Einzelpreis 15 Pfennig 2. Jahrgang Sonnabend, den 27. September 1919
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Nr. 469/ 214 Abend- Ausgabe
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greiheit
Umbildung des Reichstabinetts.
aufgenommen worden!
Er habe Frankreich die beiben entriffenen Provinzen Seit einigen Tagen finden Verhandlungen zwischen der trag. Stegierung und den Deniofraten statt, die den Eintritt der wiedergebracht. Das jei schon etwas, und wenn jemand nur tas Demofraten in die Stegierung begveden. Es ist wahrschein. allein Frankreich gebracht hätte, mit welcher Freude wäre er lich, daß einige Demofraten in das Reichetabinett eintreten toerden. Die endgültige Entscheidung soll im Brufe des beutigen Tos spätestens aber morgen fallen.
Er gebe zu, daß ihm die Diskussion in der französischen Stammer man he unbolliommenheiten des Vertrages gezeigt hätte, bir er vorher nicht gefannt babe. Es gebe aber auch andere Unvoll tommenheiten, bon denen man seltsamerweise nicht gesprochen habe
Aus den Geheimnissen der
Schußhaft.
Bon Dr. Siegfried Weinberg.
Trotdem nach richtiger Auffassung mit der alten Berfaffung auch die Rechtsinstitutionen" des Belagerungszustandes und der Schutzhaft in den Ortus befördert sind, hat sich bekanntlich das Steichsmilitärgericht auf den Standpunkt gestellt, daß die Institution der Schubhaft noch weiterhin zu Stecht besteht. Diese Tatsache zwingt uns, dieser alten Plage erneut unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ein besonderes Glanzstück der gefeßlichen Regelung der Schuzhaft ist die Tatsache, daß sich das Prozeßverfahren schlossenen Türen des Steich& militärgerichts ab. ipielt. Das geschieht mit gutem Grunde, denn bei diesen Berhandlungen ergeben sich derartig haarsträubende Einzelheiten, daß ein allgemeiner Sturm der Empörung aus
Die baltischen Friedensverhandlungen ben Strieg automatisch fichergestellt hätten. Der Außen über die Berechtigung der Chubhaft hinter den ver
mit Kußland.
Gigener Drahtbericht der Freiheit.
in
Man habe vor einigen Tagen behauptet, daß man früher Nonbentionen abgeschossen hätte, die den Eintritt Englands minister Pichon habe das schon dementiert. Er wolle nun heute ben Beweis liefern, wie weit entfernt England von den Geban len gewesen wäre, die Frankreich beherrscht hätten. Clemenceau berlieft ben bebannten Brief Sir Goward Greys an den seinem habe eine onbere
Das Moskauer Radio meldet, daß die einische Delegation bie englischen Botschafter in Baris bom 22. Stobember 1912. Außer brechen würde, wenn die Verhandlungen in boller Deffent
Hinausschiebung der Besprechungen mit den Delegierten Sowjet, bestanden. Gs hätten also militärische Sonventionen bestanden, interessant, daß ich es geradezu als meine Pflicht empfinde, rußlands bis zur Klärung ber Stellung Settlands, Litauens und die bie Regierung nicht berpflichteten, und am 1. August 1914 bon demjenigen, was ich in letter Beit in Saubhaftsachen Finnlands in dieser Frage forkerte. Die eftländische Delegation habe der König von Englond ertiärt, daß fein Band nicht geneigt beruflich erlebte, der Oeffentlichkeit Mitteilung au machen. Fehrte am 19. September nach Raval zurüd. Das Moskauer Rabin fei, in den Kampf einzutreten. Drei Tage später allerdings, als um dem Einwande zu begegnen, daß es sich hierbei um melbet, das die erste Blestaner Besprechung am 17. September die Deutschent in Belgien , eingebrochen seien, habe sich die Sage Mißgriffe handie, die in der Servofität befonde 3 erregter stattfand. Red ber Begrüßungsrede bes Gowjethelegierter geändert und englische Truppen feien in Galais gelandet morben. Beiten begangen feien, wähle ich im folgenden nur alle, & rassin, antwortete der eftländische Delegierte Birk und hob Er jage das, um begreiflich zu machen, daß der Geisteszustand der die in der allerlekten Woche zur Verhandlung gekommen ben Berteidigungsdharatter des Rampfes hervor. Darauf erfolgte franzöfifchen tierten nicht notwenigerweise ber gleiche fei, wie find. Es handelt sich hierbei um Bethaftungen, die im bie Brüfung der Bollmachten. Das Protokoll ist russisch und este der Brantweichs. nife aufgenommen. Die Bollmachten der Delegation Estlands Zuni dieses Jahres, also in verhältnismäßig rubiger Zeit, reichten nur zur Erflärung hin, daß Eftland eine Separaf. borgenommen find. fritte unternehmen werde. Die Berhandlungen trugen größtenteils informatorischen. Charakter. Die nächste Konferenz der Ostseestaaten findet in Rebal am 8. September statt. Ihre Aufgabe ist der weitere Ausbau der Entente Cordiale , jowie wichtige, wahrscheinlich endgültige Be schlüsse betreffend das Friebensangebot Sowjetrußlands.
Das Organ des Bauernbundes Brihwa Seme" fchreibt in einem Reitartikel, daß das Bettlandheer unb bie Bebifferung bis Ger monatelang energische Abhilfe von seiten der Wiierten hin fichtlich der Räumung Weftlettlands durch die Deutschen erwartet haben. Die Entente müſſe balb in dieser Frage einen energischen Billen zeigen, jonit berbe die Bevölferung burch bie Umstände geamungen fein, von der Regierung den Abschluß eines 23affenstillstandes mit Sowjetrugland zu verlan gan, um felbft Schritte gegen die unerträgliche Willfür, die Ver. büstungen und Drohungen der deutsch russischen Reaktion m Rur land zu unternehmen.
Junehmende Spannung im Balfifum.
Baris, 26. September
Frankreich habe jest eine gute Grenze; hätte man fie bis an den hein borgefjoben, fo würde man dort deutice Ge Biete vor und hinter sich haben.
Sozialistische Proteste gegen die französische Intervention.
Bei
auf
Aus der Hasasmelbung über Clemenceaus Raumertebe find noch folgende Gabe hervorzuheben: Clemenceau erklärte, die mili des Reichsmilitärgerichts neun verschiedene Schubhaftfälle In der lezten Woche standen vor dem Schughaftienat tätischen Sicherheiten des Friebensvertrages für Frankreich nicht besonders betonen zu wollen, machte aber darauf aufmerksam, zur Entscheidung. Tropdem das Reichsmilitärgericht, wie daß der Bölterbund noch nicht über Streitkräfte berfüge. Uebri. ich im folgenden zeigen werde, einer durchaus reaktionären, gens würde er sich weigern, auch nur einen Mann berzugeben, freiheitsfeindlichen Rechtsprechung huldigt, fah es fich doch um ebma Deutschland gegen Polen zu schüben. genötigt, in 6 von diesen Fällen die Haft glatt aufzugeben; atvei andere Fälle verfielen der Bertagung, während in einem einzigen alle die Saft- meines Erachtens selbst nach dem Schubhaftgejek su Unrecht recht erhalten wurde. Also nur in einem einzigen Falle reichte das von Oberkommando geschaffte Material aus, um den Saftbefehl zu bestätigen! Echon diese Tatsache zeigt, in wie ffandalöser Weise die militärischen Behörden die Einrichtung der Schubhaft mißbrauchen. Da sich am ReichsSerfailles, 26. September. militärgericht die Praris herausgebildet hat, daß die Saftbeschwerden erft etta drei Monate nach der Einlegung zur In der heutigen Vormittagsfibung der franzöfifchen Stammer Berhandlung fommen, jo bedeuten diese ungerechtfertigten murbe über die provisorischen Budgettrebite berhandelt. Diesem Anlaß brachten die Sozialdemokraten die Frage der Unter Freiheitsberaubung. Die Schuld an dieser Verzögerung Berhaftungen im besten Falle eine dreimonatliche ungesekliche ftübung von Denizin und Roltschat zur Sprache. Ernest trifft weniger das Reichsmilitärgericht, als die militäri. 3afont fagte, Denifin hobe den Präsidenten der Nationalberi ce nommandostellen, die foftematisch die Ent fammlung von Aurland ermorden lassen. Ueberall, wo er durchscheidung des Reichsmilitärgerichts dadurch verzögern, daß Botoprej" melbet, daß in den lokten Tagen in Rita sehe, mürben die Dörfer niedergebrannt und die Bevölferung fie die vom Gericht verlangten Beweismittel" erst nach und erwürgt. Der Minister des Neuzern Bichon sagte, über die Zeile der demobilisierten deutschen Armee aus Deutschland zu Ausgaben in Rußland fönne er deine Ungaben moden; es gebe jehen sind. Die Offiziere gefteben offen die Absicht, in Westleit gemeinsame Ausgaben mit England und gemeinfante Ausgaben Zur Verhängung der Schubhaft gegen einen völlig Lens unb Ribasen Dibifionen aufzustellen, um eine Gegen mit amerika und schließlich Ausgaben, die Frankreich allein be unbescholtenen Staatsbürger genügt die Aufnahme in die streite. Bichon sagte, am 1. November werde es teinen franzöjt fogenannte& ifte A" auf Grund irgendeiner blöden rebolution in Deutschland zu inszenieren. Im Augenblid Denunziation. Derartige Biften A" werden von der Behörden in Beſtlettland bor , ihre Tätigkeit fortzusehen und die unterhalte Frankreich in Sibirden 900 Soldaten, die gemeinsam a chrichtenabteilung der preußischen Se. Die lettländische Regierung schrieb allen Bibil- und Militär- fchen Seldaten mehr in Archangelst geben. Giger mächtigteiten des deutschen Militäre nicht zu bulben. Ginige mit einem Stontingent von Tschechoslowaken die Transsibirische gierung, bom Generalfommando Süttwik Rigger Blätter melden, baß das ultimatum der Entente Eisenbahn bewachten. Die Kosten für diese Truppen werde die und vom Garde Kab. Süßen Korps geführt. die scharfen Gegeläge zwischen dem ruffisen tschechoslowakische Republit Frontreich zurückerstatten. Koltichat Naturgemäß hatte das Reichsmilitärgericht, ehe es dieje und beutschen Militär noch verschärft babe. An den und Denitin hätten fein Geld von Frankreich erhalten, wohl aber Brostriptionsliste feiner Entscheidung zugrunde legen Stoazenecen find in Mitou Maschinengewehre aufgestellt und Munition und Kriegsmaterial. Wenn Frankreich die Blodade wollte, den berechtigten Wunsch, vom Oberkommando zu er fronte deutsche Kavalleriepatrouillen und Artillerie ziehen damon Rußlands aufrechterhalte, so beweise es damit, daß es die- fahren, nach welchen Grundiäßen und auf Grund welcher firativ durch die Straßen, welche für Privatpersonen mur mit sicht habe, die Gowjetregierung mit allen Mitteln zu befämpfen. Feststellungen denn nun eigentlich diefe fchoarzen Lisen aufMuswelfen passierbar sind, unlängst ist eine Verschwörung gegen gestellt werden. Nach mehrfachen vergeblichen Anfragen Tam den russischen Oberst ermont aufgebedt worden, wanauf dreizehn Personen erschossen wurden. dann schließlich der folgende latonische Bescheid des Oberfommandos: Die Bifte A ist ein Verzeinis joler Personen, die nach den vorliegenden Berichten aur nihubhaftnahme in Frage fo in men."
Popenhagen, 25. September.
Clemenceau über den Friedensvertrag.
Au
ALL
Versailles, 26. September.
Der Friedensausschuß der Kantmer wird morgen nachmittag um 2 1hr den Beschlußontrag des Abgeordneten Andre Befèbre beraten, der lautet:
befannt geben.
Ein derartiger Bescheid liest fich geradezu wie eine VerDie Kammer ersucht die Regierung Rechenblungen mit den höhnung des Gerichts. Er zeigt zur Genüge, daß die In der gefirigen Gigung ber französischen Sammer ergrifi in Fortjekung ber Ratifizierungsdebatte Ministerpräsident Cle- Signatarmächten des Vertrages bon Versailles einzuleiten, um Quellen, aus denen die militärischen Stellen ihre infor mente au bos Bort. Er berwarte fich zuerst gegen den Vor einen 3ujas zum Friedensbertzog anzunehmen, der mationen Seziehen, jo dunkle find, daß fie fich der Wiederwurf, der ihm am Tage vorher gemacht wurde, die Debatte über die Entwaffnung Deutschlands und feiner Berbündeten gabe entziehen. Daß dem jo ft, zeigt hon die Taliade, den Friedensvertrag verzögert und unnötig berlängert effettio mache durch das Verbot gewiffer Kriegsmilitärgericht einziger Belastungszeuge der aus dem Roten vor dem Reiche. haben. Nachdem einige seiner Stollegen nunmehr gesprochen, industrien und durch jede nottvendig erscheinende Maßnahme. Sold tenbundbrozesse und dem Ledebourprozeffe fattiant wahlen auch dem Bande die erforderlichen Aufflärungen geben. Tagesordnung befämpfen, andere, Refèbre, sich aber auch mit Angaben diefes Individuums, das bekanntlich als agent net worden. Er stimme dem zu. Der Friebensvertrag, der heute, vormittag mit dem Borjizenden des Friedensausschusses Borm 8" am 5. Januar formiert bat, das während der Man habe gejagt, durch den Krieg jei eine Rebolution er einem Stompromiß zufrieden geben. Es scheme, daß Clemenceau provocateur den ersten Bug Bewaffneter zur Bejezung des Deutschland abgeschlossen toorben je, feite Siefe Welt. Bipiani über dieie ingeiceenbait gerechen bebe und baksgentan nartofnswoche die Beiabungen der Berliner baj et Dinge geregelt bads, wie turn ein anderer Ver- Barthou when dieser Gutichegang habe beſeitigen fören molten, musharren aufforderte, das während dieſer
pole er der Kammer und in Anbetracht der bevorstehenden Neu
Tution ein; dent Friedensvertrage finne nachgerühmt were
er
Viviani die Beancusigungen
bez neralberitters Peltinge, als sie die Gebäude ohne Blutvergießen räumen