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Einzelpreis 15 pig. 2. Jahrgang

Die freiheit" erscheint morgens und nachmittags, an Sonn- und festtagen mur morgens, Der Bezugspreis beträgt bei freier Zustellung ins Haus für Groß- Berlin oder bei directem Postbezug ohne Bestellgebühr monatl. 3,- m., bei Zustellung unter Streifband 5,-. Die Freiheit ist in den ersten Nachtrag der Postzeitungslifte far 1919 eingetrem Nedaktion: Berlin W. 6, Schiffbauerdamm 19IIL Fernsprecher: Amt Norden 2895 und 2896,

Donnerstag, den 10. Juli 1919

Nummer 324 Abend- Ausgade

Jnferate foften die achtgespalt. Nonpareillezeile oder deren Raum 1,20 m., Wortanzeigen das fettgedruckte Wort 50 Pf, jedes weitere Wort 25 Pf. Ceuerungszuschlag 50 Prog Familien und Derfammlungsanzeigen fällt der Zuschlag fort. Inserate für den darauf folgenden Tag müssen spätestens bis 3 Uhr nachmittags bei der Expedition aufgegeben sein Expedition: Berlin NW. 6, Schiffbauerdamm 19 Fernsprecher: Amt Norden 9768

greiheit

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Die schwierige Lage Jtaliens.

Das Programm der italienischen Regierung. Stranken, die bettlägerig find, nahm man Durchsuchungen

Rom , 9. Juli. ( Stefani.) Nitti erklärte in der Kammer im Namen der Regierung, bak sich das durch die Ereignisse auferlegte Programm in folgenden vier Punkten zusammenfassen laffe:

1. Die Friedensverhandlungen beenden unter über.

nach Waffen tor. Den Arbeiterrat führte man unter mili­tärischer Bewachung zum Verwaltungsdirektor, dieser gab ihm folgendes Schreiben:

Sie haben bei den Kundgebungen der Pfleglinge am 25. Juni d. Js. gegen den von uns zum ärztlichen Diret

Der Kätekongreß in Wien .

Von Julius Braunthal ( Wien ).

zeugter Berteidigung des Programms der nationalen felben unter Bedrohung mit Gewalt dazu gezwungen, eine Ber: Tag ein Antrag der Kommunisten zugrunde, Deutschöster­

Aspirationen,

2. so rasch als möglich den Uebergang vom Kriegszustand zum Friedenszustand durchführen,

3. die Existenzbedingungen des Boltes erleichtern,

2. Die Politik der Arbeiterräte Deutschösterreichs, Der politischen Debatte der Reichskonferens tor der Seilstätte bestellten Sanitätsrat Dr. von Gola ben­zichterklärung auf seine Stelle als ärztlichen Direktor zu unter- reich als Räterepublik zu erklären und mit der schreiben. Durch dieses Verhalten haben Sie sich in schwetster Durchführung aller hierzu notwendigen Maßnahmen den Weise gegen ihre Pflichten als Angestellter der Landesversiche Reichsvollzugsausschuß der Arbeiterräte zu betrauen". Im rungsanstalt Berlin vergangen und es sind damit die Boraus diciem Antrag einen würdigen Nachdruck zu verleihen, hatte

4. rasch die durch die neue Lage notwendig gewordenen wirt. febungen für Ihre sofortige Entlassung gegeben, die wir hier die fommunistische Partei für den Abend des ersten Ber­

schaftlichen und finanziellen Maßnahmen vorbereiten.

Um dieses Programm zu verwirklichen, müsse die öffentliche Dronung aufrechterhalten werden. Die Megierung werde sie feft und ohne Schwäche aufrechterhalten. Sinfichtlich der finan aiellen Fragen sagte Nini, daß die auswärtige Schuld sich auf 20 Milliarden und die belause, man müffe weniger verbrauchen, zieren und intensiver arbeiten. Eine besondere Steuer müsse auf bie während des Krieges gemachten Vermögen gelegt werden. 2½ Milliarden seien ausgefeht, um den Brotpreis niedrig zu

halten.

innere auf 58 Milliarden mehr produ

Er erklärte zur auswärtigen Politit, daß in diesem Augenblid die wesentligen ragen für Italien noch nicht entfieben feien und daß man in bezug auf die abria noch nicht auf dem Wege einer befriedigenden Lüfung der nationalen gerechten Forderungen sei. Mitti wiederholte die von Titteni im Senar abgegebene Erklärung und fügte binzu: Unsere Dele.

mit aussprechen. Um Sie jedoch nicht in eine wirtschaftliche Not­lage zu bringen, werden Ihnen: Ihre Bezüge für den Monat gez. Dr. Freund. Juli ausgezahlt werden.

Der Arbeiterrat wurde nach Empfang dieses Schreibens militärisch nach dem Bahnhof transportiert und nach Berlin abgeschoben.

Gine Patientin, die mit der Deputation angehörte, die am 25. 6. in der Angelegenheit des Dr. v. Golz verhandelte, wurde ebenfalls fofort entlassen, trotzdem sie nach ärztlicher Anordnung noch eine vierwöchentliche Kur vor sich hatte. Die Patienten und Angestellten sind äußerst empört und for dern die sofortige Beseitigung der Truppen.

handlungstages durch große Plakate das Proletariat Wiens auf die Straße gerufen. Von den vielen hunderttausenden Arbeitern Wiens waren aber faum zwei Tausend gekom­men, eine Demonstration, die freilich mit der Großartigkeit der Geste, die den kommunistischen Führern eigen ist, in allzu grellem Widerspruch steht.

Der Antrag gründete sich auf die Annahme, daß dem, Frieden von St. Germain ein beispielloser wirtschaftlicher und finanzieller Bufanenbruch folgen müsse, der Die schwersten sozialen Erschütterungen herbeiführen wird. Die öfonomische Lage des hungernden und verelendeten Prole­tariats wird es zur unmittelbaren, direkten Aktion zwingen,

Zu diesen Vorkommnissen fand gestern abend in Beelit ( Stadt) eine Versammlung der Einwohner, die den beiden der es längst geschritten wäre, wenn es sich nicht durch foaialdemokratischen Parteien angehören, statt. Es wurde die„ eitlen Versprechungen der Koalitionsregierung" darüber der Empörung in schärfster Weise Ausdruck gegeben und am hätte täuschen lassen, daß es möglich ist, durch schonung des inländischen Kapitalismus den Ententeimperialismus Schluß folgende Resolution angenommen: Die heute abend, den 9. 7., in Beelit- Stadt einberufene günstig zu stimmen und so die wirtschaftliche Lebensfähig. gierten haben die Verhandlung in Paris wieder auf Protestbersammlung protestiert auf das Entschiedenste, daß die Heil feit zu erhalten". Sollten die versammelten Arbeiterräte gierten haben biter ben füwierighten Bebingungen, aber im teſtätte am 9. Juli nachmitags 2 Uhr von bewaffneten der eine diesen Entschluß in dieser ernsten Stunde nicht faffen, so wußtsein der Gerechtigkeit unserer Sache, die wir mit Sähigkeit Maschinengewehren besett worden ist. Die Insassen der Heilstätte wird die Menge chaotisch und unorganisiert über den Kopf find, da die Mehrzahl hochgradig nervenkrant, aufs Höchste gereizt aller Parteiführer und Körperschaften hinweg die Näte und fönnten, falls das Militär nicht unverzüglich zurückgezogen republik erfämpfen. Ein proletarischer Bruderkrieg steht wird, Ausschreitungen vorkommen. Die Verantwortung allein dann auch für Deutschösterreich bevor." Warnend wird auf

berteidigen müssen.

Die Unruhen in Jfalien.

die Nachrichten über die Unruhen in Italien für über langen wir Feststellung, wer die Besetzung veranlaßt hat, da auf für diese Folgen auf das Haupt jener Parteiführer" ge Die italienische Botschaft in Berlin erklärt trägt die die Besetzung verfügende Behörde. Außerdem ver das„ Nosfe- Deutschland" verwiesen und die Verantwortung trieben. Es handle sich lediglich um hier und da bor. unfer ausdrüdliches Verlangen ein Befehl zu dieser Aftion nicht wälzt, die sich dem zwingenden Gebot diefer Stunde ver

gekommene Kundgebungen gegen die Lebensmittelteuerung. Selbst in Florenz , von wo die Bewegung am meisten aus­ging, fei die Rube, wie sonst überall, wieder eingetreten. Die vereinzelt ausgebrochenen Ausstände entbehrten durch aus jeder politischen Bedeutung.

Amsterdam , 9. Juli.

herbeigeschafft werden konnte.

Ferner verlangen wir die Einsetzung des von den Heilstätten

schließen".

In der Begründung des kommunistischen Antrags spie gelte sich allerdings der furchtbare Ernst der ökonomischen widerrechtlich entfernten Obmannes des Arbeiterrates, welcher daselbst die Stelle eines Revisionsbeamten bekleidet." Trop Verlangens konnte ein Befehl nicht vorgezeigt Lage Deutschösterreichs. Es ist richtig, daß der St. Ger­werden, aber es wurde festgestellt, daß die Truppen von mainer Friede, in seiner gegenwärtigen Form verwirklicht, Die gleichsam mechanisch den Wirtschafts- und Finanzbankerott In einem Telegramm über die Streits und Unruhen in der 25. Reichswehrbrigade, General Vogt, find. Italien berichtet der römische Korrespondent des„ Daily Heraid" Truppen wurden geführt von dem Hauptmann Schöffer. mit allen seinen schweren sozialen Erschütterungen zwangs­1. a. daß sich in Floreng die Kavallerie weigerte, die Man tam mit dem Vorwand in die Seilstätte Beelis, läufig folgert. Der in diesem Antrage erhobene Vorwurk In Perugia , Mantua , Boghera, große Waffenlager auszuheben. Es muß feſtge- der bewußten Irreführung des Proletariats durch die So­Ausständigen anzugreifen. Viterbo , Terni , Pistoria , Pija, Berona. Bergamo und Jeji wurde ftellt werden, daß bei der ganzen Aktion und Durchsuchung zialdemokratie die in der kommunistischen Terminologie unter Soalitionsregierung" zu verstehen ist- ist aller­cm Sonnabend Generalstreit gemeldet. Die Regierung feinerlei Waffen gefunden wurden. Das in dem Entlassungsschreiben angegebene Ber- dings eine demagogische Geste. Denn die Sozialdemokratie hatte nie um die Gunst des Ententeimperialismus gebuhlt, macht Anstrengungen, um zu verhindern, daß die Bewegung nicht auf die größten Städte des Landes übergreift. Sie hat die Prä brochen beruht auf folgendem Sachverhalt: Der ärztliche Direftor Dr. v. GoIt sollte seinerzeit geschweige den inländischen Kapitalismus mehr geschont", feften beauftragt, die Preise um 50 Prozent herab. 3ujeßen. Aber diese Maßregel scheint nicht zu genügen, um als Reiter eingestellt werden. Der Arbeiterausschuß ftellte als es die leidliche Erhaltung der Kontinuität des Birt Der deutsch die Aufregung zu dämpfen. Die Labenbefiber trachten, ihre fest, daß dieser Herr in den Heilstätten Beelitz Ber- schaftslebens überhaupt notwendig macht. Vorräte dadurch in Sicherheit zu bringen, daß sie sie unter den ichiebungen von Lebensmitteln vorgenommen österreichische Kapitalismus ist unerhört zerrüttet, taun noch Heberall be. hat, die den Lungenkranken entzogen sino. Bentnerweise lebensfähig. Die Möglichkeiten einer Sozialisierung der stehen Arbeiterräte, die von der Regierung geduldet hat der betreffende Herr den Kranken die Lebensmittel ent- Industrie in Klein- Deutschösterreich find überaus gering Angestellte und Krante waren deshalb aufs und überdies durch den infolge der Kohlennot ergivungenen äuberſte empört und erlangten die Entfernung dieses Stillstand der für die Sozialisierung entscheidenden Erze, Herrn aus der Anstalt. Selbst seine ärztlichen Kollegen Hütten- und Eiſenindustrie so beengt, daß überſtürzte, nicht haben das von ihm geforderte Vertrauensvotum verweigert. genügend vorbereitete Finanz- und Sozialisierungsmaß­Es ist skandalös, daß auf Grund eines derartigen be- nahmen den Bankerott Deutschösterreichs eher beschleunigen rechtigten Verlangens von Angestellten und Patienten eine als hemmen würden. Die Partei ließ sich in ihrer Finanz­militärische Aktion gegen die Heilstätte in Beelit, gegen und Sozialisierungspolitik ausschließlich nur von den franfe Menschen unternommen wird. Oder ist man der wirtschaftlichen Notwendigkeiten und Möglichkeiten der Auffassung, daß für Lungen- und Nervenfranke, Maschinen- deutschösterreichischen Produktion und nicht von den Wün­schen des Ententekapitalismus leiten. Kein Politiker gewehre und Handgranaten eine Radikalfur find? Deutschösterreichs, und am allerwenigsten ein Sozialdemo­frat verschließt sich der erschreckenden Erkenntnis, daß selbst die wesentlich gemilderten Friedensbedingungen die wirt­schaftliche Eristenz Deutschösterreichs in feiner politischen iolierung unmöglich lassen. Deshalb ist der Anschlus Deutschösterreichs an Deutschland ein win­sendes Gebot der Lebensnotwendigkeit für Deutschöſterreich­Es bleibt selbst dann die Frage unerörtert, ob Mittel­

Schutz der Arbeiterfommissionen stellen. werden. Die Arbeiterfommissionen beröffentlichen ein Manifest, 30gen. in dem sie zur Ruhe mahnen. Der Ministerrat tagt fait dauernd. Aus Ba: er nio vom Sennabend meldet der Korrespondent, daß dort der Generalstreit ausgerufen wurde.

Ein feiner Streich.

Genoffe Maltahn vom Bollzugsrat teilt uns mit: Heute morgen eridien der Arbeiterrat und der Ar­Der beiterausschuß von den Seilstätten Beelit. Arbeiterausschuß vertritt die Patienten und die Angestell­

Der Streit um Wilhelm II.

ten der Heilstätte. Er teilt uns folgendes mit: London , 9. Juli. ( Reuter.) Unterhaus. George Lambert fragte, ob Borschte. Am 9. Juli mittags 1 Uhr, erichien eine Truppe ber 25. Reichswehrbrigade, 68 Mann start, mit oier schweren Maschinengewehren und befeute die maßregeln getroffen werden feien, um eine Rückkehr des Seilstätte, insbesondere alle Ausgänge des Pavillons ehemaligen Reifers nach Deutf land und damit für Lungenfranfe. Jeder Ausgang des Pavillons die Möglichkeit weiterer englischer Menschenverluste au ber.

wurde mit einem Machinengemebr besetzt. Darauf hindern. Bonar Law erwiderte: Alle Schritte, die wir in und Osteuropa überhaupt noch infolge der Erschütterungen fand eine Turchsuchung des gesamten Pavillons statt, dieser Richtung für möglich hielten. find fen war dieses Krieges sich aus eigenen Kräften wieder aufzurichten

Betten und Svinden wurden durchsucht selbst bei den de

vernine oder ob nicht ein wirtschaftlicher Rusammenbruch