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Preis 10 Pfennig.

Abend- Ausgabe.

Die Freiheit

Redaktion: Berlin   NW 6, Schiffbauerbamm 19mL Fernsprecher: Amt Norden 2893 und 2896.

Die Freiheit" erscheint zweimal täglich, morgens und nachmittags, an Sonn- und Festtagen nur morgens. Der Bezugspreis beträgt bei freier Zustellung ins Haus für Groß- Berlin monatlich 2 M. Für die Erlebi gung auswärtiger Bestellungen ist vorherige Einsendung der Bezugs gebühr erforderlich. Die Freiheit" ist im ersten Nachtrag der Post­Beitungslifte für 1919 eingetragen und kostet bet direktem Postbezug ohne Bestellgebühr monatlich 2 M., bei Zusendung unter Streifband 4 M.

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Berliner Organ

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der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Jahrgang 1

Dienstag, den 17. Dezember 1918

Nummer 60

Entlassung des Kriegsministers.

Der zweite Tag der U.- und S- Räte.

( Borläufiger Bericht.)

Scheich   geht!

Der Volksbeauftragte Landsberg   teilte in Ser

Bolnische Ansprüche.

Die polnische Regierung hat nicht nur, wie bereits ge gebrochen, sondern gleichzeitig auch eine Anordnung ge verschärfen muß. Sie hat die Wahlen zur polnischen Ronftituante ausgeschrieben und dabei auch eine Teilnahme der preußischen, teilweise vou Es wird beantragt, den gestern eingereichten Antrag auf polnischer Bevölkerung bewohnten Ban­Entwaffnung der Gegenrebolution so zur Diskussion zu besteile borgefehen. Ausgeschrieben sind Mandate stellen, daß der Antragsteller 20 Minuten Rebezeit zur Begrün- für die Wahlbezirke Karthaus, Allenstein  , Thorn  , Polen  , dung erhält. Der Antrag wird abgelehnt.( Burufe von ben Tribünen: Ihr seid Helden!- Ihr habt ja Angst! Lachen Gostyn, Oppeln  , Beuthen  , Kattowis, Danzig  , Blatom und im Hause.) Neiße  , für Gebiete, in denen die polnische Bevölkerung Braß- Remscheid  : Wie stellt sich der Nat der Boltsbeauftragten zum Teil nur einen geringen Prozentiat der Ge zur Gegentebolution? Man lief die Offiziere angeblich famtbevölkerung ausmacht, während der überwiegende Teil auf ihren Boften, um den Rüdmarich der Truppe ordnungs. der Einwohnerschaft deutscher   Abstammung ist und die gemäß zu leiten. Sie haben aber die A.- und S.- Räte aufgelöst, deutsche Sprache spricht. ihre Fahnen verbrannt und ihre Flugblattverbreiter verprügelt. ( Buruf: Namen nennen!)

Bei gut besuchtem Hause und voll besetzten Tribünen heutigen Vormittagsfihung der Arbeiter- und Soldatenräte meldet, die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland   ab­fekte die Reichskonferenz ihre Verhandlungen über den Be- mit, daß der Kriegsminister General Scheüctroffen, die das Verhältnis zu Deutschland   noch besonders richt des Vollzugsrates fort. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt der Vorsitzende unter großer Unruhe gestern sein Entlassungsgesuch eingereicht habe. der Versammlung mit, daß sich eine Zahl von Delegierten zu einer demokratischen Fraktion zusammen­geschlossen habe.

Hermann Müller   vom Vollzugsrat betont, daß die Mikstimmung gegen den Vollzugsraf erwachsen fei, aus dem Glauben, daß die Mitglieder des Vollzugsrats der Nationalversammlung   gegenüber anders stünden als die Regierung. Ein bagerier Delegierter wandte sich gegen die gestrigen Liebknecht Demonstrationen, hebt hervor, daß die gestrigen Liebknecht Demonftrationen, hebt hervor, daß die Rechte des Bollzugsrats nicht so weit ausgedehnt werden dürften, daß dadurch die Tätigkeit der Voltsbeauftragten beeinträchtigt würde. Von der U. S. P. wandte sich Genosse Braß Remscheid gegen die Heze, die man unter dem Echlagwort Boljchewismus" gegen die radikalen Sozialisten beranstaltet habe. Seine Ausführungen, die besonders heftige Angriffe gegen die rheinisch- westfälische Bourgeoisie enthalten, werden von den Radikalen mit großem Beifall aufnahmen: genommen, namentlich als er die Entwaffnung der Gegenrevolution und die Bildung einer Roten Garde fordert.

Volksbeauftragter Landsberg   vertritt in längeren Ausführungen den Standpunkt der Mehrheitssozialisten.

*

Ueber den Beginn der Sigung wird uns weiter berichtet: Beinert eröffnet die Sizung um 9 Uhr 15 Minuten. Das Gaus ist wieder gutbesucht.

Vors. Leinert teilt mit, daß sich eine Demokratische Frattion gebildet hat( hört! Sört! und Unruhe). Ich bitte Gie, laffen Sie doch jedem Gesinnungsfreiheit.

Nach Erledigung einiger gejdäftlicher Angelegenheiten wird bie Distujien über den Bericht des Bollzugsrats fortgefeßt.

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Der Friede in Neukölln wieder hergestellt.

zeigte

Die offizielle Erklärung.

Man will augenscheinlich mit dieser Maßnahme with. tige Friedensabmachungen vorweg nehmen, und will die Oitfragen, ehe noch die allgemeine Friedens fonferenz sich mit ihnen beschäftigen konnte, in einem den großpolnischen Bestrebungen genehmen Sinne erledigen, Wenn die Bevölkerung erheblicher Teile Westpreußens   und

Die am 16. 12. 18 stattgefundene Aussprache, an der teil- Schlesiens aufgerufen wird, um am 26. Januar mit zur pol

Die Vertreter des A.- und S.- Rates Neukölln, die Vertreter des Vollzugsrates Heller und Rusch, der Minister des Innern Dr. Breitscheid, Bürgermeister Dr. Mann,

Bertreter des J. R. 64 und

Bertreter der S. P. D. Neukölln, folgendes Ergebnis:

1. Die Vertreter des A. und G.- Rates Neukölln erklären, daß neue Wahlen zu dem A.- und S.- Rat in kürzester Frist, spätestens bis zum 5. Januar 1919 vorgenommen werden. Die Wahlordnung und der Wahlmodus wird durch eine paritätisch von beiden Parteien zu bestellende Kommission festgefeßt. Diefer Kommission wird ein unparteiischer Vorsitzender beigegeben.

2. Der A. und S.- Rat ist bereit, die in die Exekutive der Hermann Müller   vom Vollzugsrat stella dem Vorsitzenden Regierung eingreifenden Verfügungen zurückzunehmen. Richard Müller  , bezugnehmend auf die Behauptung bürger- 3. Den weiteren Tagungen der Stadtverord licher Blätter, er habe sich und seine Familie bereichert, das Beug- neten versammlungen stellt der A.- und S.Rat nichts nis eines jederzeit hilfsbereiten Genoifen aus. in den Weg. Im übrigen steht dem A.- und S.- Rat das Non­Der wahre Untergrund zu der Mißstimmung gegen den Boll- trollrecht zu, wie es in den Richtlinien des Vollzugsrates fest den sugerat iit die falsche Auffassung, daß er entgegen dem Stand­gelegt ift. punft der Regierung gegen die Nationalversammlung sei.

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Richard Müller trägt ein groß Teil Schuld daran selbst, denn 4. Mit dem 1. Dezember werden die 4 Size im Vollzugs nur über seine Leide follte ia der Weg zur Nationalversammlung ausschuß Neukölln, fowie die 10 Sige im großen A. und S.- Rat, Scarf berurteilt Redner die volitische Brovaganda dos die bisher von den Urlaubern und Deserteuren besetzt waren, an Vollzugsrats Das jei Sache der beiden politischen Parteien. Vertreter von Inf- Regt. 64 abgetreten. Hier mug eine icjarje Trennung bollzogen werden.( Berfall.) Ich jebe feinen Grund für die Befürchtung, daß die Errungen schaften der Revolution in Gefahr feien. Ist das Proletariat einig, so wird es die Straft haben, jede Gegenrevolution mit eiserner Faust niederzuschlagen( Sturm. Beifall.)

5. Die Vertreter des Inf.- Negts. 64 erklären: Die Truppen bes Inf- diegts. 64 werden sofort in ihre Unterkünfte zurüd genommen, ebenso die Soldatenwehr.

nischen Nationalversammlung zu wählen, so bedeutet das nicht viel weniger als die Einverleibung jener Gebietsteile, eine Annerion, die völlig willkürlich erfolgt.

Im Wilsonschen Friedensprogramm wat' ausgesprochen, daß diejenigen Teile Preußens, die eine überwiegend polnische Bevölkerung befäßen, an Bolen an gegliedert werben sollten. Das jetzt voraus, daß zunächst ein mal ordnungsgemäß festgestellt wird, welche Bezirke vore nehmlich polnischen Charakter tragen, daß in zweifelhaften Fällen vielleicht eine Boltsabstimmung über die Wünsche der Bevölkerung entscheidet. Die Art und Weise, wie die pol nische Regierung jest vorgehen zu müssen glaubt, wider­spricht dem Wilsonschen Programm. Sie ist geeignet, Verwirrung anzurichten und die Friedensverhandlungen zu erschweren. Sie fordert entschiedenen Widerspruch heraus, auch wenn man nicht von den deutschen   territorialen Inter­essen ausgeht, sondern internationale Gesichtspunkte ent­scheiden läßt. Die Eigenmächtigkeit des volnischen Regie­rungsattes bedeutet eine Vergewaltigung breiter Bolfskreise in den jetzt von Bolen beanspruchten Gebieten, und fie muß dort und auch darüber hinaus Erbitterimg weden- sicherlich nicht die Stimmung, die als Grundlage für den künftigen Völkerbund" erstrebt werden muß.

. Man wird erwarten fönnen, daß die deutsche Regie. rung gegen das Boraehen der polnischen Machthaber Ein­spruch erhebt und Mittel und Wege fuchen wird, um die Entscheidung über die fünftige staatliche Zugehörigkeit der in Frage kommenden Bezirke der Friedenskonfe Zum Schluß erklärt sich der Minister des Innern, Dr. renz vorzubehalten Vielleicht darf man hoffen, Es wird ein Antrag geeft mid angenommen, mit Mid- reitide id, bereit, im Sinne der erlassenen Verfügungen daß auch die Entente, daß wenigstens Wilson fich gegen ficht auf 5: e umfangreiche Rednerlifte sollten die einzelnen bes A.- und S.- Rates Neuföln nichts unversucht zu lassen, durch die polnische Boreiligkeit mendet und dafür sorge trägt, Lantsmannschaften nur einige Bedner stellen. unmittelbare Maßnahmen der Regierung zu wirken.

Nickisch- Augsburg  : Nach den gestrigen Demonstrationen der Biebted tianer fann man es verstehen, daß fie manchmal zu der uficht fommen, als hätten sie die Macht. Aber Berlin   ist nicht das Reich!( Beifall.) In Bayern   sind seine Anhänger fehr dünn gejät was berechtigt den Vollzugsrat, sich das Kontrollrecht über die Regierung anzumaßen? Selbst Eisner will den Räten unter leinen Umständen die Grefutive einräumen. Sollen die Volks. beauftragten vom Vertrauen des Voltes getragen sein, jo be­dürfen sie auch der bellständigen Bewegungsfreiheit. Wir Bayern  wünschen, daß alles Trennende beiseite gestellt und gemeinsam marschiert wird.( Lebh. Beifall.)

gez. M. Zittel. S. Schulz. B. Fiedler. Erich Kaerger.

5.- Rat der 64er.

( Siehe auch vierte Seite.)

Das Wahlergebnis in Medlenburg.

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daß das von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten   auf­gestellte Friedensprogramm nicht einseitig interpretiert und nach dieser anfechtbaren Leistung vorzeitig durchgeführt wird.

Gerade diese Möglichkeit die einzige, die bei den gegebenen Verhältnissen Erfolg verspricht- stört man aber, wenn man das Vorgehen der polnischen Regie­Ueber das Stimmenverhältnis in Medienburg- Strelik rungen mit einer nationalistischen Heze beant­teilt der Vorwärts" noch mit, daß bisher für die Rechts- wortet, wie es ein Teil der bürgerlichen Preise tut. Wenn fozialisten 23 591 Stimmen gezählt wurden; Vereinigte das Berliner Tageblatt" beispielsweise nicht nur die hef­Liberale erhielten: 19 002, Bauernbund: 2540, Handwerker: tigsten Worte zur Geißelung der polnischen Maßregel ge­2223 Stimmen. 1912 entfielen auf die Sozialdemokratie erst braucht, sondern auch von der Regierung fordert, nicht mehr 6492 Stimmen, dagegen auf die Reichspartei 7733 und die wie bisher tatenlos" zuzusehen, sondern aus diefem fla­Nationalliberalen 6899 Stimmen. Die jozialistischen Stim- granten Völkerrechtsbruch die notwendigen Folgerungen zu men stiegen also um 30 Prozent auf etwa 50 Prozent. ziehen und das Land des deutschen   Oftens vor allen weite­ren Schritten der Bolen zu schüßen", so sind das sehr be­denkliche Wendungen. Noch toller gebärdet sich der Ber­liner Sofalanzeiger". Er verlangt nicht nur unverhohlen Anwendung von Gewalt zur Abwehr der polnischen An­

Rabe- Brandenburg: Die Reichseinheit ist durch die Tätigkeit des Bollzugsrates sehr oft in schwere Gefahr gekommen. Diese Geldwirtschaft ist ein Verbrechen. Warum hat man nicht eins von ben vielen Bureaus des Vollzugsrates mit der Kontrolle der Finanzen beauftragt? Wir haben Gottschling als tütigen Kameraden terinen gelernt, auch Brutus ist ein ehrenwerter Mann Wir denken, das sind sprechende Zahlen. Die Wahlen ( Beiterfeit), aber warum haben sie nicht für Reformen gesorgt? aur Nationalversammlung fönnen eine fozialistische Mehr­Bir müssen in der Folge das Vertrauen au una felbst gewinnen. heit ergeben und sie werden fie ergeben, wenn alle, Seraft ( Lebb, Beifall.) jegt für die Agitation eingefekt wird.