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Breisregunerung.

Bon Mag Randstein.

Der Borrat wächst, indes der Preis zerfällt, Die Ernte sei au reich, heißt's unverfroren; So hat der gold'ne Ueberfluß der Welt Mit einmal feinen Segenglanz verloren.

Tec, Zucker, Kautschuk tilgt man kunstgerecht; Der Kaffeejegen grämt die braunen Mister. " Gott sei's gedankt; die Ernten sind höchst fchlecht,"

Denkt sich der trockne Aderbauminister.

Trotzdem manch Armer nie ein Bett gekannt

Und Millionen stets in Lumpen gehen, Hat man die Baumwollager abgebrannt, Um durch den Rauch die Preise anzudrehen.

die

steht eine Lampe, die an einen Lichtauto-| fließt die Gestalt, das Gejidh, e Rielder, die­maten geschaltet sekundenlang aufleuchtet, sen ganzen Menschen. um dann wieder sekundenlang zu verlöschen.

Die Lampe durchleuchtet ein Tier. Ein totes Tier. Vor der Lampe ist zu lesen:

Das Gürteltier( Armadillo) lebt in Süd­und Zentralamerika. Es baut sein Nest zirka 2 Meter unter der Erde und verläßt es nur abends, um Nahrung zu suchen. Es bekommt stets nur vier Junge des gleichen Geschlechts. Sehr originell! Unverwüstlich! Eine Zierde für jedes Damenzimmer! Körbchen aus einer ganzen Gürteltierschale für Früchte!"

Gürteltiere sind sehr liebe, zutrauliche und

äußerst nügliche Tiere, deren Daseinszwed faum barin zu suchen sein dürfte, daß ihre Hornhülle Fruchtschalen und Lampenschirme

abzugeben hat.

Habsucht vernichtet, was die Erde schenkt; Die Menschen fragen nicht nach Zweck und Ob Tausende am Hungerfuch verenden: Ursache, nach der Daseinsharmonie und der Getreide wird vom Schiff ins Meer versenkt- Geschlossenheit der Gesamtheit. Sie fordern, Man stützt die Kurse und die Dividenden.

Jedoch die Rache sinnt und kennt sie gut, Die sich zu solchem Tun erfrechen; Vielleicht verschlingt auch sie einmal die Flut, Und mancher Haifisch wird sich dann er­brechen..

denn sie bilden sich ein, in Kultur zu machen, ihre unsinnigsten Launen schrankenlos dort aus­toben zu können, wo sie zerstörend und ver­Heerend sich ungestraft auswirken können. In diesem Fall bei den Gürteltieren. Welche Tier­art wird in der nächsten Saison dem Zerstörer Mensch zwecklos zum Opfer fallen,

Neben dem hell erleuchteten Geschäft, in Insel war, das Meer, die Palmen und die dessen ausgestellten, aus Tierhüllen hergestell­große Stille.

Das amerikanische Geschwader dampste mit voller Straft westwärts. Der Krieg war noch nicht erklärt, aber die antijapanische Heze schlug hoch. Die Funker saßen an den Appa­

raten

Um vier Uhr nachmittags wurden japani­sche Kreuzer gesichtet. Fünfundzwanzig Kilo­meter. Sie fuhren scharf nach Ost, fleine Qualmwölfchen am Horizont.

Jetzt und jetzt...

Die Funker zudten zusammen. Krieg!

San Franzisko telegraphierte den Krieg. Krieg mit Japan !

Um vier Uhr fünf Minuten stiegen die Bombenflugzeuge von den Decks der Mutter­schiffe auf. Der amerikanische Admiral jagte mit donnernden Maschinen den Japanern entgegen.

Um vier Uhr sechs Minuten wurde der erste Kanonenschuß abgefeuert. Die Brisang granate ging feht. Fünf Kilometer von den japanischen Schiffen entfernt schlug sie nieder. Sie traf den Bungalow Mister Flips und tötete ihn während seines Nachmittagsschlafes. Der Uebergang in den Tod war ganz unauf fällig. Mister Flips merkte gar nicht, daß er starb. Er hatte sich dem Krieg entzogen, und der Krieg mordete ihn als ersten.

Aber man wußte nichts davon. Es gab andere Sensationen. Am nächsten Tag ver­brannten New York und Tokio , und es gab zehn Millionen Tote, zehn Millionen häßlich Erstickte. deren aufgedunsene Leichen in den Sümpfen des Giftgases lagen. Der Krieg ging weiter, und es wurde allgemein versichert, daß es der allerletzte sei. W. S.

Das Gürteltier und der Mensch.

ten Fruchtschalen föstliches Obst serviert wer­den soll, steht ein Mann. Er blickt schweigend vor sich hin, steht, an die Mauer gepreßt, reglos wie eine Statue. Seine Augen sind glanzlos, grünlich überschleiert; er ist blind. In den Händen hält er Zeitschriftenhefte, Alt­ware aus dem vorigen Jahre, und wartet, daß sie ihm jemand ablaufen werde. Hin und wieder wird eine Münze auf die Hefte gelegt

sie ist immer die kleinste; dann zittern tastend die Finger über das Papier, suchen und ergreifen das Geldstück und schieben es in die Tasche. Danke!" Es klingt tonlos, zaghaft, getvissermaßen Verzeihung heischend. Not über­

"

Wenn in später Nachtstunde das Licht in der Auslage erlischt, die Glut erstirbt in der Gürteltierschale, die sie rosig durchleuchtet, so daß der Anschein erwedt wird, als pulsiere noch Blut in der Schale, dann kommt ein blasser, magerer Bub. Er greift nach der Hand des blinden Mannes, und beide gehen wortlos nebeneinander durch die Straßen der nächtlichen Millionenstadt weit hinaus in einen der Vororte und verschwinden schließlich in einem Hause mit ausgetretenen Treppen und muffiger Luft. Auf einen nadten, zerkerbien

Holztisch legt der Blinde die Münzen; eine Frau zählt sie langsam und bedächtig, und der blasse, magere Bub sieht mit brennenden Augen zu. Alle wissen, daß das Geheimnis des Morgen in der Zahl dieser Münzen ge­borgen liegt.

Dann gehen die Menschen schlafen. Zer­drückt. Zermürbt. Ein Stück Brot gibt's noch, eine Schale Tee mit wenig Zucker, da­mit der Magen durchwärmt wird. Und keine Hoffnung lebt im Herzen, keine Biebe; alles Fühlen und Denken ist eine flaffende Wunde, ein zerschneidender Schmerz. Man und Frau finden keine Tränen. Der Bub weint manch­mal nachts still in ein zerschlisesnes Polster hinein.

Auch das Gürteltier( Armadillo), das in Süd- und Zentralamerika lebt, schläft in der Auslage. Wer dieses Opfer für häßlich­dumme Launen weniger Snobs fäuflich er­werben will, der muß einige Banknoten auf den Tisch legen. Die Münzen des Blinden erreichen nach sechs Monaten Hoffnungslosig feit nicht die Höhe dieser Banknoten.

Und alle die Menschen, die an dieser Aus­lage vorbeigehen, das Gürteltier sehen und den Blinden, würden sich gewaltig empören, wenn man die geistige und seelische Kultur unsrer Zeit in Frage stellen würde.

Geschäft in Krifenzeiten.

Von André Maurois .

Per BoII.

Der durch seinen erfolgreichen Roman| Menschen wimmeln in den wagenlosen Stra­,, Wandlungen der Liebe" bekannt geworßen. dene französische Autor erzählt in seinem neuesten im Verlage R. Piper, München , erschienenen Roman Die Fabri" die Geschichte des jungen Bernhard Quesnay, der aus dem Kriege heimkehrt. Sein Schicksal ist eigentlich das aller, die irgend wie im Berufsleben stehen, wobei diesem jungen Manne noch lange nicht der schlimmste Teil zufällt. Aber allerdings: mit den goldenen Jugendträumen ist es, Der holländische Vertreter entschuldigt sich da er die ihm vererbte Fabrik übernimmt, im voraus der geringen Geschäfte wegen.n vorbei. Auch über ihn gewinnen die Dinge die Oberhand, von denen er glaubte, ,, Biele Lager. Die Baisse schreckt die sie seien nur da, um ihm das Leben an- Käufer. Die Deutschen tehren zurüd. Hier: genehm und behaglich zu gestalten und er Nederlandsch Maatschappij... folossales Ge­wandelt sich zum Berufsmenschen, auf schäft... viel Lager welche Gattung er vordem hochmütig her- eben mal Guten Tag" sagen. Der Einkäu abgeblickt hatte. Aus dem frisch und far- fer, Herr Loewekamp, ist ein Freunde: Ich big geschriebenen Buche entnehmen wir spiele jeden Abend im Kaffeehaus Billard mit mit Erlaubnis des Verlages folgende Lese- ihm... probe:

Kalverstraat erinnert mit seinem bunten Durcheinander an die orientalischen Sukhs. Spezereidüfte aus düsteren Läden, ein rasch er­schautes Mulattengesicht, im Winkel einer Gasse, die Photographie einer erotischen Filiale in einem Schaufenster rufen in Er­innerung, daß diese Bürger als die ersten das Indische Reich besaßen. Die Reichtümer Javas haben diese Häuser ausgestattet.

Amsterdam . In behäbiger Wohlhabenheit

wir wollen nur

Goeden morgen, Herr Loewekamp Der Herr Quesnay von Pont- de- l'Eure." ,, Wij koopen niet," sagt Herr Loewekampf,

Grell leuchtet die Geschäftsauslage in die spiegeln sich die Giebelhäuser im unbewegten ein dider, fahltöpfiger Mann. lebhafte, im Auf und Ab der Großstadt fie- Wasser der Kanäle. Auf einer riesigen Binasse Dann entschuldigt er sich höflich in einem bernde Verkehrsstraße hinein. Menschen schal- befördert ein Bootsführer einen vinzigen Bal- schtvierigen, mit Englisch untermischtem Fran­ten eine furze Pause in der Vorwärtshast ein, len Tee. Türen aus festem Holz, wie poliert zöfifch. bleiben stehen und blicken geblendet in bas durch die lange Abnutzung, schützen den Zu- Schwierige Lage... Später... Ano­Auslagenfenster. In der Mitte des Fensters gang zu den hundertjährigen Kontoren. Die ther time."