bestellt. Aba.esehen davon, daß em solcher WahlmoduS allen lnöglicken Mißbrauchen Tür und Tor öffnen würde, wären solche Wahlen auw nichtZ weniger als Ausdruck der Bolls- stimmung. So sehr wir gegen zu kleine Wahlkreise bei der Berhältniswahl sind, so ist andererseits das ganze Reick? als Wahlkreis ein Unding.?leder engere Zusammenhang zwischen Wählern und Gewählten würde aufhören, die Wah­len zu einem rein abstrakten Bekenntnis werden. Und das in einem Moment, wo ganz neue Wähler schichten, vor allem die Frauen zum erstenmal zur Wahl geben sollen I Dann aber könnte nicht von allen gewählt werden. Die Kriegsgefangenen würden, wie Aaase mit Recht meinte, des Wahlrechts beraubt. Andererseits würden iene mit» wählen, die entweder sväter wicht mehr?.u Deutschland ge- hören werden oder wirklich freier Wahlrechtsausübung durch die Besehnng beraubt und. Denn zur freien Ausübung ae- hört sa nicht nur die Stimmabgabe, sondern auch die vor- herige freie Agitation und unbeschränkte Aufklärrings- Möglichkeit. Aber und das hat gerade auch der Verlauf der Kon- ferenz bewiesen eine Ueberstürzung i st gar nicht nötig, Deutschland steht nicht vor der Auflösung. das Ausland verhandelt ohne Einwand mit der Regierung. Nötig ist nur und dg rauf haben alle unsere Vertreter mit Nachdruck hingewiesen, daß keine durch die Kriegs- Unterstützung kompromittierte Männer an diesen VerHand- lungen teilnehmen. Wir hoffen, daß die Regierung die notwendigen Schritte tun und dem dringenden, berechtigten Wunsch der Konkerenz nachkommen wird. Dann wird auck? der Abschluß des V r ä l i m i n a r f r i e d en s, den das ganze deutsche Volk herbeisehnt, beschleunigt werden. Indem die Konferenz die Einheit der Republik der- kündete, die A.- und S.-Reite als Repräsentanten de? Volks- willens proklamierte, die Einmütigkeit über die nächsten Aufgaben aufzeiate, hat ste die Stellung der sozialistischen Regierung gestärkt, die der Gegenrevolutionäre geschwächt. Mit größerem Selbstvertranen können, mit größerer Ener- gie müssen die Volksbeauftrggten an die Fortsetzung ibrer Arbeit gehen. Sie müssen Politisch durchgreiten und wirtschaftlich die ersten Schritte zur Sozialisieruna gehen. Auf Wirtschaft- lichem Gebiet ist die Arbeit der Konferenz unergiebig ae- blieben. Sie bat stch begnügt, nur zu sagen, was nicht geschehen toll. Sier wird die Regierung ohne Zweifel schon in allernächster Zeit vorangehen, die allgemeinen Grundsätze der Sozialisierung Proklamieren, den Zusammentritt der dazu beauftragten Kommission veranlassen, die in möglichst kurzer Zeit die notwendigen Maßnahmen vorschlagen muß. Di? Bahn für oute, sozialistische Arbeit ist frei, die Reaierung muß sie entschlossen beschreiten und die Massen acht haben, daß ne nicht verlassen wird. SHüns des VolZzussrals. Eine Rede Eisners. Der VollzugSrat trat gestern zu einer Vollsichinq zusammen. Der Vorsitzen»? eröffnete die Tagnna mit der Mitteilung, daß große Arbeiterin st ell'ungen in Groh-B erlin ekstgeireten und meiter zu erwarten sind. Der Grund ist in den machsenden Gegensätzen zwischen den'llnterneh- ms rn und den Arbeitern zu suchen. Die in Frage kom- wenden Unternehn'er baden ibre in den ersten Tagen der Revo- lution gemachten Zugeständnisse zum großen Teil zurückgezogen. Der Umwandlung der Akkord- in Sohnarbeit und der Verkürzung der Arbeitszeit wird der größte Widerstand entgegengesetzt. Ein Redner begründete diesen Widerstand mit der Furcht der Unternehmer vor der bevorstehenden Sozialisie- r u n g der Betriebe. Allgemein kommt die Meinung zum Aus- druck, daß da? Unternehmertum zur passiven Resistenz übergeht Noch längerer Debatte einigre sich die Versammlung auf den Vorscfclag. am Mitttvoch, den 27. November, 10 Uhr, in den Eermania-Prachtsälen eine Versammlung der Berliner Arbeiterräte einzuberufen, die sich lediglich mit den Betriebs» fragen beschäftigen und in der ein Mitglied der Reichsregierung referieren soll Zwei Mitglieder der preußischen Regierung erscheinen und ersuchen den Vollzugsrat um Entßsteidung, ob der Austizminister Spahn bestätigt werden soll. Aussprache und Abstimmung ergeben einmütige Uebercin st immun g, d�aß er nicht bestätigt wird Tagegen werden bestätigt: Simon Handelsministerium), Paul H o s f m a n n und Brunner (Eisenlbahiuninisderstuni und Doksyang Heine neben de» be­reits bestätigten Dr. Rosenfeld sJustizmintsterium). Der Vollzugsrat beschließt, seine programmatischen Beschlüsse als Flugblätter in Mass-nauftagen im Lande zu verbreiten. Der baherische Ministerpräsident Eigner berichtet unter gespannter Aufmerksamkeit über den Verlauf der Revolution in Bayern , indem er gleichzeitig seine Ansichten über den Ausbau derselben, sowie über die Stimmung in Bauern vorträgt. Er schloß mit dem Appell zu demokratischer praktischer Arbeit und zur Ausgestaltung der A.- und S.-llläte als Ersatz für den bürger- lichen Parlamentarismus, der Bankrott gemachst habe. Hieran schloß sich eine ausgiebige Diskussion, in der sich große Heber- einstimmung mit den Eisnerschen Ansichten zeigte, vor ollem über die Ablehnung weitgehender sozialistischer Experimente im gegenwärtigen Augenblick. In der Diskussion ergriff Eigner nochmals da? Wort und erklärte, daß nach seiner autbenlischen Kenntnis der Dinge weder Clemenceau noch Lloyd George noch gar Wilson daran denken, den Frieden einer sozialistisch-radilalen Regierung zu ver- weigern und diesen von der Einberufung der Nationalversamm­lung abhängig zu machen. Vielmehr komme es der Entente nur darauf an, mit einer Regierung zu verhandeln, die d i e Massen hinter sich habe. Sie würde gerade umgekehrt mit Leuten, die durch ihre Zustimmung zum Kriege kompromittiert seien, und die ihr daher immer noch als Stützen der früheren deutschen Anschauungen erscheinen, einen Frieden nur unter schwersten Bedingungen schließen. Er fügte hinzu, daß seine Stellung zu: Nationalversammlung von der weitaus, überwiegenden Mehrheit de? bayerischen Volkes geteilt werde. ?er?nift der wstsschMchszi L«m. Einem Pressevertreter gegenüber machte der Staatssekretär des ReichSamteS' für wirtschaftliche Demobilmack-ung. Dr. K o e t t e, Mitteilungen über die Aufgaben des Demobil- machungSamteS und über die gegenwärtige wirtschaftliche Lage. Für die wirtschaftliche Demabilmachung, erklärte der Staats- iekretär, ist natürlich alles eingespannt, was wir an alten und neuen, zentralen und lokalen Aemtcrn und Behörden, an halb- amtlichen und privaten, wir�chakilichen und soz'alen Körper­schaften und Vereinigungen besitzen. Ilm da? Riesenwerk der Demobilmachung zu bewältigen und seine Bewältigung ist jetzt schlechterdings die Lebensfrage für das deutsche Volk und das deutsche Reich, müssen alle Kräfte unserer Wirt- schaft zu einer lückenlosen, unter Hochdruck wirkenden Arbeits- gemeinschaft zusammengeschlossen werden. Alle Teile des ungeheuren ÄechaniSmuS müssen ineinandergreifen, nirgends darf ein Rad auch nur einen Augenblick stocken oder leerlausen: denn jede Unordnung, jede? Versagen an irgendeiner Stelle pflanzt sich fort und bedroht daZ Ganze. Für die? Zusammen- arbeiten fortlaufend die einhe tlichen Richtlinien auszugeben, die Arbeitsorgane zusammenzubringen und dauernd zusammen­zuhalten, ihre Initiative anzuregen und lebendig zu erhalten, Hindernisse des Zusammenwirkens sofort aus dem Wege zu räumen, darüber zu wachen, daß überall dag Nötige nicht nur angeordnet, sondern auch mit intensivster Araftansvannung au?» geführt wird, das ist die Aufgabe des Amtes. Wir wollen sie lösen mit Hilfe von Fachgruppen und Fackibeiräten aller wich- tigen WirtschaitSzweige, in denen überall Arbeitgeber und Arbeitnehmer durchaus paritätisch vertreten sind. Auch bei der Wahl meines engeren fachlichen Mitarbeiterstabes wird diese Parität grundsätzlich gewahrt. Heber die gegenwärtige Wirtschaftslage befragt, führt« der Staatssekretär ans; ES scheint, daß die Meisten von unS sicki den furchtbaren Ernst unserer wirtschaftlichen Lage noch nicht hin- reichend klar machen. Wir wandeln an Abgründen, die unS täglich zu verschlingen drohen, und nur größte? Pflichtbewußt- sein, stärkste Arbeitkanspannung, eiserne Disziplin aller können das Volk retten. Gelingt es uns nickst, der Volksgesamtheit Nahrung, Licht. Wärme, Hnterkunst, Kleidung zu sichern, sie trotz der ungeheuer erschwerenden Verhältnisse überall ohne Hnterbrechung mit dem zu versorgen, wuS sie dringend zum Leben braucht, dann sind wir verloren, dann haben wir zuerst Hunger, Anarchie. Bürgerkrieg. Zerfall des Reichs und nachher die Invasion rücksichtsloser Feinde. Jedermann muß wissen, daß er jetzt ganz persönlich die Mitverantwortung trägt fmr Sein oder Nichtsein unseres Volks und in erster L'inie auch seiner selbst. Vor allem muß selber arbeiten so n st gehen mir zugrunde. In der letzten Zeit ist vielfach die Astbeitsleistung gesunken. Das ist im Angesicht der ungeheuren Ereignisse ve- greiflich; aber wir können es uns weiterhin ein- fach nicht leisten. Jeder muß sich aus Erregung, tzlblenkuaS oder Hnlust herausreißen und unermüdlich seine Pflichrckun. Wen» z. B. ein Arbeiter, der Rohstoffe, Halb'abrikate oder SlahrungS- mitiel erzeugt oder Transporte bewegt, nicht mithilft, da, n kann das bedeuten, daß an anderen Stellen Volks» und Arbeitsgenossen brotlos werden, hungern, fne"en. Es müssen jetzt auch Arbeitseinstellungen vermieden werden: seder Streik kann uns unmittelbar in die Katastrophe hinein- treiben. Wenn wir keine Kohle mehr haben, weil die Kohlenarbeiter streiken, liegen' die Betriebe still, ruht der Eisenbahnverkehr, können wir keine Lebensmittel und kein« Hcizstoffe mehr befördern. DaS wäre das Ende, wäre der Tod für die Volksgemeinsöbaft und für zahllose einzelne Volksgenossen. Es wird jetzt auch nicht ge- streikt werden müssen, denn die Vertretungen der Ar- beiter sind heute stark genug, um jede wtrt- schaftlich überhaupt mögliche Forderung durch' zusetzen. Auf jeden kommt es heute an; jeder kann mitwirken. um das Volk zu retten oder kann dazu beitragen, es in unsägliche? Elend hinabzustoßen. Ich glaube an die deutschen Arbeiter; ich glaube, daß sie besonnen, pflichttreu und unermüdlich aus der Not von beute dem Volke zu einer besseren Zukunft helfen werden. Dl- Bezlehyn�en zmlWev Wen vnd Lerllv. Der neue Gesandte Deutsch OesterrrchS in Berlin , der be- kannte Sozialist Dr. Ludo M. Hartmann, stellte wuem Presse- Vertreter gegenüber in Aussicht, daß auch au? den österreichische» Akten in den nächsten Wochen eine zusammenbängende Beröffent- lichung als Ergänzung zu den bisher bekannt gewordenen Dokv- menten über den Krieg und über das Hltimatum an Serbien er­scheinen solle. Dr. Hartmann äußerte sich dann auch noch über die AuS- gcstaltung der Beziehungen zwischen Teutsch-Oesterrcich und der Berliner Regierung:.Meine eigentlich« Aufgabe ist bier. die Beziehungen zwischen der neuen Wiener und der Berliner Re- gierung noch enger zu gestalten und besonders den Beschluß let deutsch österreichischen Nationalversammlung über den Anschluß Deutsch.Ocsterreichs an Deutschland wahrzumachen. ES braucht nicht erst gesagt zu werden, daß Deutsch Oesterreich auch wir«- schaftlich nicht ohne Deutschland leben kann, und dem widerspricht auch nicht, daß nach der Bildung der Nationalstaaten infolge de» Aufhören? der nationalen Reibungen das politische und Wirtschaft» liche Verhältnis zwischen Deutsch-Oesterreich und dem tichecho- slowakischen und den anderen Staaten des alten Oesterreich ei» durchaus sreiindnachbarlicheS werden kann. Eine andere Lös»»? als der Anschluß der deutsch -österreichischen Gebiete an Deutsch - land in irgendeiner Form könnte nur in einem Gewoltfriede» diktiert werden, der nicht nur dem Geist der Wilsonschen Prm> zipien widerspräche, sondern auch den Anlaß für unübersehbar� europäische Komplikationen bilden würde." Ein Aufm' öes ZsulmmZ. Die Zentrumspartei veröffentlicht einen Aufruf qu dst Bürger und Bauern im deutschen Vaterland- Bürger und Bauern sollen die neue Regierung unterstütze» zur Erbaltung der Ordnung" undzur Abwendung des beschreiblichen Elends eine? Bruderkrieges".Ruistzsche Zuständ- sollen bei uns nicht einreißen, was uns auch sonst Schreckliche» widerfahren ist." An die Bauern im besonderen wird der»pvell««richtet: Ihr. die Ihr das Land bebaut, tut Euch zusammen Beliefnrung der notleidenden Städte, Ihr werdet damit dek Verzweiflung de? Hungers und dem Aufkommen des Bol­schewismus den ftäksten Damm entgegensetzen. Ihr werdet damit den jetzigen Machtbabern wich jeden Vorwand»ekme». Euch durch Gegenmaßnahmen zu vergewaltigen, die auch Euch da» zusammengebrochene Tpjtcm unerträglich gemach' haben. Bildet Dauern rate, vereinigt Euch! An die Mittelständler m d?n Städten ergeht die Aufsorde- rung: Jbr in den Städten tu» Euch zusammen zu werktätig»« Selbsthilfe. Mancherlei Organisationen hat sich der sebsta.'- dige Mittelstand bereits früher in FriedenSzeHen aufaebaut. Sie gilt es neu zu beleben und auszugestalten. Erhebt Sur« Stimmen in den neuen Verwalingen der Städte und Ge» meinden und vervielfältigt das Wort des einzelnen durch Euren Zummwenichluß«n B ü r g e r a u s s ch ü's s e n u n» Bürgerrätenl Natürlich feblt auch der Appell nicht zum Zusammenschluß�» der Zentruwspartei. Von der Regierung wird eine.gerecht» Gesetzgebung" gefordert, die»den Schwachen schont". Tann tp-*' -------:------««SW SoWlismus vm Künstler. Gegenüber den Aufrufen und Erklärungen, dl« in der letzten Zeit aus intellektuellen und künstlerischen Kreisen ergi--gen, milchte ich hier im Namen der seit jeher sozialistisch denkenden Künstler zum Thema: Kunst und Sozialismus, zur Frage: wa? sozialistische Künstler vom neuen Volksstaat erwarten, eine Stellungnahme formulieren Es ist dabei selbstverständlich, daß die soziale Heberzeugung und Weltanschauung eines Künstlers oder geistigen Arbeiters nicht als entscheidender Faitor oder als ein Vorzug in der Bewertung der Qualität seiner Arbeit gelfen kann. Kunst-5tänr.en wird iinaer allen Hm ständen entscheioend und ousfchlaggcoenz sein. Nicht d.e Gesinnung, und sei sie die lauterste und bewußteste. Aver etwas anderes ergibt stch aus der Stellung des sozialistisch denkenden Künstlers. Sein Bewußtsein des tiefsten Zweckes aller Künste und geistiges Arbeiten im Hinblick aus die sozietäre Menschheit, nach ihrem Bedürfnis und Anteil daran. Seine Bereitschaft und Erwartung auf Aufgaben in dieser Arbeit von feiten des Staates oder der sozialistischen, kollektiven Körper- schaften. Genossenschaften usw. für die Gesamtheit. Hnt:e der Herrschaft de» Kapitalismus ist Kunst und gelst'ze Arbeis eine Ware geworden, wie jede andere. Der Künstler mußte kür den Markt produzieren, und wenn er ihn durch irgend- welche Anpassung nicht erreichte, blieb er als geistiger Arbeiter isoliert, in seiner wirtschaftlichen Existenz erniedrigt und ge- fährdet. Die Jugend fast aller großen Künstler, vielfach durch ihr ganzes Leven, war und«st Proletariat. Armut und Entbehrung. Die Kunst selbst spiegelt in ihrem Charakter die zwei Extreme: eine isolierte, in ihren Mitteln und Formen abstrahiert«, sub» jektive Kunst für Künstler und eine Art industrielle Kunst für die Bedürfnisse der breiten Massen. Letztere vielfach übergehend oder selbst in ihrer Art verdrängt durch die reinen Jnduftrievrodukre, die sich als.Kunst" reklamieren. Dazwischen die Kunsiprodulie für speziell« Erfordernisse dieser oder jener speziellen Nachfrag«. Der grotzinduftrielle SiegeSzug, der die letzten ehrlichen Kunstgebilde der Manufaktur und de» Handwerk« untergehen ließ, schuf durch i die Unechthcit und Scheußlichkeit seiner Ersatzmittel ein Massen»' grab ästhetischer Werte. Mehr als je.befriedigte" das industriell« Zeitalter all« mögliche» Bedürfnisse, dt« irgendwi« mit Kunst,«tt Sehnsucht nach schönen und gemißgebenden Dingen verwandt waren. Trotzdem hat eS keine Bereicherung der großen Masse, d-e die betrügerische Afterkunst und die Nachahmungen aller zweck- mäßigen Formen und Dinge kaufte, gebracht. Ja, sie hat Schlimmeres angerichtet, sie hat die Entwicklung aller, zum Ver» ständnis der Kunst und der Oualität aller Arbeit, in die Irre ge- leitet und unterbunden. Sie schuf die Hnfähigkeit, Gesundes und Sinnvolles, Prächtiges und Charaklervolles, Kühnes und Echtes von Wohlfeilheit, Täuschung, Sensationen, Lüsternheit und Banalität unterscheiden zu können. Trotz allen Höchstleistungen einzelner Künstler und geistiger Arbeiter und Denker auf allen Gebieien sucht man die Kunstals den konstruktiven Geist der Ordnung und Harmonie, den Sinn für Proportionen der Kraft der Gestaltung, die alle Formen menschlichen Daseins veredeln soll" im LebensanSdruck aller, vergeblich. Dieser LebensanSdruck aller wuroe bestimmt und vergewaltigt durch stärkere Gesetze, als die einer Summe von ideellem Willen, durch die kapitalistischen Ge- setze, die jede Arbeit, all.- Dinge der Produktion, dem Geld- und Profiterwerb in erster Linie dienstbar machte. Ter Anspruch zu einer Umwälzung in diesen Dingen kann nicht beißen: daZ ver- lorengegangene und persönliche Kunsthandwerk einer vergangenen EpHche künstlich wieder aufzubauen. Aber er muß beißen: alle von nun an zu produzierenden Dinge, auch des täglichen Ge- branchs, sei die Produktion schon sozialisiert, oder nicht, unter die Kontrolle eine? wahrhaft künstlerischen Willens und Gewissens zu bringen. Eine Maßnahme, die in unendlich vielen Fällen nicht eine Konipliziertheit, sondern eine Vereinfachung der heutigen Pro- duktion mit ihrer Formen» un! Materialanarchie bedeutet. Der ideelle Wille und die Tatkraft der Arbeiter in den letzten Jahren hat für gewisse Gebiete der Kunstdarbietungen, Theater und Musik besonders, viel Gutes erbracht. Doch konnten alle diese Vorstöße nicht die Annäherung erwirken, die Künstler und Boll wieder brauchen, um in einen lebendigen Kontakt zu- einander zu gelangen, und bis heute ist noch nicht«ine der For- derungen erfüllt, die Kunstinstitute, wie etwa das Theater, ihrem Kunstzweck zurückgeben könnte; etwa die Forderung Richard Wogner«, schon damal» ein« sozial« Forderung:.daß da« Theater, um zur Kunst zu gelangen, aufhören müßte,«in industrielle« Unternehmen zu sein". Noch konnte die Revolution die Bedingungen nicht schaffen, mit denen die Gesellsckzaft den Konsum ihrer künstle rijchea Kultur auf alle» Gebieten de» stimmen, d. h. fteigeben könnte. Jedes große Kunlltvcrk, ftd» große Tat aber hat den Menschen selbst, und nicht? andere? a'-* Selbstzweck, beute und jemals. Es kann sich nicht verkaufe», feinem Sinn nach ist eS ein Geschenk an di« Vesamtb-it vo» vornherein. Die große geistige, soziale Gebärde, welch« all» Dinge, dem Einzelleben nicht bewußt, und doch ihm entstammt, zu einem organischen Ganzen verständlich macht, in eine bo- stimmte Schöpfung gestaltet gehört allen, kommt voi» Geiste aller und will wieder zum Geiste aller. Marx' Lebens- werk wer könnte es bezahlen ihm selbst brachte eS nicht einmal den Hnterhalt eines LebenSteilS.. Aber der Schöpfe» solcher Sckwpsungen fei ebenso getragen von allen und nicht gs- zwimgen, mit den bellen seiner Getchenke hausieren zu miille»- DaS ist eine der soziale» Forderungen, die weiterhin zu be- sprechen sind. ist oft gesagt und geschehen: daß Kunst und Wissenschaft sich i>n kapitalistischen Staat unter den Schutz de« Sozialismus stellen mußten. Praftisch wichtig werden wird dieser Schutz nur in einem sozialistisch beherrschten Staat, lo» die Dinge der Kunst und Wissenschast für alle frei gewacht werden sollen. Die Kunst'oll nicht dem Voile dienen in jenei» buchstäblichen Sinne, wie wir wünschen können, daß alle Gerät», all« Techniken und notwendigen Dinge unseres Dasein« un? dienen sollten, denn die Kunst ist, sozial gesehen, die freieste und souveränst« Tat unserer Fähigkeiten, und ihr Reichtum und ih» Heberfluß, also der Reichtum und Heberfluh einer Gesellschaft kann eS möglich machen, daß sie alle Zeit Geschenk sei. Ab«» es schließt sich hieran die Erwartung, daß der soziale Staat Mittet finde und Willen habe, das zu realisieren. Ebenso: daß diese« Staat unter strengster Liberalität und strengster Verantworte lichkeit seiner VollzugSkräfte den Schutz und dTe Freigabe künst­lerischer und wissenschaftlicher Werke fördert, gleichviel welcher Gesinnung sie entstammen, wenn sie nur restlos gut sind, chrea künstlerischen Selbstbeweis in sich selbst tragen. DaZ sind nu« die allgemeinen R i ch t l i n- e n der Erwartung, pielch« Künstler und Geistarbciter. die sozialistisch denken, von eine» ivzialist'schen Gemeinwesen haben können. Unendlich viel de« Elnzeldinge find zu erörtern; fie alle aber gehen auS von de« Erkenntnis, daß Kunst und Lebensbedürfnis jeder Art zu- sammcngehören, und daß di« Isolierung von Volk und Künstle« eine Groteske de» Kapitalismus ist und nichts andere». Ein« Epoche mag abschließen mit der Leer « und KchUbeih