Der Deutschdemokratische Boltsverein Berlin hat es sich zur
Aufgabe gesetzt, diese Massen in sich aufzunehmen und sie feft au organisieren, um fie dauernd bei der Partei zu erhalten. Diese große Aufgabe erfordert große Mittel. Nur dann, wenn fie zur Verfügung gestellt werden, kann die bedeutsame Aufgabe gelöst werden. Die Organisation darf nicht nur auf politischer, fie muß auch auf wirtschaftlicher und sozialer und geselliger Grundlage ausgebaut werden; die Vergangenheit hat bewiesen, daß nur mit politischen Gedanken der Deutsche nicht vor Jrrwegen bewahrt werden tana. Darum bitten wir Sie dringend, uns Ihre Silfe nicht verweigern zu wollen. Wir erlauben uns, einen Postiched zur ge fälligen Benubung beizufügen, sofern Sie nicht vorziehen, uns einen Betrag direkt auf unser Konto zu überweisen. Für Anregungen zit dem Auf- und Ausbau der wirtschaft lichen Organisation würden wir Ihnen gleichfalls dankbar sein. Mit vorzüglicher Hochachtung Deutschdemokratischer Volksverein Berlin . 3. A.: Dr. Marwig. Unfere Beneffen ersehen aus diesem Anschreiben, wohin die Meise gebt Jeber objektiv Beobachtende weiß das ohnehin, aber immer wieder müssen die Arbeiter auf die Tendenz dieser De motraten hingewiesen werden.
rer Militärbehörden an die Großgrundbefizer verlorenen In Berlin fann nur die Deutsche demokratische Partei einen Boden wieder erhielten. Es flappte nunmehr mit unjerer ausfichtsvollen Kampf gegen die Cogiaidemokratie führen; nut Beförderung und besonders mit der Verpflegung vorzüglich." fie, die sich ehrlich auf den Boden der Demokratie ftellt, fann Bedenke ich die Verpflegung, die wir in Deutschland das Bertrauen der Massen erwerben, die mit dem alten System jest erhielten, so möchte man sagen, wir schwammen fast in innerlich und für immer gebrochen haben, die aber empört über Milch und Honig", warf ein anderer Soldat freudig da- die jesigen Zustände in der Reichshauptstadt und die durch unver antwortliche Lohnforderungen und Streits hervorgerufene ArEs war zwischen Weihnachten und Neujahr auf der zwischen. beitslosigkeit und Berelendung den Sozialdemokraten ihre Stimme Fahrt in Richtung Berlin - Güsten . Wir standen im Wagen Aber hören Sie mal", sagte ich, wie können Sie denn versagen oder sich von ihrer abwenden werden. Die Wochen, 4. Klaffe dicht gedrängt. Die Gespräche der Soldaten zeig- Bolschewiften als gute, ordentliche Menschen bezeichnen und die uns von den Wahlen noch trennen, werden diese Stimmung ten bald, daß sie erst 3 Tage auf deutschem Boden seien und geradezu in Gegensatz zu Räubern bringen? Das hätten immer schärfer in die Erscheinung treten lassen. direkt aus dem Dongebiet via Ukraine famen. Ich höre: Sie nur in Berlin erzählen und Ihre Weiterreise verschieben Wir waren im Anfang unseres Rückmariches in großer Ge. sollen; denn für 80 Prozent der Bevölkerung Berlins und fahr. Die Räuberbanden wachsen immer mehr an, drohten beinahe für 90 Prozent der deutschen Bevölferung gilt in uns alles zu nehmen. Wir hörten auch, daß Truppen vor folge unaufhörlicher einseitiger Berichte der Bolschewist ohne uns überfallen wurden, und um uns unserer Haut zu weh- weiteres als Räuber." ren, mußten wir zu einem Radifalmittel greifen. Wir nahMan lächelte zu meinen Worten und ich merkte, man men bei einem Gefecht 4000 pon den Räubern gefangen und hielt sie für Uebertreibung. Diverse Zeitungslektüre und am nächsten Tage begann ein furchtbares Blutgericht. Ein besonders diverse Flugblätter der Mehrheitssozialisten und Langer Graben wurde aufgeworfen und eine Reihe Räuber Demokraten vom Demonstrationssonntag, die ich bei mir davorgestellt und erschossen. Die nächsten mußten sie zu- hatte, bewiesen meine Worte. Sie blieben aber alle dabei, zubab schütten und für sich einen zweiten Graben aufwerfen, vor daß das leicht zu beseitigen fei, man müsse nur aufklären und den sie sich stellen mußten, und so ging's weiter, bis alle die Wirklichkeit recht oft wiedergeben. Sie hatten noch feine biertausend Mann unschädlich waren." Ahnung, wie die Lüge in der Lektüre die Gedanken verwirrt Mir tochte das Blut, als ich dieser Erzählung lauschte hat und waren erstaunt, als ich ihnen aus der Freiheit" und erkannte, daß ich es mit einem Mann zu tun hatte, der den wahren Hergang der Vorweihnachtsschlacht mitteilte und bitterernst die Furchtbarkeit dieses Erlebens erfaßte. Ich die sie nach dem„ Borwärts" und nach bürgerlichen Berichten, chie zu ihrem Erstaunen Näheres über die Matrosen hörten, fragte ihn, ob es denn nicht höchste Grausamkeit sei, folche wahllosen Maffenurteile zu fällen. Wo in aller Welt fönnen welche fie unterwegs erhalten hatten, für Räuber hielten, denn Tausende, reftios bewußte Räuber sein; welcher Sterb- gegen die sich alle Revolutionäre einstimmig wenden würden. liche fönnte es wagen, ein solch summarisches Urteil zu fällen. Mit dem Versprechen ihrerseits als nunmehr Aufgeklärte Es würden doch sicherlich viele Leute aus ganz anderen Mo- in Süddeutschland , wohin sie zogen, zu wirken, trennten wir tibent fi gegen die deutschen Soldaten gewandt haben. Gab uns. Trok der Furchtbarkeit der ersten Mitteilungen hatte es denn niemand, der mit allen, aber auch allen Mitteln ich doch freudiges Gefühl, einen, der ganzen Aufmachung den Weg zur Berhandlung fand. Auf Generationen hinaus nach, ungefünftelten Einblick in russische Berhältnisse und mille ja in jener Gegend der Name„ Deutscher " mit Mord in das Gemüt der Seimkehrenden zu erhalten. Einer der Kriegsteilnehmer Berlins , foweit sie nach dem 16. September 1918 In Verbindung gebracht werden. Der Soldat zudte weh- Soldaten fagte mir noch, daß er sich mit seinen Kameraden aus dem Geeresdienst ausgeschieden sind, auf. fich in der Beit vom mütig die Achseln:„ Es ging scheinbar wirklich nicht anders, auf Ersuchen der Militärbehörde verpflichtet habe, in 6. bis 11. Januar 1919 zum Bezuge von Nähgarn anzumelden, und zwar unter Borlegung der Militärpapiere fowie eines polizei. wie man une fagte; wir hatten sicher viel unter räuberischen 14 Tagen nach Breslau zurüidzukommen, um mit guter Be- lichen Wohnungsausweises bei der für die Wohnung des Antrag Ueberfällen durch kleinere Trupps zu leiden und da hat affnung zurück in die bösen" Gegenden der äußersten itellers zuständigen Ausfertigungsstelle für Bezugsscheine in deren dann eben der Gedanke Stadifalmittel anzuwenden, schließlich Ukraine zu ziehen und die 100 000 bis 200 000 Kameraden Geschäftszeit von 9-4 Uhr. Die Anmeldung erfolgt mündlich. dort herauszuhanen". Nach meinen Aufflärungen meinte wie weit die vorhandenen Bestände für den einzelnen ausreichen, Ich mochte das Gespräch so nicht weiter fortsetzen und er allerdings, er hobe nunmehr doch Zweifel, ob die Ge- wird ihm später mitgeteilt. Auch die aus dem Herresdienst zurück. fragte, ob sie denn wirklich den ganzen wochenlangen Heim- walt" dort weiter die richtige Lösung sei und er werde sich gefehrten, feit dem 16. September 1918, entlassenen gewerb weg so gearbeitet" hätten. Der Soldat( und feine Kame- noch sehr die Sache mit feinen Kameraden überlegen, ob lichen Berarbeiter von Nähgarnen werden aufgefordert, sich bei raden mit hellen Augen zustimmend):„ Ach ganz und gar durch die Gewalt" unseren Soldaten dort nicht mehr Ge- ben obigen Stellen zum Nähgarnbezuge anzumelden und zwar mit denselben Ausweisen, jedoch schriftlich. Gewerbeschein oder nicht. Das war nur im Anfang unserer Reise. Als wir fahr als Rettung erivadhjen könne. Jnnungequittung oder Strantenfaffenrechnungen versicherungs einige Tagereifen weiter waren, gelangten wir in die Teile, pflichtiger Arbeiter müffen beigefügt sein. Auch diese Antragsteller in denen die Bolschewisten herrschten. Ja, da atmeten wir erhalten schriftlichen Bescheid, ob sie berücksichtigt sind. Anmel auf, da merkien wir sofort, wie prächtig diese Leute Ordbungen, die nach dem 11. Januar zurückgebracht werden, fönnen numg zu schaffen verstanden. Kommissionen famen zu un unter feinen Umständen mehr berücksichtigt werden. garantierten, sobald wir keinerlei Gebrauch von unserer Waffe machen würden, vollen Schutz und volle Verpflegung. Wir hatten vorher schon viel von der guten Wirkung der Bolschewifiherrschaft in der Ufraine gehört, speziell dort, wo fie dinch reaktionäre Kreise der Ukraine und die deutsche Die Wahlen zur deutschen und zur preußischen NationalMilitärkaste nicht mehr in ihrer Oberherrschaft bedroht waren versammlung stehen vor der Tür. Es gilt zu verhindern, daß Wir fanden volle Bestätigung dieses Rufes und besonders die sozialdemokratischen Parteien die Mehrheit erhalten; gelingt helle Begeisterung für dieses System bei den Kleinbauern, dies nicht, so sind Privateigentum, persönliche Initiative und die nunmehr den ihnen vor Jahr und Tag auf Befehl unse- die Konkurrenzfähigkeit deutscher Arbeit schwer gefährdet.
die Oberhand gewonnen.
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Die Deutschdemokraten auf dem Kriegspfade.
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Schreiben des Deutschdemokratischen Bollevereins Berlin an In welcher Weise die Gegner am Werte sind, zeigt ein zahlreiche Persönlichkeiten, das wie folgt lautet: Deutsch demokratischer Boltsverein Berlin . Berlin W 9, den 30. Dezember 1918. Budapester Straße 7.
Nähgarn für Kriegsteilnehmer.
Die Bekleidungsstelle des Magistrats fordert alle entlaffenen
Aus den Organisationen.
Die Mitglieder des Zentralvorstandes werden gebeten, gu einer, Dienslag Abend 7 Uhr, Schicklerstraße 5, stattfindenden Sizung des Zentralvorstandes pünktlich zu erscheinen. Berantwortlich für die Redaktion: Ifred Wielepp, Neukölln . Druck der Lindendruckerei und Verlagsgesellschaft m. b.$., Schiffbauerdamm 19.
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