Artifel

nicher Redekunst, sondern es heißt, etwas als Recht Erkanntes, fum vorzugeben. Die Regierung müsse ihre friedfertige Ge-| 3ivilbehörden ihrer Befugnisse entfleidet und dafür die Milt mit aller Tatkraft durchzusezen. sinnung nach außen dadurch beweisen, daß sie endlich der tärbehörden mit ihnen ausgestattet werden dürfen. Die Will der Minister feine Neuerung, schön, so soll er es Gewaltpolitif im Innern ein Ende mache. Genosse Geyer Zivilbehörden fönnen sich lediglich der Hilfe der bewaff­jagen. Wir werden dann die Folgerung daraus ziehen und fündete dem System, das die Regierung bertrete, den schärf. neten Macht bedienen. in einem heute aussichtslosen Kampfe das Feld dem Gegner, sten Kampf des Proletariats an. Er rief die Solidarität In dem Falle von Schmalkalden hat der Reichs­überlaffen. Will er sie aber, so ist es seine verfluchte Pflicht der Arbeiterklasse der anderen Länder an, um uns in der präsident weder die angeführten und Schuldigkeit, sozialistisch und freiheitlich Gejinnte um Bekämpfung des neudeutschen Imperialismus beizustehen. außer Kraft geiezt noch hat das die Landesregierung fich zu sammeln und alle zu entfernen, die seine und ihre Die deutsche revolutionäre Arbciterschaft, so sagte er zum getan, geschweige denn, daß der Nationalversammlung , die Arbeit offen oder hinterrüde sabotieren. Schluß, werde die Solidarität mit dem revolutionären Bro- borläufig noch die Stelle des Reichstags vertritt, davon letariat der anderen Länder durch die Tat bekräftigen. Kenntnis gegeben worden ist. Es ist auch gar keine Rede Herr Müller versuchte vergeblich, diese Ausführungen davon, daß in Schmalkalden die öffentliche Sicherheit und durch die Wiederholung einiger Säße aus dem" Borwärts" Ordnung erheblich gestört oder gefährdet worden ist. Das und anderen redytssozialistischen Blättern unwirksam zu Standalöse in diesem Fall ist, daß ber verfassungswidrige machen. Das Haus hörte nur notgedrungen zu und ver- Belagerungszustand ohne jeden Grund verhängt worden ist, tagte die Fortsetzung der Debatte auf den nächsten Tag. lediglich deshalb, weil die Arbeiterschaft gegen den Streif der Agrarier demonstriert hat. Selbst wenn die Landesregie. rung die Bestimmungen der Verfassung außer Kraft gesetzt

Er kann das letztere nicht. Also werden auch unsere Klagen und Anklagen gegen ihn nicht zum Schweigen kommen.

Außen hui, innen plui!

Auch der Etat des Auswärtigen Amtes, der

gestern auf der Tagesordnung der Nationalber- Das Das Spiel mit der Verfassung. hätte, fo fonnte fie nur einstweilige Maßnahmen treffen,

fammlung stand, batte nicht vermocht, besonderes Inter effe bei den Reichsboten zu erwecken. Man kann freilich diese Teilnahmslosigkeit verstehen, denn es war nicht zu er­

Der gesetzlose Belagerungszustand.

warten, daß Herr Hermann Müller , der Reichs Donnerstag abend ist durch das Wolffiche Bureau fol­minister des Auswärtigen, irgend etwas von Belang vor- gende offiziöse Mitteilung verbreitet worden: tragen würde. Seine Nede war auf einen friedlichen Zon. Nochmals der Belagerungszustand. Die Freiheit" hat recht, gestimmt. Deutschland habe nur den einen Wunsch, mit wenn sie darauf hinweist, daß die Reichsverfassung den der gomzen Welt in Freundschaft zu leben und wieder zu Begriff Belagerungszustand" nicht fennt. Der guten Beziehungen, auch zu den bisher feindlichen Staaten, au Artikel 48 aber, der dem Reichspräsidenten und im Falle doingen kommen. Herrn Clemenceau machte er zum Vorwurf, daß der Gefahr auch der Landesregierung das Recht einräumt, die feine jüngste Rede im französischen Senat nicht dazu ange- für die Aufrechterhalung tzw. Wiederherstellung der öffentlichen tan fei, den Haß aus der Welt zu schoffen. Es sei unerhört, Sicherheit und Ordnung nötigen Maßnahmen zu treffen, fest daß die 350 000 deutschen Gefangenen noch immer nicht in ausdrücklich fest, daß eben zu diesem Zwede die Artikel 114, 115, ihre Heimat zurüidfehren fönnen. Herr Müller unterließ es 117, 118, 123, 124 und 153 aufgehoben werden dürfen. Der so freilich die Tatsache zu erwähnen, daß die baltische Politik en stehende Zustand entspricht dem des Belagerungszustandes. Ist der deutschen Regierung die Lösung der Gefangenenfrage gemäß dem Artikel 48 das Erforderliche veranlaßt, so fann selbst­aufs neue hinausgezögert hat. Er mußte zugeben, daß durch verständlich die Epohub ve auch einer militärischen Stelle über die baltische Politif eine Verständigung mit den russischen tragen werden. Dies ist in dem von der Freiheit" bemängelten Falle in Schmalkalden erfolgt. Randstaaten hintertrieben worden ist. Er verwahrte aber die deutsche Regierung zu gleicher Zeit gegen den Vorwurf, daß sie zu den Freunden der Bolschewisten gehöre.

Beit für Berlin geltende Belagerungszustand unge Die Kreuzzeitung " glaubt feststellen zu können, daß ber zur setzlich sei. weil der während des Krieges bestehende Belagerungs­zustand am 12. November aufgehoben worden ist. Sie bergißt, daß späterhin während der Berliner Unruhen durch einen Staats­ministerialbeschluß der Belagerungszustand aufs neue verhängt worden ist. Hierfür aber gilt der? rtikel 178 der Reichsverfassung, Absatz 3, wonach Anordnungen der Behörden, die auf Grund bis heriger Gejebe in rechtsgüft ger Weise getroffen waren, ihre Gültigkeit behalten.

der Reichspräsident hätte Verfügungen dieser Art erst aus­drücklich bestätigen dürfen. Und das ist nicht geschehen. Reichspräsident und preußische Regierung haben sich alio über die Verfassung hinweggefekt, sie haben zugelassen, daß über Schmalfolden völlig verfassungs- und gelezwidrig, ganz aus reiner Willfür, der Belagerungszustand, den es gar nicht mehr gibt, berhängt worden ist. Dieselben Stellen, die den gewöhnlichen Staatsbürger alle Tage ermuntern, die heilige Verfassung treulich zu halten, sehen sich rücksichtslos über sie hinweg, wenn es sich darum handelt, die Arbeiter­schaft ihrer Rechte zu berauben. Wird die Nationalver­ sammlung so viel draft aufbringen, um dagegen zu prote­tieven, daß sie vom Reichspräsidenten mit einer Hand­bewegung beiseite geschoben wird?

Zu dem zweiten Absatz der offiziösen Mitteilung sagt die Volkszeitung" folgendes:

"

Diese offiz öse Mitteilung ist in hohem Maße ober. flächlich. Die Kundgebung der Revolutions . zu stand auf und beseitigte damit das Gef über den Belage regierung vom 12. November hob den Belagerungs­rungszustand. Der spätere Ministerialbeschluß", ber vom prent Bischen Ministerium ergangen ist, fonnte sich also auf tein vors handenes Gejek stützen. Nach dem alten Belagerungszustands gesez waren außerd m nur der König und die Oberbefehlshaber berechtigt, den Belagerungszustand zu verhängen. Da aber nach Artifel 178, Absatz 3 der neuen Reichsverfassung nur Anord­nungen der Behörden, die auf Grund bisheriger rechtsgültiger Gefeße erlassen worden find, in Kraft bleiben, so ist es klar, daß sich das nicht auf den Groß- Berliner Belagerungszustand beziehen kann.

Die offiziöse Stelle, die diese Mitteilung berbreitet hat, ist entweder unfähig, die Verfaffung zu lesen und ihren Sinn zu erkennen, oder sie fälscht mit Absicht die verfassungs­Nach diesen Darlegungen, denen wir uns vollkommen mäßigen Bestimmungen, um einen Vorwand für die völlig anschließen fönnen, besteht auch der über Berlin seit bald gesegwidrige Aufrechterhaltung und die neue Verhängung acht Monaten verhängte Belagerungszustand zu Unrecht. Gr des Belagerungszustandes zu finden. Der Artitel 48, ist berfaffungs- und gesezwidrig, er muß so schnell wie mög auf den sich die offiziöse Mitteilung bezieht, hat folgenden lich verschwinden.

Wortlaut:

Eberts Redereien.

Herr Otto Wels , der danach für die Rechtssozialisten sprach, polterte erst ein wenig gegen die Deutschnationalen, die die Schuld am Striege und an der Verhinderung eines Verständigungsfriedens trügen. Das Telegramm Wilhelms habe den Untergang Deutschlands besiegelt. Ein Vielfaches von der Zeit, die Herr Wels für seine Vorwürfe gegen die redbe Seite gebrauchte, verwendete er hierauf für die An­griffe gegen die Unabhängige Sozialdemokratie. Besonders heftig entrüstete er sich über eine Veröffentlichung unseres Barteiblattes in Rönigsberg, die er eine Fälschung nannte. In der baltischen Frage, so behauptet er dann, habe die Re­gierung alles getan, was sie nur hätte tun können, mit der Sowjet- Regierung würde man zu feiner Verständigung kom men, denn deren Politik habe mit Sozialismus nichts zu tun. Nach einigen uninteressanten Ausführungen der Herren feiffer vom Zentrum und Schulze( Bromberg ) der Deutschnationalen, nahm Genosse Kurt Geyer für die " Der Reichspräsident fann, wenn im Deutschen Reiche die Unabhängige Sozialdemokratie das Wort. Er zeigte, daß öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich ge­die deutsche Regierung nach außen notgedrungen ein stört oder gefährdet wird, die zur Wiederherstellung der fried fertiges Geficht zeige, daß sie dafür aber eine öffentlichen Sicherheit und Ordnung nötigen Maßnahmen treffen, am so brutalere Politik im Innern gegen die erforderlichenfalls mit ilfe der bewaffneten Macht Arbeiterklasse treibe. Nicht der Völkerbund der fapitalisti einschreiten. Zu diesem Zwecke darf er borübergebenb schen Staaten, sei unser Ideal, sondern die Verwirklichung die in den Artikeln 114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 fest der sozialistischen Internationale, die Zusammenfassung aller gefekten Grundrechte ganz oder zum Teil außer Kraft ben." revolutionären Krätfe des Weltproletariats. Indem die Der Artikel bestimmt weiter, daß der Reichspräsident deutsche Regierung sich dem Völkerbunde anschließen wolle, von allen diesen Maßnahmen unverzüglich dem beweise sie ihre Geneigtheit, an der Interventionspolitit Reichstag Kenntnis zu geben hat und daß fie gegen Sowjet- Rußland, die der Beginn der Niederwerfungs- auf Verlangen des Reichstags außer Kraft zu sehen sind. politik des internationalen Rapitalismus gegen den Sozia- Bei Gefahr im Verauge fönne die Landesregierung Msmus sei, teilzunehmen. einstweilige Maßnahmen dieser Ant treffen. Das Nähere Unser Redner begnügte sich aber nicht damit, die aus- soll ein Reichsgejez bestimmen. wärtige Politik der Regierung kritisch zu behandeln, er zeigte Wir stellen nunmehr folgendes feft: Den Begriff des zugleich durch die Aufstellung einer Anzahl Gegen- Belagerungszustandes kennt die Verfassung nicht mehr, wie wartsforderungen, wie die Auslandspolitik geband auch die offiziöse Mitteilung zugeben muß. Die Grund­habt werden müsse, wenn sie von sozialistischem Geiste er- rechte der Verfassung, die Sicherheit der Person und die füllt sein solle. Es müsse sofort eine Verständigung Freiheit des Wortes fönnen zwar durch den Reichspräsiden- der nötigen Entschiedenheit entgegenzutreten. Immerhin mit Sowjet- Rußland herbeigeführt werden, die ben vorübergehend aufgehoben werden und er kann sich dabei trotz des Friedensvertrages möglich sei. Aufs schärfste sei der Hilfe der bewaffneten Macht bedienen. Nirgends gegen die fonterrevolutionären Unternehmungen im Balti- gibt die Verfassung aber eine Handhabe dafür, daß die

Der Uristokraten- Katechismus.

Vom Wolff- Bureau wird eine Erklärung über das Interview mit dem Reichspräsidenten verbreitet, in der es beißt, es hätte sich um ein Interview gehandelt, das aktuelle politische Fragen nicht behandeln sollte. Die Ausführungen seien zum Teil nicht zur Veröffentlichung be­stimmt gewesen, zum Teil vielleicht mißverstanden worden.

Natürlich ist an dieser verlegenen Ausrede fein ort mabr. Ebert wollte genau so über Politik reden, wie er während der Friedenskrise in der taktlosesten und ungeschicktesten Weise geredet hat. Die offiziöse Aus­rede stellt vielmehr das Kompromiß dar, das zwischen Müller, der ganz richtig im Ausschuß das Interview als völlig umgehörig zurückgewiesen hat, und Herrn Ebert schließ­lich geschlossen worden ist. Das Kabinett hat also nicht den Mut gefunden, die prinzipielle Frage prinzipiell zu ent­scheiden und den Versuchen eines persönlichen Regiments mit wird vielleicht die B Iamage, die diese Erklärung bedeutet, in der ja ausgesprochen ist, daß Ebert nichts über Politit zu reden hat, dem Herrn Präsidenten zur Warnung dienen. Wir beluden die Holzböde so sehr mit Abgaben, daß sie den versicherte. Ueberflüssigerweise, denn die einen wissen es längst ganzen Tag wie Vieh arbeiten mußten, wenn sie nur ihr Leben und die andern glauben es doch nicht und werden sich am aller­Vorbemerkung: Dieser Auszug stammt aus durchbringen wollten, dadurch blieb ihnen dann weder Geld zum wenigsten durch die unterirdisch wühlenden Geschehnisse auf Schloß einer revolutionären Flugschrift des Mainzer Gelehr- Bücherkaufen noch Zeit zum Lesen und Nachdenken übrig. Las Wetterstein von ihrer weitverbreiteten Meinung abbringen lassen, ten A. J. Hoffmann( Mainz 1792), der den vergeb oder dachte doch einer oder der andere vom Bürger- und Bauern- es mit einem perversen Schweinepriester der Unzucht" zu tun lichen Versuch machte, deutsche Massen zu revolu- pack und sprach ein wenig frei, so flopften wir ihm gleich auf den zu haben. Auch nicht durch die Verwischungen und Verbürger tionieren und für die Idee der Weltrevolution mit Schnabel , nannten ihn einen Verführer, einen Rebellen, schidten lichungen, mit denen die allzu ängstliche Regie Karl Mein­zureißen. Er gründete nach dem Sturz des Mainzer ihn auf die Schanze oder ins Buchthaus. Dadurch verhinderten harde das Ueberformat auf einen fast alltäglichen Bühnenrahmen Surfürstentums einen Jakobinerklub, arbeitete in mir herrlich, daß dieses gemeine Beug nicht aufgeklärt wurde und reduzierte und das Stück entfinnlichte und entgeistigte. Gier gab Gezeinschaft mit dem Weltreisenden Georg Forster für die Grhebung des Boltes, wurde Präsident des hinter unsere Schliche kommen konnte. Wir brachten es so weit, es nur ein Entweder- Oder. Alles oder nichts. ersten deutschen Barlamentes, des rheinisch- deutschen daß wir dem gemeinen Gefindel Hab und Gut, sogar das Leben Bei der bohrenden Dialektik der beiden ersten Atte langweilte Nationaltonbentes, der keine nationalen Grengen nehmen konnten, ohne daß ein Hahn danach trähte, oder er sich sich ein nach Sensationen lüsternes Publikum. Erst im dritten fannte, und führte einen rücksichtslosen Kampf mit nur mudsen darf. Aft tam es auf seine Kosten, als die Edelhure" an dem granitnen Willen eines egotischen Wüstlings tötlich zerschellt. Weniger grob und mehr im Sinne des Dramas gesprochen, könnte man diesen Schluß auch die Apotheose des Freudenmädchens nennen. Aber es ist hier nicht der Raum, um über Himmel und Hölle einer ver­ruchten Erotik zu reden, und der Gedanke ist grauenhaft, daß der legte sensationsgeschwängerte Aft diese Trilogie der Leiden schaften zu einem Theaterzugstüd für geile Allesgenießer herab­würdigt, wie es mit Wedekinds Büchse der Pandora" leider ge schehen ist. Dazu ist bei der gegenwärtigen Stufung der Volks­feele weder diese Dramatit, noch die Bühne geschaffen. So fam der für die psychophysische Struktur des Ganzen im Wedekindschen Sinne so wichtige Hymnus der Liebesstufenleiter" nur ganz schwach zum Ausdruck und wurde berständnislos überhört.

allen Mitteln einer diftatorischen Uebergangszeit Wir kennen keine anderen Pflichten, als die gemeinen Leute gegen alle Reaktionäre. Der Versuch mißlang, weil fo hart zu drücken und zu plagen, als wir können, und nur die das Volk stumpf blieb, die Soldateska der imperialeine Rücksicht zu nehmen, diesen Schwamm nicht so auszudrücken, listisch- fapitalistischen deutschen Fürsten Mainz zu­rüderoberte und an den Revolutionären eine scham- daß uns fürs nächste Jahr noch etwas zu drücken übrig bleibt. Wir loje Rache nahm, der sich Urenkel würdig zeigen soll. behandeln sie wie Vieh, das nur für uns da ist. Wir achten die ten. Was Hoffmann den ausbeutenden Schichten gemeinen Leute für Dred und sehen sie kaum über die Achsel. aurief, gilt heute noch. R. R. wenn sie uns grüßen oder vor uns friechen. Wir verführen ihre Weiber und Töchter, machen Schulden, ohne sie zu bezahlen, schwelgen, freffen, saufen, huren, spielen, machen den Großhans, arbeiten nie, sondern lassen die gemeinen Leute sich für uns quälen und scheren.

Was gehen uns die Rechte der Menschheit an! Was wir tun, ist Recht.

Schloß Wetterstein.

Das gemeine Volt muß seine Herren ernähren, weil diese nichts arbeiten wollen und nichts arbeiten können, aber toch gern gut leben. Das Geld, welches der gemeine Mann für den Müßig gang seiner Herren gibt, fönnte er selbst behalten, und statt Sunger zu leiden, könnte er alle Tage gut und zufrieden leben. Der Herr spricht: Wir haben viele und träfte Mittel, den Stadt und Landpöbel in seiner viehischen Dummheit zu erhalten. Aus der flachverzerrten, völlig wedekindfernen Darstellung der beiden ersten Akte mit der unzureichenden Wiedergabe des Mannes Wir haben immer gesucht, die Schulen- und Kirchämter mit dum­und der Frau, die ihn, den Duellmörder ihres Gatten, heiratet, stieg men oder schlechten Menschen zu besetzen, die das Volk in seiner Dummheit erhalten mußten. Wenn aber auch manchmal aus im letzten Aft mit dem Auftreten Ludwig Hartaus die dä­( Theater in der Königgräber Straße.) Bersehen oder um die Sache nicht zu bunt und zu auffallend zu monisch umwitterte Leistung dieses Künstlers zu einsan vagender machen, ein braver, rechtschaffner und aufgeklärter Mann an einen Eine im wesentlichen mißglückte Aufführung Wedekinds Höhe. Mit ihm wuchs dann auch Maria Orsta; fie fonnte folchen Blaz tam, und weil er es gut mit den Menschen meinte, hat gestern im Theater in der Königgräber Straße dem Dichter in einer ihr ureigenen Rolle girrend und flirrend alle Künste, frei von der Brust sprach und die Menschen über ihre Rechte be- der Heifelsten erotischen Probleme wenig gedient. Man gab sein auch der förperlichen Halbentkleibung, spielen lassen; si vermag lehren wollte, so wußten wir ihm gleich das Maul zu stopfen, Schauspiel Schloß Wetterstein", das in die drei Ginatier jedoch nicht Raffiniertheit zu untergründen mit Chaos leidenschaft­indem wir ihn entweder von seinen Bosten verdrängten oder ihn n allen Sätteln gerecht"-" Bon allen Hunden licher Natur und geistiger Besessenheit, wie es der Wedekindsche berfolgten und verhungern ließen. gehezt" mit allen Wassern gewaschen" zerfällt. Typ der geborenen" Dirne" verlangt. Johannes Riemann Wir gaben Acht, daß teine solchen Bücher unter die Leute fa- Der Theaterzettel verschwieg diese kolportagehasten, Wedefinds und die anderen Darsteller spielten nicht Wedekind, sondern per. men, welche sie hätten belehren können. Dem gemeinen Mann schreienden Absichten jedoch durchaus entsprechenden Untertitel. vers gewordenen Sudermann. Das Publikum schwankte zwischen gehört nichts als der Kalender und die Hauspoſtille. Zum Ueber- Dafür legte aber die Direktion( die in letter Minute anscheinend Ratlosigkeit und Gelächter, Klatschen und Zischen und räumte fluß ließen wir noch selbst allerlei Bücher machen, die alle guten Angst vor der eigenen Sturage, das Stüd aufzuführen, bekommen ohne entschiedenen Meinungskampf babbefriedigt das Feld. Eohen verdrehen und unsere Rechte und Freiheiten so darstellen hatte) dem Programmheft einen Entschuldigungszettel bei, worin muften. daß niemand sich getrauen durfte, fie au fränken, Sie uns der hochanständigen, ferualethischen bfichten Webetinde

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