Feieraberd

Feierabe

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Nr. 10.

Enterhaltungsbeilage.

Kari Marg.

Rose Blätter von Eleanor Marg- Eveling.

1933.

Den folgenden Abschnitt entnehmen wir flor nie die Geduld, was auch immer die tagelang über englische Regierungsberichte, dem neuen illustrierten Buche Karl und Arbeit sein mochte, bei der er gestört wurde. über Landkarten von Amerika . Nie flagte Jenny Marx von O. München- Helfen Nicht wenige mißbrauchten sie. Seine Kunst, Mohr für meine Unterbrechungen, obwohl und B. Nikolajewsky, erschienen im Berlag Männer und Frauen zum Reden zu brin- es sehr störend für ihn gewesen sein muß, Der Bücherlreis G. m. 6. H., Berlin SW gen, sie fühlen zu machen, daß er sich inter- sein ewig plauschendes Kind um sich zu Nr. 61. Dieses Mary- Buch, das aus Anlaß effiere für alles, was sie bewegte, war einfach haben, während er an seinem großen Werk bes 50. Todestages von Karl Marx im wunderbar. Wie oft haben Leute der ver- arbeitete; aber nie ließ er in seinem Kinde März 1933 erscheint, ist in Sanzleinen geschiedensten Stellungen und Berufe ihrer den Gedanken aufkommen, daß es ihm im bunden mit moderner Buchhülle und fostet Verwunderung Ausdruck gegeben für sein Wege sei. Um dieselbe Zeit, ich erinnere RM. 4.30( 35.-), für Mitglieder Son- teilnehmendes Verständnis, daß er ihnen, mich noch sehr gut, hatte ich die unerschüt derpreis; die Volks- und Organisations- und ihren besonderen Interessen entgegen- terliche Ueberzeugung, daß Abraham Lin­ausgabe dieses Buches in Pappband gebun brachte. Wenn er glaubte, daß ein Mann coln( Präsident der Vereinigten Staaten den nur RM, 2,85( Ke 22.80). Das Buch wirklich lernen wollte, dann war seine Ge- Ameritas) unmöglich ohne meinen Rat aus­ist durch alle Boltsbuchhandlungen und duld unbegrenzt. Da war keine Frage zu fommen fönne, und so adreffierte ich lange Organisationsleitungen zu beziehen. trivial für ihn, keine Beweisführung zu Briefe an ihn, welche ,, Mohr" lesen und zur ,, Gar viele seltsame Geschichten sind über tindisch. Post tragen mußte. Biele, viele Jahre später Karl Marg im Umlauf, von den Millionen" Aber erst in seinem Verkehr mit Kin zeigte er mir die kindlichen Briefe, die ihn so ( Sterlinge natürlich, denn unter dem geht es dern offenbarten fich die köstlichsten Seiten belustigt, daß er sie so lange aufbewahrt nicht) bis zu seiner Subventionierung durch bon Marrens Charakter. Kinder konnten hatte. Bismard, dessen ständiger Besucher in Berlin fich keinen besseren Gesellschafter wünschen... Und so war denn Mohr durch all die während der Zeit der Internationale Mary Marr selber hätte sagen tönnen: Laßt Jahre meiner Jugend ein idealer Freund. gewesen sein soll. Für diejenigen, die Karl die Kindlein zu mir kommen", denn wo im- Zu Hause hielten wir alle gute Kamerad­Marg gekannt haben, gibt es keine lustigere mer er auch ging, war er von Kindern umschaft und er war der beste und lustigste von Legende, als wie die, welche ihn als einen ringt. Ob er auf Hampstead Heath saß allen; durch all die Jahre, während welcher grantigen, verbitterten, unbeugsamen und eine weite offene Heide nördlich von London , er so viel Schmerzen ausstand, die ihm die unnahbaren Menschen hinstellt, so eine Art nahe unserem alten Heim, ob in einem Karbunkel bereiteten, bis ans Ende. Donnergott, der unaufhörlich seine Blize der Parks, gleich sammelte sich eine Schar schleudert und niemals ein Lächeln auf fei- von Kindern um ihn, den großen Mann mit nen Lippen, einsam und unnahbar thront im den langen Haaren, Bart und den guten Olymp. Eine derartige Schilderung des braunen Augen. Ganz fremde Kinder tamen lustigsten und fröhlichsten Menschen, der je so on ihn heran und hielten ihn oft auf der gelebt hat, des Mannes mit dem übersprus Straße auf, ebenso zutraulich waren die delnden Humor, dessen Lächeln unwidersteh- Tiere zu ihm. Einmal erinnere ich mich, lich zum Herzen drang, des freundlichsten, hielt ein wildfremder zehnjähriger Knabe Diese losen Erinnerungen wären unvoll­sanftmütigsten, sympathischsten aller Gefähr ohne weiteres den ,, Chef der Internationale" ständig. würde ich nicht ein paar Worte über ten, ist eine ſtete Quelle der Verwunderung in Maitland- Part an und sagte zu ihm: meine Mutter anfügen. Es ist keine Ueber­und Belustigung für alle die, die ihn gekannt ,, Swop knives". Nachdem er Marx erklärt treibung, wenn ich sage, ohne Jenny bon haben. hatte, daß swop" in der Schuljungensprache Westphalen hätte Starl Marx niemals der sein In der Familie wie in seinem Verkehr ,, tauschen" heiße, bolten beide ihre Messer fönnen, der er war. Beide pakten vollkom mit Freunden und Bekannten fam seine Gut- heraus und verglichen sie. Das Messer des men jufammen und ergänzten sich. Vou herzigkeit so recht zum Ausdruck, so daß einst Jungen hatte nur eine Stlinge, Margens außerordentlicher Schönheit, welche die Be­ein Flüchtling der Commune, ein alter un zwei, diese aber waren fürchterlich stumpf. wunderung Heines, Herweghs und, Lassalles ausstehlicher Schwäger, welcher Marx durch, Nach einigem Hin und Her wurde der Han- erregte, voll glänzender Begabung und Wiy, drei tödlich langweilige Stunden von seiner del abgeschlossen, die Messer getauscht und der ragte Jenny von Westphalen aus Tausenden Arbeit aufgehalten hatte, als man ihm end- gefürchtete Chef der Internationale" gab hervor. Als Kinder spielten Karl und Jenny lich vorstellte, daß die Zeit dränge und noch einen Penny darauf, weil sein Messer gar zusammen, als Jüngling und Jungfrau­sehr viel zu tun sei, sich erlauben durfte, her- so stumpf war. er 17, fie 21 verlobten sie sich, und wie ablassend zu sagen: ,, Aber, lieber Mary, das Mit welcher Geduld und Sanftmut ant- Jakob und Rachel diente Marr um Jenny macht ja nichts." wortete Mohr" auf alle meine Fragen, als sieben Jahre, bevor er sie heimführte. Dann Und so wie gegen diesen langweiligen amerikanische Kriegsgeschichten und Blau- durch all die folgenden Jahre voll Sturm und Menschen benahm sich Mary gegen jeder- bücher, die Marryat und Scott für einige Drang, Verbannung, Armut, Verleumdung mann, den er für anständig hielt, und ver- Zeit verdrängt hatten. Dafür brütete ich und Kampf troßten diese zwei Menschen, zu­

Ich sprach von Marr und seinem Ver­tehr mit Kindern. Sein Umgang mit Tieren war ebenso nett, und würde Raum und Zeit es gestatten, so könnte ich viele Geschichten erzählen von unserer Menagerie in Mait­land- Park, den Katzen, Hunden, Vögeln und Schildkröten.