gewönnen. SDfe NechtSsozi allsten mußten sich der vollendeten Tatsache anpassen. Mit der ihnen eigenen Schmiegsamkeit ist das geschehen. Manchem mag das wundernehmen, uns nicht! Wir haben sie zu oft in ähnlicher Situation gesehen. Aber köstlich ist, wie sie ihr Bremsen, das sie ja nicht leugnen können, weil die schriftlichen Beweise vorliegen, zu erklären suchen. Einer ihrer Redner verteidigte kürzlich die rechts. sozialistische Politik als Politik der Besonnenheit. Sie hätten gebremst, weil sie sich sagten, es würden viel Opfer fallen. Tie Bremse sei ein sehr nützliches Ding. Der Rechts» sozialismus als Bremsklotz am Wege des Welt» geschehens, in der Tat. ein sehr richtiges Bild! Die Wähler aber werden sich wohl fragen, ob sie mit einem Bremsklotz allein etwas beginnen können oder ob sie nicht vor allem für einen starken Wagen sorgen wollen. Bremsklötze genug werden sich dann schon noch finden. Mister haenischs Kiuoffagan«. Von Adolf Hoffmann . Nachdem Harnisch und ich da? Kultusministerium übernommen Hatten, schlug mir Harnisch vor, dah wir jeder drei Beiräte be. rufen sollten. Harnisch berief zunächst den nationalliberalen preußischen Abg. Dr. Blanlenburg und Dr.Wyneken, ich selbst Dr. Baege und die Oberlehrerin Frl. Winkelmann. Die Ressorts wurden geteilt. Haenisch übernahm Universitäten, höhere Schulen und Museen, ich Kirchen, Volksschulen und Theater. Vorbehalten wurde, daß in allen wichtigen und prinzipiellen Fragen beider- seitige Uebereinstimmung und Unterschriften notwendig seien. Herr Haenisch wünschte noch, daß ich für die freigewordene Di» rektorstelle Herrn VoikSschullehrer Menzel meinerseits berufen sollte. Obwohl dieser bei den Mehrheitssozialisten organisiert war, ging ich unter der Bedingung darauf ein, daß meinerseits mein Gesinnungsgenosse Harndt für das Pressebureau berufen würde, um die Parität beider Parteien aufrecht zu erhalten. Schulerlasse. ES wurde nun von uns beiden und den Beiräten beschlossen, frden Mittag von IL bis L Uhr gemeinsam erst die vorliegenden Fragen und Anträge zu beraten und die, über welche wir»nS verständigten, dann in den Geschäftsgang zur Ausführung den SiessortS des Ministeriums zu übergeben. Der erste Erlaß, der von Herrn Dr. Blankenburg, Dr. Wh- neken und Haenisch für dringend notwendig gehalten wurde, war der bekannte GeschichtSunterrichtSerlaß. Dem Eni- Wurf stimmte ich zu, schnitt aber dabei die Frage des JHeligionS- Unterrichts der Dissidentenkinder an, worauf ohne jeden Widerspruch ein diese Feige regelnder Passu» an den Erlaß an- gehängt wurde. Alle weiteren Erlasse, die zumeist von Herrn Dr. Wyneken, aber auch von Herrn Dr. Blankenburg und Herrn Dr. Baege auS- gearbeitet wurden, sind einstimmig angenommen worden. Also, alle Schul- und andere Erlasse, auch der so viel umstrittene G e b e t e r l a ß, sind einstimmig mit Herrn Haenisch beschlossen und von ihm gegengezeichnet, ja, soweit sie höhere Schulen betrafen, zuerst gezeichnet. In keinem Fall hat e» Herrn Haenisch gegenüber auch nur eine» Zuredens bedurft. Im Gegenteil kam immer wieder sein Stolz dabei zum Ausdruck, daß die Anregung von seinen Bei- räten ausging. Wenn an irgend einem Erlaß Einschränkungen oder Milderungen vorgenommen, so war es fast aiisschljezlich durch den Einspruch des Herrn Dr. Blankenburg, einige Male, auch sachliche, von Herrn Dr. Baege. Trennung von Staat und Kirche. Run zu der heißumstrittenen Frage der Trennung von Staat und Kirche. E» herrscht zwischen den Ministern und ihten Beiräten ab- solute Uebereinstimmung über die notwendige und schleu- ntge Durchführung der Trennung von Kirche und Schule. Rur bei der Frage der Trennung von Staat und Kirche gingen die Meinungen auseinander. Nicht darüber, daß«ine solche nötig sei; hier herrschte ebenfalls Einstimmigleit. Mei- »ungZdifferenzen ergaben sich nur über das Wie. Man einigte sich dahin, daß zu dieser Frage daS politische der geistige Arbsiter im>oz>«IWche« Staat. Von Hellmuth Falkenfekd. III-') Do» Problem der geistigen Arbeit im sozialistischen Staat« lautet folgendermaßen-. Wie bewirken wir eS, daß das geistige Produkt seinem Werte nach, nicht seiner Beliebtheit auf dem Markt« nach bezählt wird? Wie bewirkt man, daß üas geistige Produkt seinem wirtschastlichen Ersolg« nach nicht mehr abhängig ist von dem zumeist sinnlichen, jedenfalls aber nie rein sachlichen Bedürfnissen de» Publikum», sondern von dem inneren sachlichen Wert? Ein«iiifacke» Mittel wäre da» eine» geistigen Absoluti»- muS. E» wird etwa v'rboten, daß.niedrige Pro'ukt« geistiger Arbeit auf den Markt geworfen werden oder nur in geringer Zaol auf ihm erscheinen und zngelassen ivirp nur oas eigen. uch geistige Produkt. Auch hier wäre natürlich eine Kommission des SlaateS zur Prüfung der Produkte geistiger Arbeit notwendig, die der Form noch mst den Mitteln der Zwangsherrschaft, d'r Zensur und bei Diktatur, entschiede, was niedrige» und wa» geistige» Produkt der Arbeit ist. Daß an solche Diktatur der geistigen Arbeitsprodukt« heute nicht zu denken ist. bat mehrere Gründe. Der geringste Grund wäre der, daß eine solche Kommission mit ditintorischer Gewalt schwer auszustellen und schtocr zu finden ist, daß sie aber nach ihrer Konstituierung noch häufig genug Fehler machen wird. Will man überhaupt den Anregungen, die hier geschehen, folgen, so wird man an eine solche Kommission in irgendeiner Form doch denken müssen. Weit gewichtiger aber ist folgender Einwand: Die Diktatur de» geistigen Markte» würde zunächst nur Markt «ntleerend wirken. Nicht etwa die geringe Anzahl wirtlich geistiger Produkte auf wissenschaftlichem und künstlerischem Ge- biete, die ja durchaus heute nicht besteht, hätte die Marklarmut zur Folge, sondern umgekehrt die geringe Bekanntschaft der breiten Masse de» Publikum» mit wahrhaft geistigen Produkten hätte zur Folge, daß die Ueberschwemmung mit geistigen Produkten kein Echo in der entsprechenden Nachfrage fände. Die »eine Diktatur de» geistigen Markte«, die etwa anordnen würde, tf dürften jährlich 7B Prozent geistiger Produkte und SS Prozent •) veral. auch Nr. 53 der.Freiheit'. Kabinett Preußens ebenfalls Stellung nehmen müßte und zu dem Zweck einer gründlichen Vorberatung der Frage vorher eine Kommission eingesetzt werden sollte, die au» Angehörigen aller kirchlichen Richtungen und Wissenschaftlern auf dem Gebiete der Kirchengeschichte und de» Kirchen- und Staatsrecht«» bestände. Bon den verschiedenen Richtungen sollte die Einreichung von Denkschriften über diese Frage erbeten werden. Zuerst wurden die Referenten deS Ministerium » für Kirchenfragen um eine Denkschrift ersucht. Die Herren wurden von mir selbst gebeten, dieser Denkschrift«ine Tabelle anzufügen über Vorschläge zum stufenweisen Abbau der Staats- Zuschüsse für die Kirche, um besonder» ärmeren Kir- chengemeinden gegenüber Hp r t e n zu vermeiden. Ebenso wurden dieselben Herren aufgefordert, eine Aufstellung aller Gel» der, die aus der Staatskasse an die Kirche gezahlt würden, in der Form vorzunehmen, daß getrennt die Summen genannt würden, die als rechtliche Verpflichtung, all widerruf- l i ch e und für wohltätige Zwecke gegeben würden. Den letzteren beiden Aufträgen sind die Herren Beamten des Ministe- riumS bis heute nicht nachgekommen. Zur Einreichung von Denkschriften zur Trennungsfrage sind mißerdem aufgefordert die Herren Dietrich, Pastor Felden, Pastor Ouistrop lauf Wunsch deS Herrn Haenisch), Herr Dr. Jsmar Freund, Herr Pastor Dr. Wessel und die Kirchen- Behörden usw. Die Kommission zur Vorbereitung bat am 13. und 14. Dezember zum erstenmal getagt. Zwei Denkschriften lagen bereits vor. In der ersten Hälfte de» Januar soll sie wieder zusammen- treten. Die Frage, ob das Resultat der Arbeit der Kommission dem preußischen oder deutschen politischen Kabinett oder der Rational - Versammlung oder aber dem künftigen Parlament vorzulegen wäre, wurde offen gelassen, da die» auch davon abhängt, wanq, die Kommission ihre Arbeit vollendet. Wie Herr Haenisch ganz im Geiste der gegnerischen Presse angesichts dieser Tatsach« von politischem Dilettantismus und Ueberstürzung. sprechen kann, ist, ohne sein Wetterfahnentalent zu kennen, schwer begreiflich, insbesondere, wenn man sich nochmals vor Augen hält, daß all« Beschlüsse einstimmig, d. h. mit seiner Zustimmung, gefaßt sind, ja er selbst noch in der ersten Sitzung der Kommission in diesem Sinne ein« längere Red« vom Stapel gelassen hat. Die Richtlinien des Kultusminisierium». Al» vor einiger Zelt Vertreter der N. T. P. Deutschland » in Berlin zusammentraten und ich zu dieser Sitzung gehen wollte, fragte ich in einer MittagSbesprechung de» Ministerium», ob dt: Herren eS zur Anspornung anderer Ministerien auch außerhalb Preußens und zun� Deweis, daß wohl praktische Arbeit zu voll- bringen ist, für richtig hielten, der Konferenz eine Aufstellung un- serer bisherigen Arbeit und der in Angriff genommenen vor- zulegen. Alle waren damit einverstanden und Herr Dr. Blanken- bürg übernahm in aller Eil« die Zusammenstellung, und nur die Eile ist schuld daran, wenn die gegnerische Prssse, gehässig wie immer, schrieb,„eS wäre wie Kraut und Rüben durcheinander- gewürfelt". Ich persönlich bin daran ebenso unschuldig wie an anderen mir zugeschriebenen Erlassen. Alle sind zum mindesten Kollektivarbeit. Allerdings habe ich damals, da in der Konferenz der U. S. P. keine Zeit blieb, die.Richtlinien" des KulhiSministeriumS vorzutragen, dies« der.Freiheit" zur Ver- öffentlichung übergeben. Die Hetze in Rheinland, Westfalen und Oberschlesien . Als nunmehr die Oberlehrer und sonstigen reaktionären Schulmänner in eine wütende Gegenagitation eintraten, die von uns allen— inkl. Haenisch— vorausgesehen war, fiel dem mutigen und so stolzen Konrad da» Herz tn die Hosen. AIS dann der Austurm mit Unterstützung der Herren von der schweren In- dustrie die Gelegenheit benutzte, um den katholischen Arbeitern ein- zureden, eS fei gegen die katholisehe Kirche ein neuer Kulturkampf geplant, um dadurch ihr« Hochverräterischen Pläne zur LoSlösung von Preußen zu fördern und die Bergwerk« und Unternehmungen vor der Sozialisierung zu bewahren, trat Haenisch nicht etwa diesem Gcbahren mit aufklärenden Zeitungsartikeln und Notizen. in denen er in anderer Beziehung so ergiebig ist, entgegen, son. dern setzte die Temcntiersprttze in Bewegung. Mittel» dieser Dementiererei stellte er sich, wenn auch versteckt, als UnschuldS- lamm hin und bestärkt« die Presse in oem Glauben, da» Karnickel sei fein Kollege Hoffmann. geistiger Halbware auf den Markt gebracht werden, hätte nur zur Folge, daß jene 75 Prozent Edelgut» unbeachtet blieben, wäh- rend da» tn seinen Instinkten noch nicht geänderte Publikum mit um so größerer Wucht sich auf die 35 Prozent Scheidemünze geistiger Arbeit stürzen würden. Die Vorherrschaft geistigen Edelgute» über minderwertige Produkte ist ein Gedanke, der nicht durch«ine Diktatur verwirk- licht werden kann, sondern der wirtschaftlich auf dem Wege de» Kompromisse« erreicht wird. Er steht nicht am Anfang, sondern am Ende der sozialistischen Bewegung, wie sie sich der geistigen ArbeitSbewegung mitteilt. Die Diktatur kann nur, da» Angebot regeln, aber niemal» die Nachfrage wirklich beeinflussen. Ander» ausgedrückt: Dem Bewußtsein des Publikum» kann zwar geistige Ware in Hülle und Fülle vorgesetzt werden, aber die Lust und das Verlangen nach ihr kann sie nicht erwecken. Wir müssen demnach zusehen, wie unter den gegebenen Verhältnissen am besten der Gedanke einer wirtschaftlichen Vorherrschaft de» echten geistigen Arbeitsprodukte» allmählich verwirklichen läßt. Um den wirtschastlichen Merkt im Sinne der echten Geist«»- Produkte günstig zu becinslussen, müssen von Staal»wegen Koni- Missionen für die einzelnen Zweige de» wissenschaftlich künstle- lisch«« Leben», eingesetzt werden, über deren Wahl, Zusammen. setzung und Ernennung später zu sprechen sein wird. Hier wollen wir zunächst betrachten, wa» diese Kommissionen angesichts der wirtschaftlichen Lage, m der sich die geistigen Arbeiter und die geistigen Produkte heute befinden, zu tun haben wird. Der Kom- Mission unterliegt die Prüfung aller geistiger Produkte, die An- spruch daraus machen, dauernder Besitz der geistigen Welt zu sein und die gleichzeitig angesicht» der wirtschaftlichen Lage, in der da» Halbgnt mehr begehrt wird, al» dal vollgut, geringe Erfolg»möglichkeiten haben. Tie Kernfrage iü nun die: Wie setzt sich nun die» al» geistig wertvoll erkannt« Produkt im Wirtschaftsleben durch? Mit einer einfachen Prelskröuuiig hervorragender Arbeiten, mit be- sonderer pekuniärer Unterstützung der Erz- ger ist nicht» getan. Denn die» bindert nicht, daß da» geistige Produft immer noch dem eigentlich wirtschaftlichen Leben gegenüber isoliert bleibt. Ein Weg nun, der da» heroorr-igende Wert zugleich auszeichnet und e» dem wirtschaftlichen Sirom« zuführt, ist der. daß für da» hervorragende Work bessere Bedingungen der Veröftentlickmug verlangt werden, al» gegenüber dem wertlosen Objelte, da» sich auf Grund seine» niedrigen Niveau» wirtschaftlich durchsetzt. So würde etwa«ine Kommission für Dramen nicht«*wa bewirk» müssen, Ihm war selbst nicht wohl dabei zu Mute. Da kam ihm der Zufall zu Hilfe. Ich erkrankt« so schwer, daß alle» von mir ferngehalten werden mußte. Während ich mit dem Tode rang, benutzte mein Kolleg« die Zeit, rücksichtslos auf meine Kosten eine Mohrenwäsche an sich vorzunehmen, sowie einen gründlichen Kanossagang nach Rom und zu den Ober- lehrern vorzubereiten. Dazu rückte er von.meiner Politik' ab, die bis auf da« i-Tüpfelchen seine und unsere gemein- s a m e Politik inklusive unserer Beiräte bisher war. Der neue, bazillenfrei« gentralrat war für ihn die Garantie, daß seine Zeit gekommen war, sich von dem lästigen Konkurrenz» kollegen zu befreien. Haenisch? erste? Opfer. Al» erste» Opfer wurde seine größte.Freude und Stoß»', Dr. Whneken, in Abwesenheit Hoffmann» in die Wüste gv- schickt. Entlassen wie angenommen durfte nach den Abmachungen nur mit Zustimmung beider Minister werden. Deshalb wählte Haenisch hat den Weg, den Mann, der einfach aussah, daß er bei einem so rückgratlosen Menschen, der heute widerruft was tt gestern verordnet hat, nicht» werden konnte, durch versprechen, seinen Lieblingsplan, eine Reformschule, zu fördern, gesügig zu inachen. Wa» kam el daraus an, ihm nach Wahl ein Schloß und genügende Geldmittel durch da» Ministerium in Aussicht z» stellen, wenn er, Haenisch, ihn nur ohne Skandal lo» würde, um nach außen den Schein zu erwecken:.Seht, ich, der Minister Haenisch, bin an all den Schuleclassen unschuldig und habe de« Schuldigen den Stuhl vor die Tür gesetzt." Da, gelang prächtig. Ein neunzehnjähriger, gemaßregelter Schüler, dessen sich Dr. Wyneken im Rheinland zu seiner Information bedient hatte, mußte al» vorwand dazu herhalten. Nachdem Dr. Wyneken so erledigt war, ging da» Kesselt reibe» gegen den totkranken Kollegen lo». Notizen und Artikel wurden von allen Seiten in die gel- hingen lanciert, in welchen ich al» die Seele und der Schuldige aller Vorgänge im Ministerium hingestellt wurde und Haenisch al» da» arme Opfer diese» rücksichtslosen Menschen, da» man d»» ihm befreien müßte. Die unglaublichsten Lügen und Verdrehungen wurden vev- breitet. Der Verleumdete konnte sich ja nicht wehren, ja, vooau»- sichtlich überhaupt nicht mehr antworten. Aber e» kam ander». Nach einiger Zeit war ich soweit he» gestellt, daß ich gegen da» unerhörte vorgehen Haenisch». der gemeinsam gezeichnet« Erlasse, auch nachdem ich dem Ministerium von der Wiederaufnahme meiner Tätigkeit Mitteilung gemacht hatte, einseitig zurücknahm, energisch protestieren konnte. Jetzt ließ der liebenSwüridige Kollege die Ma»ke ganz fallen. Der neue U. S. P. reine Zentralrat gab ihm. wie gesagt, die Garantie, daß er al» Sieger bei dem Rennen hervorgehen würde und nun wurde mit einem für die.Glocke" berechneten Artikel dir Presse überschwemmt. In diesem Artikeks stellt er die Wahrheit direkt auf den Kopf. Er behauptet, um nur eine» hier festzunageln: .Ihm wäre die Pistole mit dem Vollzug»rat de» Arbeiter- und Soldatenrais mehr als einmal auf die Brust gesetzt." Ein einzige» Mal HaS? ich Haenisch gegenüber erklärt:.Dan» wird der Arbeiter-und Soldatenrat entscheiden", und da» war. al» die Stelle de» UnterstaatSsekretär» neu zu besetzen war. Haenisch schlug seinen Genossen Heinrich Schulz vor. Er b»- hauptete:.ES wäre geradezu eine Ehrenpflicht, den Verfasser eine» so meisterhaften Schulbuches für die Mitarbeit im Ministerium heranzuziehen." Ich selbst schlug Dr. Baege vor und sagte:.Ist da» Dein« ehrlich« Meinung über Heinrich Schulz, dann war e» Deine verdammte Pflicht, ihn sofort an Stelle de» nationalliberalen Blankenburg bei Eintritt in» Ministerium mitzubringen. Jetzt bestehe ich auf Dr. Baege, und da mag d:r VollzügZrat entscheiden." Schulz verzichtete und machte so die Entscheidung durch den VovzugSrat unnötig. Jetzt aber, wo der Vollzugtrat beseitigt und an seine Stelle der nur au» Mehrheitssozialisten bestehende Zentralraf getreten ist, hat Haenisch nicht mehr nötig, seinen Kanossagang im Zick- zack Kurt fortzusetzen, sondern konnte ihn.gradlinig" antreten. Ich glaube, nicht nur da» Recht, sondern die Pflicht zu haben, diese Vorgänge im Kultusministerium der Oeffentlichkeit zu unterbreiten und behalte mir vor, über mein« Erlebnisse daselbst weitere Aufschlüsse zu geben. Für heut, wünsch« ich, dem politischen Farbenspiel warme Füße und warme Ohren, wenn er barhäuptig und barfüßig tn dem Hof von Kanossa ankommt. Glücklich« Rcisel i roß dies« Dramen in ÄondervorstelluiilVn einen ledigl'ch durch kapitalistisch« UmstSäd» sich al» bevorzugt fühlenden Publikum vor. geführt werden, sondern daß Thealer mit großen Kasseneriolgen an geringwertigen Theaterstücken gezwungen werden, ein- oder zweimal in der Wache etwa dies« al» werlvoll erkannten Produtte aufzuführen. So würde etwa eine Kommission für Romandichter oafür sorgen müssen, daß der wirklich«cht« Roman unter Ve- dingungen erscheint, die den Verfasser von vornherein unabhän- giger von dem Autsall de» wirtschastlichen Ersvlge» machen. Hier .'önnte etwa ein allgemeiner Modu»»stunden werden, nach dem bei Perträgen zwischen Schriftstellern und Verlegern die ver- leger gezwuwen werden, da» literarisch wertvolle Wer? zu billi- geren Preisen»u verkaufen, al» da» wertlos« aber erfolgreiche Luch. Indem durch da» Hinzutreten dl scr Wert« prüfenden Kommission da» geistig wer.voll« Produkt i» seinem verraufSpreise gecenüber allen anderen gristig belanglo-son Produkten soweit erabgesetzt wird, daß der Widerstand de» Käufer» schon durch die Billigkeit de» Preise» Bstifgi wird, wird dem sachlich bedruiiami» rrcdu'l« auch wirtschaftlich der Weg zum Ersolg«us » wirksamste geebnet. Aehnlick wäre die Arbeit der Kommissionen in den«»deren Zweimen de» geistigen Leben». Ueberall, wo«» sich um al» wahr- hast wertvoll erkannl« Werk« handelt, treten die Kommissionen mit ihrer vom Staate verliehenen Macht dazwischen, wenn e» sich um den wirtschaftlichem Vertrieb dies»« Werk« handelt. Ueberall bewirken sie hier,«aß dem wertvollen Werk« die Unterstützung x gewährt wird, zu hervorstechend geringen v«rlauf»preis«n in die Masse gebracht zu werden, so daß gerade wieder durch die Wirt- ichaftliche Na«ur de» Verlaus« die M«n« zum Genuß dieser Pr» dufte geführt wird Wir sehen hier also, daß wir die Form der Wirtschaft nicht zu zerbrechen brauchen, um dem geistigen Pro- dufte seinen Erfolg zu sichern. E» werden lediglich durch den be- cechtigten Machlspruch der Kommissionen die Formen der Wirtschaft so sehr zugunsten de» wertvollen Produtie« gewendet, daß mit der Zeit auch durch den widerwilligen Strom de» Märkte» hindurch immer mehr und mehr die reinen und edlen Werl « da» Geiste» der breften Mass« de» Volte» mitteilen. Wir sehen ferner. saß«» sich hier um einen echte» Fall der Vozi«Iifi«rung handelt, insoften natürlich die zu jener Eozialisirrung reifen Verlag« und Vertrieb« geistiger Arbeit am meisten in Anspruch genommen werden müssen. Wie wir schon sagten, daß die wirtschaftlich er- folgreiehsten Theater zu jener Veranstaltung wertvoll erkannter Dramen gezwungen werden müßten, so dürften auch hier vor
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