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den Abort gehen zu müffen, durch die Hinter tür eines Gasthauses geflüchtet war.

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Seine Zeugenaussagen gegen mich und Dil- Aktien unter dem Arm. Ihr begrüßt eure Paul Keri liegen wirklich noch unter den Bekannten mit verbindlichem Lächeln, und im Atten des Tisza- Prozesses. Wir stellten dies Nu habt ihr euer Schäflein ins Trodene ge­in der Hauptverhandlung fest, indem wir den bracht. Ganz gefahrlos, sage ich euch. Beweis, Gerichtshof ersuchten, die entsprechende Num- daß ich in einer halben Stunde schon sehr weit mer des Ember"( einer Zeitschrift der unga- weg von hier sein werde. Vergreift euch daher rischen Emigranten) vorzulesen, in der niemals an einem Kaffenschrank! Da hat man Mauthner sich enthüllte. Der Gerichtshof euch gleich beim Schlafittchen! Wer fümmert wies den rechtlich vollkommen begründeten sich schon um euch? Vielleicht irgendein Straßen­Antrag ab: die Herren waren doch nicht von mädchen oder irgendein alter Hehler. Aber ich Sinn, sich und den Herrn Reichsverweser stehe bei so manchen Abgeordneten im höchsten Horthy zu blamieren. Ansehen.( Die Schedabschnitte habe ich noch bei mir.)

Herr Mauthner hatte die Komödie fatt, er enfloh nach Wien . Hier fiel es dann den Blättern der Emigration nicht gar schwer, ihm die Zunge zu lösen. Lachend erzählte Stephan Mauthner, mit wie wenig Geld er in seinem großen Elend dazu zu bewegen war, bei der Budapester Polizei, der er schon früher Spiteldienste geleistet hatte, die Sache auf sich zu nehmen". Er wurde genau unter­wiesen, erhielt eine Phiole, auf die er acht­geben mußte, einige Nadeln; man erklärte ihm, wie er sie bei sich tragen sollte, wo er Einen Vorwand brauchte man, einen Begreift ihr das? Versteht ihr, daß die herumzustechen habe, wo er verhaftet werden Vorwand zur Verfolgung. Dazu war das kleinen Diebe ein gefährliches Gewerbe betreiben, würde, was er bei dem Verhör sagen solle. Märchen von den vergifteten Nadeln nötig. bei dem man gleich erwischt wird. Die hohe Sine Zeitlang werde er fihen müffen, doch Und es hat seine Wirkung getan! Die ver- Finanz, das ist eine andere Sache. Da ver­werde es ihm gut gehen, dann, wenn er frei- gifteten Nadeln des Stephan Mauthner ent- schwindet man eines Tages von der Bildfläche tomme, werde er einen neuen Anzug und feffelten, von einer geschidien und skrupellosen mit gefüllter Brieftasche. Ihr werdet ja morgen eine gute Stelle bekommen. Seine Erfindung Regie gehandhabt, die Maffenhysterie ebenso in den Zeitungen lesen: Bankdirektor Horace war nur ein Vorwand, um ihm eine befon- wie die Brandstiftung des van der Lübbe. de Beryl unter Zurüdlassung von Schulden im dere Behandlung einräumen zu fönnen. Der ,, Bolschewismus" war als Organisation Betrage von 5,000.000 Franken geflüchtet! Von Ueberdies wollte man ihn auch als Zeugen fluchwürdiger, verruchter Verbrecher entlarvt. den Opfern sind die meisten Kleinrentner in gegen uns in einem Prozeß wegen der Er- und der weiße Terror brach mit verdoppelter der Provinz. Und euch wird man nicht einmal mordung Tiszas benüßen, doch dauerte ihm| Wucht los! als Zeugen anführen!" die Sache schon zu lange. Und so ist er ent­flohen.

Sitler hat seine vergifteten Nadeln ge­funden...

Der Bankdirektor.

Von André Dahl.

Es waren zwei sonderbare Gesellen, von zurechtgelegt habt. Am letzten Sonntag habt ihr unvorstellbarer Schmußigkeit, seit acht Tagen wohl die Gegend ausgelnobelt, und dann habt unrasiert, rote Tücher um den Hals geividelt, ihr euch die folgende Woche jeden Tag in eure zerfetzte Stiefel und spedige Mützen... Das Kneipe hineingelümmelt und euch die Frage Wort zerlumpt fchien eigens für sie geschaffen. borgelegt, was euch die Sache wohl einbringen Als der Bankier de Beryl die beiden in wird. feinem Büro bemerkte, war seine erste Regung, Was euch die Sache einbringen wird, kann das Zimmer zuzusperren, den Portier zu be- ich euch schon fagen. Gar nichts. Nicht einmal auftragen, niemanden aus dem Hause zu lassen einen Monat Zuchthaus. Oder glaubt ihr etwa, und um die Polizei zu schicken. Aber was fonnte daß ich wegen euch zwei Waschlappen den Unter­

dabei herauskommen? Berhöre im Polizeifom- fuchungsrichter belästigen werde? Wenn ihr

missariat, Sensation in den Zeitungen und nach wirkliche Einbrecher wäret, dann ja. Aber was dem Standal der Roman- Dil- Attien, die von seid ihr in Wirklichkeit? Schäbige Anfänger! Ihr 7000 Franken auf 60 Centimes gefallen waren, könnt vielleicht auf dem flachen Lande in einem ein neuerlicher Standal? Nein, nichts davon! Spezereiladen oder bei einer alleinstehenden Ein träftiger Mann genügte schon für diese Witwe einbrechen. Ja, in die Provinz müßt ihr Galgenvögel. Ganz ruhig zog der Bankier seinen gehen, meine Besten! Für Paris seid ihr nicht Browning aus der rüdwärtigen Hosentasche, geeignet! rief Hände hoch!" und trat ein...

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Einbrechen wolltet ihr also, meine Lieb­linge? Kein schlechter Einfall! Ein ganz guter Trid, am Sonntagvormittag zu fommen. Da ist niemand in der Bank. Der Portier ist wahr scheinlich beim Rennen. Seine Frau treibt sich irgendwo herum, das Büro ist nur schlecht ver­sperrt, und die Kasse steht im vollen Tages­lichte zu eurer Verfügung! Und wenn man ein Geräusch hört, lann man sich schon in einem der zwei Stockwerke versteden, nicht wahr?... Wirst du wohl deine Hand oben­laffen, du Schmusfint?

Ja, ja, rollt nicht so mit euren Augen! Saltung muß man bewahren, wie es in Paris die Diebe tun. Seht mich an! Wißt ihr, warum ich jetzt in in die Bank komme? An einem Sonntagvormittag, wo außer mir niemand zu gegen ist, denn auch rechne ich nicht. Weil ich im Begriff bin, alles, was in der Kaffe ist, abzuholen. In vier Stunden bin ich mit 1,800.000 Franken über die Grenze. Das nennt man ganze Arbeit. Das ist elegant. Man braucht sein Jadett nicht abzulegen, man behält seine Glacéhandschuhe an den Fingern und unten wartet das Auto. Das lohnt sich.

Nur alle zehn Jahre ein folcher Streich, und man ist über Wasser. Aber merkt euch: Lumpen und schäbige Müzen darf man nicht tragen. Iſt es nicht nett von mir, daß ich euch eine

Bei Tageslicht wolltet ihr also arbeiten? Das paßt euch. Man hat so gute Beleuchtung. In der Nacht muß man sich beeilen, da nimmt man nur, was einem in die Hände fomunt. Den schweren Beldfad läßt man zurüd. Und dann Lektion erteile?" muß man sich übers Dach davonmachen. Unbe­quem, nicht wahr? Wirst du wohl stillbleiben, du fleiner Spitzbube?

-Und wie dumm ihr beide dreinschaut! Seht euch nur in dem Spiegel! Oder nein, lieber nicht... Mich wundert nur, daß man euch nicht auf dem Wege hierher arretiert hat. Wie präch­tig ihr nur ausseht! Welche Eleganz! Ich fann mir schon vorstellen, wie ihr euch die Sache

Die beiden Eindringlinge hörten gespannt zu und ließen sich scheinbar gelehrig leine Silbe entgehen.

Stehlen wolltet ihr, stehlen! Nun, ich will euch fagen, wo man dieses Handwerk, wenn es euch gefällt, auf mühelosere Art besorgen kann. Auf der Börse! Da gibt es keine verschlossenen Gitter, feine fomplizierten Schlöffer. 3hr tretet ein, so wie ich es getan habe, ein Paket Roman­

Glaubst du?" sagte in diesem Augenblic einer der beiden Männer, indem er auf den Bankier zusprang, während der andere ihn mit wohlgezieltem Knüttelhieb wehrlos machte. Kommen Sie mit, Herr Fleidell, genannt Lauzier, bekannt auch als Dumans und Ber­geron alias Horace de Beryl! Wir haben schon zu lange auf Sie gewartet! Der Juspektor sagte uns, daß wir gerade zurechtkommen werden. Gib deine Hand her, damit wir die Handschellen anlegen können! Dem Untersuchungsrichter brauchst du gar keine Erklärungen abzugeben. wir werden ihm schon das nötige erzählen. Auch dem Chauffeur brauchst du keine Weisung zu erteilen. Er weiß schon, daß er zur Polizei­direktion zu fahren hat!"

Die Spinne in der Uhr.

der Spinne im Weben ihres Nezes, offenbart Die sprichwörtliche Geduld und Zähigkeit fich jetzt in dem merkwürdigen Kampf, den eines dieser Tiere auf dem Zifferblatt einer Uhr zu Barberton im Staate Ohio ausficht. Es ist eine schwarze Spinne, die sich seit Tagen bemüht, das Zifferblatt einer Uhr im Haus eines Mister Thompson mit ihren feinen Fäden zu über­ziehen.

richtet, begann sie vor 17 Tagen, nachdem sie Wie ein New Yorker Blatt darüber be­hinter das Glas auf die Oberfläche der Uhr gekrochen war, mit ihrem Werk, und benutzte zunächst den Stundenzeiger als Ausgangspunkt, von dem aus sie einen ihrer Fäden bis zu dem minutenzeiger zog; von dort aus wurde dann das Netz angelegt. Aber dieser Sieg der Spinne dauerte nur turze Zeit, denn der Minuten­zeiger rüdte rücksichtslos vorwärts und schüttelte den Faden ab, der zerriß. Die Spinne aber ließ fich dadurch nicht abschreden. Wieder zog sie ihre Fäden vom Stunden nach dem Minutenzeiger, und immer wieder wurde das Gewebe zerstört bunch bas tasche Forteilen des großen Zeigers.

Die beiden Zeiger find jetzt über und über mit zerrissenen Fäden bedeckt.

Die Spinne arbeitet rastlos fort, und die Familie Thompson empfängt biele Besucher, die dieses seltsame Schauspiel betrachten. Der Be­fizzer der Uhr, der von der Leistung des Tieres begeistert ist, denkt daran, den Gang der Uhr zum Stehen zu bringen, damit die Spinne in Ruhe ihr Netz an dieser merkwürdigen Stelle vollenden kann.