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Die Freiheit

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der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Jahrgang 1

Sonntag, den 17. November 1918

Nummer 5

Um die Nationalversammlung .

Der Termin der Nationalversammlung. berzustellen und ben. Golbatenräten nur beratende

Der 2. Februar?

Nach einem Berliner Telegramm der Köln . Zta." ist

das Borgefettenverhältnis ber Offiziere wieder- p Stimme zu geben, Brotest eiizulegen.

anzunehmen, daß die verfassunggebende Nationalverfamm. Ein bayerisches Regierungsprogramm.

Wann?

Es gab einen Skeptiker, der vor vierzehn Tagen ber ficherte, in Berlin werde es nie zur Revolution kommen. Warum nicht?

Zur Revolution brauche man Barrikaden, und ein Preuße werde keine Barrikade besteigen, bevor sie bou­polizeilich abgenommen sei. Ob die Revolution nun gekommen ist, weil es ohne

lung am Ausgang der ersten Februarwoche zusammentritt, denn der Zeitpunkt für die Aus- Die Regierung des bayerischen Volksstents erließ einen legung der Wählerlisten ist auf den 2. Januar, Aufruf, in dem sie an die Erfolge der ersten Handlungen der derjenige für die Wahlen felbst auf den 2. februar revolutionären Regierung erinnert: Ihr Appell an das festgefeßt. Der Entwurf der Wahlkreiseinteilung Weltgewissen sei nicht ungehört geblieben, die Waffenstill­ift bereits fertiggestellt und gehe heute an den Reichskanzler. standsverhandlungen seien erheblich gemilert worden, Barrikaden ging, oder weil sich herausstellte, daß am Wir wissen nicht, woher die Köln . 8tg." ihre In- Amerika fende Lebensmittel, und es sei zu hoffen, daß auch formationen bat und geben die Meldung daher unter allem die Zufuhr von Rohstoffen erreicht werden könne. Borbehalt. Bir halten es nicht für ausgeschlossen, daß das Kölner Batt Wünsche bestimmter Stellen schon für Be fchylüsse der Regierung nimmt.

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9. November die Polizei auch bereit gewesen wäre, den Barrikadenbau wohlwollend zu überwachen, mag dabin­gestellt bleiben. Jebenfalls werden wir an den mig­trauischen Mann häufig genug durch allerlei nachträgliche Betrachtungen in bürgerlichen Blättern erinnert.

Sodann skizziert die seundgebung das Programm der neuen Regierung. Es tritt für eine, innige Ge­meiniche ft innerhalb der deutschen Stämme und eine Ver­einigung des Deutschen Reiches mit der deutsch - österreichischen Republik ein, doch solle Freiheit und Selbständigkeit Bay­Eine Meldung der Telegrapher- Agentur erklärt, daß erns dabei nicht angetastet werden. In der inneren Politik in den denkbar besten Formen vollzogen. Aber für ver­Der Umsturz hat sich wirklich, wenn man so sagen darf, die Reichsregierung beabsichtigt, mit der Einberufung einer Fanerns wird die rascheste Durchführung einer lebendig schiedene Leute ist er doch noch immer zu wenig zeremoniell fonstituierenden Nationalversammlung nicht einen Moment tätigen Demokratie zugesichert. länger zu zögern, als es unbedingt nötig ist. Der jofortigen Nationalversammlung werde so schnell wie möglich ein aber die Revolution soll sich in den Grenzen der Gefeße Die fonftituierende bergegangen. Sie haben nichts gegen eine Revolution, Einberufung stehen indeß die ungeheuren Schwierigkeiten berufen werden. Bis zu ihrer Einberufung müsse aber die entgegen, die die Zusammenstellung der Wählerlisten Demokratisierung erreicht sein. Neben dem provisorischen und des Herkommens halten. Der Revolutionär soll sich hervorrufen. Es handelt sich hier besonders um die Frage Bentralparlament und dem in der Regierung berkörperten bor jeder Handlung überlegen, ob er damit auch nicht der Wahlstimmen der Soldaten, die augenblic revolutionären Vollzugsausschus sollen alle einzelnen Ver- irgendeinen Paragraphen oder irgendein Gewohnheitsrecht lich sämtlich auf der Rückreise in die Seimat find. Bevor bände und Berufe der Bevölkerung in voller Deffentlichkeit verletzt. die Truppen nicht an einen festen Wohnort gelangt find, ihre eigenen Angelegenheiten erörtern fönnen. Das Deutsche ist die Aufstellung solcher Listen eine Unmöglichkeit. So stellt beispielsweise die volksparteiliche„ Bibe. Theater zu München soll der Sit dieses neuen Barlamentes rale Korrespondenz" webleidige Betrachtungen sein. Alle Berufsffaffen sollen sich zu Räten zusammen über die Behandlung des Reichstags und Schließlich wird noch gemeldet, daß der Entwurf finden und in diesem freien Barlament ihre Angelegenheiten des Preußischen Landtags an. des Wahlgefeges für die Nationalversammlung am erörtern. Ganz besondere Hoffnungen begen wir für die Sonnabend fertiggestellt wurde und daß das preu. Entwicklung des bayerischen Bauernbundes. Ein neues Der Reichstag ist von Revolutionären besetzt worden, Bische Ministerium des Innern zugestimmt hat, Geschlecht freier, auf eigener Scholle arbeitender Bauern und die Herren Abgeordneten saben sich der bequemen Klub­diesen Entwurf auch für die Wahlen zur breußischen wird erstehen und gemeinsam mit der Bevölkerung der feffel beraubt, in die sie sich sonst vergraben konnten, um Nationalversammlung in Anwendung zu bringen. Städte an dem allgemeinen Wohle mitarbeiten. mit geschlossenen Augen über die politischen Probleme nad Es wird dann eine Reihe wirtschaftlicher Maßnahmen zudenken. Boltsbeauftragter Landsberg für die National- in Aussicht gestellt, um die Lebensmittelversorgung und die Das Abgeordnetenhaus und das Herrenhaus hat gar Durchführung der Demobilisierung zu sichern. Den Re- Adolf Hoffmann offupiert und er hat diese heiligen Hallen versammlung. ligionsgesellschaften wird volle Freiheit in der Ausübung dem Arbeiterrat und ihres Kultes gewährleistet. Die akademische Lehrfreiheit anderen ähnlich bedenklichen Das Mitglied der Voitsregierung, Otto Landsberg , hatte wird gesichert. Wie für die Kirche wird für die Schule volle Elementen in die Hände gespielt. nach den Berichten der Blätter die Vertreter der Preffe zu sich Freiheit gefordert. Auch auf dem Gebiete der Rechtspflege Schauderhafte Bustände, wie jeder zugeben muß! geladen und unterhielt sich mit ihnen über die politische Lage. Da werden weitgehende Reformen in Aussicht gestellt. Für das Indessen blieb es nicht bei diesen Aeußerlichkeiten. Die wir zu jener Aussprache nicht gebeten waren, fönnen wir aus Neich wie für die Bundesstaaten soll ein einheitliches Steuer- Parlamente sind auch nicht mehr zusammenberufen Eigenem nicht über sie berichten. Nach den Mitteilungen der system geschaffen werden, das in weitestgehendem Maße die worden. Die Regierungen im Reich und in Preußen haben bürgerlichen Presse sprach sich Landsberg sehr entschieden für eine leistungsfähigen Schultern belastet. Demokratisierung der sie mit einem Federstrich außer Funktion aejezt. unverzügliche Einberufung der Nationalversammlung aus. Keine Armee, umfassende militärische Amnestie, Durchführung des Das widerspricht aller Etikette. Sekunde dürfe die Berufung unnötig hinausgezögert werden. Nach für ein gesundes Wohnungswesen sind die weiteren Forde­Achtstundentages, durchgreifender Arbeiterschutz, Fürsorge Man hätte die sogenannten Volksvertreter einberufen dem„ B. 2." am Abend flagte Herr Landsberg auch über die rungen dieses vorbildlichen Programms. Man darf er- müssen, und am Schluß der Sizungen hätten dann der mangelnde Konzentration der Arbeiter- und Soldatenräte, benen worten, daß die Männer der neuen Regierung auch alles Reichskanzler und der preußische Ministerpräsident feierlich es vor allem an einer obersten Spike fehle. Man sei indeffen daran seben werden, um es in kürzester Zeit zu verwirk.die Auflösung dieser Körperschaften zu verkünden gehabt. dabei, das jetzt noch mangelnde Haupt dieser provisorischen Bolls- lichen. tertretungen zu schaffen.

Ob vorher auch noch über die Berechtigung der Revo­lution und über die Swedmäßigkeit der neuen Regierung Die Antwort Haase an Bauer. eine Debatte hätte eröffnet werden müssen, wird uns nicht Für grundfäßliche sozialistische Bolifit. Der Bollebeauftragte der deutschen Republi! Sugo aaje verraten. Aber es steht fest, daß wir uns durch die Nicht­Erklärungen der Arbeiter- und Soldatenräte von Leipzig hat Dr. Otto Bauer, dem Leiter des Staatsamtes für eußeres, achtung all dieser Formalitäten schwer vergangen haben. und Chemnitz . folgendes Telegramm gesandt: Die, die jetzt an der Macht sind, werden sich nur dans Ihre Glückwünsche erwidere ich namens des Rates der Bolts- wieder einigermaßen rehabilitieren fönnen, wenn sie nus Die heutige Tagung des Großen Rats der Arbeiter beauftragten der deutschen Republik aufs wärmste. In Erinne- baldigft, am besten morgen oder übermorgen Neuwahlen und Soldatenräte von Beipzig stimmte einhellig rung an unsere freundschaftlichen und parteigenössischen Beziehun-& u den Parlamenten ausschreiben, vor denen dann bem in der Presse veröffentlichten Programm der Bolts- gen ist es mir eine besondere Freude, daß wir berufen sind, an Arbeiter und Soldaten nachträglich um Indemnität für di beauftragten von Sachsen zu. Der Chemnitzer leitenber Stelle für das Wohl des deutschen Voltes zu wirken. Nevolution nachsuchen. Vielleicht werden sie amnestiert. Arbeiter- und Soldatenrat hat die Proklamation gleichfalls ein- Der Rat der Volksbeauftragten ist gern bereit, mit Ihnen alle Uebertreibung? stimmig gebilligt. In der Versammlung wurde festgestellt, baß handlungen in engiter Freundschaft mit Ihnen zu führen. Wir die rechtsstehende Bresse die fofortige Einberufung der Na­Fragen der Friedensverhandlungen au erörtern und diese Ber- Raum. Wenn man den Eifer fieht, mit dem besonders bie Chemnitzer und Leipziger Arbeiter und Soldatenräte einig erwarten zu diesem Zwecke Vertreter von Deutich Desterreich in find über die Notwendigkeit der sofortigen Durch Berlin . Wir empfinden die Not unserer Brüder in Deutsch - tionalversammlung fordert im Namen der Demokratie führung des Sozialismus, daß also awei Drittel des Cesterreich aufs schmerzlichste. Wir brauchen nicht zu versichern. natürlich so scheint es beinabe, als ob man die Ne­sächsischen Bolles zu der grundfäßlichen fogia- daß mir den besten Willen haben, ihnen zu belfen. bolution wie eine Angeklagte vor einen Ge­Titischen Politit ftehen. Im Anschluß daran beschloß Mir werden fofort an zuständiger Stelle feftau richtshof stellen wolle. der Große Nat, ebenfalls einstimmig gegen die Abfic, ftellen fuchen, ob unh in welder Beije bies möglich ist." 1 Diese außerorventliche Begeisterung der Bürgerlichen

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