicht'diese Raumverschwendung wäre! Man kann sich ungefähr«in« Vorstellung von der Bewegungsfreiheit der Sonnen machen, wenn man sich in die hohl gedachte Erdkugel 30 Tennisbäll« versetzt denkt, die im Innern der Erde umherfliegen. Ebensowenig sind die Sterne bei ihren Wanderungen beengt. Jenseits unserer Milchstraße aber, in der die Stern« so dünn verteilt sind, gibt es neue Welteninseln, die ebenfalls aus Milliarden von Sonnen bestehen. Zwischen diesen Milchstraßensystemen befindet sich ein unsaßlich großer, vollständig leerer Raum. Hier gibt er auch kein« noch so weit verstreuten Sonnen. Der flüchtig« Lichtstrahl, der in jeder Sekunde 300.000 Kilometer zurücklegt, braucht rund 1 Million Jahr«, um den riesenhaften leeren Raum von einem Milchstraßensystem zum anderen zu durcheilen. Betrachtet man also daL Weltgebäude von einem solchen außerirdischen Standpunkt aus, dann ist dir Frag« nach dem „leeren Weltall " wirklich nicht ganz unberechtigt. ZnquMion in Spanien . In Spanien herrscht rin tief eingewurzelter Haß gegen die Jesuiten . Vielleicht erin- nert man sich dort der Hcnkerrolle, die der. Jesuitenorden im Dienst der spanischen Inquisition gespielt hat. Nach Akten, die in Madrid gesursdeu wurden, starben von 1481 bis 1808 in dieser Stadt allein 31.912 Ketzer den Flammentod auf dem Scheiterhaufen der heiligen Inquisition. 291.456 Menschen verfaulten in den Kerkern und auf den Ruderbänken der Staatsgaleeren. Thomas Torquemada. dessen„erlauchtes und ehrwürdiges Andenken" di« päpstliche Zeitung noch im Jahrhundert des Dampfes und des Telegraphen so sehr pries, war von 1481 hi- 1488 spanischer Großinquisator. In diesen sieben Jahren wurden 200 Ketzer auf den! Scheiterhaufen zur höheren Ehre Gottes und der weitaur niedrigeren des Prosits der Kirche und der Adeligen lebendigen Leibes geröstet. TorquemadaS Nachfolger, Deza. übertrumpft diesen Rekord christliche rNächstenlieb« um ein beträchtliches:, er ließ 2500 Ketzer verbrennen. Aber beide übertraf ihr Nachfolger, der fanatisch« Erzbischof lymenes von Tolado. der 3000 lebende Menschen den Flammen übergab. Der vierte Großinquisator, der später Papst Ha drian VI. ' wurde, fand, daß man nicht nur Lebende, sondern, wo an solchen Mangel war, zur Not auch Tote verbrennen könnte. Er lieferte der MenschenverbrennungSindnstrie des Jcsuitenordens nur die kümmerliche Zahl von 1600 lebenden Ketzern. Auf dem JnquisitionSgebäude in Sevilla , her Zentral« des großen Menschenverbrrn- nungSgeschäfteS, staud' svlgende Inschrift: „Im Jahre des, Herrn 1481 unt«r dein : Pontifikat Sixtus'IV .'und unter der Herrschaft Fernandos und'Isabellas nahm hier die.Heilige JnquisatioN ihren Anfang. Bis zum Jährt 1524 haben hier mehr als 20 000 Ketzer ihr scheußliches'Verbrechen abgeschworen; fast eintaüscM hartnäckig« Ketzer sind dem Feuer überliefert worden unter Billigung und Gutheißung der Päpst« Innozenz VUI., Alexander VI. , Pius III. , Julius ll., Leo X. , Hadrian Vl. und Clemens VH." Und da wundert man sich, daß heute noch ein tiefer Mschen vor dem KlrrikalismuS in Spanien besteht?" Gelehrte auf dem Lande. Eine siidrnssische Bolkserzähtuug. Einmal kamen zwei gelehrte Ausländer, rin Arzt und ein Astronom, in ihren Geschäften nach Rußland und wurde» von der angebrol cheyen Nacht auf dem Lande überrascht. Sie mußten also bei einem Bauer einkehren. Der Arzt beobachtet«, wie di« Bauersfrau «inen Brei umrührte, er staunt« und dacht«: „Das wird wohl für dir Schweine sein!" Aber nein! Die Bauersleute aßen den Brei selbst bis zum letzten Rest auf und schleckten noch die Löffel ab. „Gehen wir rasch in den- Hof!" lagt« der Arzt zum Astronom.„Merk dir: So viel« sie dort in der Stube sind, all« werden noch heute nacht sterben" Der Arzt und der Astronom gingen in den Hof und legten sich dort auf Stroh unter freiem Himmel. Bor dem Schlafengehen»rat d«r Bauer aus der Stube und sagt« zu den Fremd««:„Vielleicht übernachten Sie doch lieber in der Stube?, Es wird in der Nacht einen Regen geben." „Nein, wir bleiben hier! Es wird auch keinen Regen geben; dieser und jener Stern deuten aus klares Wetter." Der Bauer ging in di« Stube zurück, riegelte die Türe ab und verkroch sich mit den Seinen auf den Ofen. In der Nacht begann«S heftig zu regnen, di« Fremden drehten sich im Hose herum, suchten ein Bersteck, klopften schließlich an die Türe und an die Fenster. Aber die Bauersleute drinnen hatten«inen festen Schlaf, sie hörten nicht das Klopsen— oder hatten sie sich verstellt, wer kann das sagen. „Niemand öffnet," sagt« der Arzt...Nicht anders, sie sind schon alle tot!" Früh am Morgen trat der Bauer in den Hof und fragte di« Fremden: «Wie haben Sie die Nacht verbracht? Sind. Sie nicht naß geworden?" „Wir sind bis auf di« Hant naß geworden," gestand her Astronom.„Ader wollen Sie uns aufllärrn, woher wußten Sie, daß es einen Regen geben wird?" „Ich habe ein Schwein da, das sich immer Mei Stunden vor rincu»., Regen zusammenkauert."- antwortete der Bauer,.. „Dollen Sie ünS noch sagen," fragte der Arzt:„Essen Sie täglich so einen Brei wie gestern?" „Täglich!" antwortete d«r Bauer „Und haben Sie keine Schmerzen?" fragt« weiter der Arzt. ;„Doch, wir haben schon manchmal Bauchschmerzen," meinte gelassen der Bauer.„Aber wir legen uns mit dem Bauch auf den Ofe» und die heißen Ziegelsteine durchwärme»» die Gedärme, bis alles vorübergeht." Da sagt« der Arzt zum Astronomen: „Fahren wir in«nser Land zurück! Wal haben»vir hier noch zu suchen, wenn hier jeder Ofen ein Arzt und jedes Schwein ein Astronom f ist!" Und sie reisten schleunigst cvb.
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11 (5.12.1931) 49
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