Der Matrosenmord vor Gericht.
Pfarrer Rump wünscht Ausschluß der Oeffentlichkeit.
3. Verhandlungstag.
Als erster Zeuge wird heute der Pfarrer Dr Rump bernommen. Dr. Rump befindet sich sichtlich in großer Grregung und macht seine Aussage zum Teil in sehr verklausulierter Art und Weise. Das Interesse der Zuhörer ist heute noch gespannter als bei der gestrigen Aussage des Hauptmanns von Steffel. Pfarrer Rump sagt aus: Jch stelle fest, daß ich mit dem Angeklagten nicht verwandt bin, er ist der Neffe des Mannes meiner Schwester. Ich habe Oberleutnant Marloh im Mai 1916 Bennen gelernt. Im September 17 sah ich ihn wieder anläßlich des Besuches eines Verwandten in Berlin . Im März dieses Jahres las ich seinen Namen in den 3eitungen und fragte mich, was da los sei. Ich schrieb einen Brief an Marloh und lud ihn ein,
uns zum Abendessen zu besuchen,
Mehmeter haben sich, was ich feststellen möchte, niemals wider sprochen. Ich möchte mua die beiden Befehle wiederholen, die Marloh erhalten hat: Der erste Befehl ReinhardSchröter:
Oberst Reinhard ist sehr aufgebracht, daß Sie so schlapp borgehen, Sie sollen ausgiebig von der Waffe Gebrauch machen und möglichst viele Matrosen erschießen. In Moabit ist für jo biele Gefangene noch keine Unterbringung vorhanden.
Der lekte Gazz steht bestimmt fest. Es ist Oberleutnant Mar loh erst später zum Bewußtsein gekommen, daß dieser Befehl in. haltlich schärfer war, als der ihm von Wehmeyer überbrachte, der folgendermaßen lautete:
Die Besoldungsreform der Beamten. Der Interfraktionelle Ausschuß für Beamtenfragen der Nationalversammlung hat der Beschluß gefaßt, die Reichsregierung zu ersuchen, die Vorberei tungen zur Besoldungsreform so zu beschleunigen, daß die Neuregelung am 1. April 1920 bestimmt erfolgen kann. Im Hinblic auf die aufs äußerste gefährdete wirtschaftliche Lage der Beamten beschloß der Ausschuß, auf die Tagesordnung der nächsten Sizung die Frage der Teuerungszulagen zu setzen.
Für Aufhebung der Goldzölle. Der Volkswirtschaft liche Ausschuß der Nationalversammlung hat beschlossen, daß das Plenum der Nationalversammlung möglichst bald einem Ge febentwurf zustimmen solle, durch den die Goldzölle aufs Damit ist nachträglich die Haltung der gehoben werden. U.S.P. vollkommen gerechtfertigt, die von Anfang an gegen die Goldzölle aufgetreten ist.
-
Oberst Reinhard ist sehr wütend auf Dich, Du sollst er fchießen, was Du kannst, und wenn es 150 Mann wären. Oberst Reinhard weiß auch nicht, wo er mit den ganzen Leuten hin foll." Die Kohlenförderung im Ruhrrevier Betrug im Monat Of Beutnant Schröter hat sich bei der Befehleüberbringung sehr tober nach den endgültigen Ermittelungen 257 850 To. arbeits ungefchidt benommen, er machte einen unklaren, aufgeregten und täglich gegen 253 000 2o. im vorigen Monat. Die Haldenkonfusen Eindruck. Er brachte Marloh peinlich in Aufregung da- bestände betrugen am 22. November 740 085 To, gegen durch, daß er den Befehl ganz laut vor allen Leuten wiederholte. 832 600 To. am 1. November. Marloh wollte dann durchaus Verstärkung haben, dann würde er Reine Auslieferung Bela Auns. In Beantwortung einer mit den Gefangenen schon fertig werden. Dann kam der Befehl Anfrage des großdeutschen Abg. Angerer betreffend Bela un von Leutnant Wehmeyer, der für ihn durchschlagend war. Die verwies der Staatskanzler auf die Drohungen er russischen Unterstützung bleibt aus, er wäre darauf angewiesen, sich selbst Sowjelregierung, Geiseln zu nehmen und Repressaken an deutsch zu helfen. G3 ist psychologisch finteressant, daß in diesem Augen- österreichischen Staatsangehörigen in Rußland zu üben, und blid
vor der Seele Marlohs wie ein rotes Feuer eine Verfügung der Garbe- Kavallerie- Schügen- Division ftand,
wm über die Vorgänge in der Französischen Straße von Marloh wm über die Vorgänge in der Französischen Straße von Marloh näheres zu erfahren. Auf die Einladung hin dief mich ein Kamerad Marlohs, ein Leutnant Wehmeyer, an und teilte mir mit, daß Marloh augenblicklich nicht in Berlin sei, sondern zur Erholung weggefahren jei. Ich fragte Leutnant Wehmeyer, wohin sich Marloh begeben habe, worauf ich die Antwort erhielt: das dürfe er nicht sagen. Ich fragte Wehmeyer dann, ob Marloh denn etwas Unrechtes begangen habe. Die Antwort laubete: die ich aus dem Gedächtnis zitieren möchte: 3 wo, er hat nur auf Befehl gehandelt! Ich selbst habe ihm den Befehl überbracht." Ich sagte:„ Warum wird denn das nicht veröffentlicht?" Wehmeyer erklärte mir darauf, das fei zurzeit unpraktisch, da die Unabhängigen Nesfe und Oberst Reinhard stürzen wollten. Erst wenn die Freiwilligenverbände konftituiert feien, würde der Fall aufgeklärt werden. Ich lud dann Leutnant Wehmeyer ein, anstelle seines Nameraben Marloh bei uns zu Abend zu essen. Bei diesem Besuch teilte mir Wehmeyer die Vorgänge in allen Einzelheiten mit und wiederholte mir wörtlich den Befehl, den er im Auftrage des Oberst Reinhard Marloh überbracht hatte. Ich habe mir diesen Befehl bei Tisch schriftlich figiert, da er mich psychologisa intereffierte. Der Befehl lautete nach den Angaben Wehmeyers wie Oberst Reinhard ift wütend, baz Marloh gegen die 300 Gefangenen zu schlapp bergegangen sei. Er solle erschießen, was er erschießen fönne und wenn es auch 150 Mann seien. Die Unterstübung würde noch anderthalb Stunden auf sich warsen lassen. Wehmeyer erzählte mir auch, daß Marloh unter Sinzuziehung des Staatsanwalts 8 umbroich einen Tatbericht aufgesetzt habe. Dabei habe Zumbroich geäußert:„ Herr Marloh, wir wollen die Sache wahrheitsgemäß darstellen, wir wollen uns streng an die Wahrheit halten."
,, Gegen jeden Führer eines Unternehmens, der nicht mit aller Schärfe vorgeht, wird kriegsgerichtlich eingeschritten werben."
folgt:
Marloh ist nicht nur wahrheitsliebend, fondern ein Wahrheitsfanatiker. Wenn er zweimal von der Wahrheit abgetichen ist, so hat er es nur unter dem Druck seiner Vor= gefesten getan. Als ich einmal Marloh Borstellungen machte und sagte:„ Menschenstind, wie können Sie so etwas
tun," antwortete er mir, und das ist bezeichnend für ihn:
,, Sie find Pfarrer und nicht preußischer Offizier." Mich machte es stubig, daß man Marloh einen Staatsanwalt und nicht einen Berteidiger beigegeben hatte, denn ein Staatsanwalt ist auf Grund seiner Stellung gewohnt, den kom pleg von Tatsachen anders zu betrachten, als ein anderer Jurist Es wunderte mich meiter, daß der mit Zumbroich zusammen aufgejette Bericht nicht das Wohlgefallen der Vorgefekten gefunden hatte, und ich wurde nod mehr stubig, als unter der Aegide des Hauptmanns v. Refsel ein zweiter Lattericht angefertigt wurde. Marloh sagte mir damals wörtlich:" In diesem zweiten Bericht ist
die Wahrheit fehr stark frisiert worden."
bemerkte, diese Erwägungen legten nahe, die paar Duhend fremder Beute in Karlstein in ficherer Internierung zu halten, um nicht ebenso viele Behntausende österreichische Staatsangehö rige in Rußland zu gefährden.
Die Präsidentschaftskandidaten in Amerika . Nach einer Mel dung des Washingtoner Berichterstatters des„ Daily Chronicle" wird der Vorsitzende des nationaldemokratischen Ausschusses, erschießen, du bist wohl verrückt. Ich weiß allein, was ich zu nicht wieder als Kandidat aufstellen lassen werde.. s Marloh sagte zu Wehmeher:„ Ich kann doch nicht 150 Mann Cummins, in der am 6. Januar 1920 in Washington abzus haltenden Versammlung offiziell mitteilen, daß Wilson fi tun habe." Er dachte dann aber, wenn er den Befehl nicht aus- Kandidaten der Demokraten werden Mac Ador, der Schwiegerführte, daß er vor ein Kriegsgericht kommen würde. Auf sohn Wilsons, Palmer, der Oberste Staatsanwalt( und der der Straße jammelten sich immer mehr Menschen an. Er mußte Mann der Arbeiterverfolgungen), Marineminister Handeln. Er schritt zu einer Musterung der Gefangenen nach Daniels und Kriegsminister Bater genannt. Auch werden deifachen Gesichtspunkten. Er mußte erst die gefährlichen Gle- itchcock und der frühere Kandidat Bryan erwähnt. Als mente in Sicherheit bringen, dann die, die ihm als Plünderer Kandidat der Republikaner wird an erster Stelle General Leons bezeichnet waren, und drittens die Meuterer, die sich gegen seine hard wood genannt, ferner Erpräsident Taft und General Befehle auflehnten. Bei dieser Musterung traf ihn Wehmeyer Bershing, sowie die Senatoren Borah, Boinderer und Knor. an. Dann schritt Marloh zur Erschießung. Das ist zunächst Ausbruch von Gefangenen. Aus der Strafanstalt in G Iüd alles, was ich über meine Beziehungen zu Marloh und Web- ft adt sind in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch 25 Strak Drei wurden in Glückstadt , sechs i meher bis zum 1. Juni auszusagen habe. Ich war mit den gefangene ausgebrochen. beiden Herren vom 11. März bis zum 1. Juni fast jeden Elmshorn wieder ergriffen. Tag zusammen. gefeßten auf Marloh stärker. Gs tourde ihm die Zumutung gestellt, zu fliehen. Die Verhandlung geht weiter.
der
Mitte Mai wurde der Druck der Vor
Die Hellershelfer der Mordalfion.
Gewerkschaftliches.
Zur Lohnbewegung der Seifenarbeiter.
Die allbeutsche Bresse ist bemüht, the entsetzliche Bluttat in Für die Seifenarbeiter Berlins , als Gruppe bes Fabrifarbe Französischen Straße zu bemänteln. Marloh und Oberst terverbandes, fand am Montag abend im Gewerkschaftshause eine ein hard werden in Schutz genommen, als die Retter Berlins Branchenversammlung statt. Aus dem Bericht des Branchenleiters gepriesen und das blutige Handwerk, das fie ausübten, wird och geht hervor, daß nunmehr auch für die Seifenbranche ein Rahmenbanif geschaffen wurde, wie er in der chemischem Industrie geradezu bejubelt. Die" Post" behauptet, die in der Kaffen - bereits besteht. Der Stabmentarif bringt enhebliche Verbessemm verwaltung zusammengekommenen Matrosen hätien gar nicht gen, insbesondere in der Urlaubsfrage. Die Löhne sollen bezirts. hre 2öhnung in Empfang nehmen wollen. Wenn weise geregelt werden und haben zu dem Bezirk 3, zu dem auch dieses Verschwörernest von Reinhard und Marloh nicht ausge- Berlin gehört, Berhandlungen zwischen der Lohntommission und Die Löhne in dieser Branche nommen worden wäre, hätten die Revolver der Matrosen noch den Habitanten stattgefunden. waren bisher die denkbar niedrigsten. Auch die jetzt festgelegten am selben Tage in Berlin geknallt. Löhne meichen bei weitem nicht aus, um auch nur ben bescheiden Weiter wird behauptet, daß die Reinhardtruppen damals in shen Ansprüchen Rechnung zu tragen. Die Guhöhung für die Berlin ihres Lebens nicht sicher gewesen seien. Der Noske- Aus- männlichen Arbeiter beträgt pro Stunde bis 0,75 M., die weis sei ihnen zum Lotenschein geworden, und viele von Böhme der weiblichen Arbeiter find bis um 0,40 M. pro Stunde ihnen habe man in der vichischsten Weise mißhandelt. Man erhöht. Wenn die Forderungen nicht restlos durchgeführt wur erinnere sich," so schreibt das Blatt, wie fast einen Monat hin- den, jo liegt das nicht an der Tariffommission, welche im vollsten Maße ihre Schulbigfeit getan habe. durch beinahe Tag für Tag in den Berliner Blättern zu lesen In ber Distuffion mies der Gauleiter Bennewitz darauf war, daß Leichen männlicher jugendlicher Personen in der Spree hin, daß den Unternehmern gefagt fei, daß ab 1. 1. 20 die Löhne und in den Kanälen ans Ufer geschwemmt worden feien? um 15 f. zu erhöhen sind. Da diefes bereitelt wurde, müssen Wer hat denn diese Leute ums Leben gebracht? Die- nun die Unternehmer der Seifenindustrie damit rechnen, daß jenigen Glemente, die in oder an der Seite der Woldsmarinedivision im Kampf gegen die Reinhardtruppen standen!" Dreister tann der Tatbestand taum gefälscht werben. Die Leichen, die damals wochenlang ans Land geschwemmt wurden, Es waren nicht Ange waren Opfer der Nostejustiz. hörige der Reinhardtruppen, sondern fast ausschließlich Ma Es wurde mir mitgeteilt, daß auch der zweite Tatbericht, der trosen, auf die Reinhard und Kessel Jagd machten, die meuch erit berschwunden war und jest wieder aufgetaucht ist, von den lings enmordet, beraubt und ins Wasser geworfen wurden, Borgesezten Marlohe nicht gutgeheißen wurde. Der britte Tat- weil man sich schämte, ste ins Schauhaus abzuliefern. Denn da bericht wurde von Marloh zusammen mit Oberst Reinhard und durch hätten die Untaten schließlich Staub aufgewirbelt. Staatsanwalt Weißmann fertiggestellt. Borher war es Marloh Und das wollte man nicht, weil sich eine Rechtfertigung aur vaterländischen Pflicht gemacht worden, seine Vorgesetzten zu der Verbrechen nicht ermöglichen ließ. Genau wie im Falle decken. Mir, als einem in altpreußischem Geifte erzogenen Marloh, der zur Verdunkelung des Tatbestandes, die Flucht Manne, war bisher nur bekannt, daß der Vorgesetzte seinen Un- ergreifen mußte! Auf der einen Seite verschwanden die Opfer, tergebenen deckt, nicht umgekehrt. Ich habe Marloh wiederholt auf der anderem die Täter. In beiden Fällen beshalt, weil man gefagt:„ Bedenden Sie, Sie stehen unter der Anklage eines zwei- mit gutem Grund das Licht der Oeffentlichkeit scheute, weil man unddreißigfachen Mordes, die mit langjähriger Buchthausstrafe für die Unbaten nicht einmal bor ben Schranken eines Militärund entehrender Straße enden tann." Marloh erwiderte mit gerichtes einzutreten wagte! einer weltfremden Kindlichkeit:„ Kein Gedante.
Ma Seelsorger hat mich kein Fall so start in seelische Konflikte gebracht, wie der Fall Marloh , unter dem ich bald zusammen gebrochen bin. Ich sagte mir oft, ist es überhaupt noch möglich, zu schweigen? Vor seiner Verhaftung schrieb Marloh mir einen Brief, ich folle nach Möglichkeit seine Vorgesezten decken, der Feind stehe links, das feien die Unabhängigen. Ich betone, daß Marloh dem Artikel in der Zukunft" vollfommen fernsteht, wie wir alle auch, und daß wir den Artikel sehr mißbilligen. Der Artikel macht mir sogar meine Aussage schwer, denn ich möchte nicht die Geschäfte meiner größten politischen Feinde beforgen.
Ich bin nur vernommen worden, damit die Unabhängigen
das Maul halten.
Dann macht Oberst Reinhard den Deckel zu." Ich sagte:„ Wenn das wahr ist, will ich Kaspar heißen." Marloh und Wehmeher fagten zu mir schon vorher mit einer niedersächsischen Redensart:„ Oberst Reinhard ist ein ordentlicher Kirl."
Der Deutsche Städtetag zum Einkommenund Landessteuergeseh.
bie Arbeiterschaft biefer Branche nach dem 1. Januar barauf bringem wirb, daß die 15 Pf. mehr bezahlt werden. Die Geifenarbeiter in der Probing find ebenfalls untvillig and jei nicht abzusehen, wohin dies führen könne.
In dem weiteren Verlauf der Diskussion wurde festgestellt, baß aus mehreren Betrieben die Tariftommission beauftragt wurde, für weitere Erhöhung der Löhne ab 1. 1. 20 einzutreten und daß die Kommission im lauftrag der Arbeiterschaft gehandelt und nicht selbständig gehandelt habe.
banbleitung volles Bertrauen ausspricht, wurde einstimmig ange Eine Resolution, welche der Lohnkommission und der Ver
nommen.
Groß- Berlin.
Gewerkschaftsangestellte vor dem außerordentlichen Kriegsgericht.
Noch besteht in Berlin der Velagerungszustand; noch arbeitet bas außerordentliche Kriegsgericht, das Urteile fällt, gegen die es feine Berufung gibt. Man schleppt Gewerkschaftsangestellte, die im Interesse ihrer Gewerkschaft tätig sind, vor das außerordent Tiche Striegsgericht. Am 3. Degember stand der GewerkschaftsanBei der Festlegung des britten Berichtes hat Marloh gefagt: Deutschlands , auch aus Süddeutschland stark beschichten Haupt- geleistet haben sollte. Und das fam fo: Gelegentlich des jest au Den Hauptgegenstand der Beratung des aus allen Teilen gestellte Ulrich vor diesem Ausnahmegericht, weil er Widerstand „ Herr Oberst , das ist eine große Bumperei, aber ich tue es im ausschusses des Deutschen Städtetages bildete die Stellung Ende gegangenen Metallarbeiterstreits waren am 2. Oktober baterländischen Interesse." Und Oberst Reinhardt hat ihm auf die Schulter geklopft und gejagt:„ Beruhigen Sie sich rung der Gemeinden auf bas empfindlichste treffen. In der 30 Versammlungen der Metallarbeiter einberufen worden, um die au den neuen Steuergeseßen, welche die Finanzgeba doch, Marloh, die Sache ist ohne Bedeutung. Ich sagte zu Marloh :" Das verstehe ich nicht. Sie haben unter Befehl in der Sorge, daß durch sie die Existenz der Gemeindeverwaltung auf Arbeiter über den Stand der Dinge zu unterrichten. Gegen grauenhaftesten Weise 32 blühende Menschen niedergeknallt, und das schwerste erschüttert werden muß, trajen alle Redner zusam- diese Besammlungen wurde die Sicherheitswehr losgelassen und grauenhaftesten Weise 32 blühende Menschen niedergeknallt, und men. Auch von den Städteverbänden in Baden und Bayern die Bersammlungen gesprengt. 28 Funktionäre des Metall20 da sagt Ihnen der Oberst, daß das eine Sache ohne Bedeutung waren bereits lebhafte Proteste eingegangen. Es wurde folgende arbeiterverbandes wurden in Haft genommen; fie mußten aber sei. Und Sie geben sich dazu her, einen dreifachen Tatbericht zu Entschließung angenommen: bald wieder entlassen werden. Jebt schleppt man sie vor das machen. Wenn meine vorgesetzte Dienststelle das von mir verDer Städtebag erhebt schärfsten Einspruch gegen die geplante langt hätte, ich hätte mir lieber die Finger abhacen lassen." Darauf fagte Marloh:„ Ohne Oberst Reinhard und Noste bätten Ordnung der Einkommensteuer und der Verteilung ber Steuer außerordentliche Kriegsgericht. Genoffe rich, der am 2. Oftober Steuer in der Versammlung in der Bockbrauerei anwesend war, gab Mitwir den Bolschewismus in Deutschland . Das fann ich nicht ver- einfünfte auf Reich, Länder und Gemeinden. Die jebigen Vorlagen der Reichsregierung forgen einseitig teilungsblätter des Metallarbeiterverbandes aus. Der Beu'nant antworten." Hier unterbricht sich Pfarrer Rump und wendet für das Reich und übersehen, daß das Reich ohne die kräftige der Sicherheitswehr verlangte diese Blätter, von denen Urich ihm sich an den Vorsitzenden: Dürfte ich nicht bitten, Mitarbeit der Gemeinden nicht bestehen kann. Ihre Annahme ein Exemplar gab. Bald darauf forderten zwei Sicherheitsfoldaten würde die Bernichtung der Selbstverwaltung der Gemeinden und die übrigen Blätter von Urich, die dieser bann auch hergab. Urich damit des lebenswichtigsten Teils des nationalen Organismus sollte Widerstand geleistet haben. Worin dieser gefunden wird, mit Sicherheit nach sich ziehen. Diesen Vorlagen gegenüber muß der Deutsche Städtetag vor wie der Angeschuldigte die Badung und Bernehmung bon 22 Beu blieb schleierhafft. Vor dem Kriegsgericht beantragten der Anwalt allem geltend machen: 1. Das Reich darf die Ginkommensteuer für eigene Bwede gen, die befunden würden, wie sich tatsächlich der Vorfall augenur soweit in Anspruch nehmen, daß es den Gemeinden möglich tragen. Dieser Antrag wurde abgelehn', obwohl doch bekannt ist, bleibt, ihre Finanzgebahrung auch in Zukunft auf die Einkommen. daß es eine Berufung gegen das Urteil gibt. Die gentgen steuer als die wichtigste und beiweglichste Steuerart entsprechend tönnten doch nichts weiteres aussagen, als schon ausgesagt sei. den Verschiedenheiten des örtlichen und zeitlichen Bedarfs zu Urich wurde baraufhin zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. stüßen. Unter allen Umständen muß den Gemeinden das Bu- Heute, und folgende Tage werden die übrigen Funktionäre des Als ich dies erfuhr, machte ich mir sofort Aufzeichnungen. Ich schlagsrecht erhalten werden. habe dann Marloh und Wehmeyer zu mir zum Abendessen ein- 2. Gleichzeitig muß verlangt werden, daß die begründeten Metallarbeiterverbandes vor dieses Ausnahmegericht geschleppt. geladen, und beide Herren wiederholt ermahnt, nur zu sagen, was Forderungen der Gemeinden auf Dedung aller ihrer außer Das ist der Rechtsstaat mit seinen freiheitlichen Rechtsgarantien, ihnen als absolute Gewißheit im Gedächtnis war. Ich habe auch ordentlichen Aufwendungen aus der Kriegs- und Uebergangszeit in dem wir heute leben. Belagerungszustand und riegsgeride immer wieder um Aufflärung des Balles gebeten. Marloh und durch alsbalbige Bahlung aus der Reichslasje erfüllt werden chacalterifieren ihn mehr als Borte bermögen
während Teile meiner Aussagen die Deffentlichkeit aus. zuschließen?"
Vors:" Ich bedauere, das ist nicht möglich, sagen Sie nur aus." Pfarrer Stump:„ Dann muß ich also aussagen! Marloh teilte mir mit, daß Wehmeher von Oberst Reinhard gehört habe, Hindenburg hätte gesagt, daß durch die Erschießung der Matrosen Berlin vor großem Unheil bewahrt geblieben fei. Reinhard hat ferner zu Marloh gejant: Ich trete selbstverständlich für meine Offiziere ein. Sie dürfen mich aber nicht als ihre Befehlsstelle hinstellen. Die Sache muß gefchidt gedreht werden."