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Einzelpreis 10 Pfg. 2. Jahrgang

Die Freiheit erscheint morgens und nachmittags, an Sonn- und festtagen nur morgens. Der Bezugspreis beträgt bei freier Zustellung ins Haus für Groß- Berlin oder bei direm Doftbezug ohne Bestellgebühr monatl. 3, M., bei Zustellung unter Streifband 5,- Die freiheit ist in den ersten Nachtrag der Postzeitungsliste für 1919 eingetra Redaktion: Berlin NW. 6, Schiffbauerdamm 19 III. Fernsprecher: Amt Norden 2895 und 2896.

Montag, den 30. Juni 1919

Nummer 305 Abend- Ausgabi

Inferate foften die achtgespalt. Nonpareillezeile oder deren Raum 1,20 mt., Worianzeigen das fettgedruckte Wort 50 Pf., jedes weitere Wort 25 Pf. Teuerungszuschlag 50 Prog Familien- und Versammlungsanzeigen fällt der Zuschlag fort. Inserate für den darauf, folgenden Tag müssen spätestens bis 3 Uhr nachmittags bei der Expedition aufgegeben sein Egpedition: Berlin NW. 6, Schiffbauerdamm 19 Fernsprecher: Amt Norden 9768

greiheit

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutfchlands

Lettow- Borbed in Hamburg .

Es soll einmarschiert werden!

für diesen Schritt dargelegt werden, erinnert die chinesische Dele. gation daran, daß sie die ungerechtigkeit der Regelung der Shantung frage empfindet, und daß die chinesische Delegation am 4. Mai dem Nat der Fünf einen Protest überreicht habe.

Die Erklärung legt weiterhin bar, daß der Beschluß der

zu übertragen, einen nationalen Protest erzeugt habe; daher fei die chinesische Regierung im Hinblick auf den vereinten Wider­stand der öffentlichen Meinung gezwungen, die Annahme der in Frage kommenden Klausel abzulehnen.

Hamburg , 29. Juni. Ein Ausschuß der Hamburger Arbeiterschaft wurde heute von General v. Lettow Borbed, dem Militär- Oberbefehls-| Konferens, Japan die deutschen Rechtein Schantung jaber der Reichsexekution gegen Hamburg , empfangen. Der Aus­schuß sprach den Wunsch aus, daß jest, nachdem Ruhe und Ordnung in Hamburg herrsche und die Hamburger Bolkswehr die Entwaffnung durchführe, der Einmarsch der Truppen unterbleibe. General v. Lettow- Vorbed erklärte baraufhin, daß der Einmarsch auf den Befehl der Reichsregierung erfolge und notwendig sei, erstens, zur planmäßigen Durchführung

der Entwaffnung, zweitens, zur vollständigen Neuorganisierung der Sicherheitswehr und drittens, zum Schuße de: Lebensmittel­durchfuhr nach der Tschechoslowakei .

fein Ende des Eisenbahnerstreifs.

Von der Streikleitung der Eisenbahner wird uns mitgeteilt, daß der in der Presse veröffentlichte Bericht über die Versammlungen der Eisenbahner am Sonnabend irre­führend ist. In diesen Versammlungen ist nicht be­schlossen worden, daß der Streit aufgehoben ist. Im Gegen­teil, es sei überall eine Resolution angenommen worden, die sich für die unverminderte Fortsetung des Streiks ausspricht.

Auch in der gestrigen Versammlung der Beamten im Zirkus Busch sei die Fortsetzung des Streifs beschloffen worden.

Jit Hostes Streilerlaß aufgehoben?

Wie es gemacht wird.

"

Einen frassen Fall offensichtlicher amtlicher För derung von Unruhen deckt unser Stuttgarter Bartei blatt" Der Sozialdemokrat" auf. In Stuttgart wurde dieser Tage ein Flugblatt mit der Ueberschrift Massen heraus!" berteilt, in dem zum Generalstreit auf­gefordert wird. Das Flugblatt ist von der Kommunistischen Bartei unterzeichnet und in der Spartakusdruckerei in Degerloch gedruckt. Das Flugblatt ist echt, ce ist aber im März hergestellt und damals bei Schließung der Druderei beschlagnahmt worden.

Mit Necht fragt unser Stuttgarter Parteiblatt: Wie konnte dieses Blatt jest verteilt werden? Ist der amt­

tiche Verschluß des Blattes nicht sicher? Sollte so der gewünschte Spartakusputsch zustandekommen? Wir fordern die Regierung und den Bürgerrat zur Antwort auf."

Auch wir fordern unverzügliche Aufklärung dieses Falles, der uns recht charakteristisch erscheint für die Me­thode, mit der die manchen einflußreichen Streisen erwünschte Butschstimmung erzeugt werden soll.

Das Berbot der Freien Wel"

Ein Brief an die Reichsregierung.

An den

Herrn Ministerpräsidenten auer

Der Herr Reichswehrminister hat die illustrierte Wochenschrift

Der imperialistische Friede und der Sozialismus.

Bon Daniel Renault( Paris ).

Die Sumanité" vom 24. Juni bringt der nachstehenben Seitartikel, den wir wiedergeben, cell er die weitgehende Uebereinstim­unung unserer Auffassungen mit denen ber franzöfifchen Partei bemeist und zeigt, Jaß der Standpunkt, ber Friede müsse anter schrieben weiben, auch von unseren französischen Genossen geteilt wurde. Die deutsche Regierung hat sich darin gefügt, den Frieden zu unterzeichnen.

heit, um Frankreichs , aber auch um des deutschen Wir freuen uns dieses Beschlusses, um der Mensch Bolles willen.

Die Benveigerung der Unterschrift bedeutete die Ber­längerung des Kriegszustandes für unser erschöpftes Land und für. unsere Verbündelen; sie bedeutete für alle Bölfer während neuer Monate alle moralischen und materiellen Uebel, die seit fünf Jahren der Kriegszustand dem Menschen­geschlecht auferlegt.

Die Verzögerung der Dentobilisierung, der Zivang des Belagerungszustandes und der Zensur, eine neue Berstörung unseres ökonomischen Lebens und eine neue Explosion der nationalistischen Wut, das wäre mit der Wiederausnahme der Feindseligfeiten unser Gewinn gewesen.

Was Deutschland betrifft, so fonnte es, enhoffnet, ohne Verteidigungsmöglichkeiten, von einem nupiosen Widerstand nur die Berdoppelung des Elends, die Verschär­fung der infamen Blodade, die Frauen und Kinder mordet, erwarten, um zuletzt, die Stirn im Staube, doch noch viel härtere Bedingingen anneburen zu müssen.

Alle guien Fransofen, alle Menschen, die noch dieses Namens würdig sind, müssen deshalb diesen Eng als cine Befreinnig begrüßen, der im fiabenten Monat des 23affenstilstandes uns endlich die Soffnung bringt, daß der fürchterliche Strels fich ichließen wiud.

Aber an diesem feierlichen Tage, an dem wir den Frie­

In einer Meldung des W.T.B. ist gestern abend mit­seteilt worden, daß das Streifverbot Noskes aufgehoben sei. Es hat jedoch bei den Eisenbahnern begreifliches Aufsehen trregt, daß diese Aufhebung des Verbois bisher nur durch eine Mitteilung eines Telegraphenbureaus verbreitet wor- Die freie Well" wegen aufreizenden Inhalts" des den begrüßen, würden wir unsere Pflidit als Sozialisten, ben ist und daß ein förmiger Erla os Fes, der Seftes 7 verboten. Gine nähere Angabe, welche Meinungs als Republikaner, die den großen Ueberlieferungen unserer die Aufhebung verfügt, bisher nicht vorliegt. Dieser Grla äußerung oder bildliche Darstellung zu diesem Verbot geführt hat, Geschichte und darauf legen wir Wert- treu geblieben it aber nötig, um etwaigen Strafverfolgungen jede Grund- fehlt. Es läßt sich froß aller Erfahrungen mit der neudeutschen sind, als Franzosen , die um die Zukunft bosorgt sind und Zensur wohl nicht annehmen, daß das berühmte Titelbild um die Ehre unseres Landes, wir würden diese unsere lage zu entziehen. Qie uns ferner von der Streitleitung der bon Honoré Daumier dazu geführt hat. Es darf auch als Pflicht verlegen, wenn wir nicht verlündeten, daß wir nie Eisenbahner mitgeteilt wird, find die Streitposten, ausgeschlossen gelten, daß die Baseler Rede von Jaurès und niemals die Bedingungen dieses Frie. welche bei der Hauptverkstatt Tempelhof aufgestellt waren, für das Verbot mitbestimmend gewesen ist. Ebenso kann der dens akzeptieren, daß wir sie mit all unserer Knaft heute morgen gegen 9 ühr von Regierungstruppen ver- Gedante kaum aufkommen, daß die Erzählung von Tolstoi berwerfen, weil sie ebenso ungerecht als den Interessen haftet worden. Der Führer der Truppe äußerte sich," Der Teufel" bei dem Herrn Reichsminister Anstoß erregt hat. Frankreichs entgegengefett find. Es ist eine zynische und gefährliche Berhöhnung, dem er habe Befehl, sämtliche Streifposten zu verhaften und nach Das historische Dokument, das die Namen. Liebknecht und Moabit zu schaffen. Auch in Grunewald find heute morgen Scheidemann nebeneinander trägt, scheidet für das Verbot Striege, den man einen Krieg des Nechts genannt hat, einen Abschluß der Gewalt und der Unbill zu geben. wohl auch aus.. Die feinen Zeichnungen von Varlach Frosi einige Arbeiterräte bei der Eisenbahn verhaftet worden. Die Völker glaubten und das französische Volf mehr

Durch diese Verhaftungen ist erneut bei den Eisen- und Hunger" fönnen nur in dem Gehirn eines verbohrten als alle anderen den großen Versprechungen, durch die bahnern die Anschauung entstanden, daß der Erla Rapitalisten, wie es faum noch zu finden ist, aufreizend wirten. man während viereinhalb Jahren den Meist der Stämpfen­Noskes, der den Streif verbietet, gar nicht auf. Die photographischen Reproduktionen von Straßen den aufrechterhalten bat. Sie hatte insbesondere den Wor­gehoben ist. Es ist also notwendig, daß sofort durch eine bildern und befannten Persönlichkeiten, die in gleicher Art in ten des Bräsidenten Bilion vertraut, der ebenso, ja noch allen illustrierten Zeitschriften vorkommen, fönnen auch bom

Standpunkt eines Polizisten nicht beanstandet werden. Es bleiben von heute ist. dann nur noch die Zeichnungen von George Groß Das Wasser spült die März- Gemordeten ans Land" und die die fich stets bewahrbeitete und den wechselnden Wirklich Gewiß, die Sesialisten wußten auf Grund ihrer Lehre, Die Rüdlehr der Sieger. Zeichnung von H. P. über markante Persönlichkeiten im feiten ftets überlegen war, daß die kapitalistische Gesellschaft Lloyd George und die Friedensdelegierten sind heute abens edebour- Prozeß übrig. Gine Behörde, die künstlerische feine vollständige Ordnung und Brüderlichkeit zwischen den in London eingetroffen und auf dem Bahnhose vom König und Erzeugnisse mit brutaler Unterdrückung verfolgt, würde sich selbst Nationen schaffen fonnte. Sie wußten, daß der Klassen­

London, 29. Juni.

den Mitgliedern des Kabinetts begrüßt worden.

Street hielt 210 yb George eine 21oyd

In Downing

das Urteil sprechen.

Auch in der wilhelminischen Periode hat die Benjur vor ih, ander rivalisierenden Staaten bat, die in jeder Nation nichts der er das Volf aufforderte, fich des Sieges nicht im Geiste der Stonie, Karikatur im fünstlerischen Gewande halt gemacht. Oder anderes sind als die organisierte Macht der herrschenden falls ein untergeordnetes Organ doch einmal sich auf diesem Gebiet Klassen. Aber man konnte doch etwas Maß und Klug­einen Mizgriff erlaubte, ist unter dem Einfluß der öffentlichen beit erhoffen. Man hätte doch wenigstens damit rechnen Meinung jofort eine Remedur eingetreten.

Prahlerei, sondern im Geiste der Ehrfurcht zu freuen.

Brest , 29. Juni. ( Reuter.) Wilfon ist nach New York abgefahren. Vroteft gegen die Negelung der Schantung- Frage. Paris , 29. Juni. ( Neuter.) Die Weigerung der chinesischen Delegation, ben Friedens. trag zu unterzeichnen, ist dem Neuterschen Bureau amtlich mit werden. In dem Durcheinander, das bei der Unter­4 in Bersailles herrschte, entging diese Tatsache der allge Aufmertfamfeit. In der Erklärung, in der die Gründe

Wir ersuchen das Gesamtministerium, im Interesse der Frei- dürfen, daß die Führer der fapitalistischen Staaten der heit des Wortes und der Kunst das Verbot der Freien Welt", das Entente, wenn sie sich schon weigerten, auf die Stimme ihres zu den schwersten ideellen und materiellen SchäBoletariats zu hören, wenigstens auf die Stimme des großen Bourgeois hören würden, durch dessen Eingreifen es bigungen bereits geführt hat, sofort auszuheben. ihnen bergönnt war, den Serieg zu gewinnen,

Wir sehen uns zu dieser Beschwerde veranlaßt, da das Mini­sterium bis heute noch nicht von sich aus dieses unerhörte Verbot aufgehoben hat.

Verlagsgenossenschaft Freiheit".

Aber es war nichts damit: Die Wilsonschen Anivand. lungen führten zu feinem praktischen Rejuliat. Der Frieden, den man dem deutschen Volke auferlegt, ist ein Friede der Gewalt, der Friede Bismarcks, und das einzige Necht, das hier triumphiert, ist das Faustrecht. Wir hohen hia