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inzelpreis 15 Pfennig 2. Jahrgang
Die Freiheit erscheint morgens und nachmittags, an Sonne und geftagen nur morgens
Der Bezugspreis beträgt bei freier Jnftellung ins Haus für Groß- Berlin 4.- M., bel ettem Poftbeng monati. 4.63 m. bei Zustellung unter Streiftand für Deutschland 6.50 m., fürs Ausland 7.50 1., per Brief 12.50 2. Redaktion und Expedition: Berlin NW. 6, Schiffbauerdamm 19111, Bernsprecher: Amt Norben 2805 und 2896.
Mittwoch, den 3. Dezember 1919
Nr. 587/ B267 Abend- Ausgabe
Jnferate loflen die achtgespalt. Nonpareillezeile oder deren Raum 1,20 m., Wortanzeigen das fettgedruckte Wort 50 Pt jedes weitere Wort 25 Pf. Teuerungszuschlag 20 Pro Bei familien- u. Dersammlungsanzeigen fällt der Zuschlag fort. Inferate für den daraufe folgenden Cag müssen spätestens bis 3 Uhr nachmittags bei der Expedition aufgegeben fein. Inferaten- Abteilung: Berlin W. 6. Schiffbanerdamm 19 Sernsprecher: Amt Morden 9768
Freiheit
Berliner Organ
der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands
Frankreichs Forderungen.
ht von einer durchaus falschen Voraussehung aus, wenn Die neue Note des französischen Ministerpräsidenten e behauptet, die deutsche Megierung bediene jich der Frage er Ariegsgefangenen zur Erregung der öffentlichen Mei
Der Matrosenmordprozeß.
Der Beginn.
Bor dem Gericht der III. Reichoch brkjabe nam heute
ung gegen die Alliierten und ganz besonders gegen GrantRid. Die Tatsache, daß die Gefangenen in Frankreich zuvorinition fura. noch 9 1hr der Brozeß gegen den Oberleutnant aber ben Berbacht erwedte, geplündert su haben. Das Bestehen Sagehalten werden, genügt an und für sich, um das deutsche Marloh seinen Anfang Die Verhandlungen finden in dem dieser Befehle wurde im März fdon in aller Form von uns be
Hand kämpfend gegen Regierungstruppen angetroffen wurde, noch weitere Befehle der Garde- Kavallerie- Schühendisision be fianden, die geboten, jeben zu erschießen, der eine Waffe batte
tantreid fönnte ein Verständnis für die Stimmung der fich vor den Geschworenen au becaniporten batte. Die große Bissen in brede gestellt. amilien haben, die von Tag zu Tag vergebens auf die Bahl der Beugen vermag im Saale foum Blah zu finden. Bir Geimfehr ihrer Angehörigen warten. Ohne jedes Butun fehen unter ihnen ben Coerien Reinhard, den Staatsantvalt eigentliche Aufforderung zur Erfchießung will er aber durch Lin.
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Ein Jahr ist feit der Einstellung der Feindjefigkeiten ver- ronnenen May Lewin fotke einige Angehörige der ermort eton angen, nahezu ein halbes seit Unterzeichnung des Frie- Matrosen und eine große Anzahl von Offizieren, teils ausr Reiche bon Unglücklichen, die- ensvertrages, und noch immer schmachten hunderttausende wehr, beils zur Sicherheitspolizei gehörig. er hervorgehoben werden auch das muß Clemenceau gegen- Der Angeklagte stammt aus Gildesheim und ist der für die Kriegsvorgänge nicht sohn eines Elubientats. Er ist aktiver Offisier, war, tie schon erantwortlich sind, der Heimat fern. bekannt, im Felde und ist mehemals bedounbet toorben. Rat
Reinhard den Befehl überbrachte,
fo viel Metrosen zu erschießen, als irgendwie möglich set, und wenn es 150 wären. Anfänglich sei er auf den Gedanken ge kommen, die für den Tod bestimmten Matrofen auszulojen", bann fei ihm dies aber zu grausam erschienen und er habe sich daber für eine Musterung" entschieben. Nur durch das DastvischenDer Buchstabe des Nechts steht gewiß auf feiten der lob foricht in der typissen Sprache des preusif en toeten des Hauptmanns Genscher wurde das Blutbob nicht in hierten, denn Deutschland hat die Bedingungen, daß die Beutnantà. Schnarrend erflärt er, sich der Regierung gur feinem vollen Umfange durchgeführt. Ihm ist es au banten, bag jangenen erst nach der Natifizierung des Friedensvertrags Berfügung gestellt au haben, weil er das Vaterland bedroht ge nicht 100, sondern mur 30 junge Menschenleben ohne Urteils. ridgefandt werden sollen, ausdrücklich anerkannt. Mber eben habe. Er behauptet im Berlaufe seiner Bernehmung, ibm ipruch hingeme belt wurden. t tönnen uns nicht in den Gedanken finden, daß in dieser/ lei bon feinen Bougefekten imuner toieber erklärt worden, die otage allein die Vorschriften des formalen Rechts ausschlaggiünberer unb fie hätten sich vor allem baburds am fchtverlebend fein jollen. Erwägungen der Menschlichkeit müßten frankreich daran hindern, hartnäckig auf dem Bodenben bersündigt, baß fie tu Sovember 1918 bie Meutere!! es Bertragsparagraphen zu verharren, zumal nachdem
Matrosen seien unterliebslos Verbrecher und der Vertreter einer
in der Botte Herbortiefen.
Der Broge geigte in feiner ersten Etunde, daß der Angellage
dunklen Welt
ist deren Gedankensfreise jedem gerecht denkenden Menschen Systematisch war so von den leitenden Stellen gegen derwillen amb Abneigung einflösen. Gier spricht ber Mith
sen find. Indessen ist die deutsche Regierung feineswegs weil die Matrofen es waren, die das Signal zum Sturze der Mitts, hier wird das Grausamfte mit müdsternfter Gache feit er Don Schuld freizusprechen, wenn immer neue Schwierig alten blutbefledten Machthaber gegeben hatten. Der März ötert unb über den Wert von Menschenleben in einer Weise ge eiten entstehen, und wenn die armen Gefangenen unter sollte die Strafe für ben November fein. men leiden müssen. Sie hat in der Tat eine politik ge
the Entente in ihre Absichten jetzt, und trotzdem fügt sie sich
Dieser Tatbestand ist für die Beurteilung der Märsfämpfe
modyt und macht sie bis zum heutigen Tage, die den fran- äußerst wertboll. Er ergänzt und bestätigt bie an dieser Stelle I aftet, nicht mehr recht besinnen", hingegen hat er das, wal Chichen Machthabern ihre Saltung erleichtert. Sie fennt schon wiederholt gegebene Darstellung, daß die Militäre im Frin en Standpunkt der Gegner; fie weiß, daß alle Berjude; Märg auf eine berednung brannten, und daß ihr und Nosies
it. Sie trägt der politischen Situation nicht Rechmang
sprochen, als feien es Gegenstände des täglichen Bedarfs. Selbstverständlich fann sich Marloh auf alles, toas ihn be.
en Gegner milder zu stimmen, vergeblich sein müssen; fie gemeinsamer Standrechtbefebl gange& tbeit machen erfeinen läßt, noch far im Gedächtnis. funn nicht im Zweifel sein über das tiefe Mißtrauen, das sollte, um ihre Herrschaft zu befestigen.
ungen aus der Niederlage zu ziehen.
Mit Hilfe von allerlei fleinen Mittelchen und zweifeloften Manövern sucht sie die restlose Erfüllung der bitteren
Bei der
Bernehmung des Angelagten
Berbrechen als notwendigen Aft
b fcheut sich, ohne Umschweife die gebotenen Schlußfolge stellte sich auch heraars, baß neben dem Stanbredebefest Mostae, andere bie Anlog ban! gieren müßten. De Fälschung liegt flar
Er hat von seinen Ramenaben im Liebknechtprozeß gelernt. Daneben muß allerdings belont werden, daß neben ihm ale im gleichen Maße schul. dig Oberst ein barb, Hauptmann b. effe unt zahlreiche
nach dem jeder erschossen werden sollte, der mit der Waffe in der zutage und Marko bat bündige Beweise dafür vorgetragen.
Alles in allem: es bleibt nichts übrig, als sich unter
Bicht zu unigehen, und sie erreicht damit nur eine Hinaus. nalistische und revanchesüchtige Partei in Deutschland zu genen boraudatieren, ist später erfolgt, als die Besprechungerung, die das Elend nicht verringert, sondern in Un- fchonen. Bemeffene waufen läßt. Der Friede hätte am 1. Dezember taifiziert werden können, wenn das Ministerium Bauer das Joch zu beugen und dann eine Politik zu treiben, die dadurch gefunden haben, daß die französische Regierung ber enfchloffen gewesen wäre, auf den Boden der harten Tat- uns auf eine Besserung unserer Lage in einer späteren Zeit Beimschaffung zugestimmt hat. Es ist dies eine humanitäre faden zu treten, und nicht im letzten Augenblid wieder au boffen läßt. Freilich von der jezigen Regierung werden ErHärung aller Verbündeten über die Gesamtheit der von ihney infelzügen feine Zuflucht zu nehmen. Sicher ist die Bedin- mir eine solche weitausschauende Politik nicht erwarten gemachten deutschen Gefangenen. Die Erklärung verkündet:
Gung, für die Bersenkung der deutschen Flotte in Scapa Flow dürfen.
einen Schadenersatz von 400 000 To. in Baggern, Schlepbern und sonstigem Schiffsmaterial zu leisten, außerordent lich der; ficher sind die Forderungen, die Frankreich aus bem Baffenstillstandsvertrag ableitet, peinigend und viel
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Der Wortlaut der Note.
leidt gebäffig. Aber was bleibt denn anders übrig, als genbe tote gugegangen: nen zu entsprechen? Deutschland muß die Rec
Dem beutschen Vertreter in Paris ist am 2. Dezember fol Sie haben am 27. November ein Schreiben über die
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Gang allgemein hatte Deutschland in der Kriegsgefangenen frage nur ein in bem von ihm unterzeichneten Friebensvertrag
gen über die Sohlenfrage und diejenigen über den Sergeanten Manheim , die dabei jedenfalls eine vollauf befriedigende Lösung
1. Den fofortigen Beginn der Seimschaffung.
2. Die mögliche Unterbrechung dieser wohlwollenden Po Titik für den Fall, daß die deutsche Regierung unb das deutsche Bolt nicht alle die Verpflichtun gen aus dem 23 affen stillstande, der sie bis sur endgültigen Ratifizierung des Vertrages bandet, erfüllen follte.
Gemäß diesem einseitigen Beschluß der Verbündeten hat die
Tontrabiert baben, amd feine Soffnung fann fich an mich gerichtet, daß eine Reihe von Behauptungen enthält, deren Seimschaffung sofort begonnen und ist mehrere Monate lang mir auf die Bukunft gründen, in der eine durch die inter - iconeidender Ton nicht ausreicht, um ihre Unrichtigkeit gu ber. durch die Rückkehr der deutschen Gefangenen aus England, Nationale Arbeiterbewegung veränderte Welt für eine Hevi- beden. ion des Bertrages reif sein wird. lehten Wochen an, und es hat feinen Zwed, dorüber zu ftret. bem Tage der Infraftsetung des Vertrags, die auf den sungen des Waffenstillstandes burch die deutsche Regierung. ben, ob in Baris oder in Berlin in Einzelheiten dies und endgültigen Austausch der Ratifikationsurkunden folgt. Jede Ab Außerdem Fommt es nicht allein auf die Borgänge der formuliertes Mecht, nämlich auf Beginn der Heimschaffung mit ber Richterfüllung und ber unvollständigen Erfüllung der Bebin. das beriehen worden ist, und ob an der einen oder an der weichung von biejen Bestimmungen, bie für bie Bertragseile Weber Alliierten aus freien Stüden ausgesprochen wurde, find hier anderen Stelle gewisse Sinterhäftigkeiten eine Rolle ge set find, ist eine Bergünstigung. Die Behauptung, die Ge- nach stritt ausgeführt worden. Durch die Note vom 1. November teid in der quälendsten Sorge vor einer Wiedererstorkung wortlich, hält übrigens der Prüfung nicht stand. Dielt baben. Niemals darf vergessen werden, daß Frank- fangenen feien schuldlos und für die Kriegsvorgänge nicht berant- finb der deutschen Regierung ihre Verstöße gegen die beim Waffen
Wiederum gemäß der Erklärung vom 29. Auguft wurde die Beimsendung der Gefangenen eingestellt, wegen der Berlekungen,
Das Versprechen und die Drohung, die von der Gesamtheit
stillstand vom 11. November 1918, gerade bor einem Jahre, über. nommenen Verpflichtungen vorgehalten worden. Sie wurde vox
und daß die gegenwärtige Regierung ihm in dieser Be am 29. August 1919 und später aus Anlaß der deutschen Rohlen- en Maßnahmen und Strafen unterrichtet, die vor. Khung bei weitem nicht die genügende Cicherheit gewährt. Sieferungen oder bei ber Bahlung einer Million an das Note gefehen sind, um Sie vollkommene Durchführung der im Das baltische Abenteuer und alles was sich daran knüpfte, streus ais Sühne für die Ermordung des Sergeanten Menheim Briedensvertrag nicht erneuerten Waffenstillstandsbedingunoan birde allein schon ausgereicht haben, das größte Unbehagen in Berlin bestimmte Berpflichtungen, hinsichtlich der sichern. Die französische Regierung berfolgt feine auf die Zu briben zu entweden, aber unendlich viele andere Dinge, rüheren Heimschaffung der deutschen Krieg gefangenen über. rüdhaltung der Kriegsgefangenen gestüßte Politik und be. Eaten und Unterleffungen, sind hinzugekommen, um bei den nommen. Diese dreifache Behauptung entbehrt der Begründung, dient fich ihrer nicht als Drudmittel, Sie hält sich lediglich an die Bromaofen die leberzeugung zu weden und zu erhalten, daß Niemals ist die fangostiche Regierung eine eigene Berpflichtung Bestimmungen des Vertrags, und wenn die im Monat Angust bel uns der alte Geist noch lebt, und wenn im legien Augen in der Frage eingegangen, die zur Zuständigkeit der Gesamtheit eingeleitete tollvollende Maßnahme nicht bis zu Ende durchge
Wid nody bericht worden ist, durch den Vorschlag einer ge- der Verbündeten gehörte.
midten Unterfuchungsfommission der Auslieferung der
führt wurde, so ist dies ausschließlich auf die Verstöße der deuts Die Erklärung vom 29. August, die aus Gründen der Mensch- fchen Regierung gegen ihre eigeren Verpflichtungen zurükdau Die Verantwortlichteit Deutschlands für bie
ulbigen Offiziere und Beamten an den Gerichtshof der.ichkeit und nicht gegen etwaige Bugeständnisse von deutscher Seite führen. Entente u enigeben. so ist es zu begreifen, wenn auch diese een Entschluß der Verbündeten verfündet hat, das Infrafttreteni
Karenzia auf den Munich auridaeiübrt wird. die natio. des Friedensvertrags hinsichtlich der heimschaffung der Gejan- eraögerung in der Seimichaffung ber deu