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die Harden- Affäre, ohne jede weitere Andeutung.- Dr. Gello: 1 Interesse des Staatswohls mußte er unchien haste, schlechte Hand-| Verdächtigten auch Herr Lucanus befand. Man weiß nicht aus Wer hat Ihnen denn das gesagt? R.-A. Dr. Lubszynski: lungen begeben und im Intereffe des Staatswohls hat er welchem Grunde, das aber weiß man, daß Lucanus auch in den Herr Zeuge, Sie können es rubig fagen, daß ich es war. Ich ver- Minister verleumdet, im Jntereffe des Staatswohls hat er falsche Artikeln der Saale- Zeitung" und der" Agence libre" immer wieder immer wieder Lucanus, noch mehr fast als ließ den Saal, um ein Glas Wasser zu trinken, da fragte mich Briefe geschrieben, im Interesse des Staatswohls bat er falfche eine Rolle spielte Dr. Levysohn, was er denn nun schon wieder solle und da habe ich Quittungen ausgestellt und im Interesse des Staatswohls soll Herr v. Holslein! Wenn Tausch Herrn Normann- Schumann nicht ibu ganz kurz gefagt, es handle sich um Harden. Präf.: Gs er jest schließlich auf der Anklagebant abgeschlachtet werden! entdeckte, so beweist das entweder seine vollständige Unfähigkeit oder seine Böswilligkeit.

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wäre vielleicht zweckwäßig gewesen, wenn Sie gesagt bällen: Ich weiß nicht, ob ich gerade Ihnen das sagen soll. Staatsanw. Dr. Eger: Ich habe schon bei der ersten Wernehmung des Dr. Levysohn den Ein­bruck gehabt, daß er genau dasselbe schon in seiner ersten Aussage hat bekunden wollen wie heute, daß er nicht den Wort­Laut, sondern nur den Inhalt jener Unterredung hat wiedergeben wollen. Ich wiederhole: es ist nicht der geringste Widerspruch zwischen der damaligen und der heutigen Aussage des Zeugen erkennen. Rechtsanwalt Dr. Schwindt: Ich beantrage, das Stenogramm über die vorige Aussage des Dr. Levysohn zu vers Iefen. Präs: Jch Iehue es ganz entschieden ab, auf eine Reproduktion der Beweisaufnahme in irgend einer Form ein­zugehen. Wenn die Geschworenen über die Ergebnisse der Beweis aufnahme sich heute noch nicht flar sein sollten, dann werden sie es überhaupt nicht werden.

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Die gefälschte Quittung.

Der Vertheidiger erörtert nun die Frage, wieso Lühow die Quittung zum Zweck der Täuschung hätte anfertigen sollen. Er batte ja feinen Grund dazu und hätte dann sein Verhalten in dem Vorprozeß ganz anders einrichten müssen, denn dann hätte er, da er ja Wochen vorher schon wußte, daß Kufutsch als Beuge ge­laden war, sich nicht in die für ihn so entfeßliche Situation bringen lassen! Welches sollten denn die Gründe für die Fälschung sein?

Warum v. Tausch Köller verdächtigte.

Gegen die Glaubwürdigkeit des v. Tausch spricht doch auch die Thatsache, daß er es ableugnete, einen disziplinaren Verweis er hielt. Ich möchte nun einmal untersuchen, ob die Behauptung halten zu haben, bis ihm der Staatsanwalt diesen vor die Nase meines Klienten, daß seine beiden Briefe au v. Tausch vom 10. und 25. November bestellte Arbeit" waren, glaubwürdig erscheint. La muß ich zunächst erörtern, ob die Polizei überhaupt mit bestellten Briefen arbeitet. Ich denke, die Beweisaufnahme hat diese Thatsache doch 31veifellos bestätigt. Der anonyme Brief an Herrn v. Köller war nicht die Bei dem Beflieben, durch Kukutsch Herrn v. Röller Arbeit eines brothungrigen Journalisten, sondern eines Mannes, der au verdächtigen, muß doch ein Motiv vorhanden sein. weitere Biele verfolgte. Ich erinnere Sie an den mit Salis" hat Wer v. Veranlassung gehabt, Herrn Köller unterzeichneten Brief, in welchem Herr Eckardt um eine Begegnung etwas anzuhängen? Tausch und nur Tausch! Das Motiv gebeten wurde, ich erinnere Sie an den Versbrief, den Brief au liegt nicht sein. Er ist sehr st rebsüchtig und hat sich schon Wedekind 2c. Die Polizei arbeitet also mit solchen bestellten Briesen seit Jahren nach einer Stelle im Ministerium des und es ist doch auffallend, daß von dem reichen Briefwechsel, den Innern gefehut, die er aber nicht erhielt. Im Gegentheil hatte v. Tausch mit v. Lützow gehabt hat, bei ersterem nur diese beiden Herr v. Köller sich aus Straßburg ben Polizeirath Eckhardt kommen Briefe vom 10. und 23. November vorgefunden sind. lassen und diesen Herrn Tausch direkt vor die Nase gefekt als Hier werden die Ausführungen des Vertheidigers durch eine Breß dezernenten. Er spekulirte auf die Stelle diefes, wie er einstündige Mittagspause unterbrochen. selber so gehässig sagte, aus dem Gastwirthsstande hervorgegangenen Herrn( Herr G. war vor Jahren Buchhalter im Kaiserhof.) Ich halte Tausch nicht für einen Ministerstürzer, der Hintermänner hat,

Denn

Wieder ein 3 wischenfall.

1510

Weitere Wertheidigung.

Nachmittag 3- Sigung.

Um 184 Uhr wird die Sigung wieder aufgenommen. Rechtsanwalt Dr. Lubszinsti fährt in feinem Nachweise

Rechtsanwalt Dr. Solh seht sein Plaidoyer fort und hebt hervor, daß dieser neue Angriff auf die Glaubwürdigkeit des Dr. Levysohn vollständig fehlgefchlagen fei. Aus der Aussage des Herrn Dr. Levysohn gehe ganz deutlich hervor, daß und mit welchen Machenschaften fich Herr v. Tausch beschäftigt hat. Der Vertheidiger macht darauf aufmerksam, daß über die K n'tuffch'sche Quittung selbst bei den Betheiligten und bei den hohen militärischen Zengen viele Widersprüche in die Erscheinung getreten seien. Für den aber für einen gefährlichen Intriguanten, und zwar umso gefähr- fort, aus welchen psychologischen Gründen die vielbesprochenen Briefe Angekl. v. Lützow feble es an jedem plausiblen Grunde, einen Be- licher, als er für seine eigenen Interessen intriguirt. trug zu begehen und diesen Betrug durch eine Urkundenfälschung zu Lützow's an v. Tausch über die Quittung bestellte Arbeit sein verdecken. Er empfing fein festes Honorar, aber er bezog doch auch müssen, und geht dann dazu über, die juristischen Gründe für die für besondere Leistungen noch Gytrahonorare in der Höhe von 50 Wie die Vertheidiger des v. Tausch die Glaubwürdigkeit des Unhaltbarkeit der Anklage auf Betrug und Urkundenfälschung dar­bis 2000 M. Schon bei der Abfassung des Versbriefes hat ihm Herrn Dr. Levysohn auch heute wieder anzutasten versuchen, so ist zulegen, um zum Schlusse in bewegten Worten für die Freisprechung v. Tausch Extrabonorar versprochen. Bei dem Widerspruche, in das nur ein schwächliches Stampfmittel und ein 3eugniß ihrer feines Klienten einzutreten. dem freilich v. Lützow vom Anfange bis heute immer dasselbe Herzensang ft. Replik des Oberstaatsanwalts Drescher. behauptet, v. Tausch heute das, morgen das behauptet, und Der Vorsitzende unterbricht den Nedner und hebt hervor, Ich muß die Herren Geschworenen aus der Sphäre der Rühr immer erst nach und nach etwas zugegeben habe, sei doch mindestens daß die neue Vernehmung des Dr. Levysohn nicht als schwächliches feligkeiten wieder in die nackte Wirklichkeit zurückführen. Beide ein 3 weifel möglich. Dazu komme die innere unwahrschein Kampfmittel der Bertheidiger anzuführen ist, sondern von ihm selbst Vertheidiger haben gesagt, diefer Prozeß bedeute die Bankrott. lichkeit der Quittung. Konnte Tausch auch nur einen Augenblick nur zur Erforschung der Wahrheit veranlaßt worden sei erklärung der politischen Polizei. Ich hätte gewünscht, daß man glauben, daß ein Beamter in der Vertrauensstellung des Kukutsch, und die volle Glaubwürdigkeit des Beugen ergeben habe. nicht ohne Grund aus Verfeblungen einzelner Beamten im Ministerium des Innern, für 50. sich bestechen lasse und Angriffe gegen eine ganze Behörde herleiten würde. Der Ober­dafür noch eine Quittung ausstelle? Die Bejahung der Schuldfrage sei also unmöglich. Wie Ihr Urtheil aber auch ausfallen mag, fo Rechtsanwalt Lubszynski: Der also nach dem Zeugniß des staatsanwalt schützt den Geheimrath Muhl gegen eine falsche Dar­viel steht fest: Die Verhandlung erweist sich als eine vollständige Herrn Vorsitzenden selbst durchaus glaubwürdige Dr. Levysohn hat stellung seines Verhaltens durch die Vertheidiger und geht auf die wieder Bankrott- Erklärung der politischen Polizei! bestätigt, daß Tausch sich über& cf hardt fehr ungünstig aus- bolte Bemerkung des Vertheidigers ein, daß er 6 Monate emfiger Arbeit gesprochen hat und ich mache darauf aufmerksam, daß auch auf diese Sache verwendete. Ja, da habe er sich wahrscheinlich zu dem Versbriefe der Name Eckhardt vorkommt. sehr in die Sache vertieft und sein Blick sei trüber anstatt klarer v. Tausch war animos gegen den Minister v. Köller und von geworden. Wenn der Wertheidiger fage, daß dem Angeklagten bittever Feindschaft gegen den Polizeirath Eckhardt beseelt. Dieses v. Lützow durch den Verkehr mit Tausch jedes Bewußtsein für die Motiv war der erste Schritt zur Fälschung der Quittung. v. Zausch Gesetzwidrigkeit seiner Handlungen abbanden gekommen fei, so tönne fonnte doch wahrhaftig nicht annehmen, daß ein Mann wie ihn dies nicht schützen. Bei den rechtlichen Ausführungen über das Stukutsch, der sich in angesehener Vertrauensstellung befindet, sich mit Vorliegen von Betrug und Urkundenfälschung stehe der Bertheidiger umpigen 50 M. wirklich bestechen laffen wird, und noch dazu dafür auf einem ganz verkehrten Standpunkt. Thatsächlich sollte nicht ber Kriegsminister, sondern v. Tausch getäuscht werden, das Konzept des Artikels verfchaffen sollte, also auch noch ein bie Briefe feien nicht bestellte den er Arbeit; nach Diebstahl dazu! Und das alles für 50 M.! Und dann noch Beweisen brachten fei dies dem ausgeschloffen. Nach ein Moment: Tausch hatte gesagt, er wolle fich eine Quittung von Kututsch besorgen fonnte er auch nur einen Augenblick annehmen, Beugniß des Oberstlieutenant Gäde könne die Quittung nicht be= daß Kukutsch dem Lützow wirklich eine solche Quittung ausstellen stellte Arbeit sein und dann feien es auch die Briese nicht. Dies werde wohl nicht der erste Fall gewesen sein, in welchem wird und damit Ehre, Existenz und Amt in dessen Hände lieferte für 50 m.? Das ist einfach unglaublich! Unglaubwürdig und unv. Tausch durch v. Lützow getäuscht wurde und dazu gefchwiegen bat. Nach einigen zum theil recht scharfen persönlichen Be­wahrhaftig hat sich Herr v. Tausch auf Schritt und Tritt gezeigt. Warum follte aber Lützow , ba er doch gearbeitet hatte, Gänge merkungen der Wertheidiger Sello, Lubszynski, Holz und da Es waren schwere Angriffe, denen v. Lützow gestern ausgesetzt gemacht und Briefe geschrieben, für das Kriegsministerium Schwind, und nachdem die beiden Angeklagten auf jede weitere Angeklagten v. Tausch noch quälender fein. Ween für den umsonst arbeiten? Weil diese Aufgabe eben nicht für die politische Ausführung verzichtet, geht der Vorsitzende zur Rechtsbelehrung über.

Die Vertheidigungsrede Lubszynski's. R.-N. Lubszynsti: Wohl felten ist einem Bertheidiger eine unbankbarere Aufgabe zugefallen, als den Wertheidigern v. Lützow's. Eigentlich find wir nur für Bertheidigungszwede da, aber die Verbindung der beiden Anklagen zwingt uns, auch die Staats­auwaltschaft zu unterstützen, insofern als es sich um die Unglaub­würdigkeit des v. Tausch handelt. Ich hoffe, daß die Herren Ge­schworenen durch die genoffene Nachtrube in eine fühlere Stimmung gerathen sind und ihr Gefühl nicht von den schweren Angriffen be­einflussen laffen, welche gestern im Laufe des ganzen Tages gegen den Angeklagten v.Lützow geschleudert wurden. Gefühl darf bei Ihrem Wahr­spruch nicht mitsprechen. Sit solchen Sturzwellen von Gefühlen operirt man vielleicht in der Mädchenschule, vor einem Barquett von Bactfischen, aber nicht im Schwurgerichts Saale vor Männern, die des Lebens Leiden aus Erfahrung kennen.

v. Tausch, Henker der Ehre.

war, sie waren quälend, aber zwecklos. Aber sie

was

war fein

Ge=

Nach 1/ 2stündiger Berathung fehren die Geschworenen um Uhr in den Saal zurück.

v. Lützow Polizei war, deshalb verlangte und erhielt er eben die 50. als ein ehrloser Wicht hingestellt wurde, wer hat ihn denn Polizeipräsidenten vorlesen würde, Sie würden dasselbe sagen, was Wenn ich Ihnen noch den Bericht des Herrn v. Tausch an den 5 Unter gespannter Aufmerksamkeit des im Zuhörerraum sich zum ehrlosen Wicht gemacht, wer war denn der Henker seiner v. Tausch sagte, als er das Geständniß des v. Lützow hörte, näm- drängenden Publikums verliest der Obmann den Wahrspruch ber Ghre? Herr v. Tausch war es. Wir haben gehört, wie Geschworenen. Derselbe lautet: v. Lützow früher sich bemühte, sich ehrlich durchzuschlagen, wie er Quittung. Warum soll denn num v. Lükon nicht glaubwürdig Betruges und der Urkundenfälschung; lich: Von A bis 3 erlogen. Er sagt darin kein Wort von der 1. Bezüglich des Angeklagten v. Lühow auf Schuldig des sich beim Wolff'schen Bureau als ein zuverlässiger, trener Au­gestellter bewährte. Er gerieth in Noth durch unglückliche Familien- sein? Es ist doch wohl alles in der Verhandlung bestätigt worden, 2. bezüglich des Angeklagten v. Tausch auf Nichtschuldig Lüyow V. behauptet hat. Auch ereigniffe. Da trat v. Tausch an ihn heran, wie er es bei so vielen ständniß nicht das Produkt einer reiflichen Ueberlegung, des Amisverbrechens und Nichtschuldig des Meineides. Journalisten that. Leute wie Krämer, die auf der Höhe der Existenz ein, im Augenblick der höchften Gefahr, als alles für ihn auf dem was der Vorsitzende ernst rügt. Tausch drückt seinen Vertheidigern Der Spruch wird im Publikum mit lautem Beifall begleitet, standen, konnten nicht zu Falle kommen, aber v. Lühow, dessen Spiele stand, da kam es heraus, stockend, unter fast trampshaftem was der Vorsitzende ernst rügt. Tausch drückt seinen Vertheidigern Existenz Schiffbruch gelitten, oder Gingold- Stärk, dessen Vorleben Schluchzen, in dem Bewußtsein, daß er sich als Polizeispiel offen- bankbar die Hand. malelhaft war, die hatten Gründe, v. Tausch gefällig zu seinbaren mußte, daß er sich den einzigen Mann, der bis dahin feine fäßlich auf fechs Monate Gefängniß und Ehrverlust auf zwei Jahre. Oberstaatsanwalt Drescher beantragt gegen v. Lühow zu­fie fielen. Stüße war, zum bittersten Feinde machen würde. Herr v. Tausch Nicht die Bagatelle von 50 m. müsse berücksichtigt werden, sondern Der Bankrott ber politischen Polizei. zeigte dabei ein Verhalten, welches ich auf Schuldbewußt Die Thatsache des vollständigen Bankrotte der sein zurückführen muß. Auffallend ist es doch, daß er daß er auch zwet Perfonen, nämlich Herrn Kukutsch und Herrn politischen Polizei steht fest. Man vergegenwärtige fich feinen Vorgesetzten keine Anzeige von der Fälschung machte. Staatsminister v. Stöller schmählich verdächtigte. Deshalb sei für nur, unbescholtene und angefebene Männer wie Schweinburg und Seinen Vorgesetzten verschweigt er es, wildfremden Personen, wie den Betrug fünf Monate, für die Urkundenfälschung vier Monate Brentano werden polizeilich überwacht! Wer ist dann noch seiner Dr. Liman, theilt er es mit. Der Grund zu dieser Judiskretion Gefängniß, unter Zusammenziehung zu sechs Monaten Gefängniß v. Tausch beantrage er Freisprechung. Existenz sicher? Und mit welchen Mitein arbeitet biefe war damals ein Kunstkniff, heute ist das System enthüllt, es war Rechtsanwalt 2ubszynsti bittet für seinen Klienten um politische Polizei Gefälschte anonyme Briefe fliegen bei der politi- der Versuch, sich ein Alibi zu verschaffen, einen Entlastungszeugen Wilderung der Strafe und Belaffung der bürgerlichen Ehrenrechte, schen Polizei nur so umber. Gin Agent wird gegen den anderen zu stellen. Dies spricht doch entschieden gegen Herrn v. Tausch um ihm nicht die Brücke zu einem neuen Leben zu zerstören. gehebt, m ihu Toszuwerden. Der anongine Drohbrief Weiter: Für v. Lügow, der ihn angeblich so schiver hintergangen Nach kurzer Berathung publizirt der Vorsitzende das Urtheil nicht hat, und zu dem er alles Vertrauen verloren hat, beantragt dahin, daß v. Tausch freizusprechen, v. Lühow wegen Normann Schumann ist ein typisches Beispiel, blos wie dort gearbeitet wird, sondern auch welche er nachher eine Gratifitation von 800 M. beim Kriegs­und Urkundenfälschung zu verurtheilen sei. Der Mittel bei der politischen Polizei Billigung finden, minifterium, er beauftragt den fähigeren v. Lühow mit der Betruges benn Geheimrath Muhl hat davon Kenntniß erhalten und es Ausarbeitung eines eigentlich ihm zur Ausarbeitung übergebenen Gerichtshof hat bei Abmessung der Strafe erwogen, der Angeklagte für die Polizei unter Umständen thätig sogar gebilligt. Reglements für die Feldpolizei; er läßt ihn sogar noch den anonymen gewesen ist, die es schwer, wenn nicht unmöglich Brief an Normann- Schumann schreiben. Das verlangt man nur machen, bie ehrenhafte Gesinnung 111 ihrer von einem Manne, von dem man Schweigen erwartet. Das spricht doch alles dafür, daß Tausch wußte, daß Lühow keinen Betrug mit ursprünglichen Reinheit zu bewahren. Mit Rücksicht hierauf und der Quittung begangen!! da v. Lützow nach Ansicht des Gerichts in der That eine ernste Reue befundet und zu hoffen ist, daß er nach Verbüßung feiner Straje ein ehrenhaftes Leben beginnen wird, hat der Gerichtshof sich ver­anlaßt gesehen, von einer Ehrenftrafe abzusehen und die Zusatzstrafe zu der ihm auferlegten Strafe von 1/2 Jahren Gefängniß, die er jetzt verbüßt, auf 2 Monate Gefängniß zu bemeffent. Um 5% Uhr ist die Verhandlung beendet. ostane II

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Der naive" Tausch.

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Ist die politische Polizei nothwendig? Der Herr Oberstaatsanwalt weiß nicht, ob die politische Polizei nothwendig ist, Herr Sello hält sie für nothwendig, damit die guten Bürger ruhig schlafen können. Ich halte sie für schädlich. Der biedere", treue" Tausch. ich weiß überhaupt nicht, wofür sie da ist. Was hat sie zu thun? Die Preffe zu überwachen, den Verfassern von Artikeln nachzufpüren. Und nun v. Tausch's Verhalten in der vorigen Verhandlung, Wie werden diefe Aufträge aber ausgeführt? Und wen trifft die als das entsetzliche Wort gegen Kututsch fie!! Ich sehe v. Tausch Berantwortung? Der Polizeipräsident sagt: Mich nicht! noch fitzend, anscheinend ruhig, mit übergeschlagenen Beinen und Ich weiß von nichts! Der Chef der Erekutive fagt: Mich lächelnder Miene, als v. Lügow die Ungeheuerlichkeit beging, einen auch nicht! Ich weiß auch von nichts. Gbenso der Ressort Beugen, bem ehrenwerthen Herrn Sukutfch, den Vorwurf ins Gesicht chef! Er hält sich wieder an den Kriminalkommissar, diefer an zu schleudern: Sie haben die Quittung doch gefchrieben, also einen den Agenten. Und dieser Abschaum der Menschen, Meineid geleistet!" Und Herr v. Tausch bleibt ruhig fizzen, er Leute, die man für so verworfen hält, daß man sie sogar unter springt nicht auf, um den bedauernswerthen Zeugen in Schuß zu Die vom Magiftrat beabsichtigte Auflösung des Zentral­fremdem Namen arbeiten läßt, weil man ihren wahren Namen gar nehmen, nein, er thut, als wenn alles in Ordnung wäre. Wer ist Baubureaus und des Nachtrags- Baubureaus der Kanalisation refp. nicht kennen will in deren Hände liegt das Wohl der nun glaubwürbiger, v. Lützow oder v. Tausch? Biertisch die Vereinigung dieser Bureaus mit dem Bureau der Deputation Minister, ja sogar des Staatsoberhauptes. Auf grund der Angaben freunde und Borgefegte, die v. Tausch ein so glänzendes für die städtischen Kanalisationswerke und Riefelfelder sowie die diefer Leute, die von Zug und Betrug leben, werden Be- Beugniß ausgestellt haben, wissen von dem inneren Leben des Be- Schaffung der Stelle eines technischen Direktors für die Oberleitung richte verfaßt, welche sogar bis an den Kaiser gehen. fannten häufig am wenigsten. Ich erinnere nur an Herrn der gesammten Bau- und Betriebsangelegenheiten der Kanalisation: Die Wahl der Agenten. v. Hammerstein, der ins Zuchthaus geschickt wurde, troydem verwaltung unterlag am Mittwoch der Berathung des von der Stadt. ihm Dutzende von Adeligen ein glänzendes Beugniß ausgestellt haben verordneten- Versammlung eingesetzten Ausschusses unter dem Vorsig des Stadtverordneten Vorstehers Dr. Langerhans und Beisein des Oberbürgermeisters Zelle. Der Ausschuß hat sich mit den Vor­schlägen des Magistrats in Beziehung auf die Vereinfachung des Geschäftsganges in den technischen Zweigen der Konfektionsverwal tung, welche eine erhebliche Verminderung der Zahl der Bureau­und technischen Beamten herbeiführen wird, einverstanden erklärt. genehmigte er die Schaffung der Stelle eines Ebenso technischen Direktors für die Oberleitung der gesammten Bau- und Betriebsangelegenheiten der Kanalisationswerte, jedoch unter der v. Normann Schumann und v. Tausch. Voraussetzung, daß der neue Stadtbaurath für den Tiefbau der Kanalisations. Deputation als Mit. Herr v. Tausch hat geleugnet, daß er Normann- Schumann Das Staatsinteresse. unterstützt habe. Das Gegentheil ist ihm nicht nachgewiesen, nach Blied überwiesen wird. Mit der Verleihung der Direttor Und durch solchen Wust von fünf Jahren ist der Angeklagte gewiesen ist ihn aber, daß er ihn bat laufen lassen, daß stelle an den Stadtbau- Juspektor Adams erklärte sich der Ausschuß v. Lützow gewandert. Er wurde von der Bolizei mit falschen Bäffen er ihn, als es galt, ihn zu faffen, aus dem Lande bugfirt einstimmig einverstanden. Die Firma Siemens u. Halske hat jeht dem Magistrat zmei versehen, er erhielt falsche Namen, die vielleicht anständige Bürger bat. Ich berufe mich nicht auf die Akten der Reichs­11UE auf eigenen Wahrnehmungen Entwürfe betreffend die elektrische Hochbahn Warschauers tragen, er schrieb gefälschte Briefe- folch' ein Mensch, der für diese tanglei sondern Legationsraths Dr. Hamann. Danach fann Fälschungen die Billigung der Behörden fand, muß ja des tein straße 3oologischer Garten und zwar a) zum Bau des Viadalis das Maß der Beurtheilung für Fälschungen verlieren. Und wenn Zweifel darüber bestehen, daß überall, wo Herr Normann- längs des Landwehr- Kanals in der Gitschinerstraße von der Well er sich gedrückt fühlte durch die bie ihm gewordenen un- Schumann's Artikel in der Saale - Beitung"," im Memorial Alliance- Brücke bis zum Sedan- User und b) zum Bau des Vindurto ehrenhaften Aufträge, wenn er sich wand unter der Hand diplomatique", in der Agence libre" erschienen, auch die Spuren am Halleschen Ufer von der Möckern - Brücke bis zur Belle- Alliances Ich erinnere auch Brücke zur Genehmigung überreicht. Die Firma hat gleice. seines Meisters, wenn er sich weigerte, zu fälschen, anonyme des v. Tausch nicht weitab zu erkennen varen. Briefe zu schreiben oder dergleichen, dann hieß es immer: daran, daß er in seinem Berichte den Verdacht auf nicht weniger geitig an den Magistrat das Ersuchen gerichtet, ihr nunmehr Du thust es im Juteresse des Staatswohls." Jm als sechs Minister gerichtet hatte und daß sich auf seiner Lifte ber baldigst, nachdem dem Bau der Hochbahn in ihrem ganzen Anfange

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Wir haben es ja gesehen: Der Kaiser wünscht den Verfasser eines Artitels in der Köln . 8tg." zu wissen. Tausch beauftragt dent Gingold- Stärt, dieser erzählt: es ist ein Offiziosus des Aus­Der Rechtsanwalt Dr. Sello hat den Charakter des Angeklagten wärtigen Amtes. Daß Marschall darüber nicht gestürzt, ist sein Glück. Roller ist gestürzt auf grund v. Tausch in den hellsten Farben geschildert. Er hat auch seine Dieses Also auf der einen Seite sind die rührende Naivetät" gepriesen. Ist das derselbe Mann, der nach Agentenberichts. Also Agenten mit der Macht ausgestattet, Minister zu stürzen, feiner Ansicht so verschlagen ist, daß er allen Fäden der Landes­auf der anderen Seite rekrutiren sie sich aus den uusauberen verräther nachspürt, daß er über das Wohl des guten Bürgers Elementen! Wenn der Kaiser wüßte, durch welchen Wuft von wacht? Nein, mehr naiv als Herr v. Tausch ist der, der ihn für Schmutz und aus welchen schmutzigen Händen die an ihn gelangenden naiv hält. Berichte zu stande kommen, er würde für einen solchen Hüter schönstens danken!