Feieraberd
Feierabe
Nr. 31.
Enterhaltungsbeilage.
Der Friede geht vorbei.
Bon Mar Barthel.
Die Zeit der Ernte naht!
Der Städter merkt es faum. Der Arbeits
1932.
Was meinst du, Bud?", wandte sich
Eyjoldt an mich und schluckte die Tränen
hinunter.
„ Der Friede kommt bestimmt", sagte ich doppelsinnig. Eyjoldt hörte nur das Wort Friede" und war getröstet.
In dieser Nacht schliefen wir schlecht. Der Morgen war nachtschwarz, als wir
Am Abend kam die Nachricht zu uns das von unseren Truppen besetzt ist, aus Ja, ja", tröstete Mund, hör' schon in den Wald: Montenegro habe mit Deutsch freiem Willen Frieden machen! Da tönnten auf, Eyjoldt, es ist Friede mit Montenegro, land Frieden geschlossen. Wir sagen wieder ebensogut Eyjoldt und Bud erklären: Waf- ich glaube es ja!" im Unterstand, als Michel Dambacher her- jenstillstand. Friede. Heimkehr. Nun, eingestürzt fam. Dambacher war ein Bauern- morgen früh werdet Ihr ja sehen. Die knecht, der auf dem Gute seines älteren Augen werden Euch überlaufen vor so viel Bruders arbeitete und natürlich nach allen Frieden." Regeln brüderlicher Liebe ausgebeutet wurde. Das alles ertrug Dambacher, das getreue Arbeitstier, mit rührender Geduld, auch den Krieg. Er glaubte inbrünstig an alle Prophezeiungen, die damals wie Nachtvögel durch die Länder flogen. Vor allem lose gelangt nur noch an die Peripherie der glaubte er an die Prophezeiungen aus seinem Stadt, lange hat er kein weites Stornfeld mehr zum Arbeitsdienst antraten. Bud hatte Dorf. Dort saß eine alte Kartenschlägerin, gesehen. Längst hat er kein Fahrgeld mehr für seinen Tornister wieder ausgepadt und die aus dem Kaffeesat die Zukunft zu lesen einen Sonntagsausflug, geschweige denn für stand mißmutig in der Reihe. Eyjoldt lag vorgab und den alten Männern und jungen eine Ferienreife. Die Peripherie der Stadt, im Unterstand und fieberte. Wir waren Frauen der Heimat schon viermal den Frie- icht seine Heimat", jein Aufenthalt, bringt noch nie so verdrossen gewesen, wie an die densschluß vorausgesagt hatte, und als fein höchstens ein bißchen Gemüse, ein paar Kartof fem Morgen. Durch unsere Träume war Friede fam, mit neuen Weisjagungen die feln auf dürftigem Boden, der früher ein eine Stunde die Lichtgestalt des Friedens Verzweiflung des Dorfes besiegte. Dam- Schuttabladeplay war. Viele haben nicht ein- geschwebt, doch nun war der Traum ausbacher las viel und oft in feinem Gebet- mal ein Stüd Laubenland, auf dem sie für ein geträumt. Wir blidten verdroffen auf den büchlein, doch an die Prophezeiungen der paar Mahlzeiten ernten fönnen. Die Berichte neuen Leutnant Funke. Heimat glaubte er bedingungsloser als an häufen sich, daß in allen Gegenden Menschen in „ Guten Morgen, Stompagnie", jagte Gott und die Jungfrau Maria. Bretterbuden, ja in Erdhöhlen hausen. Aus der Leutnant Funke, der erst drei Tage bei Not ist der Mensch zurüdgekehrt zur Natur, uns war, wie ihr wigt, haben wir mit sonst so reich spendet: Kaffee im Ueberfluß, ist ein fleines Land auf dem Balkan . Der aber in eine dürftige, ausgepowerte Natur, die Montenegro Frieden geschlossen, Montenegro Weizen im Ueberfluß. Diese Ernte gehört der Ballan ist der Play in Europa , wo die Hungernden Menschheit nicht, sie gehört den ersten Schüsse in diesem Krieg losgegangen Profitjägern, und die versenken sie ins find. Und jetzt sollen da unten die letzten Meer, damit die Preise nicht sinken. Kugeln gewechselt sein. Waffenstillstand. Er glänzte uns mit großen, blauen Und wieder ist eine Ernte nicht für die Es ist möglich, Kompagnie, daß auch bei uns Kinderaugen an und lief, ohne auf Antwort Hungernden.„ Es steht ein goldnes Garbenfeld, Waffenstillstand wird. Bis dahin aber laßt zu warten, nach den andern Unterſtänden, das geht bis an den Rand der Welt, mahle, uns die Zähne zusammenbeißen. Guten um die Friedensbotschaft im Walde zu vermühle, mahle", hat Richard Dehmel schon Morgen, Stompagnie!" breiten. vor langer Zeit gedichtet. Und dem Proletariat die Zukunft gezeigt:„ Es wird fein Mensch mehr Hunger schrein!"
„ Aber jetzt kommt doch der Friede, Bud", fagte Dambacher, auch der neue Leutnant hat's gefagt. Er hat gefagt, wir haben mit Montenegro Frieden geschlossen. Nun stimmt es, was die Frau in meinem Dorfe sagt?"
In dieser Nacht lebten wir wie in einem Rausch. Viele Soldaten lachten und weinten zu gleicher Zeit. Eyjoldt, der gan; finster geworden war, wußte vor Freude nicht aus und ein und begann zu singen. Bud, ein Landwehrmann, pacte seinen Tournister.
Die Menschen schreien mehr denn je Hunger. Wieder ist Erntezeit
„ Leute", sagte Buck,„ nun mache ich ,, Und es ist doch Frieden mit Monte Schluß. Nun gehe ich heim. Mir hat negro! Bist du denn taub, Mund?, schrie gestern nacht von meiner Babette geträumt." Eyjoldt. Friede! Friede! Damit dein Buch „ Das glaube ich nicht", grollte Mund, voll werde, Mund, soll die Schweinerei ins als er seinen Streit mit Baulus über die Endlose gehen? Aber da mache ich nicht mehr geographische Lage von Montenegro beendet mit! Ich will heim!" Er redete sich in hatte, nein, das glaube ich nicht. Das ist immer größere Erregung und begann plöß Schwindel. Wie kann ein so kleines Land, lich zu weinen.
Er grüßte mit der Hand und ging in den Unterstand zurück.
Schau mal an, Bud", flüsterte Mund, ,, das ist die Kunst der Rede. Was hat der Leutnant eigentlich gefagt? Daß vielleicht auch bei uns einmal, und hoffentlich bald, Waffenstillstand ist. Und jedermann hörte nur das eine Wort. Schau sie nur an, die Hammelherde, die sich wie das Vieh abschlachten läßt, wie Enfoldt jezt sagen würde."
Ich beobachtete die Kameraden. Nicht alle waren zufrieden. In vielen Gesichtern fraß der Haß auf den Krieg.