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Man soll nicht glauben... find. Es hat sich herausgestellt, daß sie entgegen brauchen.
von der Mission nach Kairo überführt worden, über den Anblick der Unordnung zu ärgern
Man soll nicht glauben, daß die Herrn fo fest im Sattel sißen, wie sie tun. Die Zeit rollt furchtbar schnell und gern, und gegen Zeit sind diese hohen Herrn auch nicht immun.
Die Zeit sägt an den Füßen der bequemen Sessel. Die Zeit zerfrißt die allerſtärkste Fessel. Die Zeit macht Dampf in ihrem Steffel! Und wie sich die Herrn auch ängstlich bemühn und den Bizeps im Rundfunk spielen lassen Die Zeit macht Inventur in allen Kassen! Die Zeit pfeift auf Beamtenmassen. Die welken schon, die heut noch rosig blühn...
Man soll nicht glauben, daß Zeit allein- Denn die Zeit ist verflucht abstrakt. Man ſelbſt muß das Schwungrad der Zeiten
im flaren, historischen Takt.
fein
Heut unter der Erde und morgen im Licht, heut noch mastiert, morgen frei das Gesicht!
Heut noch Gespenst und morgen schon Faust Heut nur ein Wind, daß die Herren leicht
zittern,
morgen ein großes, dumpfes Gewittern: Morgen das Schwungrad, das einstampft und braust!!
Man soll nicht glauben, daß die Herren nicht wüßten, was morgen ist. Die Zeit wird sie aus den Winkeln zerren, die Zeit, die nicht vergißt! Stefan
Heym.
Bergarbeiter bor 4000
Jahren.
der Theorie des deutschen Profeſſors Grimme Die Merifaner haben eine eigentümliche die Geschichte des Moses nicht erwähnen, der Vorliebe für absonderliche Straßennamen. In an einer ganz andern Stelle der Sinai- Halb- ihrer Hauptstadt gibt es neben einer Heiligen insel und noch dazu mehrere Jahrhunderte Geiststraße eine Gottesliebestraße, eine Straße später erlebt hat. Statt dessen geben die hier bes berühmten Indianers, eine Waldeulenvorgefundenen steinernen Dokumente ein an- straße, eine Verlorene Kindstraße; dann gibt schauliches Bild aus dem Leben ägyptischer es eine Straße, die den seltsamen Namen führt: Bergarbeiter vor 4000 Jahren. Ihre Tätigkeit Geh- wenn- du- fannst- Straße. Eine Apotheke
Heiteres.
„ Eine volle Stunde hat dich dein Bräutigam warten lassen? Das würde ich mir nicht gefallen lassen!"- Lieber warte ich eine Stunde auf einen Bräutigam- als das ganze
war danach nicht weniger beschwerlich als die nennt sich„ Himmelstor" und ein Wirthaus ihrer modernen Berufsgenossen und war dar-„ Teufelsköder". über hinaus noch vielseitig, denn sie waren genötigt, neben ihrer täglichen Berufsarbeit noch Kriegsdienste zu leisten, um die häufigen Angriffe beuteluftiger Nomadenstämme abzuwehren. Auf einem der größten Steine wird erzählt, wie eine aus neun Mann bestehende Gruppe ägyptischer Bergleute eine große Schar von Banditen in die Flucht getrieben und bei dieser Gelegenheit eine Menge frisch geförderter Türkisen gerettet hat, die dem ägyptischen Staatsschap gehörten, da die Bergwerke auf Leben auf einen Mann." deffen Rechnung betrieben wurden. Anläßlich dieses glücklichen Ereignisses hat die Bergwerksberwaltung ein großes Fest für alle in den Steine enthalten Gebete, und es wird erzählt, Gruben beschäftigten Arbeiter gegeben. Andere daß die Berglente täglich in den Höhlentempel tamen, um Glüd für ihre Arbeit zu erbitten und von der Göttin Hinweise auf die Lage neuer Gänge der kostbaren Steine zu erhalten.
In höchster Erregung springt der Angelagte auf und ruft mit erhobenen Händen: tigkeit!"- Klopft der Richter zur Ruhe:„ AnGerechtigkeit fordere ich, Gerechtigkeit! Gerech geklagter, vergessen Sie nicht, daß Sie hier vor dem Richter stehen!"
Auf allen Rasenplätzen eines fleinen deutFür die Anfertigung dieser steinernen Do- schen Kurortes stand ein Schild:„ Betreten der fumente war in der Nähe der Gruben eine be- Grünanlagen bei 50 Pfennig Strafe verboten." fondere Werkstatt eingerichtet, die nach dem Er--„ Das ist aber billig," wunderte sich ein Gast. gebnis jüngster Forschungen als die Wiege des„ Bei uns zu Hause fostet es 6 Mart."-„ Ja," femitischen Alphabets, des Vorläufers unseres seufzte der Wärter, damit haben wir's zuerst Alphabets, anzusehen ist. auch versucht. Aber dabei kam kein Pfennig in die Kasse..."
Wißt ihr schon?...
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„ Na
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Als die Wirtin schon zum dritten Male wegen der überfälligen Wiete fam, wurde es dem jungen Künstler zu bunt.„ Sie sollten froh Durch Funde einer archäologischen Miſſion vor. Sie führt den Namen Lachpflanze mit Hause zu haben. In einigen Jahren werden die Eine feltsame Pflanze kommt in Arabien sein," donnerte er, einen Mann wie mich jm der amerikanischen Havard Universität in der Recht. Ihre hellgelben Blumen entwideln zwei Reute, die hier vorbeigehen, auf das Fenster dieHochebene von Cerabit- El- Hadem auf der bis drei Samenkörner, die getrocknet, zu Pulver fes elenden Loches zeigen und ehrfürchtig Sinai- Halbinsel find Täfelchen von Achiran mit zerrieben und dann wie Schnupftabat geschnupft wispern:„ Hier hat der Maler Krapplad gephönizischen Lettern, die aus dem Jahre 1300 werden. Wie das bekannte Niespulver Niesen wohnt!"-„ Das braucht doch nicht mal einige v. Chr. stammen und bisher als die erſten be- hervorruft, so hat das Lachpulver eine Wir- Jahre zu dauern," sagte die Wirtin. tannien Buchstabenzeichen gegolten haben, zufung ähnlich der des Lachgases. Es kommt zu also," lächelte Rrapplad geschmeichelt. tage gefördert worden. großen Heiterfeitsausbrüchen bei äußerst aus Das Plateau von Cerabit liegt ungefähr gelassener Stimmung; gewöhnlich führen diese mittag 5 Uhr bezahlt ist, fuhr sie fort,„ können denn wenn die Miete nicht bis heute nach100 Stilometer von Suez entfernt in einer was- Bachorgien" an ihrem Schluß zu tiefem Schlaf. fie das schon morgen wispern!" ferlosen Ebene ohne jedes tierische und pflanz liche Leben. Ein semitischer Nomadenſtamm entdeckte hier schon vor etwa 7000 Jahren Türkisenvorkommen. Im Jahre 4500 v. Chr., unter der Regierung des Pharao Suferu, des lesten Forschers der dritten Dynastie, stießen die Aegypter auf die Bergwerke und begannen, sie auf eigene Rechnung auszuebuten, anstatt die Steine, wie bisher, von den Nomaden durch Tauschhandel zu erwerben. Sie jezten sich an dem wichtigsten Punkt dauernd fest und errich teten in einer bisher als semitisches Heiligtum der„ Türkisengottheit" dienenden Höhle einen Tempel der Totengöttin Hathor.
breitung der verschiedenen Sprachen. Unſere Interessant ist ein Ueberblick über die VerMuttersprache wird von etwa 91 Millionen gesprochen und verstanden. Dem gegenüber steht Chinesisch mit seiner Verbreitung über 453 Mil lionen Menschen. Auch das Indische wird von 230 Millionen Menschen gesprochen. Im weiten Abstand folgt dann erst Englisch( 163 Millionen,) während das Spanisch ein geringeres Verbreitungsgebiet hat, als die deutsche Sprache, nämlich nur 80 Millionen. Italienisch ist auf etwa 50 Millionen beschränkt. Für die russische Sprache dagegen kommen 140 Millionen in Be
tracht.
joll
zerbrochen?"-„ Das war Mutter, aber Bater ,, Wer hat denn die Fensterscheibe bei euch hat schuld, er iſt beiſeite geſprungen.“
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,, ja, uns geht's recht gut. Ich mache Wize, und meine Frau macht die Bilder dazu."
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Bei mir ist's gerade umgefehrt: ich male Bilder, und meine Frau macht Wizze darüber."
Baron Mudi steht sinnend vor der Eingangstür eines Restaurants. Schließlich bemerft er ärgerlich:„ Da soll sich einer auskennen! Bei der Tür steht auf der einen Seit'n„ ziehen“ und auf der andern stoßen"..."
Obwohl die Tempelruine und die Ueberreſte der Bergwerksanlagen bereits 1905 von dem Engländer Walter Petrie entdeckt worden waren, blieben die Inschriftenſteine an Ort und Stelle, und die Versuche zu ihrer Entzifferung fonnten nur auf Grund von Photographien Der Hausverwalter erklärt dem Baron erfolgen. Der intensiven Arbeit zahlreicher Mudi, es sei dringend nötig, eine neue Hypothek Aegyptologen und Semitologen ist erst neueraufzunehmen. Baron Mudi aber antwortet: dings ihre Entzifferung gelungen, und eine Wenn die Chinesen einen Tempel reparie- Wo es mir so schlecht geht, soll ich noch neue Kontrolle der Ergebnisse wird in Bufunft um ren, verbinden sie ben im Tempel befindlichen Sachen anschaffen? Benutzen Sie also, so lange so leichter möglich sein, da die Steine inzwischen Götterbildern die Augen, damit sie sich nicht es geht, noch die alte Hypothek."
Künstliche Augen waren schon im alten egypten in Gebrauch; sie wurden damals aus Gold und Silber oder aus Kupfer und Elfenbein verfertigt.