t

Preis 10 Pfennig.

Abend- Ausgabe

Die Freiheit

Redaktion und Expedition: Berlin   NW 6, Schiffbauerbamm 19. Die Freiheit erscheint zweimal täglich, morgens und nachmittags, an Sonn- und Festtagen nur morgens. Der Bezugspreis beträgt bei freier Zustellung ins Haus für Groß- Berlin monatlich 9 Mark, nach außerhalb( Bufendung unter Streifband) 4 Mark. Bestellungen find bis auf weiteres ausschließlich an die Expedition zu richten. Für die Erlebigung auswärtiger Bestellungen ist vorherige Einsendung der Bezugsgebühr erforderlich.

Berliner  

Organ

Fernsprecher: Mmt Norden Nr. 110 07, 110 08 und 110 49 Inferate hoften die siebengespaltene Petitzeile cber beren Raum 70 Pf. ,, Kleine Anzeigen" das fettgedruckte Wort 30 Bf.. jebes meitere Wort 15 Pf. Teuerungszuschlag 30 Prozent. Bei Familienanzeigen und Ber Sammlungsankündigungen von Gewerkschaften und politischen Organi fationen fäfft der Teuerungszuschlag fort. Inferate für die Morgen­ausgabe müssen bis 5 Uhr abends am Tage zuvor, Inferate für bio Nachmittagsausgabe bis vorm. 11 Uhr bei der Expedition aufgegeben fein.

der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Jahrgang 1

Amtlich wird mitgeteilt:

Sonnabend, den 16. November 1918

Kein Reichstag   mehr!

Verfügung der Reichsregierung.

Reichstagspräsident Fehrenbach telegraphierte an das Kabinett:

Gedenkt die Reichsleitung, gegen vielfach angeregte Ein­berufung des Reichstages Montag oder Dienstag Einspruch an erheben und eventuell Maßnahmen dagegen zu treffen? Das Kabinett erwiderte:

Infolge der politischen Umwälzung, die sowohl die In­ftitution des deutschen   Kaisertums als auch den Bundesrat in seiner Eigenschaft als gefetgebende Körperschaft beseitigt bat, fann auch der 1912 gewählte Reichstag nicht mehr zu­fammentreten.

Ebert. Haafe.

Nummer 4

Die U- Boolbefaßungen zur Ueberführung Die Beförderungslinien für den

bereit.

Rüdtransport des Westheeres.

Die Bahnlinien sämtlicher Staaten find im Zeitalter

In einer Versammlung der U- Boot- Besatzung au iI. helmshaven wurde eine Entschließung einstimmig angenom men, in der es heißt: Die gesamten Mannschaften der U- Boot- Flottillen sind sich der ernsten Lage des des Militarismus von den rein wirtschaftlichen Zweden Baterlandes bewußt. Nachdem sie heldenmütig 50 Monate in Not abgesehen in erster Linie für den strategischen Trans. und Entbehrung für ihr Vaterland oelämpft haben, werben fie auch bort von Truppen und Seeresbedarf eingerichtet und ent den letzten und schwersten Dienst dem Vaterlande nicht berjagen. Sie werden sämtliche U- Boote dorthin bringen, wohin sie Befehlerhalten. Wir sehen volles Vertrauen in unseren Soldatenrat und werden seinen Anordnungen voll und ganz Folge leisten.

Ferner liegen in Wilhelmshaven   zahlreiche freiwillige Mel­dungen zur Besehung der Stieler Boote vor, so daß im Falle der Not ein Teil der Kieler Boote von dort besetzt werden kann.

Otto Bauer an Wilson.

prechend weiter ausgebaut worden. In Deutsciano sets laufen die Haupteifenbahnlinien in ostwestlicher Richtung, im Westen sowie sie den Rhein   erreichen, mit Abbiegungen und Umbiegungen von Norden nach Süden.

-

-

Daran

Links des Rheines werden die wichtigsten Eisenbahn­linien in den Knotenpunkten erster Ordnung Aachen   und Saarbrüden zusammengefaßt. Nach dem Landesinnern zu folgt eine zweite Reihe bedeutungsvoller Punkte in den Die Beseitigung des Reichstags ist eine Selbstverständ­Uebergangsstellen über das Stromhindernis des Rheins: lichkeit und Notwendigkeit. Das im Jahre 1912 gewählte Wesel   Duisburg   Düsseldorf   Köln   Koblenz  - Barlament hat feinerlei Befugnis mehr, als Vertretung des Mainz  - Ludwigshafen  - Mannheim  - Straßburg  . Rechts des Volfswillens aufzutreten. Daß die bürgerlichen Parteien Bien, 15. November. Ein von Dr. Bauer gezeichnetes Rheins verknoten sich die Eisenbahnlinien wieder in Münster  , sich dieser Versammlung gegen die Revolution bedienen möchten. liegt nahe, und verpflichtet um so mehr zu der Schreiben des deutsch  - österreichischen Staatsamtes für Aeußeres Hamm, Gießen  , Frankfurt   a. M.- Karlsruhe. Maßregel, die die Regierung ergriffen hat. Die große verständigt Wilson von der Proklamierung der deutsch  - österreichischließen sich zwei Reihen von Eisenbahn  - Verteilungs­Maffe des werftätigen Volkes wird dem hohen Hause", das Masse des werftätigen Volkes wird dem hohen Haufe", das schen Republik  . Darin wird die Hoffnung ausgesprochen, daß punkten: in der ersten Hamburg  . Hannover  , Kassel  , Würz­durch aktive Teilnahme wie durch Geschehenlassen einen Wilson die Bestrebungen des deutschen   Volkes in Oesterreich   auf burg  , Stuttgart   in der zweiten Reihe Stettin  , Berlin  , Mag­Wiederherstellung einer engen staatsrechtlichen Verbindung mit deburg, Halle  - Leipzig  . Nürnberg  . Ulm.  großen Teil der Schuld an den Vorgängen der letzten Deutschland   unterstützen wird. Der Präsident ersucht, baldmög­Diese Städte sind die schwierigsten 4% Jahre trägt, feine Träne nadyveinen. Die Reichsregie- lichste Gelegenheit zu Verhandlungen über einen Bräliminarfrie­Punkte für den Rücktransport bes rung ist übrigens, wie wir erfahren, mit den Vorbe- ben zu bieten. Die Regierung fei bisher mit vollem Erfolg be­reitungen zu einer möglichst schnellen Einmüht, Ordnung und Freiheit in Deutsch  - Desterreich aufrechtzu- est heeres. Um so schwieriger, als es sich um berufung einer tonftituierenden Natio- erbalten, die Bemühungen würden jedoch wesentlich erschnvert Truppen und Troß bondelt, wie die Weltaeichichte fie nalveriammlung beschäftigt.- Unferen Standpunkt durch den großen Lebensmittelmangel. Die Aufrechterhaltung nach Zahl und Menge nie gesehen, und als der Rücktrans­zur schnellen Einberufung haben wir gestern dargelegt. der Blockade bedrohe, da auch die neu erstandenen slawischen Na- port in einer so unglaublich furz bemessenen Zeit und unter tionalstaaten sich gegen Deutsch  - Leiterreich absperren, die deutsch  - so borten sonstigen Bedingungen zu erfolgen hat, daß selbst österreichische Republik mit einer Hungerstatastrophe. Mit gros die fühlsten und besonnensten Fochleute an der Möglichkeit ßer Genugtuung werde daher die Mitteilung des Präsidenten zur der Durchführung verzweifeln. Der gesamte Apparat des Kenntnis genommen, daß er Deutsch- Cesterreich durch Sendung Bürgertums, der gesamte Apparat des Militarismus denen von Lebensmitteln helfen wolle. Das Schreiben bittet den Prä- Menschen und Material und alle Silfsmittel der Technik in fidenten, diese Hilfe möglichst zu beschleunigen. unbeschränktem Maße zur Verfügung gestanden, dieser Riefenapparat hat in den Tagen des Zusammenbruchs völlig bersagt. Nun heißt es, mit den kläglichen Resten, die wir aus den Trümmern herauszuffauben vermögen, eine Arbeit 311 leisten, die an Umfang alles bisher Dagewesene über­steigt.

Tirpiz in der Schweiz  .

Frankfurt   a. M., 16. November.  ( T. U.) Die Frants. Zeitung" schreibt: Dr Großadmiral v. Tirpiß der wenige Tage vor dem Ausbruch der Revolution von Berlin   in aller Stille abereist ist, ist in der Schweiz   angekommen.

Giner der schlimmsten Kriegsheher hat sich damit der Ver­antwortung entzogen. Tirpib bat als Admiral die gegen England gerichtete Flottenpolitik mit allen Mitteln gefördert und im Reichs. tag amtlich vertreten Er war nach feirem Rücktritt einer der einflußreichsten und Strupellosesten Serie sheber, auf dessen Konto nicht zuletzt der unbeschränkte 11 Bootkrieg zu sehen ist.

Neue Verordnungen. Überwachung der Unslands- Telegramme. Die Reichsregierung bestimmt mit Gesebestraft: § 1.

Aber die Arbeit muß geleistet werden. Jetzt, wo die Organisation der jungen sozialistischen   Republik   ihre Feuer. taufe erhalten soll, darf sie nicht versagen und wird nicht verjagen. Schier unmenschliche Anforderungen sind es, die on unser Organisationstalent an unfere Disziplin, an Be

Jetzt hat der„ tapjere Secheid" der Tapferkeit besseren Teil erwährt und den Boden des revolutionären Deutschland   verlassen. Der Rüdjug ter deutschen   Truppen aus Belgien  , auf militärische oder politische Angelegenheiten darf die Ueber- sonnenheit und straffe Ordnung gestellt werden.

Haag, 16. November.  ( 2. 11.)

Die Bost- und Telegrammüberwading im Berkehr mit dem Ausland wird bis auf weiteres aufrechterhalten, soweit sie im Steuerinteresse oder aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich ist. wachung nicht erstreckt werden.

§ 2.

Bei Maastricht   famen vorgestern einige tausend Mann beutsche Solba'en mit roten Fahnen an. Auf gütlichen Zuspruch Die bisherigen Heberwachungs- und Prüfungsstellen bleiben des deutschen Mil tarattachés im Boag, Major v. Schw iniß, der zu dem im§ 1 Sat 1 bezeichneten Zwede bestehen und werden sich sofort zu den Truppen begab. legten sie willig bei ihrem Ein- dem Reichsschatzamt unterstellt. tritt in Holland   die Fahne der Internationale ab, um allen Schwierigkeiten mit der holländischen Regierung vorzubeugen und den nachfolgenden Kameraben den Weg durch Holland   offen zu laffen. Auch die Entwaffnung an der Grenze ging ohne Störung bonstatten. Gestern wurden weitere 11 000 Mann erwartet.

Ruhe und Ordnung in Posen.

Wie uns aus Posen mitgeteilt wird, sind die Gerüchte über das Auftreten von polnischen Legionären in der Stadt und Proving Posen unwahr. In Posen herricht vollkommene Ruhe und Ord­nung. Die Stadt ist in den Händen des A.- u. S.- Rates, der paritätisch aus Eozialdemokraten und polnischen Demofrater au fammengesetzt ist. Die fozialdemokratischen Vertreter im Arbeiter rat legen Wert darauf, zu erklären, daß fie das Recht des pol­nischen Volkes auf Errichtung eines Nationalstaates des aanzen polnischen Voltes anerkennen.

Sicherung der Kriegssteuern.

In allererster Linie in den oben genannten Städten. Sier ist die Gefahr, daß sich ein unentwirrbares Chaos ent­wickeln könnte, am größten. Hier sind die schwächsten Stellen, auch der Republik  : hier können Butichversuche ein. zelner Gruppen und Grüppchen noch am ehesten auf Erfolg rechnen. Daher müssen die Arbeiter- und Soldaten­räte auf diese Stellen ihr Hauptaugenmerk richten. Hier muß die Organisation am festesten gefügt sein; fein Nig darf sich auftun, kein Spalt darf klaffen. Sier müffen be­Die Vorschriften in§ 2 flg. des Gefeßes über Sicherung sondere Vorräte an Lebensmitteln angesammelt, hier der Kriegssteuer vom 9. April 1917( Reichs- Gejebbl. S. 351) müssen besondere Schuß- und Sicherheitsmaßnahmen ins werden auf das fünfte Kriegsgeschäftsjahr mit der Maßgabe aus- Werk gesetzt werden. gedehnt, daß die Gesellschaften in die Kriegssteuerrücklage 80 bom 100 des im fünften Kriegsgeschäftsjahr erzielten Mehr­gewinns einzustellen haben.

Die Reichsregierung bestimmt mit Gesezestraft:

Bewaffnung der Bauern in Holland  .

2. U. Haag, 15. November. Um negen revolutionäre Auf stände vorbereitet zu sein, bereiten sich jetzt im Lande Organt. fationen vor. Se sollen vor allem die Gemeindeverwaltung schüßen. Im Süden des Landes bat bereits die Bewaffnung der Bauern mit Gewehren und Karabinern begonnen.

Vor allem gilt es, jebe Stodung auf den Bauptbahn linien, die ins Innere Deutschlands   bineinführen, un möglich zu machen oder für fofortige Befeitigung Sorae aut tragen. Ein besonderer Auffichtsdienst ist notwendia. um Eisenbahnunglüce, wie wieder daß in der vergangenen gefährlichen Stellen, die allen Eilenbobnern befannt find, Woche bei Bingerbrück  , au verhüten. An gefährdeten und muß eine ständige Kontrolle stattfinden. Ebenso ist dafür zu sorgen, daß die Eisenbahnbeamten im Dienſt rechtzeiti abgelöst werden, daß ihr Dienft auf den bauptbelasteten