Einzelbild herunterladen
 

Abg. Gamp: Die Gastwirthsinnung fann sich nicht in eine privilegirten Innungen ihre Vorrechte behalten tönnten, aber man wollte in der Kommission in der vorgeschlagenen Weise ihre Intereffen wahrnehmen. Einfach die bestehenden 1600 privilegirten Innungen zu beseitigen, daran kann man nicht denken, denn diese Innungen haben sich bewährt.

Kratau, 20. Juni. Seit einigen Wochen fursiren hier r Abg. Richter will diese Bestimmung ftreichen, Abg. Gamp will Gerichte über Massenverhaftungen in der hiesigen Garnison. Es den betreffenden Personen nur zugestehen, daß sie vor der Ent- 3wangsinnnng umwandeln. Ich war der Meinung, daß die follen zirka fünfzig Infanteristen verhaftet sein, aus scheidung der Aufsichtsbehörde gehört werden sollen. dem Grunde, weil sie angeblich den Naprzod" gelesen haben. Die Sache erregt Aufsehen in der ganzen Stadt; bei der geheimen Vehme unserer Militärprozeß- Ordnung kann man leider nichts Positives erfahren.-

Frankreich  .

-Paris  , 22. Juni. In der Deputirtenkammer wurde im Laufe der Berathung des Gefeßentwurfes betreffend die Erneuerung des Privilegs der Bank von Frankreich ein Zufazantrag Jaurès  , welcher die Schaffung einer landwirthschaftlichen Zentral- Kreditbank ver­langt, mit 397 gegen 107 Stimmen abgelehnt.

Spanien  .

-

Der Antrag Richter wird mit 148 gegen 110 Stimmen ab­gelehnt; die deutschsoziale Reformpartei, welche bei der Abstimmung durch Aufstehen und Sigenbleiben für diesen Antrag gestimmt hatte, enthält sich bei der Zählung der Abstimmung.

§ 100f wird mit dem Antrage Gamp angenommen. Abg. Schmidt- Berlin  ( So.) erklärt sich für die Streichung der Bei§ 1001 beantragt Abg. Richter die Wiederherstellung der betreffenden Bestimmungen, da die bevorrechteten Jnnungen durch. Regierungsvorlage infofern, als eine Innungs- Krankenkasse bei Beraus teine besonderen Leistungen aufzuweisen haben. andlung der Innung in eine Zwangsinnung geschlossen werden Abg. Jacobsfötter( dt.) tritt für die Aufrechterhaltung der fann, wenn durch das Bestehen der Zwangsinnungs- Raffe die Beschlüsse zweiter Lesung ein. Leiftungsfähigkeit einer Orts Krankenkasse gefährdet werden würde. Abg. Richter: Wenn die Gegnerschaft gegen diese Borschrift Der Antrag wird, nachdem sich Abg. Hige dagegen erklärt hat, der Prüfstein für die Handwerkerfreundlichkeit ist, dann ist auch zurückgezogen. der Theil des Zentrums nicht handwerkerfreundlich, der gegen diefe Bestimmung sich ausgesprochen hat. Die Junungen haben zum theil garnicht alle Privilegien, und da will man sie ohne weiteres in Zwangsinnungen umwandeln. Da lassen Sie doch die Handwerker selber die Probe darauf machen!

- Madrid  , 23. Juni. Acht Anarchisten, welche verdächtig Bei 100s wird ein Antrag Richter, wonach die Auflösung find, die am Sonntag in Barcelona   rechtzeitig entdeckte Bombe einer Zwangsinnung auf Antrag von drei Vierteln der Jnnungs fabrizirt zu haben, welche bei der Frohnleichnams- Prozession gemitglieder ohne besonderen Innungsbeschluß erfolgen kann, ab­worfen werden sollte, wurden gestern verhaftet. gelehnt. Dieser Fall riecht wieder stark nach Polizeimache.-

England.

-Anläßlich des Regierung 3- Jubiläums wurden in England 20 000 Gefangene freigelassen, darunter 400 Galeerensträflinge. Das ist ganz human, aber es wäre un­endlich werthvoller, gesellschaftliche Vorbeugungsmittel zu schaffen, daß nicht erst zehntausende von Menschen dem Verbrechen anheim­fallen.­

-

Afrika  .

Nach§ 103a werden die Handwerkerkammern gewählt von den Handwerkerinnungen und den Gewerbevereinen des Bezirks. Abg. Angst( frf. Bp.) beantragt auch diejenigen Handwerker zur Wahl zuzulassen, die zur Deckung der Kosten der Handwerker­fammern herangezogen werden.

In namentlicher Abstimmung wird die Streichung mit 170, gegen 126 Stimmen verworfen; dafür stimmen mit den Sozial demokraten, Freisinnigen und Nationalliberalen auch die Polen  und einige Mitglieder des Zentrums( Hug, Reßler, v. Hertling, Lieber, Moritz und Schmitt- Mainz  .)

Parlamentarisches.

Der Antrag wird abgelehnt, ebenso ein weiterer Antrag des Darauf wird die weitere Berathung vertagt, da die Sozial, felben Abgeordneten zu§ 103a, wonach die Handwerker, welche demokraten die in besonderer Vorlage enthaltenen Bestimmungen mindestens seit drei Jahren ihr Handwerk selbständig betrieben über die Konfektionsarbeiter in die Handwerkervorlage hineinarbeiten haben und die Befugniß zur Anleitung von Lehrlingen befizen, wollen. wählbar zu den Handwerkerkammern sein sollen. Schluß 53 Uhr. Nächste Sihung Donnerstag 12 Uhr. Nach§ 103hh ist bei jeder Handwerkerkammer ein Gesellen-( Handwerkervorlage und Nachtragsetat.) Der anglo egyptische Sudanfeldzug. Der erste Vorstoß des Expeditiousheeres über den vierten Kataraft ausschuß zu bilden. Nach den Beschlüssen der zweiten Lesung sollte hinaus dürfte gegen den 15. Juli stattfinden, während die weiteren die Landeszentralbehörde berechtigt sein, anzuordnen, daß nicht bloß Operationen von dem Ausfalle der diesjährigen Nilschwelle abhängig die Gesellen der Innungsmitglieder, sondern auch diejenigen der find, da es den Kanonenbooten und den zur Nachfuhr von Munition sonst wählbaren und wahlberechtigten Handwerker im Gesellen­und Proviant dienenden Fahrzeugen nur bei hohem Wasserstande ausschuß vertreten sein sollen. möglich ist, die sich bis El Salamat erstreckenden Untiefen 811 paffiren. Von El Salamat werden sich die Schiffe, ohne natürlichen Hindernissen zu begegnen, nach Abu Hammed be geben, wo sie voraussichtlich Mitte oder Ende August eintreffen werden. Bei Abu Hammed dürfte das erste ernstere Zusammen­treffen mit den Derwischen zu erwarten sein. Die Truppen sendungen nach der Grenzproving nehmen ihren Fortgang, und Anfang des nächsten Monats wird voraussichtlich das gesaminte Expeditionsheer an der füdlichen Grenze konzentrirt sein. Englische Truppen werden wahrscheinlich in der Stärke von drei Bataillonen an dem Feldzuge theilnehmen.

-

des Aufstandes noch keine Rede.

- Auf Kuba   ist von der so oft angekündigten Beendigung Aus Havana wird telegraphirt: General Weyler hat Havana verlassen, um die Operationen gegen die Aufständischen zu Teiten. Die spanische Regierung scheint auch einzusehen, daß sie sich von 200 Millionen Pesetas(= 160 Millionen Mart) zur Fortführung Ruba noch lange nicht gesichert hat. Sie beabsichtigt eine Anleihe bes Krieges von der Bank von Spanien   aufzunehmen.-

Ein Antrag Hite will dieses Recht den Arbeitern der be­zeichneten Handwerker ohne weiteres geben.

Abg. Schmidt- Berlin  ( Soz.) hält die Fassung für bedenklich, weil danach der Gesellen- Ausschuß durch Ernennung von Mitgliedern, nicht durch die Wahl derfelben gebildet werden könne. Abg. Gamp hält es für selbstverständlich, daß der Gesellen Ausschuß nur aus gewählten Vertretern bestehen soll. Geh. Ober- Regierungsrath Wilhelmi schließt sich dieser Auf­faffung an.

Der Antrag wird aber trotzdem zurückgezogen, und die Beschlüsse Der Antrag wird aber trotzdem zurückgezogen, und die Beschlüsse zweiter Lesung gelangen zur Annahme.

Der Seniorenkonvent trat am Schlusse der geftrigen Sitzung zufammen, um sich über die Frage der geschäftlichen Behandlung der noch vorliegenden Gegenstände und über den Schluß der Session zu verständigen. Es wurde beschlossen, der Regierung den Vorschlag zu unterbreiten, zunächst die Handwerkervorlage und dann die Servistlaffeneintheilung und den Nachtrags- Etat zu erledigen. Mit diesem Pensum glaubt man bis zum Freitag Nachmittag fertig zu werden und dann die Session schließen zu können.

Der Reichstags- Abgeordnete für Neuftettin, Professor Dr. Paul Förster   ist aus der Fraktion der deutsch  - sozialen leformpartei ausgeschieden. Ist ihm die Gesellschaft Dr. Wielhaben- Liebermann v. Sonnenberg   endlich zu gemischt geworden?

-A

Partet- Nachrichten.

duktionsartikeln

Pro­

- Günstige Beziehungen zwischen Frankreich   den Gemeinden des Bezirks getragen; die Gemeinden find er Nach§ 103i werden die Kosten der Handwerkerkammern von und Abessynien. Der Pariser Rappel" meldet: Der zwischen mächtigt, die Kosten umzulegen auf die einzelnen Handwerksbetriebe. Menelik und dem französischen   Gesandten Lagarde abgeschlossene Zur Frage der Betheiligung an den prenßischen Land­Abg. Stolle( So.) weist darauf hin, daß hier diejenigen Handtagswahlen nahm in Lüdenscheid   am Freitag eine Parteis Bertrag verbürgt Frankreich   und Abessynien volständige Reciprozität werter mitzahlen sollen, welche nicht berechtigt sind, mitzurathen; versammlung Stellung. Die Rheinisch- Westfäl. Arbeiter- 3tg." be betreffs der Ein- und Ausfuhr. Dank dieses Vertrages werde Frankreich   in Aethiopien   und auf dem Rothen Meere sich eine enten diejenigen Handwerker, welche weder den Gewerbevereinen, richtet über den Verlauf wie folgt: Es stellte sich völlige Ueber­Frankreich in Aethiopien   und auf dem Rothen Meere sich eine ent- noch den Innungen angehören, können für die Handwerkerkammern einstimmung aller Genoffen heraus. Da das plutokratische Wahlgesetz scheidende Stellung erringen können. nicht wählen und gewählt werden, sie müssen aber die Kosten tragen. es uns unmöglich macht, aus eigener Kraft einen Abgeordneten in Amerika  . Abg. Gamp ist mit diesen Ausführungen einverstanden und den Landtag zu bringen, hätte daher gerne gesehen, wenn die Kommissionsvorschläge an verwarf die Versammlung ein genommen wären, welche den Gemeinden und größeren Kommunal. müthig jede ſelbſtändige Betheiligung an der Landtagswahl. Besonders wurde betont, daß der Weg, den die Sozial verbänden die Koſten auferlegen wollten. Redner empfiehlt einen demokratie bisher gegangen und der zu Macht und Einfluß geführt feine Lehrlinge und Gefellen halten, von den Laften befreit bleiben ben Parteien, die derselben verfallen, bisher nur Korruption ge Antrag Hiße und Genossen, wonach diejenigen Handwerker, welche bat, nicht der des Kompromisses gewesen. Die Kompromißsucht hat sollen, wonach ferner die größeren Kommunalverbände auf eine bracht. Es ist etwas anderes, bei einer Reichstags- Stichwahl bürger. den Parteien, die derselben verfallen, bisher nur Korruption ges die Gemeinden und Bezirksverbände schon nicht immer leistungs- unsere Kraft im ersten Wahlgange; da kämpfen wir gegen Untervertheilung der Lasten verzichten tönnen. Abg. Stolle hält diesen Antrag für nicht durchführbar, weil lichen Kandidaten die Stimmen zu geben, als einen Kompromiß von vornherein einzugehen. Bei der Reichstagswahl messen wir fähig seien für den Wegebau. Die Lasten würden immer diejenigen alle Parteien, treffen, welche an den Handwerkerkammern kein Interesse haben. an die nicht das Gemeineigenthum wollen. Deshalb erheben wir auch die Nachdem Abg. Richter sich gegen die Heranziehung der Ge­meinden zu deu   Kosten ausgesprochen und Abg. Hiße seinen Forderung des Proportional Wahlsystems. Bei Stichwahlen kann Antrag ebenfalls empfohlen, wird§ 103 i nach diesem Antrag an Freiheit lieber ist als die Reaktion, und unter diesem Gesichtspunkte es sich dann nur um die Frage handeln, ob uns die bürgerliche Nach§ 126, die Lehrlingsverhältnisse betreffend, soll bei Per- wahl sich betheiligt. Weil dagegen bei einer Wahl, wo von vorn, allein haben die sozialdemokratischen Arbeiter bisher an der Stich sonen unter 17 Jahren, welche mit technischen Hilfsleistungen nicht herein ein Sieg aus eigener Straft unmöglich ist, auch die ab­Bu§ 91, der von den Jnnungs- Schiedsgerichten handelt, liegt lediglich ausnahmsweise oder vorübergehend beschäftigt werden, gegebenen Stimmen für das Stärkeverhältniß unserer Partei ganz ein sozialdemokratischer Antrag vor, wonach die Entscheidung über die Vermuthung gelten, daß sie in einem Lehrlingsverhältniß und gar kein Maßstab sein können, ist der Weg des Kompromisses eingereichte Klagen innerhalb 14 Tagen erfolgen muß; wird bis stehen. dahin keine Entscheidung getroffen, so sollen die Streitigkeiten an Abg. Richter beantragt, diefen Paragraphen als 128a unter die die Gewerbegerichte, wo folche nicht bestehen, an die ordentlichen Spezialbestimmungen zu stellen. Gerichte übergehen. Die Abgg. Gamp it. Gen. beantragen, den§ 126 au faffen: Abg. Stadthagen( Soz.) vertheidigt diesen Antrag, dessen Durch Abschluß eines Arbeitsvertrages wird die Annahme eines Grundgedanken auch Abg. Gamp( p.) als richtig anerkennt. Üm Lehrlingsverhältnisses nicht ausgeschlossen. eine allgemein annehmbare Faffung zu finden, wird die weitere Abg. v. Stumm( Rp.) hält es ebenfalls für richtig, den§ 126 Berathung des§ 91 ausgefeßt. umzustellen, wünscht aber dringend, daß die jugendlichen Arbeiter in den Fabriken nicht als Lehrlinge behandelt werden. Abg. Gamp zieht seinen Antrag zurück und erklärt sich gegen den§ 126 der Beschlüsse zweiter Lesung. Stumm vollständig an, er wird auch gegen den§ 126 stimmen. Abg. Baffermann( natl) schließt sich den Ausführungen des Herrn

Reichstag  .

285. Sigung vom 28. Juni 1897, 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths: v. Bötticher, Brefeld. Die dritte Berathung der Handwerkervorlage wird fortgesetzt.

Nach§ 91b werden die Entscheidungen des Innungs- Schieds­gerichtes rechtskräftig, wenn nicht innerhalb einer Nothfrist von 10 Zagen Klage beim ordentlichen Gerichte erhoben wird.

Die Sozialdemokraten wollen die Nothfrist auf 1 Monat aus dehnen, während die Freifinnigen die Klage bei den Gewerbe- Schieds­gerichten, wo sie vorhanden sind, zulassen wollen.

Der sozialdemokratische Antrag wird angenommen, der frei­finnige dagegen abgelehnt.

Nach§ 94c sollen die Innungen das Recht haben, die Betriebs­räume ihrer Mitglieder zu beaufsichtigen.

genommen.

v.

§ 126 wird darauf gestrichen.

Bum§ 127b beantragen die Sozialdemokraten, die Auflösung des Lehrverhältnisses dem Lehrling auch dann zu geftatten, wenn er und feine Familienangehörigen von dem Lehrmeister thätlich beleidigt oder gröblich beschimpft werden, oder wenn der Meister in Ronkurs geräth. Beide Anträge werden nach kurzer Debatte abgelehnt.

Bum§ 129a beantragen die Abgeordneten Liebermann

richtige. Darum beschloß auch die Versammlung, den oder den Ver­mit anderen Parteien nach Parteien nach unserer Ueberzeugung nicht der tretern des Wahlkreises auf dem Hamburger Parteitage aufzugeben, gegen die selbständige Betheiligung unserer Partei an den Landtags wahlen zu stimmen. Sollte dann die Partei zu der Ansicht kommen, daß die Parteigenossen dort, wo es in ihrer Macht liegt, um die Junkermehrheit im Landtage zu verhüten, die bürgerliche Opposition in der Urwahl unterstützen sollen, werden die Genossen diesen Be uns keiner Prinzipien, wenn es auch sicher den Arbeitern schwer schluß nicht inißbilligen. Durch einfache Unterstützung begeben wir 3u geben." fallen wird, denjenigen, die sonst nicht ihre Freunde sind, die Stimme

Der Sozialdemokratische Boltsverein in Iber. ferd beschäftigte sich am Montag mit derfelben Frage. Rechtsanwalt Genoffe Landé empfahl die Betheiligung.

Arbeiterklasse sehr berühren. Landé stellte die Fragen: Was wollen Jm Landtag würden eine Reihe von Fragen behandelt, die die wir, was tönnen wir erreichen? Welche Schwierigkeiten sind zut nben? Ist das Resultat, das wir erreichen können, groß die Ueberwindung dieser Schwierigkeiten herangehen

überwinden? genug, um

und

Es liegen zwei Anträge vor( von Freifinnigen und von den Abg. Hiße und Genossen), wonach von dieser Beaufsichtigung die Räume nicht betroffen werden sollen, in denen ein Handwerker arbeitet, der in einem landwirthschaftlichen oder gewerblichen Be- v. Sonnenberg   und Genossen, den Beschluß der Kommission 8 können? Der Redner kam zu dem Resultat, daß wir allein triebe beschäftigt ist. wieder herzustellen, wonach vom 1. Januar 1905 ab die Befugniß nichts erzielen können, und empfahl, mit der freisinnigen Bolts­Der Antrag Hihe wird angenommen und mit ihm§ 94c. zur Anleitung von Lehrlingen nur solchen Personen zusteht, welche bemokratische Partei selbständig ihre Wahlmänner wählt, diese aber partei einen Kompromiß abzuschließen infofern, als die sozial­Bu§ 100, betreffend die Zwangsinnungen, liegt außer mehreren die Berechtigung zur Führung des Meistertitels haben. redaktionellen Anträgen ein Antrag Richter vor, die Bestimmung Abg. Graf Bernstorff( Welfe) befürwortet diesen Antrag, über die zu wählenden Abgeordneten au einigen. Die Bedingungen die freisinnigen Wahlmänner zufammentreten, um fich zu streichen, wonach die Voraussetzung für eine Zwangsinnung weil dadurch allein die Handwerkervorlage einen inneren Werth des Zusammengehens mit den Freifinnigen feien folgende: Die frei schon dann gegeben sein soll, wenn zwanzig Handwerker beitritts- erhalte. pflichtig sind. Preußischer Handelsminister Brefeld: Ich kann die bei der finnige Presse und deren Vereine müßten mit uns dafür eintreten, zweiten Berathung abgegebene Erklärung, daß an dieser Bestimmung da, wo die Wahlmänner beider Parteien die Majorität haben, auf daß der Wahltag freigegeben, die Stimmabgabe geheim ist und daß die Vorlage scheitern würde, nur wiederholen; die verbündeten jede Partei ein Abgeordneter entfällt. Die Diskussion ergab, daß Regierungen wollen unter feinen Umständen den Befähigungs: die Mehrheit der Redner gegen eine Betheiligung an den Landtags­nachweis annehmen, weil derfelbe das nicht bält, was er verspricht. wahlen war, alle aber gegen jeden Kompromiß oder einen Kompromiß Es ist nothwendig, das Handwerk au organisiren; der Befähigungs­nachweis wird die Handwerker untereinander, ferner die Meister in der Form, wie ihn Genoffe Landé vorschlug. Die Diskussion wird in der nächsten Versammlung fortgefeßt. und die Gesellen gegen einander verfeinden.( Widerspruch rechts.) Abg. Euler( 3) bedauert, daß der Befähigungsnachweis von der Regierung so energisch bekämpft werde.

Abg. Richter hält das Vorhandensein von 20 Mitgliedern für eine Zwangsinnung nicht für ausreichend, zumal bei der großen Zahl von Handwerkern ohne Gesellen und Lehrlinge eine solche Innung kaum eine Thätigkeit entfalten tönne auf dem Gebiete der Lehrlingsausbildung, der Fachschulen u. f. w.

Preußischer Handelsminister Brefeld: Ich kann auch nur die Streichung befürworten. Wenn der Saz nicht aufgenommen wird, so würde es dem Ermessen der zuständigen Behörden überlassen bleiben, wie groß die Zahl der Innungsmitglieder sein muß, um die Leistungsfähigkeit der Innung zu sichern. Gegen die Ent- Gegen die Stimmen einzelner Ronservativer, einiger Welfen und scheidung der Behörde würde die Beschwerde zulässig sein. Bei der deutschsozialen Reformpartei wird der Antrag abgelehnt. diesem Ermessen der Behörden könnte man es wohl verbleiben Inzwischen ist eine Verständigung erfolgt über die Aenderung laffen. des§ 91 dahingehend, daß beim Innungs- Schiedsgericht die Anberaumung eines Termins innerhalb acht Tagen nach Eingang der Klage erfolgen muß, sonst kann der Kläger an die Gewerbe- Schiedsgerichte bezw. an die ordentlichen Gerichte gehen.

Dieser Antrag wird angenommen.

Nach Artikel VI der Beschlüsse zweiter Lesung sollen die bevor rechteten Junungen, ohne daß die Voraussetzungen des§ 100 zu treffen, in Zwangsinnungen sich umwandeln fönnen.

Die Freifinnigen und die Sozialdemokraten beantragen die Streichung dieser Bestimmung.

ein

Aus Wriezen   in der Mark Brandenburg wird uns ge­schrieben: Entgegen den vielseitigen Angriffen, welchen die Wie3. badener Genossen in letzter Beit ausgesetzt waren, fühlen wir uns veranlaßt, für die Wiesbadener   eine Lanze eins zulegen. Wer die Handlungsweise der Freisinnigen bei Stichwahlen Nachdem auch die Abgg. Baffermann und Hihe dem am eigenen Leibe erfahren hat, der kann hier erst Antrag Richter zugestimmt haben, wird derselbe angenommen. Wörtchen mitreden, da sich oft die Praxis anders gestaltet, als die 3u§ 100a liegen zwei Anträge des Abg. Richter vor, wonach weise Lehre am grünen Tische. Als hier 1890 die Freifinnigen mit die Betheiligten zur Entscheidung über die Bildung einer Zwangs den Konservativen in Stichwahl standen, beschlossen beschlossen wir, innung nicht durch ortsübliche Bekanntmachung oder besondere Be­sofort nach der Hauptwahl für den Freifinn einzutreten, nachrichtigung eingeladen werden sollen, sondern nur durch be­gaben Flugblätter in diesem Sinne heraus und agitirten auch sondere Benachrichtigung; ferner soll nicht die Zustimmung der eifrig bei Feind und Freund, und zwar mit dem Erfolg, daß Prof. Mehrheit der Erschienenen, sondern die Mehrheit der Auf­Althaus glänzend fiegte. 1893 aber tamen wir mit dem Kons geforderten zur Bildung einer Zwangsinnung nothwendig sein. fervativen in Stichwahl; natürlich mußte man nun annehmen, der Die Abgg. Richter( frf. Bp.) und Ofann( natl.) empfehlen den Die Abgg. Gamp und Genoffen wollen diese Umwandlung in gesammte Freifinn würde wie ein Mann für uns eintreten. Ja, Antrag, weil Zwangsinnungen nicht gebildet werden sollen gegen Zwangsinnungen ohne die gefeßliche Voraussetzung nur zulassen, Bauer, das ist ganz was anderes bei den Herren den Willen der Mehrheit der Betheiligten, während die Abgeordneten wenn diese Umwandlung innerhalb sechs Monaten vollzogen wird. blieb alles still, ganz verschämt und versteckt schrieb Sitze( 3.) und Gamp( Rp.) in dem Antrage nur eine Erschwerung Abg. Richter: Wir beantragen über diese Frage die nament: die Eberswalder Zeitung", man müsse bas kleinere Uebel der Bildung von Zwangsinnungen sehen; wer nicht erschienen liche Abstimmung, um durch die Form der Abstimmung noch einmal wählen das Wahltomitee rührte sich nicht und kein freisinniger sei, dem fönne fein Recht auf Mitwirkung gegeben wechſchienenliche werden. die Aufmerksamkeit des Hauses hierauf zu lenten. Die Mehrheit Wähler wußte, was er machen sollte. So der Freifinn in Ober­Die Anträge Richter werden gegen die Stimmen der Sozial des Hauses ist der Meinung, daß Zwangsinnungen nur unter barnim und so überall. Zum Glück haben die Herren ihre Rolle demokraten, der Freisinnigen, der Nationalliberalen, der Polen   und Zustimmung der Mehrheit gebildet werden können. Diefer hier ausgespielt; aber sollte es trozdem wieder zu einer Stichwahl des Abg. Prinzen Hohenlohe abgelehnt. Grundsatz wird hier durchbrochen. In Berlin   find von über zwischen Freifinn und Konservativen kommen: wir machen es genan Nach§ 100f können Handwerker, die in landwirthschaftlichen 68 Jnnungen 21 privilegirt; sie würden sich ohne weiteres in so wie die Genoffen in Wiesbaden  . Schlechter als ein heuchlerischer oder gewerblichen Betrieben oder in der Haußindustrie beschäftigt Zwangsinnungen verwandeln fönnen, obgleich ihre Privilegien Freisinnsmann ist tein Konservativer.- find, mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde der Zwangsinnung zu ganz verschieden sein können. Auch die Gastwirthe haben eine Bu dieser Ansicht mag nur bemerkt sein, daß wir bei Stich­gewiesen werden. privilegirte Jnnung, obgleich fie nicht Handwerker find. wahlen zwischen Freifinnigen und Konservativen ja nicht um der

-