Antisemitisches aus dem Rachause. Ha bei Berliner   Stadtverordnelensitzung ereignete sich zu Neginn der Dienktagssitzung ein bemerkenswerter Vorgang. Es lagen eine Reihe Einbürgerungsgesuche vor. die bisher stets ohne jeden Widerspruch passier. en. DicZmal erhoben die Vertreter der neuen bürgerlichen Vereinigung Einspruch, ohne ihn jedoch näher tzu begründen. Sie wurden aufgefordert, die Namen anzugeben, gegen die sich ihr Protest richtete. Es stellte sich heraus, daß es den Herren die jüdisch klingenden Namen angetan haben. Leider wird der Einspruch in der nächste« geheimen Sitzung der Stadt- derordne'en verhandelt Ibcrden, wie das die GeschäslSordnung vcr- E treibt, sonst würden wir daZ interessante Schauspiel einer kleinen ntisemitendebatte öffentlich erleben. Rvtkoller eines Friedhvf-Inspellors. An dormärzliche Zeiten erinnerte eine kleine lustige Episode, die allerdings zu dem Ort der Handlung und der Umgebung schlecht im Einklang siaud. Auf dem Elisabeihfriedhok in Pankow   wurde kürzlich die Leiche eines unter dem ÄoStescyen«tandrecht er- mordeten Matrosen zur letzten Ruhe bestattet. Unter den Kranz- spenden befand sich auch eine solche mi: roter Schleife, deren Wid- mung mit deutlichen Worten die besondere Todesursache des auf {o ruchlose Art seiner Familie Entrissenen erkennen ließ. ES iel schon auf. daß es der beim Begräbnis ai»»esende Friedhofs- angestellte so einzuriclten wußte, daß Seim Niedckrtegen der Kränze derjenige mit der roten Schleife zu unterst zu liegen lim. Nach dem Trancrakt holten einige Teilnehmer den Kranz wieder hervor, um auch andern Friedhv'Sbcsuchern Gelegenheit zu geben, von der TrdeSart des hier Beerdigten Kenntnis zu nehmen. Der Fried- Hofsbeamte erschien bald darauf wieder, um von Neuem das vcr. erische Rot mit der omimöscn Inschrift den Blicken gewöhnlicher Sterblicher zu verbergen. Hierüber zur Rede gestellt erklärte er, auf besonderen B�kchl des Friod-hof-JnspeltorS zu handeln. Nack- dm er den Rücken gekehrt, lag der Kranz doch wieder eben auf, und den Teilnehmern später stattfindender Beerdigungen einschließlich Geistlichen blieb der Anblick der roten Schleife nicht erspart, auf der zu lelen war. daß hier ein durch Mörderhand gefallener Frei- Zoiizkämpfer seine letzte Ruhestälte gefunden hat. Der Friedhofs-Jnspektor dieser Kirchengmeinde hat sich schon wiederholt in skandalöser Weise benommen, wenn es sich um Be­erdigungen von Sozialdemokraten handelte. Da? beste ist, der Kirche den Rücken zu kehren. Sckwctneftetfch ist ein seltener Artikel und nur gegen hohen Preis im Schleichhandel zu haben. Uns wird berichtet, daß die Schlächter im Westen und den westlichen Vororten Fleiichkouser» ven, sogar Schweines! Vch erhultcn haben sollen, wäbrend die .Schlächter im Norden die Kunden mit der trockene» Blutwurst abgefunden haben. In Siemensstadt  , im Wcrnerwerk, wurden am 21. März mehrere halbe Schweine abgeladen, die für die Beamteuküchen bestimmt sind, w'e da« schon öfter während der Krleg'zeit der Fall war Wir werden gefragt, wie das möglich ist. daß ausgerechnet für die Beamtenküchen Schweinefleisch ge- liefert wird. Vielleicht wissen Eingewechtere als wir eine Ant- wort auf diesi; Frage zu geben. Die heilige Ordnung und die Mihechtuug de« R»te« Kreuze». Zu der unter vorstehender Spitzmarke veröffentlichten Notiz schreibt der Chefarzt des Reserve-Lazaiett« in der Versuchs- und Lehrbrauerei zur Klärung des Sachverhalts, daß die Regie» rungStruppen nicht im Lazarett, sondern in einem von dem eigentlichen Lazarett abgelegenen Gebäude untergebracht ge­wesen seien. Am S. Z. in später Abendstunde quartierte sich eine kleine Abteilung ohne vorherige Anmeldung auf dem Gelände des Lazaretts ein. Hiergegen wurde von der Verwaltung am nächsten Morgen Einspruch erhoben nnd die Leute wurden gleichfalls in rem oben genannten Gebäude untergebracht. Die Verhaftung deS Delegierten de» Soldatenrates sowie des Sani. täiSfeldwebe!» erfolgte, weil im Lazarett eine Kiste mit Hand- granaten gefunden wurde, deren Herkunft sich nicht aufklären ließ, und weil eS infolge des Fundes bei der in jenen Tagen überall bestehenden Erregung zu Mißverständnissen kam. Um den Kranken jede Erregung zu ersparen, wurden vor dem Laza- reit bereitgestellte Verteidigungswaffen auf Veranlassung der Verwaltung von den RegierungStruppen sofort wieder entfernt. Einbrüche bzw. Diebstähle von feiten der Regierungitruppen sind dem Lazarett weder gemeldet noch bekannt geworden. Wesent- lichc» bringt diese Zuschrift nicht, am allerwenigsten über daS Verhalten der Truppen, von denen der Herr Chefarzt, ein Ober- stabSar-t. nichts berichten kann. Britz  . In Britz   war Ruhe und Ordnung, auch während de» Generalstreiks Als ober Truppen einzogen, wurde öS lebhast. Brücken und Straßenübergänge wurden beictzt. Maschinen- oewebre und Kanonen in Stellung aebracht und eine blödsinnine Schießerei begann. WeSbalb? Höchstens, um die Ruhe in Britz  und Neukölln  > zu stören. Resultat der Schießerei: Ein Kind erschossen. Die Bevölkerung ließ sich trotz aller Be- lästigungen nicht provozier'en. Da aber die Existenz- berechtigung der Soldateska nachnavie'en werden mußte, io be- gönnen die üblichen Haussuchungen und Berhaf- tunaen. Erster« verliefen ergebnislos. Berka stet wurden drei führende Miialieder des Arbeiterrates. der Führer und einig« Mitglieder der Bürgerwehr sowie drei Kommunisten. Behandlung beim Abtransport die üblich:: Fesselung. Gowebekolb'euschläge, kurz, ww im Eden Hotel. Die Gründe für die Verhaftungen waren so stichhaltig, daß ein großer Teil der Genossen nach zehn Tagen wieder entlassen werden mußte. Nur die Avbesterräie der U. S. P. sind n ock nicht freigelassen. Man hindert sie somit, ihre äußerst wichtige Tätigkeit am Orte wieder aufzunehmen. Am IS. März verließen die Truppen endlich Britz   und seit dieser Zeit herrscht hier wieder Ruhe und Frieden. Weißensre. DaS Augusta-Bikioria-Krankenhau! schickt uns eine Berichtigung zu unserer Not.z über die militärische Belegung des Krankenhauses durch das FrerlorpS Hülsen. In der Berichtigung wird angeführt, daß dem Krankenhaus die Belegung als mili- tärifche Notwendigkeit für zwei Tage auferleat worden fest Die Mannschaften hätten Decken nur aus auszelösten Lazaretträumei bekommen. Ein tollcS Lagerleben habe nicht staltgefunden. Auch sei obdachlosen Kaminen die Unterkunft nicht verweigert worden. Weder die Kranken noch da» Krankenhaus selber hätU� durch die militärische Belegung gelitten. Unser Bericht war uns von KrankenbauSiniassen zugegangen. Wir müssen auch nach dieser Berichtigung noch daran festhallen, daß das Kranken- hau» nicht der geeignete Raum für die Unterbringung von Truppen ist Einige Berliner   Lazarette haben die Belegung mit Truppen abgelehnt. ES hätte nicht» geschadet, wenn das Augusta Viktoria-KrankenhauS   ebenso verfahren wäre. Freie Berufe. Die besondere städtische Geschästs- und Zahl« stelle für freie Berus  « wind am T«nnerstag, den 27. März d. M. ihren Geschäftsbetrieb ecöfinen. Di« Geschäftsstelle be­findet sich Berlin   C. 2., Laiser-Wilhelmstraße 4S, 2. Stock. All« Anträge auf Gewährung von ErwerbKlosenunterstützung für An- gehörige der freien Berufe, sind bei dieser GefchäflSstelle Wochen- täglich in der Zeit von S bis 1 Uhr anzubringen. Pädagogische Sprechstunden. Für die Angehörigen von taub» stummen, ertaubten, schwerhörigen oder sprachaestörtrn Kindern im vorschulvflich igen Alter hält mit Genehmigung der Sckiul- deputation der Direktion der Taubstummenschul« und Inspizient der Berliner   Schulen für Schwerhörige. Herr Schorsch, in s«:nem Amtszimmer, Markusstraße 43. jeden Freitag von 111 Uhr eine pödogogi'che Sprechstunde ab. Dir Wahlverein des 4. Kreise« veranstaltet zum Sonntag, den 30. März, in Doebers stestsäl-n. W-berstr. 17. einen g-sellige» Abend, te'iehend ous ernsten und heiteren Vorträgen und Kon.re t, unter Mitwirdung des Herrn Thislo. Saalösfnung S Uhr, Anfrnz 8 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt öS Psg. Billetts sind im Bureau» Sönigsberger Straß- 27, und bei den BezirKssühr-ru zu haben. Vereinigung fozd. Lehrer und Lehrerinnen Grvß.Berlins  . Sonn» abend. 29. d. M. abends U7 Uhr. in der Schulaula Hinte: der Gar« nisonbirche Sa, Sitzung. Tagesordnung: 1. Eozialdemokratilch« oder sozialiftilche Bereinigung? 2. Satzungen. Aus den OrgWifalionen. Achtung. 2. Wahlkreis I.«. 2. Abteilung Weste«. Der Zahl« abend findet heute. Freitag, den 28. d. M-, abends 7 Uhr, ber Gründer, Schwcrinstr 13. statt Vortrag des Genossen Felix Stöfsinger»Die Politik der Partei auf Grund ihres neuen Programms und Haltung ährer Loge zu den dringenden Tages» fragen(Rätesystem. Aeußere Politik usw.)" Freie Fugend", Gruppe Nordes«. Am Freitag, den 23. März 1319. abends H8 Uhr. findet bei Kramer. CotheniuSstr. S. ein« Märzfeier statt. Das Erscheinen eines jeden ist unbedingt not» wendig. Spiel und Spork. Futzdall. Märkische Spielvereinigung Grupp« E. A« Sonn­tag standen sich im wichtigsten Spiel Alemannia I«'ch e I>. 1» gegenüber und kostete dieses Spiel Alemannia die».stsn Punkte. Ficht« IV gewann sicher mit S: 8. Alemannia, Hertha 12 und Ficht« IV stehen somit bei je 2 Verlustpunkien, an gleicher Stelle.-» Turn» und Sport-Berein Stralau I Nordiska I überlegen 11: 0. Stralau, 1 Fgd., Eiche Tegel  , 1. Igd. 4: 0. Arbeiter-Turner-Bund. 1. Kreis, 8. Bezirk. Sonnabend. 89. März» Vtief'a?!«». A. W. 22. Die Zusckrift findet demnächst Verwendung. G. F. 7. Ihr Artikel konnte auS Raummangel bisher nicht erscheinen und sein Inhalt ist jetzt durch andere Ereignisse überholt. Berantworilich für die Redaktion Alfred Sielen», Neukölln BerlagsgenossenschaftFreiheit", e. G. m. b H. Berlin. Druck de« Lindendruckerei und Berlagsgelelllcholt m. b. H. Tchistdaue.damm 19. 4 Serliner Grgan öer Unabhängigen V SozialöemotcatiO veutschlanös- Vei täglich zweimaligem Erscheinen 2,50 Mk. frei Hans, durch die Post bezogen 2,50 Mk., zuzüglich Bestellgeld. Speditionen befinden fich in G»ofi»Berlin  : Fcntru«: Grünstr. 21: Reuman«. Norde«: Ntrechter Str. 28: Max Böttcher  . Doldiner Str. 34: Fritz Gliesche. Schulftr. 69: H ü b n e r. Usedomstr. 18: Henckel  . Laltumstr. 14: H e n n: g. Bornhoimer Sir. 86: Lachmann. Kameruner Str. 5: Otto Maaß. Genter Str. 28: Fritz Mewi. Cantianstr. 19: Otto Sicker. Raumerstr. 3»: Paul V i e tz. / Nordwesten: Wittstockcr Str. 19: G. Köhler. Lübecker   Str. 43: Thornjeifer. AlcnSburger Str. 24: Petersen. Nordoste«: Landsberger Str. 97: Zinke. Barnimstr. 20: Galla». WinSjtr. 12: R o f e m a a n. Osten: Lange Str. 16: Walter Paul. Liebigsir. 10: Lehmann. Strausberger Str. 24: Zimmer. Südosten: MuSkauer Str. 31: Sinne,. Reichenbcrgcr Str. 142: Kunze. Westen: Kronenstr. 2: 8. Walter. Wwe. Steinmetzsir. 23: Otto Döring. Südwesten: Schützenstr. 64: Grvßkopf. Kitschiner Str. 62: G, r sch n e r. Süden: Michaelkirchplatz 2: Hack Harth. Boppjtr. 1: Bläntle. Berliner   Vororte. AdlerShof  : Richter, Genossenichaftsstr. 27 Verna»: Brase, Vorllrwalde: Richard Krüger. Ernst,'tr. 22. Britz  : Günther. Honncmannstr. 31. Mittag. Chausseesir. 86. Charlottenburg  : K ö h n k e. Kaiserin-Augusta-Allee 6. Kanlödorf: Scholz. Girsestr. 96. Lichtenberg  : Engel, �oltcistr. 28. R e t s e w l tz. Tasdorfer Str. 26. F. S t e r n k i k e r: Königio-Elisabeth-Str.«d Schulze. Paul, Eitelstr.' 30.' Oswald Lorenz. Wallstr. 63.'.7.. Fachte««« 6. Rahnsdorf  : i z. Walljtr. Cilpenick: Noack. Grünauer Str. 1. Blankenburg  . Buchhol»: Reck. Straß« 10, Nr. 4. Biesdorf  : Noll. Karlstr. 7. Bohnkborf. Grüna«:, B riebke. Banmfchnlenwegf Hoffmann, Schraderstr. 11. Eichwalde  : W e n d t. Grünauer Str. 37. Falkenberg, Alt-Glienicke  : H o f f m a n n, Prcußcnstr. 49. Fredersdorf  : Rechenberg. Friedenau  : Petermann, Rheinstr. 28. Friedrichsfclde: Furmonlki. viktoriastr. 11. Friedrichöhagen: Schwarz. Friedrichftr. 199. Grüna«: Bergemann. Cöpenickcr Str. LS. HcinerSdorf: Schmidt, Kaiser-Wilhclmstr. 12 Hennigsdorf  : KreSke, Waldstr. 28. Hohenschönhausen: Radde, Berliner   Str. 93. Lichtenrade  ; Pollex, Dahnhofstr. Lichterfelde  : Albrecht, Dürerstr. 3. Mahll"-rf: Oerie!. Bahnhofstr. 1«. Maricadarf: Kamnick, Bcrgstr. 7. Markensekde: Bauer, BiSmarckstr. 4. «euenhage»; Setz. Doiiistr. 14. Neukllln: Parteivureau. Aeckarstr. 3. NiedcrschSnewcide: Sch affr anitz. Sedanstr. 57. NiederschSuhanse»: Losch. Kaiserwcg 10. Nowawr«: Tausche!. Priestcrstr. LI. Oberschöneweibe: Kau!, BiSmarckstr. 26. Oraaienburg: Krause. Hauplstr. 6. H,-«id»rf. Hohrnnruendorf und Waid- Her, Schützenstr. LS. mannSlost: Pank»»; Schmidt. Hermsdorf. Bahnhofstr. 8. Hetbft, Flarastr. 26. Johannisthal  : Potsd«»: «öpfert. Kaiftr-Wiihclm-Str. 44. Stab. Hoditzftr.'6. Kalkberge: Rahnsdorf  : Schucks r. Rhein  , Müdlenweg 41. KarlSdorst: Rcinickendorf-We» Gerhard. Nuguste-Vikwria-Gtr. 36. Glamann. Schillingstr. 30. «einickcndorf-Ost: Behnke. Amendestr. 79. Roseathal: Belz, Germanenstr. 36. Schvneberg: Furkert, Gustav-Müller-Str. II. Schönetche: Thiemig. Siemea-Zstlcht: Nowottny, Wattstr. 13. Strglitz: Nauck, Albrechtstr. 6. Stralau: Senne, Markgrafendamm 19. Staaken: Bölkel, Eschenwinkel 16. Storkew: Mohr, Kirchstr. 23. Schmargendorf  : Reimer, Breite-Str. 3. Tegel  : Potthoff. Berliner   Str. 39. Tcmpelhof: Bartsch. Friedrich-Wilhelm-Str. 3. Böttcher, Lberlandstr. 2. Treptow  : »rall, Dlesserstr. 6. Betten» Pari», Luisenstr. 17. WaidmauaSlnst: Siehe HermSdorf. Wclßensee; Werner, Sedanstr. 19. WilmerSbrrf; De«ecke, Giesclcrstr. 26. Wittraa«: Zimmermann. Triftstr. 70. Zrblrnd�rs: Degene r, Annastr. 10.> Zeuthen  : Kaliß, Kaiscr-Withelm-Str. 36.