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Freiheit
Jahrgang 2
Montag, den 3. Februar 1919
Nummer 60
Wachsende Opposition gegen die Regierung.
Die fächfi'chen Landeswahlen.
Ueber die gestrigen Landeswahlen in Sachsen liegen bisher leine off ziösen Meldungen vor. Nach dem„ B. T." hatten bis nach Mitternacht aus 08 Wahlkreisen die Unabhängigen 47 808, tie Mehrheitsiogiafiften 26 478, bie Demokraten 34 800, 47 808, tie Mehrheitsiozialisten 20 478, die Demokraten 34 800, die Teutschnationalen 15 854, das Zentrum 222 Stimmen.
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Mann, die gang und gar unsere Interessen vertraten. Da ber Sol, datenrat, besonders der Feltmebel sich scharf gegen den auftauchenden Militarismus wehrte, mußte der Feldwebel, auf Befehl des Hauptmanns, bas Bataillon auf der Stelle ber lassen, obwohl er von der Stompagnie mit 47 gegen 8 Stimmen gewählt war. Als wir dagegen Einspruch erhoben, fagte der Hauptmann:„ Wer sich mir nicht fügt, tann geben!" Das ist ein typischer Fall. Er beweist gang deutlich, daß die Aus we teren 220 Bezirken werden folgende Ziffern gemeldet: Soldatenräte gerade durch dus„ freie Angestelltenverhältnis" vernabhängige Cozialijten 121 249, Mehrheitssozialisten 86 274, Deutsche Demokratische Partei 88 406, Deutschnationale gewaltigt und machts gemacht werden, und daß die Offi. Bolfspartei 24 739, 8entrum 1980. Ferner aus 67 Bezirken Leipzig - Land: Unabhängige Sozialisten 84 303. Mehrheitsfozialisten 17 876, Demokraten 23 734, Deutsche Nationale 9817, Bentrum 133.
In Chemnit war dem B. T." aufolge das Ergebnis: Unabhängige 85 603, Mehrheitsjozialisten 114 193, DemoTräten 67 730, Teutsch- Nationale 51 813, Bentrum 1576. Aus den Etädten Dresden und Leipzig liegen nocy teine abschließenben Meldungen bor.
Zum Belagerungszustand in Thorn.
Bromberg , 2. Februar. Die Veranlassung zur Verhängung bes Belagerungszustandes über Torn wird durch W.T.B. mitgeteilt: Am 30. Januar 1919 wurde wegen Spionageverdachts der Untergalmeijter hdhidi bon der vierten Maschinengewehrabteilung in Haft genommen. Bei Turchsuchung se ner Wohnung wurde eine Menge ihn und eine Anzahl Thorner polnischer Bürger belastenden Materiale vorgefunden. Im ganzen wurden bisher act Perionen auf Grund des Paragraphen 81 bjaz 4 ( Landesverrat) berhaftet.
ziere in den Freiwilligenforps" tommandieren wie sie wollen.
Profefte der Soldate.räte.
Beginnende Einsicht.
Man darf boffen, daß der Feldzug Noskes genen die Bremer Arbeiterschaft mit einem wohlverdienten„ ftrategischen Rückzug sein Ende finden wird. Geschieht das, dann hat an diesem Ausgana wahrlich nicht die Regierung, die in der provokatorischsten Weise vorging, das Verdienst, und noch weniger dieser Noske, dessen brutaler Machtwahn ihn zu einem so brauchbaren Werkzeug des Mili. tarismus gemacht hat, sondern das Verdienst haben ausschließlich die Arbeiter und Soldatenräte Bremens und vor allem Hamburgs. Insbesondere hat der Oberste Soldatenrat Groß- Hamburgs durch sein In Uebereinstimmung mit der Auffassung der Groß- Berliner energisches Auftreten gegen die Straferpedition die RegieS.- Räte und zahlreicher S.- Räte des Reiches mig billigen rung, jehr gegen ihren Willen, zu Verhandlungen genötigt, die vereinigten S- Räte des Truppenübungsplaßes und schließlich zum Rückzug gezwungen. Es ist gut, daß diese Döberib geschlossen die Verfügung des Armee- Verordn.- Blattes Tatsache fonstatiert werden kann zur selben Zeit, wo der Barvenu der Revolution, Herr Philipp Scheidemann , betr. Regelung der Kommandogewalt. Die Soldatenräte des Truppenübungsplates Döberitz stehen auf dem Standpunkt, fo- in den wegwerfenditen und verächtlichsten Ausdrüden über Truppenübungsplates Döberitz stehen auf dem Standpunkt, fo- die Soldatenräte herfällt. Dankbarkeit vom Hause Ebertlange in ihren bisherigen Rechten und Pflichten verScheidemann! harren zu müssen, bis eine Neuregelung seitens des einberufenen Reichsfongresses der E- Räte erfolgt ist.
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E/ 1. Garde- Fußart.- Regts. E/ Res. Inf. Regts 261. Garde- Landsturm- Bataillon Döberit G. 1. Garde- Landsturm- Inf.- Ers.- Batl. G. 12. Maschinengewehr- Lehrkursus. Kommandantur des Tr.-lleb.-ẞl. Döberib. Baradenlazarett Döberiz. Kriegsgefangenen- Lazarett Döberiz.. Kommandantur des Gefangenenlagers Döberib.
Am Sonntag vormittag fand in Frankfurt a. D. eine geScheidemann hat einem amerikanischen Nor- waltige Demonstration gegen die neuen Regierungsrespondenten gegenüber ein pecs über die Arbeiter- und berfügungen, veranstaltet vom hiesigen A.- und S.- Rat, statt. Soldal rate erleichtert und dabei reichlich Stimmuna aegen Die vorangeytagenen roten Fahnen und Schilder wandten sich dieie revcutionäre Institution amocht, denen er und feine Gegen die Kommandogewalt der Offiziere" und Mitichuldigen allein jein Mandat verdanken. Er behauptet berlangten Alle Macht den Arbeiter und Sol. zunächst, daß sie au große Rosten verursachten, und meinte batenräten". Die Redner, welche vor einer 4000köpfigen Menge, Soldaten und Arbeiter, sprachen, nahmen entschieden Stellung gegen die Regierung Ebert- Scheidemann, welche uns um die Errungenschaften des 9. November bringen will.
Dann:
Wir wollen den Mitgliedern der.- und E- Mäte, die aus ehrlichster Ueberzeugung und nach besten Kräften bemüht gewesen find, den Interessen der revolutionären Arbeiterschaft zu dienen, nicht zu nobetreten, aber gerade sie werden zugeben müssen, daß doch sehr viele fragwürdige Gestalten in den A.- und S.- Räten aufgetaudt sind, von denen kein Mensch gewußt hat, von wannen fie gekommen sind und wo sie ihre Talente, groben Unfug zu berüben, erworben haben.,
Erfindungen.
Ins wird geschrieben:
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Das entschlossene Vorgehen der Soldatenräte hätte aber gegenüber der Gewaltpolitit der rechtsjozialistischen Führer vielleicht nicht ausgereicht, wenn nicht die Arbeiterschaft selbst endlich die großen Gefahren und die verhängnisvollen Folgen dieser Politif erkennen würde. Endlich beginnt auch bei den Rechtssozialisten, wo seit der Spaltung Kirchhofsruhe herrichte und es eine Diskussion über die Politik der Partei kaum mehr gab, sich der Widerspruch gegen die Führung zu regen. Im Hamburger Echo" vom 31. Januar erschien unter dem Titel: Wollen wir vom Militarismus die Revolution abwürgen Iafien?" ein Artikel, der in jehr vielen wesentlichen Bunften unsere Auffassung bestätigt und bekräftigt. Und während der Vorwärts" forfährt, mit den verächtlichiten Set- und Berdrehungsmethoden die Spaltung innerhalb der Arbeiterschaft immer mehr zu vertiefen, zeigt das " Echo" in ruhigen und fachlichen Darlegungen, wie verhängnisvoll die Regierungspolitik gewirkt hat.
Die Ausführungen sind bedeutungsvoll genug, um sie ausführlich wiederzugeben:
Die Militaristen wittern Morgenluft. Nichts schien durch die Novemberiage in Deutschland so gründlich ausgetilgt wie der preußische Militarismus. Die Sünden des Militarismus an der Menschheit und Menschenwürde waren so groß, so gemein, so heimtüchisch berübt, und so ekelhaft, daß man hätte glauben sollen: alles würde das deutsche Wolf, würde vor allem das Levocionäue Proletariat hinnehmen und dulden, wenn es dafür nur die eine Die Deutsche Tageszeitung" hat sich in awei Artikeln, am ichecheit haben tönnte: fortab geschützt zu sein por diesem Mili Es muß ganz offen ausgesprochen werden, daß vielerorts die 24. und 28. Januar, mit mir besaßt, ihren Grundfäßen treu aber tarismus. Und dennoch hat es ein grotest unglückseliges Geschick A. und Räte eine geradezu gemeingefährliche Wirksamkeit eine Berichtigung stillschweigend zu den Aften gelegt, da gefügt, daß schneller als alles andere, das durch die Revolution entfaltet haben. Darüber fönnen alle Reichsämter, nicht zulezt sich sonst selbst ihre Leser hätten überzeugen müssen, daß jedes gestürzt oder gewandelt, gerade der Militarismus fich wieders das Reichsernährungsamt, mit Beispielen aufwar.cn. In einer Wort gelogen war. Ich bitte daher hier erklären zu dürfen: finden fonnte. Gang teise tastend erst, dann schon unge erter zugreifend und heute schon erhebt er mit der nur ihm eigenen revolutionären Uebergangszeit tönnen die A. und..Näte 1. Es ist unwahr, daß ich ein„ bekannter Spartafist" bin. Dreistigkeit sein Haupt gegen die revolutionären Einmancherlei Nügliches willen. Nach dieser Uebergangszeit, die 2. Es ist unwahr, daß mich Richard Müller als" Spartafisten" richtungen und gegen die Revolution. für uns mit dem Zusammentritt der Nationalversammlung als mit der Kontrolle des W. T. B. betraut hat. Wahr ist, daß ich Der Militarismus schien tot. Er schien erlegen dem ungebeende: angesehen werden kann, werden die A.- und Räte 34 in der, von mir vorgeschlagenen, paritätischen sozialistischen Kom- heuren Ansturm dir gewaltigen Einbeitsfront des rebo Bremsvorrid tungen und kostspieligen indernissen jeder miffion die U. S. P. zu vertreten hatte, während für den Spar- lutionären Proletariats im Arbeiter- und Soldateured. ordentlichen Verwaltung. Wenn Herr v. Sen debrandt oder Serr v. 8edlit talusbund ein anderer Genosse vorgesehen war, der übri- Aber eines Tages riß diese Front, und sofert sprang ber fich geäußert hätten, hätten sie auch feine anderen Worte finden können, als dieser Voltsbeauftragte, Revolutionär und Sozialist.
Die Soldatenräte in den Freiwilligenforps. Von den Pressestellen" und" Propagandaoffizieren" ber zahl lofen Freiwilligenforps wird immer wieder, bersidert, daß in diesen neuen Formationen ein Aufheben des alten militaristiichen Zwanges schon deswegen ganz unmöglich sei, weil sich ja alle Angeworbenen in einem von beiden Teiler leicht tündbaren Angestelltenbertätenis befänden.
Wie gerade dies Angestelltenverhältnis von ben Offigteren mit braucht wird, um einen harten Drud auszuüben, das geht aus vielen Beschwerden, die wir erhalten, unter anderem auch aus dem Brief eines Freiwilligen in Münster i.. hervor. Es heißt darin;
Wir wählten uns im biefiegen Freiwilligen- Bataillon einen Goldatentat, bestehend aus einem Bigcjeldwebel und awei
gens ausgeblieben ist.
3. Es ist unwahr, daß ich W. T. B. gezwungen" habe, regierungsfeindliche Rostatelegramme zu veröffentlichen. Ich habe nie mit der Nosta etwas zu tun gehabt, und habe gerade die Rostatelegramme wegen ihrer Belanglojigkeit zum größten Teil nicht veröffentlichen laffen.
Lotgeglaubte auf die Beine und sprang in die Lücke. Die ProlePartei an und schoß auf die andere. Die Gerechtigkeit gebietet, zu tarier schossen aufeinander, und er schloß sich der einen jagen, daß man ihn rief, und gebietet auch, zu sagen, daß man ihn rusen muste(?). Des verbrecherischen Wahnsinns, den verblende.e Idealisten und ihrem Gejoige gemeine Diebe und Plünde rer eine Wode lang über Berlin brachten und der leicht das ganze 4. Es ist unwahr, daß ich sämtliche Funtentelegramme an deutsche Volf in einen noch grauenhafteren Glendesirudel hätte Liebinecht weitergegeben" habe, wahr ist, daß ich mit dem Ermor- sieben können, vermochten die revolutionären SicherheitsmannDarum glaubte die Re. deten leider nie in irgendeinem direkten oder indirekten Verkehr schaften nicht Herr zu werden. gierung in ihrer und dea Volkes Not dem Affen gestanden bin. Sie verredete des Militarismus Buder geben zu müssen. 5. Es ist unwahr, daß mich Liebknecht aur Gründung einer sich nicht. Aber auch er fam aufieine Rechnung. Der bolfchemistischen Zeitung nach Wilhelmshaven geschickt hat. Bahr Militarismus war wieder da. Und damit man ihn nicht sofort tit, daß ich auf Wunsch der Ul. S. P. ,, besonders der dortigen Kandidaten Ditamonu und Kuhnt, hingejahren bin.
6. Unwahr ist daher auch, daß ich zum Vorstand der Neichsfonferenz des Spartatusbundes gehört Safe. Ich wor dort mit einer Gajtfarte wie hundert andere Nichifommunisten.
Von allen Behauptungen des Blattes ist daber jede einzelne elig Stößinger
erfinden.
wieder nach Hause schiden fönne, suchte er nach Vetätigung, nach Aufgaben, in denen er sich betätigen und seine Unentbehrlichkeit beweisen fönnte. Er fand sie schnell. Ste lauteten itschub und ei mati. Und Werbebureaus taten sich auf, und Freitorps gründeten sich, und die alten Phrasen militariischer Selbstherrlichkeit und unverschämtheit flatterten wieder umber, daß man fast glauben konnte, niemals habe es eine Revolution gegeben. Und heute sind wir so weit, daß Regierungstruppen" por