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Dfter- Wanderlied.
Die Sonne strahlt, der Himmel lacht, die Eier sind schon bunt gemacht, der Kuchen ist gebacken.
Nun heißt es Rudjad paden!
Ostern wandre ich ins Grüne mit Marie, Ostern gibt es nur Natur und mich und sie,
Motorrad pufft und Auto stinkt
und feine stille Wiese winkt,
so machen es die andern.
Wir wandern, ja wir wandern
Ostern ins Grüne, du Marie, und ich. Die Wolken ziehn, der Frühling lockt, die Menschen freuen sich.
Zum Sigen ist es noch zu kalt, wir wandern, daß die Straße hallt und haben schnell vergessen, wie sonst die Sorgen fressen. Ostern wandern wir ins Grüne, ich und du, Der Himmel blaut, die Sonne strahlt und scheint und lacht dazu.
Peter Pud.
Goethe spricht!
,, Ueberhaupt ist es mit dem Nationalhaß ein eigenes Ding. Auf den untersten Stufen der Kultur werden Sie ihn immer am stärksten und heftigsten finden... Es gibt aber eine Stufe, wo er ganz verschwindet und wo man gewisser. maßen über den Nationen steht und ein Glück oder ein Wehe feines Nachbarvolkes empfindet, als wäre es dem eigenen begegnet... Diese Kulturstufe war meiner Natur gemäß."
,, Aber freilich, wenn wir Deutschen nicht aus dem engen Kreise unserer eigenen Umgebung hinausblicken, so können wir gar zu leicht in pedantischen Dünkel geraten. Ich sehe mich daher gern bei fremden Nationen um und rate jedem, es auch seinerseits zu tun."
,, Auch war ich vollkommen überzeugt, daß irgendeine große Revolution nie Schuld des Volres ist, sondern der Regierung. Revolutionen find ganz unmöglich, sobald die Regierungen fortwährend gerecht und fortwährend wach sind, so daß sie durch zeitgemäße Verbesserungen entgegenkommen und sich nicht so lange sträuben, bis das Notwendige von unten her erzwungen
wird."
Krieg, Hungersnot und Pestilenz, welche Dinge schon an sich widerwärtiger Art find..."
Als uwan mir das Adelsdiplom gab, glaubten viele, wie ich mich dadurch möchte erhoben fühlen. Allein, unter uns, es war mir nichts, gar nichts!"
,, Denn es kommt nicht darauf an, daß eingeriffen, sondern daß etwas aufgebaut werde, woran die Menschheit reine Freude empfinde."
Wenn man nun die Erreichung des möglichsten Glückes für ein ganzes Volk nicht zum Brinzip macht, von welcher Basis soll da die Gefeßgebung ausgehen. Die Gefeße müssen trachten, die Maffe der Nebel zu vermindern."
Wir haben ganze Generationen an falschen Grundsägen verloren gehen und leiden sehen." ,, Wenn nur die Menschen das Rechte, notchbem es gefunden, nicht wieder umkehrten und berdüsterten, so wäre ich zufrieden."
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Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird."
,, Die Beschäftigung mit Unsterblichkeitsideen ist für die vornehmen Stände und besonders für Frauenzimmer, die nichts zu tun haben. Ein tüchtiger Mensch aber, der schon hier etwas
bettet.
Ordentliches zu sein gedenkt, der täglich zu stre-| Gold geschmückt. Sie lagen entweder in Matben, zu kämpfen und zu wirken hat, läßt die ten gehüllt oder in Särgen aus Schilfrohr gefünftige Welt auf sich beruhen und ist tätig und nüßlich in dieser." Jeder Morgen ruft uns zu: das Gehörige zu tun und das Mögliche zu erwarten."
Das Grabgeheimnis von Ur.
Ein Massengrab, mit dem die Archäologen
nichts anzufangen wissen.
Unten war über die Erde des Schachres ein Lehmboden aufgeschichtet, auf dem Feuer entzündet und Nahrungsmittel dargeboten worden waren. Höher aufwärts im Hohlraum des Schachtes befand sich ein Ziegelboden mit einem Altar, dem sich ein zweiter Boden mit einem Altar anschloß, und schließlich eine kompakte Schachtöffnung nach oben abschloß. Einer der Masse von zerbrochenen Lehmziegeln, die die Särge hatte im Boden einen so scharfen AbRund 5000 Jahre mögen vergangen sein, drud seiner Form hinterlassen, daß eine aufdaß 18 Tote unter Beobachtung eines feltsamen genommene Photographie nicht nur die Strut Zeremoniells in einem Grabe in Ur, der Stadt tur der Schilfrohre zeigte, aus dem er gemacht der Chaldäer, beigesetzt wurden. Das Massen war, sondern auch die Stricke, mit denen die grab ist soeben freigelegt worden und stellt ein einzelnen Rohre zusammengebunden worden Rätsel dar, über das sich die Archäologen den waren. Zum erstenmal waren wir dadurch in Kopf zerbrechen, denn niemand vermag zu sagen, der Lage, uns ein klares Bild von der Art diewelchem Volk und welcher Rasse die Toten anser Schilfrohrsärge mit ihren gerippten Seiten gehören. Der bekannte Gelehrte Leonard Wool- und Giebeldächern zu machen. Der andere ley, mit dessen Namen die Ausgrabungen in Ur Play, dem unsere Ausgrabungen galten, war unlöslich verbunden sind, teilt über die an zwei die ebene Terrasse von Ziggurat, wo wir zu den verschiedenen Plätzen ausgeführten Arbeiten fol- tieferen Erdschichten vordrangen, um eine Spur gendes mit:„ Einer dieser Pläge lag am Rande der Geschichte der Vorgänger des großen Turder großen Prädynastischen Begräbnisstätte, von mes zu finden, der von Ur- Engur im Jahre der wir mit Recht annahmen, daß sie ein Grab 2300 v. Chr. gebaut worden war. Wir haben war. Dieses Grab wurde dann auch aufgefun- etwa um 3000 v. Chr. entstanden sind sowie enthalten müsse, das bisher unentdeckt geblieben bereits eine ganze Reihe von Gebäuden, den. Der Zeit nach gehörte es zu der Periode einen massiven Komplex von Mauern und Zimder unbekannten zweiten Dynastie der Könige mern, die noch auf fast ein Jahrtausend vor von Ur, die um etwa 2800 v. Chr. anzusehen ist. dieser Zeit zurüdgehen mögen, freigelegt. Es ist Der Gestalt nach aber erwies es sich als ein tein Zweifel, daß das gegenwärtige Ziggurat Massengrab in einem gemeinsamen Schacht. Die mindestens die dritte Stadt dieses Namens ist, Körper der Toten waren in überwiegender Zahl die dort lag. Die ursprüngliche Gründung muß reich mit Kopfzlerrat und Halsbändern aus auf die äletesten Zeiten der Stadt zurückgehen"
Der Golem von Brag. Von Rudolf Jllovy.
die
Unzählige Sagen umschwirren die alte chimie, Astrologie, Magie und sonstige GeheimStadt Prag , die sich heute in überaus raschem wissenschaften als um Staatsgeschäfte fümmerte. Tempo zur modernen Großstadt umwandelt. Zahlreiche Abenteurer aus aller Herren Ländern Neben den von Menschenmengen dicht angefüll- waren damals in Prag versammelt und es ging ten Hauptstraßen bleibt Alt- Prag mit seinen ihnen am Hofe des leichtgläubigen Fürsten nicht ruhigen Gäßchen und idyllischen Plätzen weiter gerade schlecht. In der Prager Judenstadt, deren bestehen. Die Kleinseite mit ihren zahlreichen Bewohner unter Rudolf II. ihren Geschäften Barockpalästen und Kirchen, der Hradschin mit ruhig nachgehen konnten, lebte zu dieser Zeit der Burg, Teile des Vyschehrad und der Altstadt der aus Worms stammende gelehrte Rabbi Löw haben noch das alte Gepräge von früher. Der Bezalel. Er stand im Rufe eines bedeutenden Verein für Alt- Prag sorgt dafür, daß die Rabbalisten und mächtigen Zauberers. Auch modernen Architekten ihre Pläne, Prag nach dem Kaiser Rudolf erfuhr von seinem Ruhme. Man Lineal umzugestalten, nicht so rasch ausführen erzählt, daß der streng katholische Monarch dem können. Vor dreißig Jahren fiel infolge der orthodoxen Judenrabbi einen Besuch in seiner Sucht, Prag zu modernisieren, der älteste Teil Wohnung im Ghetto abgestattet habe, wobei von Prag , die Judenstadt, der Spithacke zum ihn der berühmte Astronom Tycho Brahe be Opfer. Wohl konnten die krummen, winkligen, gleitet haben soll. Rabbi Löw soll ihm damals engen und ungesunden Gäßchen des Prager die pruntvollen Burggemächer vom Hradschin Ghetto nicht stehn bleiben, aber an ihrer Stelle herab in sein bescheidenes Studierzimmer gebaute man moderne Miethäuser mit allerlei stil- zaubert haben. Daraufhin wurde der Rabbi losen Türmchen. Inmitten solcher geraden Stra- zur Audienz befohlen. Der Kaiser verlangte Ben stehen noch, von der staatlichen Denkmal von ihm, er solle alle Urväter und die Söhne pflege geschützt, drei Ueberreste der ehemaligen Jakobs aus dem Grabe zitieren. Rabbi Löw Judenstadt: die aus dem 13. Jahrhundert stam- soll es ihm unter der Bedingung versprochen mende, im gotischen Stil erbaute Altneu- haben, daß er nicht lachen werde. Bei der synagoge, das jüdische Rathaus mit einem Totenbeschwörung in einem abseits gelegenen hebräischen Zifferblatte und der berühmte alte Teile der Burg ergötzte sich der Kaiser an den Prager Judenfriedhof. Um diese Orte herum langen Bärten von Abraham, Isaak und Jakob. entstanden die meisten Prager Sagen. Die Als aber der leichtfüßige Naphtali, der Sohn schönste von ihnen ist die vom Golem, dem fünft- Jakobs, über Kornähren daherhuschte, da konnte lich erschaffenen Diener des Hohen Rabbi Löw. der Kaiser nicht länger an sich halten und brach Viele, auch deutsche Dichter- Gustav Meyrink in ein Gelächter aus. Sogleich war aller Spuk u. a. m. haben den immer dankbaren Golem verschwunden und die Decke drohte einzustürzen. stoff in Roman- und Dramenform verwertet. Rabbi Löw war ein geschickter Mechaniker Ende des 16. und Anfang des 17. Jahr- und verstand es, Spielzeugfiguren herzustellen, hunderts residierte in Prag auf dem Hradschin die allerlei Kunststüdchen aufführten. Daraus der Kaiser Rudolf II. Er war ein melancholisch entstand wohl die Sage, der Hohe Rabbi Löw veranlagter Mann, der sich lieber um Kunst, Alhätte sich einen Diener aus Lehm geknetet, den
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