Einzelpreis 10 Pfg Jahrgang 2

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befehet morgens und nachmittags es Sous ab feftagen en me Bezugspreis beträgt bei freien Zuftedung has dans fa Brag Berlin  % 2. bet No Poftbezug me Betelgebabs monatl 9 bet Zustellung unter Streifband 4,50 Dreibet tokio Uadtres a Defzeitungslista 1919 eingetragen Rebaftion: Berlin   Schiffbanerdamm 19 U Fernsprecher: Anu Norden 2895 und 2896

Dienstag, den 11. März 1919

Nummer 116 Morgen- Ausgadi

Juferete often te echtgefpaft. Ronpareillezele aber deren Raum 75 Of Kleine Unzeigen bas fettgebrachte Wort 80 Pf. tedes weitere Wort 20 Pt. Teuerungszufchlag 50% Bel Familien and Derfammlungsanzeigen fällt der Zuschlag fort. Inferate für den daraufs folgenden Cag müßen( pätestens bis 5 Uhr nachmittags bei der Expedition aufgegeben fein. Expedition: Berlin   NW. 6, Schiffbauerdamm 19, Serusprecher Amt Norden 9768.

greiheit

Berliner   Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands  

Die Straßenlämpfe in Berlin  .

Das Berbot der„ Freiheit".

Am Sonntag wurde uns durch den Wachthabenden der Befagung der Freiheit" mündlich eröffnet, daß das Er­scheinen der Freiheit" auf Anordnung des Reichswehr­minifters Noste bis auf weiteres verboten sei. In diesem bom Generalfommando Lüttwig, einer der Neuschöpfungen ber letzten Zeit, ausgefertigten Befehl waren Gründe für das Berbot nicht angegeben. Statt dessen lafen wir im gestrigen Vorwärts":

Einhalt dem Morden!

Der Tod rast durch die Straßen dieser Stadt, feit Tagen gebiert der Schrecken neue Schrecken, und unerhörte Opfer fallen nuglos, sinnlos.

Die entsetzlichen Vorfälle stehen mit dem General­Streit in gar feinem andern als einem bloß zeitlichen

abgeztvungen hat, ihrer Partei unb ihrer eigenen Bergangenheit auch dann schuldig gewesen, wenn jene Bewegung nicht vorhanden gewesen wäre. Die nun eingeleitete Sozialisierung großer Betriebe und Gewerbeztveige hätte längst dahin ge­bracht sein müssen, wo sie jetzt durch den Drick aus Berlin  angelangt ist. In der Frage der Arbeiterräte vollends haben fozialistische Regierungsmitglieder noch in den letzten Wochen das weit von der Hand gewiesen, was sie nun zugestanden haben. Nach dem Brauch und dem wohlbegründeten Gewohnheitsrecht Zusammenhang. parlamentarischen Regiments muß eine Regierung zurücktreten, Der Generalstreik war bei der erregten Stimmung der Die Freiheit", die Republik  " und die„ Berliner Neue" die sich in so wichtigen Fragen selbst widersprechen muß. Kurz, das Bild der Echulb der sozialdemokratischen Mit- Arbeiterschaft kaum zu vermeiden. Die Vorgänge im Ruhr­find vorläufig berboten worden. 8wed dieses Verbots ist, au berhüten, daß die diesen Zeitungen zugänglichen Teile der Be- glieder der Regierung ist allzu vollständig, als daß fie irgendwie gebiet, die Bewegung, die Mitteldeutschland   erfaßt hatte, bölferung zu gewalttätigen Handlungen gegen die entlastet werben fönnten. Sie müffen das Feld räumen. batte auch die Berliner   Arbeiterschaft in steigende Unruhe Regierungstruppen verleitet werden und dadurch das Blut. Ja, man muß von ihnen selbst die Einsicht von dieser Nonvendig bersetzt. Wie stark der Drang war, den streifenden Genossen bergießen vermehrt wird. Selbstverständlich( 1) ist nicht beab. feit fordern, diese Forderung an fie stellen als die ihrer im Reich zu Hilfe zu eilen, beweist die Tatsache, daß sehr fichtigt, diese Blätter bauernd zu unterbrüden, sie eigenen Sache und Partei, zu der ich mich beviele Betriebe schon die Arbeit einstellten, ehe noch die Voll­werden sofort wieder freigegeben werden, sobald die Gefahr, versammlung der Arbeiterräte die Arbeitsruhe formell be­daß durch ihr Verhalten weitere Verluste an Menschenleben her­Hans Leuß ist einer von den Wenigen, der auch jebt schloffen hatte. Die Erregung war so groß, daß auch die beigeführt werden könnten, beseitigt ist." unter dem Taumel des Belagerungszustandes den Mut hat Fuzotschen scheint au chefen zu infos zu jogen men die Edna def toilet entrechtsionialiitijchen Bertreter trak hea miserinrude Berbot der Freiheit" sich weder rechtlich noch tatsächita o gründen läßt, und daß die verlegene Begründung, die der Wir weisen besonders darauf hin, daß Leuk   nach seinem eintreten mußten, sollten je ote duhing Vorwärts" versucht, äußerst blamabel für die Urheber des eigenen Bekenntnis Anhänger der rechtssozialistischen Bar- behalten. Verbots ist. Das Verbot ist am Montag wieder aufgetei ist. hoben worden. Das Verbot gegen die Republik  " wird aber ausdrücklich aufrechterhalten, ob auch das gegen die ,, Neue Berliner", ist uns nicht bekannt.

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tenne."

Das Standrecht in Berlin  .

Berlin  , 9. März. Der Oberkommandierende in ben

Marken, Reichswehrminister Noske  , erließ heute folgende Anorb.

nung:

Die Grausamkeit und Bestialität der gegen uns kämpfenden Spartatiften zwingen mich zu folgendem Befehl:

Aber darüber bestand völlige Uebereinstimmung, daß der Streik in voller Ruhe, ohne jede Gewalt. anwendung durchzuführen sei.

Mußte sich doch auch jeder Vernünftige sagen, daß Ge Wir protestieren mit aller Entschiedenheit gegen waltanwendung absolut sinnlos sein würde und den Erfolg der Bewegung von vornherein gefährden mußte. Gerade eine derartig fraise Verlegung der Presse. der ruhig durchgeführte Streif mußte die Unfähigkeit der freiheit, die die Regierung bei ihr genehmen Blättern herrschenden Koalition, das Wirtschaftsleben in Ordnung mit allen Mitteln zu schüßen sucht. Weder der Belagerungs zustand noch das Standrecht geben irgendeinem Militär­Jede Person, die mit den Waffen in der Hand gegen Regie: zu bringen und neu zu beleben, dartun und den Beweis er­befehlshaber das Recht, ohne eine Angabe von Gründen und rungstruppen lämpfend angetroffen wird, ist sofort zu erschießen. bringen, daß nur eine vom Vertrauen des gesamten deut­Noste. schen Proletariats getragene Regierung wahrhaft regie­ohne jede Veranlassung das Verbot einer Zeitung auszu­Die Vertrauensmänner der Berliner sprechen. Selbst unter dem Belagerungszustande, während Am Sonntag sind verschiedentlich Personen sofort standrecht- rungsfähig ist. des Krieges waren gegen derartige Rechtsbrüche Garantien lich erschossen worden, die teils mit der Waffe in der Hand, teils Arbeiterschaft waren also die Letzten, die ein gewaltsames geschaffen worden. Insbesondere mußte jedes Verbot die beim Plündern festgenommen wurden. Borgehen, planlose Gewalttaten billigen konnten. Angabe von Gründen enthalten. Daß das Verbot der Daß es anders gekommen, ist nicht ihre Schuld, und " Freiheit" nach 24 Stunden rückgängig gemacht wuder Die Bollsmarine- Division" unter Kriegsrecht. wie es anders gekommen, bedarf noch sehr der Auf­ändert an der Tatsache der krassen Willtür nichts. Geist, der augenblicklich die Regierung und ihre militärischen Amtlich wird bekanntgegeben:„ Die Volksmarine. flärung. Fest scheint nur zu stehen, daß der Ausgangspunkt Organe beherrscht, wird außerdem zur Genüge dadurch be­leuchtet, daß man zwar das Verbot gegen die Freiheit" auf- Division ist aufgelöst. Jeder frühere Angehörige in der Rivalität zu suchen ist, die zwischen den einzelnen gehoben hat, es dagegen für die Republik  " ausdrücklich be- der Volksmarine- Divifion, der noch mit der Waffe in der Truppenteilen seit längerer Zeit besteht. Die Republi­stehen läßt, obwohl auch hier keine Gründe angegeben werden Band betroffen wind, wird nach Kriegsrecht behan- tanische

tönnen.

Die Beschüber der Pressefreiheit.

delt."

Die Mörder endlich verhaftet.

haftet worden.

B

Wie die bürgerliche Breffe nach dem Ausbruch des General­Am Sonntag wurde am Büschingplab ein Radfahrer von den Regierungstruppen angehalten. Etwa 2000 Eremplare ftreits zu berichten wußte, find Kapitänleutnant v. Pflugt der Freiheit und der Republit" wurden ihm ab. Sarttung, Hauptmann v. flugk- arttung, Oberleut. genommen und vernichtet. Aehnliche Vorfälle werben nant Bogel und Leutnant& i epmann auf Veranlassung des der Garde- Kavallerie- Schügen- Divifion ver uns aus den verschiedensten Gegenden Berlins   berichtet. Das Kriegsgerichts deutet darauf hin, daß die Regierungstruppen nach einem ein­seitlichen Blane handelten und das Verbot ihres Oberfeldherrn Selbstverständlich ist es nur Zufall, baß die Roste bereits in die Tat umsetzten, bevor es erlassen war. Mörder von Liebknecht   und Luxemburg   erst nach Ausbruch bes Generalstreit& verhaftet worden sind. Aber mit der Verhaftung allein ist es nicht getan. Wir glauben uns zu erinnern, daß auch im alten Deutschland einstmals ein Für Eulenburg verhaftet wurde, ohne daß es jemals zu einer Ber. verurteilung fam, obwohl seine Schuld einwandfrei feststand. Wann also dürfen wir die Verhandlung gegen die Mörder er. warten?

Eine zutreffende kritik.

Unter dem Titel„ Sieg und Sturz" aeißelt Sans Leuß in der Welt am Montag" die Regierungs. politik, die die Unruhen in Berlin   nicht nur nicht mieden, sondern direkt her beigeführt habe.

Er sagt darin:

" Wir müssen in die Siegeshymnen Nostes einen Mißton bringen und flipp und flar aussprechen, daß dieser Sieg Postes den Sturz der gegenwärtigen Macht. haber besiegelt hat.

Schon deshalb tann diese Regierung nicht am Ruder bleiben, weil sie die Schald trägt an dem Zustande, der zur ersten

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Der Leipziger   Generalftreit beendet.

Leipzig  , 10. März. B. T. B. Der Arbeiter und Soldaten. rat hat eine Bekanntmachung erlaffen, in der die Arbeiter, nach. dem der Generalstreit beenbet und die Gefahr bes Gin­marsches fremder Truppen behoben sei, aufgefordert werden, die Bestreiten kann sie diese Schuld nicht. Als sie am vorletzten ihnen ausgehändigten Waffen und Munition fofort wieder abzugeben. tat bamals schon zu spät

Revolution& schlacht geführt hat.

Soldatenwehr

und die Volkg­matrosendivision fühlten sich zurückgesezt, von der Auflösung bedroht und waren von Erbitterung gegen die neu gebildeten Freiwilligenformationen erfüllt.

Bei den Ansammlungen vor dem Bolizeipräsidium fam es zwischen Teilen der Soldatenwehr, die den Auftrag hatten, den Blaz zu säubern und den Reinhard­Truppen, die das Präsidium besetzt hielten, zu Ston­flitten und zu Schießereien.

Der Anlaß wird verschieden dargestellt und ist noch nicht geklärt. Es entwickelten sich heftige Kämpfe; der Mob mischte sich ein, es fam zu Plünderung und Diebstahl. Die Regierungstruppen gingen, nachdem sie Verstärkungen er Aber auch ihre halten hatten, mit aller Schärfe vor. Gegner erhielten Zuzug, und seit Tagen wird unaufhörlich in den Straßen gekämpft.

Und wie gekämpft! Alle Großkampfmittel find in An­wendung. Artillerie, Flieger, Minen speien Verderben über die unglückliche Stadt, töten ohne Auswahl Kämpfende und Unbeteiligte. Es ist entseglich!

Und als ob es an all dem Schauderhaften noch nicht genug wäre, wird noch Grauenhafteres berichtet; Gefangene Negierungssoldaten und Polizeibeamte sollen mißhandelt und getötet worden sein. Die Presse veröffentlicht ihr von Massenmord an 50 oder gar 150 Polizeibeamten in ich. militärischer Seite zugegangene Berichte, die von einem tenberg erzählen. Die Nachricht, die die größte Auf­regung und erregte Wut ausgelöst hat, ist zum Glück un­Bat. Marschall Foch hat der Waffenstillstandskommiffion eine der Bevölkerung noch in solcher Weise zu steigern. Aber Note übengeben, aus der hervorgeht, daß die unterbrochenen es soll nicht geleugnet werden, daß infolge des unseligen Man darf noch einen Schritt weitergehen. Die sozialistischen   Verhandlungen der Lebensmittelfomniiffion am 13. Mara Krieges eine Roheit und Mißachtung des Werts box Menschenleben in erschreckender Weise um fich aeariffen hat Minister wären das, was ihnen die Bewegung in Betlin   erit in Brüssel   wiederaufgenommen werden follen.

Sonnabend endlich sich aufraffte

sie es unvollkommen, ungenügend. Ihr großer Aufruf an die

der au Ration, bet am Sonntag erschien, widelte ein paar Anjabe zu Wiederaufnahme der Lebensmittelverhandlungen. abt. Und es ist eine Gewissenlosigkeit, die Erregung jozialistischer Politik in einen Schpvall jener Rebensarten ein, die wir seit Monaten bis zum Erbrechen genoffen haben, umb jelbit jene" Anjäße" waren verwaschen und wirkungslos.