Man b«nicht dnrkkiH auf den bcrfchTtmgenm Pfaden der Justiz nicht sonderlich bewandert zu sein, um zu erkennen. daß hier ein klarer Fall von vollendeter Be» st e ch u n g nach§ 333 des Strafgesebbuches vorliegt. Ebenso liegt in dem Wiedererschcinen des Leutnants von Simons auf der Wache unzweifelhaft her Ansang zur Ausführung eines M o r d v e r b r e ch c n s vor. Es lag also auch hier "i cht eine straflose Vorbereitungshandlung vor. sondern ein vollendeter Mordversuch. Der Gipfel ist es aber, wenn der Beschluß das Berhal- ten des Herrn von Simons als kindlich bezeichnet. Nicht mit einem kindlichen Streich, sondern mit einem wohldurch- dachten, bis ins kleinste ausgeklügelten Bubenstreich des Handlangers einer ganz bestimmten Clique haben wir es hier zu tun. Ist doch bei der Verhaftung des Leutnants von Simons ein ordnungsgemäß ausgestellter Ausweis mit der Vollmacht. 12 Mann für eine Wache anzufordern, gefunden worden. Außerdem weist auch die unwidersprochene Tatsache, daß Leutnant von Simons nach seiner Verhaftung einen Offizier bat, er möge dem Hauptmann von Ke ss« l, dem Leiter der Spihelabteilung der Brigade Reinhard im Kriminalgericht, die telephonische Nachricht zu. kommen lasten, daßdieSachenichtgeklappthabe, darauf hin, daß in dem Mordplan noch andere Offiziere perwickelt waren und daß Leutnant von Simons nur die ausführende Person war. Bezeichnenderweise schweigt sich der Ein. stellungsbescheid über diesen wichtigen Punkt vollkommen aus, obwohl� wir sein-erzeit schon auf dies« Personenverbindung hingewiesen haben, ohne daß man es gewagt hatte, diese Kombination abzustreiten. Eine Krähe hockt der anderen kein Auge aus! Den frei- gesprochenen Mördern im Prozeß NosaLuxemburg— Karl Liebknecht folgt der von dem Verdacht des versuchten Mordes glänzend rehabilitierte Leutnant von Simons. Das Gerickst hat ganz recht gehandelt, daß es hei Verfahren schon in der Voruntersuchung einstellte und damit der Oeffentlichkeit die Wiederholung einer JustiZ' komödie ersparte, wie sie im Monat Mai im Schlvurgerichts. saal zu Moabit aufgeführt wurde. Wir zweifeln keine» Augenblick daran, daß auch für den 32sachen Matrosen- Mörder Marloh ein Hintertürchen gefunden werden wird. Auch er wird ja bereits als geisteskrank behandelt, ebenso wie der Leutnant v. Simons sofort nach seiner Haftung als.geistig nicht völlig normal" gefchikdert wurde. Für die Militärsustiz eröffnen sich dabei die schönsten Per- spektiven. Sie spart durch dieses abgekürzte Verfahren an Zeit und Geld und kommt nicht in den schnöden Verdacht, mit dem nicht gerade gutgestellten Schauspielerstaird in eine» unlauteren Wettbewerb zu treten. Schließlich möchten wir uns aber doch eine Frag« er- tauben: Was ist eigentlich aus dem Verfahren gegen den Leutnant von Simons wegen Verbrennung ,der französischen Fahnen vor dem Zeughaus geworden? Auch da sollte doch eine„strenge Untersuchung" eingeleitet werden. Hat hier Herr von Simons etwa auch„kindlich" gehandelt und etwa mit den Fahnen nur ein F e n e r ch e n angemacht, um sich bei der Junikälte daran die Hände zu erwärmen? Eine Beantwortung dieser Frage dürfte bei der besonderen Bedeutung des Falles wohl einiges Interesse beanspruchen. Zamschicks Aufslleg. Wir konnten in unserer Dienstag-Morgenausgabe mitteilen, daß der Offizierstellvertretcr Tam schick, der im Kriminalgericht Moabit Jogi che S und Dorenbach auf der„Flucht" erschossen hat, zur Sicherheitspolizei übergetreten und zum Leutnant befördert worden ist. Die Nachricht darüber war unS von durchaus zuverlässiger Seite zugegangen, wir versahen sie trotzdem mit einem Fragezeichen und erwarteten von der zuständigen Stelle eine Berichtigung. Sie erfolgte nickst. Dafür sind wrr heute in der Lage, den Befehl wiederzugeben, der die Beförderung des Tamschick zum Leutnant ankündigt. Er lautet: VicherheitSivehr Berlin, 17. September 10. de» B. P. Pr. A o m m a n d o b e f e h l. 1. IIa. Im Namen de» Polizeipräsidenten befördere ich, vorbehaltlich der endgültigen vnstellung, folgende Beamte im Unteroffizierircmg zu Beamten im Leutnantsrang mit dem 1«. S. 10: Zugwachtmeister Tamschick, 1. Gruppe pp. Zür dl- Richtigkeit: I.«. d. P.Y. M a i w a l d, Leutnant.«oz. von Schönstedt. Wir können weiter noch mitteilen, daß sich auch die Bv- förberung d«S Zugwachtmeisters Krämer, des intimen Freundes deS 32fachen Mörders Marloh . zum Leutnant der Sicherheitspolizei bewahrheitet hat. Die SicherheitS- Polizei scheint sich überhaupt mit Vorliebe jener Leute angenommen zu haben, die bisher im Kriminalgericht Moabit unter dem Namen Fliegende Kraftsahr st affel Kessel ihr Domizil aufgeschlagen hotten, und denen die Verfolgung und Ueberwachung politisch verdächtiger Per- sönlichkeiben oblag. Außer Tamschick, Krämer, Marloh ge- hörte dieser Abteilung auch der Leutnant von Simon? an. der am 23. Juni die französischen Fahnen unter den Linden verbrannt hat und später einen Mordanschlag a u f Ra d e k durchführen wollte. Vielleicht hat auch dieser Mann für seine besonderen Verdienste inzwischen schon Unterschlupf bei der Sicherheitspolizei gefunden, nachdem ja auch der Hauptmann von Kessel, den der Leutnant Simons nach dem mißglückten Mordversuch auf Rädel sagen ließ,„die Sache habe nicht geklappt", dort untergebracht ist. Er wohnte am Freitag der vergangenen Woche einer Besichtigung der Sicherheitspolizei in Eharlottenburg bei und ist, wie uns mit�xteilt wurde, von Herrn Minister Heine besonders begrüßt worden. Herr Noske ist bekanntlich auf vorbestrafte Leute nicht 8ut zu sprechen, vor allem, wenn diese der republikanischen iesinnung huldigen und sich gegen die Umtriebe der monarchistischen Oisiziere wenden. Tamschick ist kein Republikaner. Er wird daher trotz seiner Lorstrafen kaum den Zorn Noskes über sich heraufbeschwören. Hoffentlich wird er auch in den OsiizierSkafinoS feinen Verdiensten entsprechend geachtet. Gespenskerseher. Die bürgerliche Presse füllt jetzt ihre Spalten täglich mit Berichten über„bevorstehende kommunistische Unruhen". Wir haben schon wiederholt darauf hingewiesen, daß alle diese Meldungen erlogen sind. Die Nachrichten kommen bald aus dem Ruhrgebiete, bald aus München , bald aus Harn- bürg, bald aus Mitteldeutichland, �ie entstammen zumeist den berüchtigten Spitzelbureaus der Reichswehrbrigaden oder den Kloaken, die der Minister Heine zum Schutze der deutschen Republik aufgemacht hat. Di«.Deutsche Allgemeine Zeitung" hat sich letzthin wiederholt gegen diese tendenziösen Alarmnachrichten wenden müssen, und das will gewiß viel sagen bei einem Organ, das berufen ist, die Geschäfte der Regierung zu besorgen. Auch das W o l f f-B u r e au sah sich bereits gezwungen, gegen die Alarmnachrichten, die allerdings von ihm selbst mitverbreitet worden sind, Stellung zu nehmen. Die bürgerliche Presse Berlins , die in großen Lettern die Alarmnachrichten aus Braunschweig veröffentlichte, brachte aber nicht soviel Wahr- heitsmut auf, um.ihren Lesern auch die Wolss-Meldung aus Bvaunschweig vorzusetzen, daß alle von dort gemeldeten Vorfälle purer Schwindel sind. Dafür werden jetzt in der Preste neu« Enthüllungen über„Geheimpläne der Spartakisten" veröffentlicht. Man will jetzt angeblich einer Organisation auf die Spur gekommen sein, die sich die Ausführung von politischen Morden zur Hauptaufgabe gemacht haben soll. Die Pläne will man in Halle bei ein paa? zweifelhaften Gestalten gefunden haben. In Halle sollen sogar von Kommunisten für die Ermordung eines Spitzels— 10 Mark Belohnung ausgesetzt worden sein. Wie vorsichtig die Berichte über derartige Vorgänge aufgenommen werden müssen, geht aus einer Auslassung der P. P. N. hervor, die bereits vor den übertriebenen Alarmnachrichten warnen und zum Rückzug blasen. Die genannte Korrespondenz, die von der Regierung informiert wird, weiß auv Hall« zu melden: Tie Meldungen au» Halle betreffs der Kommumstenverhaf. tungen sind stark übertrieben. Eö trifft zu, daß einer von den beiden Kommunisten einen Arbeiter überfallen hat, um ihn zu berauben. Bei dieser Gelegenheit wurde er verhaftet und beim Durchsuchen seiner Wohnung auch der andere. Außerdem wurden im Verlauf der Untersuchung noch a-tht Kommuni st en verhaftet, und zwar: Meinbrccher, Schmidt, Schnur, Kaiser, Frau Germy, Frau Emmi) Hoffinan». Enget und Tietsch. Von diesen sind Kaiser, Engel und Tietsch bereit» wieder entlassen. Ter in den Zeitungen genannte Göhre ist nicht verhaftet gewesen. Da? Bestehe» eines NevolutionStribunal» wird wohl auf gewisse An. dcutungcn in kommunistische» Berfammlungen hin vermutet, irgend etwas Positives ist darüber jedoch nicht zu ermittetn ge. wcfen. Damit ist wohl die tendenziöse Stimmungsmache der Sensationspresse genügend gekennzeichnet. Tie Tatsache, daß man vor einigen Tagen auch in München ein paar Leute festgenommen haben wollte, die gleichfalls den Auf- trag gehabt haben sollen, politisch unbequem« Gegner im Auftrage der �Spartakisten" zu ermorden, und dann ein- gestehen mußte, daß, man Schwindlern in die Hände gefallen war, deutet darauf hin, daß diese Gerüchte absichtlich in die Welt gesetzt werden, um das Auge der Oeffentlichkeit von den monarchistischen Umtrieben innerhalb der Reichswehr abzulenken. Außerdem ist be- kannt, daß vom 1. Oktober ab das Heer auf 200000 Mann herabgesetzt werden soll. Durch beunruhigend« Nachrichten glaubt man, die Entente geneigt machen zu können, von ihrer Forderung Abstand zu nehmen. Jedenfalls sind an all den Alarmnachrichten nur diejenigen Kreise interessiert, die die Putsche geradezu herbeiwünschen, weil sie— nach eigenem Eingeständnis!— bei der Wiedereinführung der Monarchie als Vorwand dienen sollen. Leulschland und der Offen. Wie ein alldeutscher Sozialdemokrat spricht. Der Oberpräsident Ostpreußens August Winnig äußert« sich gegenüber einem Redakteur der„Deutschen Allg. Ztg." über die von Rußland drohende Gefahr folgen- dermaßen:» .Wa» nun die Taktik der Bolschewiste» angeht/ so zweifle ich nicht, daß sie versuchen werden, nach Ost- preußen vorzustoßen. Di« FriedenSangebate an die Randstaaten sind wohl nicht ganz emst zu nehmen. Sie haben eine verzweif.'lt« Aehniichkest mit dem Leninschen Atempause-Frieden, wie er nur immer als taktischer Zug benutzt wird, um augenbtick- lich Ruhe zu gewinnen und sie danach doch wieder af» nichtig»u betrachten. Di« Roten Armeen werden ietzt an der Koltschakschen Front und vor allem im Anrücken gegen Denikin überall notwen- big gebraucht. Durch den augenscheinlichen Friedenswillen im W.sten ermöglicht es die Räteregicrung. Truppen für den Süden und Osten frei zu bekommen. Daß e-in Rußland, gleich ob e» «in« Sowjetrepublik ober ein Koltschaksche» oder ein DenikinscheS oder gar zaristische» Rußland ist, ohne weitere» auf die für sein Wirtschaftsleben notwendigen Rand st aa» t«n verzichtet, ist mehr wie unwahrscheinlich. Und ich hatte«». wie gesagt, nicht für ausgeschlossen, daß Trotzki später, wenn sich im Süden und Osten die Lage wieder zu ihren Gunsten'gebessert haben wird, trotz der Friedensangebote an Li- tauen und Lettland , doch nach Ostpreußen vorzumarschieren ver- suchen werde. Wie ein alldeutscher Imperialist spricht. In der Täglichen Rundschau" schreibt Dr. E. Jenny über oi« Aufgaben Deutschlands im Osten: .Alles, wa» in Rußland nicht bolschewistisch ist, ist heute aufs tiefste enttäuscht von der Entente. Die niemals voll«ingelösten Versprechungen, auf welche hin unter KoltschakS und Denikin» Führung Zechntaufende um Rußland » Wiederauferstehung kämpfend« Russen ihr Leben ließen, hat alle? zur Verzweiflung gebracht. Immer sehnsüchtiger schaut man nach deutscher Hilfe au». Denn man hat in Erinnerung: bequem ist der Deutsche nicht immer, aber eS ist Verlaß auf ihn. Man weiß recht gut, daß, wenn England feine Hand, die bisher doch nur so lässig half, zurückzieht, wie«S den Anschein gewinnt, der Bolschewismus obenauf kommt. Man weiß ebe-ckogut, wie dann von MoStau alles daran gefetzt werden wird, daß in Deutschland der SpartakismuS siege. Di« bolschewistische Führung ist sich dessen nicht minder bewußt, und betreibt geschickt diese Politik. Run ihr der"oben-nter den gäben in Rußlanb schwanN, weiß sie, daß sie festen Grund nur auf Deutschlands Territorium finden kynn. Dieses soll ihr zum Sprungbrett in die gepredigte �Veltreoolution" werden. ES war« geeenwürtiz ein militärisches Kinderspiel, MoSka» von Westen her niederzuringen. Voraussetzung wäre ein festgefügte Truppe und klare Zügelsühvung. Mit einer retetiv geringen HeereSmacht ließe sich heute ein tiefer Vorstoß ins Innere machen. Den Raumgeivinn hieße es dann sofort ausnützen zur schleunigen Organisierung antibolschwestischer Streitkräfte. S» b.dürfte hierzu freilich eines tüchtigen AuSbiildungsperfonalZ. Wer dieses Werk vollbrächte, würde sich in Rußland eine ungc- heure Popularität sichern. Wem ständen Mannschaften nnd Führer in grShcrer Zahl und bessere, Qualität zur Versuzung, als dem in ZwangSdemobilisterung begriffenen Teutschland? Da» bei könnte Teutschland nirgends feine Spartakisien sicherer schlugen als eiber. in Rußland ! Aber Deutschland regt und rührt sich wicht; e» läßt sich sogar noch überall hinausdrängeln von dort, wo es Fuß gefaßt hat. Und damit schseitet das Chaos immer näher auf die deutschen Grenzmarken zu...." Die Differenz zwischen dem sozialdemokratischen Ober- Präsidenten Winnig und dem alldeutschen Publizisten Dr. Jenny ist nur eine scheinbare. Winnig ist jetzt— nachdem die Entente ihm das Aufmarschgelände in Kurland aus der Hand geschlagen hat— fürdefensivesAbwartena» der ostpreußischen Grenze. Dr. Jenny tritt nach wie vor für einen Offensivvorstoß gegen Moskau «in, von der Hoffnung beseelt, daß die Entente als Belohnung dafür mit Deutschland ein lohnendes„Uebereinkommen" treffen würde. Der Ausgangspunkt beider ist derselbe: Winnig fürchtet ebenso wie Dr. Jenny die russisch« Revolution, ja er übertrifft seinen Gesinnungsfreund in der„Täglichen Rundschau" insofern, als er allen Ernstes versichert, Trotzky werde mit seiner Roten Armee gegen O st Preußen vor- stoßen, weil— Rußland ohne seine Rvndländer nicht existieren könne. Die Melodie der Kriegshetzer von 1914 ertönt wieder— Rußland habe Deutschland überfallen, weil es Ost preußen erobern wolle! Es hat sich nichts geändert: der so- zialdemokratifche Oberpräsident der sozialdemokratischen Ro- gierung spricht nicht viel anders wie die Genera!« Wilhelms IT Sie Aegienmgsbilittmg in Sachsen Wie bereits kurz gemeldet, hat di« Unabhängige Sozial- demokrati« Sachsens die Aufforderung der Rechtssozialisten, mit ihnen eine neue Regierung zu bilden, abgelehnt. Ueber die Gründe unterrichtet nachstehender Bericht: Die gemeinschaftliche Sitzung de» LanbeSvorstand-ö mit der Bolkskammerfraktion der Unabhängigen Sozialdemokratie hat ain 23. September 1919 sich mit dem Beschluß der Land-Sversamm« lung der S. P. vom 14./15. September 1019 und der Einigungsverhandlung beider Parteien vom 20. September 1919 beschäft gt und ist zu folgendem Resultat gekommen: Die Vertreter du Rechtssozialisten haben als Vorbedingung für die Verhandlung da» Anerkenntnis der sogenannten„par- lament arischen Demokratie" gefordert und in Konse- quenz dieses.Grundsatzes" der U. S. P. die Parität bei der Regierungsbildung verweigert. Diese Art du parlamentarischen Demokratie ist eine Erfindung der S. P. In wirklich demokratischen Staaten kennt man einen solchen parlamentarischen Grundsatz nicht. Die S. P. will nach ihrer Erklärung sich die Mehrheft in de» Regierung sichern und dadurch der RegierungSgewolt auch fernerhin ihren Stempel aufdrücken. Sie möchte aber für die R«- gierungshandlungen die Verantwortung auch der 11. S. P. aufwälzen. Dazu läßt sich di« U. S. P. nicht gebrauchen. Der Vorschlag der E. P. ist«ine Karrikatnr der Demokratie- In der Frage der politischen Arbeiterrät« haben sich die Vertreter der S. P. in Widerspruch zu einer Forderung gestellt, di« die Arbeiter aller Richiunge« w den Betrieben erheben See hemmen damit die Geschlossenheit de» Proletariat», die im Kampfe gegen die Konterrevolution jetzt dringender a!» je geboten ist. Schon diese Tatfachen beweisen, daß die S. P.«ine%- gierungSbildung nach dem Grundsatz der proletarischen Dem»' krati« und den Anschauungen der überwältigenden Mahrheit Proletariat» nicht bezweckt. Di« U.€>. P. legt besonderen Wert darauf, festzustellen, daß die S. P., während sie Verhandlungen mit ihr führt, die®4' w al t p ol it i k gegen die Arbeiterklasse nicht nur fortsetzt, sondern sogar noch verschärft. Die Landesversammlung der E. P. hat e» abgelehnt, die 2uf- Hebung de» Belagerungszustand«» zu verlangen. Eie hat die �blutig« Polftik RoSke» nicht zurückgewiesen, sie I® NoSke vielmehr gestützt und sich dadurch m i t v e r a n t- wort lich für di« arbeiterfeindlichen Regierungsmaßnahmen C» macht. Der Belagerungszustand, das Gegenteil der angebliche« Demokratie, wird unter Billigung der S. P. immer mehr ver- schärft. In schimpfliche, Weise werden die Genossen Schöning- Dietz und andere auf dem KönigSsiein festgehalten. Gleichzeitig werden die Monarchisten und das kapitalistische Unternehmertum auf das schonendste behandelt und gegen die Arbeiterklaffe br- waffnet. In Dresden ist das Parteiblatt der U. S. P. unter uichtlgi» Vorwand eine Woche lang am Erscheinen verhindert worden. S" Braunschweig hat di« S. P. gerade jetzt mit Hilfe der Nosk»- lruppen den„Braun schweiger VoikSfreund" gewaltsam an sich<£' Olsen. Wer kann danach noch ernstlich behaupten, daß die S. P' wie sie ergibt, für die Demokratie eintritt? Unter grausamer Verhöhnung jeder Menschlichkeit, unter Verachtung der politischen Sftten, unter Verleugnung der pr »l'' tarischen Solidarität, werden in dem Augenblick, in dem Vcrhaud- lungen von Partei zu Partei gepflogen werden, Heckert und Frau DavildowZki de« Landes verwiesen. Die Forderungen, die die U. S. P. am 11. Juni 1919<1'® Grundlage für die Verhandlungen beschloß, konnte jeder, der proletarisch denkt und sozialistisch fühlt, ohne weite«» anneh«ne»< Sie werden hier noch einmal wiederholt: 1. Beseitigung de» Belagerungszustand-»»nd de» Standrecht»- 2.«nttaffung j*t in Schutzhaft befindlichen Personen. 3. Amnestie für die wegen politischer Vergehen Verurteilt»'' und Inhaftierten. Niederschlagen aller Strafverfahren, d'« aus Anlaß des Belagerungszustandes eingeleitet sind. 4. Parität der beiden Gruppen in der Besetzung der Minist»»' stellen. ö. Keine Vertreter bürgerlicher Partelea in Ministerien. 6. Entfernung aller Reichstruppen aus Sachsen , Errichä*** aus den Reihen dar Uaffenbewußten
Ausgabe
2 (25.9.1919) 464
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