»fir&e, während ein wirklicher Fortschritt iil WirtschaftK- Ie5en§ nur durch die Befolgung sozialistischer Methoden mög- lich ist. Zu dieser Einsicht sind heute nicht nur Sozialisten sondern auch einsichtige bürgerliche Oekönomen gelommen. Diese mangelnde Fahigk.it, die Neuordnung der Wirtschaft nach sozialistischen Gesichtspunkten zu organisieren, ist der tiefere Grand für die gärende Unzufriedenheit der politisch und sozialistisch geschulten Arbeiterschaft. Mit dem Appell zur tätigen Förderung der Arbeits- ksfftmllg allem ist es-nicht getan. Di-e Arbeiterschaft ist oft genug solchen Appellen gefolgt in der Hoffnung, daß ihre Forderomgen auf weitgehende Sozialifienm-g des Wirt« schaftÄebens bei den regierenden Stellen und den Parka- menten Anerkennung finden würden. Mit welchem Rechte kann man vertrauensvolles Mitarbeiten am Wiederaufbau des deutschon Wirtschaftslebens erwarten, wenn man dem politischen und sozialen Empfinden des überwiegenden . Teiles der Arbeite rschaft fortdauernd Keulenfchläge ver- setzt? Die politischen Vertreter der Archeiterschaft haben oft genug betont, daß sie nicht in Lohnsteigsrungen, sondern in einer energischen Umstellung des Produktionsprozesses eine Hebung der Lage der Arbeiterklasse erblicken. Wäre es der Regierung wirklich Ernst gewesen mit einer„planvollen, zielklaren Wirtschaftspolitik", die dem Sozialismus die Wege ebnet, s-o halte sie auch auf die Mitarbett der Arbeiter» schaft«bei der Ueberwindung der schweren Lage" rechnen können. Zmmer wieder Maercker. Der Vernichtungsfeldzug des Militärbefehlshabers des 4. Wehrbezirks, Generalmajor Maercker, nimmt seinen Fortgang. Am 10. Februar hat er erneut unser Gsraer Parteiblatt,„Die Reußischs Tribüne", verboten, und zwar für dw Tauer des Monat Februar. Die Begründung dieses Verbots sieht so aus: «Trotzdem die„Reußische Tribüne" eben erst wieder freigegeben ist, hat sie in den Nummern 30 und 31 vom 5. und 6. Februar 1920 Ausführungen gebracht, die in- haltlich den Vorwurf enthalten, die Regierung habe in Teutschland einen Zu st and der Recht« und Ge« setzlosigkeit eingeführt und habe sich unter schwin- delhasten Begründungen der Rechtsbeugung schuldig gemacht. Solche Behauptungen gefährden die öffentlich« Ruhe und Sicherheit außerordent. Ikich, denn sie«ithalten mittelbar den Anreiz, gegen solche angebliche Rechtsverletzung und Gesetzlosigkeiten der Regierung sich aufzulehnen. Mit Rücksicht auf den M i ß- brauch des Vertrauens durch das Erheben so schwerer Angriffe und ungerechtfertigter Beschuldigungen unmittelbar nach der Freigabe«rscheimt ein Verbot von empfindlicherDauer notwendig." Es ist also in der deutschen Republik schon so weit ge« kommen, daß die politisch Verfolgten sich stumm unter die Diktatur der Generäle zu beugen haben, ohne Kritik gegen die Zustände, die großen Teilen der Bevölkerung die der- sässungsmäßigen Rechte entziehen. Akademische Zasllz. Nach einer Meldung der»Frankfurter Zeitung " hat die Würzburger Universität die Siudenden Walter � a r t i g und Ernst R i n g e l m a n n, die sich vor einem Fahre «i führender Rolle an der Rätebeivegung beteiligi hatten und wegen Hochverrats zu sieben und sechs Jahren Festung»er- urteilt wurden, wegen Verletzung der Ordnung und Titte, des akademischen Levens relegiert. Zur Begründung führt der Senat aus, daß der Hochverrat nächst dem Morde als Angriff auf die Grundlagen der bestehenden SiacrfZ- und Rechtsordnung das schwerste Verbrechen des Strafgesetzbuches sei. ltaser Müncheirer Parteiorgan„Der Kamps" gibt der Hoff- nung Ausdruck, daß das Kultusministerium diesen Beschluß des Senates, durch den zwei junge Menschen aus ihrer Lebensbahn , geworfen werden sollen, wieder ausheben werde. Das Blatt .fragt, ob wohl auch Graf Arco, der das schwere Verbrechen des Mordes beging, relegiert werden würde. Gras Moolgelas. Der prominente Mitarbeiter des„Berliner Tageblatts", General Max Graf Montgelas, läßt durch eine Depeschenagentur folgendes Schreiben verbreiten: „In der französischen AuSIieferungslvste wird unter Nr. 02 wegen Plünderungen am 30. August in Nomeny ein General von Montgelas angeführt. Da ich der einzige General dieses Namens bin, stelle ich fest, daß weder am 20. August noch zu einem anderen Zeitpunkt ich oder Truppen meines BefehiSbe» reichs in Ncmtzny gewesen sind. Ich erkläre diejenigen, v!e einen solchen niedertrtchtigen Vorwurf gegen mich und die mir unterstellte Truppe erhoben haben, für ehrlose Lügner. Max Graf MontgelaS, Von Kriegsausbruch bis LS. August und vom 27. September bis 6. November 1914, Kommandeur der 4. daher. Jnf.-Divisiön." Sechst der erzreaktionäre«Reichsbote" sieht sich veranlaßt. den aufgeregten General zur Ruhe und Würde zu mahnen. Der Ratschlag wird wohl kaum Erfolg haben. Denn Graf Montgelas scheint es sehr eilig zu haben, selbst die bramar- basierenden alldeutschen Militärs zu übertreffen, um seine pazifistischen Sünden vergessen zu machen. Seine politi- schen Bocksprünge sind außerordentlich interessant. Erst war er von der Schuld Deutschlands überzeugt, jetzt, nachdem die Akten diese Auffassung bestätigt haben, ist er es nicht mehr. Erst trat er dafür ein, daß sich die Personen, deren Aus- lisferung die Entente verlangen würde, freiwillig stellen müßten, jetzt, nachdem die Liste herausgekommen ist und — ganz nebenbei bemerkt— auch seinen Namen enthält, ist er der entgegengesetzten Meinung. Wer nimmt den Grafen MontgelaS überhaupt noch ernst? Wohl nur das Auswärtige Amt, das ihn seine Akten bearbeiten läßt. Ans der Ausüe'eruuzsliste. Die Anllagen gegen den Kronprinzen. Di- Fortsetzung der Liste der französischen Anforderungen enihält folgende Stellen, die sich auf den ehemaligen deutschen Kronprinzen beziehen: 146. Friedrich Wilhelm von Hohenzollern, Kronprinz des Deutschen Reiches, gegenwärtig in Holland . Wegen des Befehl», alle Städte niederzubrennen, in denen sich fvan- zösische Solvaten befänden. »Während ich w Malaviller» war, sagte in der Nacht, vom 22. zum LS. August 1014 ein Soldat, der einen Wagen re- qumeren wollte, um Verwundete fortzuschaffen, zu uns, daß er zur Armee des Kronprinzen gehöre und daß von oben ge- kommener Befehl vorschreibe, all« Dörfer niederzubrennen, in welchen man fraNzSsisch; Soldaten anträfe." 4. August 1914. (Abschnitt der Armee des Kronprinzen. Auüun- le» Roman et Villerupi). Derselbe wegen der Metzeleien von Ekhe-Gomerh. 22. August 1914. Derselbe wegen verbrecherischer Verurteilungen, su&ge- sprochen durch ein Kriegsgericht, dem er am 9. September 1914 in Eclis-Fontvinr(Meufe) präsidierte. Vollstreckung dos TodeS- urteiZS am selben Tage. Derselbe unK 147. der kommand-ererbe General der 3. deutschen Armee im Jahre 1914. Plünderungen von Mezieres-Gharlcville umä überhaupt der besetzten Gebiete.— Deportationen von Einwoh« nern.— Planmäßige Plünderungen.— Nach Deutschland g?' schickte Beute.— Beschlagnahme von Geld in den Bansen. Mözieres-Chvrledille war zuerst Sitz des Generalstabes der 3. deutschen Lrmee, dara-us seilt der Marneschlacht Sitz de! Kaisrrlichen Haupitquartiers und Kaiser Wilhelms II. selbst. Admiral d. Tixpitz wohnte Place Ca. not; Krt.Hsminister V. Fal' k vn Hohn bei dem Notar Lsmaice; Reichskanzler Bethmaan Hellweg befand sich dicht neben seinem Souverän in dem Haust Prevost(Vater). Der König von Sachsen wohnte Rur Forest. Der Präsiden! d.s Deutschen Roten Kreuzes, Graf T..-> wohnte Place Carnot Haus VillerS. Der deutsche Kronprinz hielt sich dort bis zum Wäfsenstillstand auf. Seit dem Oktober 1914 wurde die Gegend von MöziereS- Charleville einer planmäßigen, von der vorgesetzten Dienststelle angeordneten Plünderung unterworfen. Die Maßnahme begann in Charleville ; zuerst die K.ller, darauf die Möbel unter Leitung von deutschen Offizieren. In methodisch durchgeführter Räumung wurde das Material auf dem Bahnhof von Charleville nach Deutschland verladen. Im Januar 1915 wurden die Archive de? Departements ge- leert, angezündet und in die Meuse geworfen. Später wu.de ein großer Teil der Bevölkerung fortgeschleppt. Die uüten im Wortlaut angeführte Stelle aus einem Briest deS Hauptmanns Meher-Berlin an den kregsgefangcnen Leutnant Kurt Meyer bezeugt zum Teil diese Schandtaten:»Bei Wrrtheim wird die Kriegsbeute von Lille verkauft." Diese Verbveechcrischen Maßnahmen haben während des ganzen Krieges stattgefunden, was bezeugt wird durch ein Brief- fragment des Landwehrmanns Alfred Sauer aus dem Kriegs- lazarett Fourmies an den Soldaten Heinrich FinkelauS vom LS. Jnfanterie-Regiment:„Fourmies, den 8. Mai 1917. Ich bin dem Requisitionsdienst der Etappe FourmieS zugeteilt. Wir nehmen der französischen Bevölkerung alles Blei, Messing, Kupfer. Kork , Oel usw., Kronleuchter, Kochherde fort, und alles, was von fern und nah zusammenkommt, wandert nach Deutschland . Oft ist es sehr unangenehm, den jungen Frauen ihre HochzeitSgeschenst wegzunehmen, aber die KriegSnotwendigkeit zwingt uns dazu- Zusammen mit einem meiner Kameraden habe ich neulich eine» hübschen Fang gemacht. In einem vermauerten Zimmer fände» wir 15 Musikinstrumente aus Kupfer, ein ganzes Orchester, ei» ganz neues Fahrrad, 159 Beitlaken und Handtücher und 6 kupferne Kronleuchter, die allein«in Gewicht von LS Kg. auS- machen; außerdem noch«ine Menge anderer Gegenstände. DU kannst Dir die Wu' der alten Hexe vorstellen, der die Sachen ge- hörten; ich habe sehr gelacht; ihr ist ganz recht geschehen; alle! zusammen hatte einen Wert von mehr als 19 999 Mark. EinigS.|j Ballen Schafwolle und viele andere Gegenstände. Der Kom Mandant war sehr zufrieden, und wir sollten sogar eine Belol nung bekommen. Vielleicht auch noch dazu das Eiserne Kreuz .. Und dann gibt es hier junge Mädchen, die hübsch zu enf jungsern sind. 1014 und Besetzungszeit(MäziireS-Tharleville(ALdsnmeS' und besetzte Gebiete). Friedrich Wilhelm von Hohenzollern, deutscher Kronprinz. PlünderMg in Coincy lAiSne). „Ha: alle Wertgegenstande, die sich in seinem WohnhasiS fanden, weggebracht." 27. Mai— 8. Juni 1918 sCoinch-AiSne ). Ausnahmezustand über den KreiS Putzig . Infolge de- Landarbeiter st reiks ist über den Kreis Putzig der Aus- nahmezustand verhängt worden. Reuer Eisenbahnarbeiterstreik in Amerika . Die VereinigunS der Eisenbahnarbeiter, die 399 099 Mitglieder zählt, hat be- schlössen, am 17. Februar die Arbeit niederzulegen. Roles Leuchle«. fliege auf! Rotes Leuchten, fliege ans! Schenke dich der Armut wieder, Alles dunkel reiße nieder. Rotes Leuchten, fliege auf. Stolzes Wagen, stürme du! Gebe Kraft dem Unterdrückten. Steifen Nacken dem Gebückten. Stolzes Wagen, stürme du! Blanke Pflugschar, reiße tief! Alte Stoppel muß vergehen, Soll uns unsre Saat erstehen. Blanke Pflugschar, reiße tief! Bracht Maschinen neues Sein! Gestern dumpfer Sklnven quälen, Heute jubelndes Vermählen. Braust Maschinen neues Sein. ¥ Rotes Leuchten, fliege auf! Jauchze deine Sonnenlisder. Alle Erde ist uns wieder. Rotes Leuchten, fliege auf! Bruno SchönlÄnk. Vom miirsische« Vmdersmma. Zu Theödör Fontanes 199. GsbuttStag hat Ernst Heilbor- d«n Freunden des märkischen DichterS ein Fonkäne-Buch geschenkt, das neue Beiträge zu semer Charakteristik, llnver« öffentlichtes auS seinem Nachlaß und das Tagebuch auS seinen letzten LebenKjahren mit Bekenntnissen und Autsprüche« über sich selbst enthält.(Verlag S. Fischer, Berlin .) In borangestellten Aufsätzen wird Theodor Fontanes Persönlichkeit in psychologisch eindringlichen Schilderungen von Ernst HÄlborn und TbomaS Mann hell durchleuchtet, und seiner viel verkannten Frau Emilie läßt Otlo Pniower Gerechtigkeit widerfahren. Am stärksten aber tritt der Dichter in seinen eigenen Arbeiten hervor, von denen daS Buch wertvolle Bruchstücke enthält. Außer den rein menschlichen Eigenschaften tritt auch sein politisches Wollen klar und deutlich zutage. Er ist durchaus nicht der konservative Junker, als den ihn rücbschritrl.che Kreise gern für sich m Beschlag nehmen möchten. Sein Preußentum ist himmelweit verschieden von dem sattsam bekannten traditto-nellen Krautjunkertum. Ja. der be- rühmte„märkische Wanderer" wehrt sich sogar, alS«erhtrrlicher der Mark Brandenburg verschrien zu werden, indem er erklärt: „Ich habe sagen wollen und wirklich gesagt; Kinder, so schlimm wie Ihr es macht, ist es nicht; und dazu war ich berechrigt. Aver HS yi Xgrhelt. SÄ dreien Bücher» fierggf leien tu toeiffi« Ä Ük eine Schwärmerei für Mark und Märker. So dumm war ich nicht." Gewiß liegt ihm auch in seinen Romanen eine etwas nüchterne HauSbackenheit nicht immer ganz fern. Aber Kultur und Grazie heben ihn darüber hinweg, und literarisch hat er auch dem revolutionären Drängen der naturalistischen Jahrhundert. wende Verständnis und sogar Liebe entgegengebracht. Politisch hat er dem kriegerischen Preutzengeist weniger Zu- geständnisse gemacht als dem echten demokratischen und revolutio- nären Empfinden. Und bei einer gewissen AdelSvorlieb» gab er doch den pazisistisch-antimilitaristischen Tendenzen weitesten Spielraum. Er weiß, daß wir den Militarismus über» winden müssen. Er liebt den Adel„menschlich und nobelli- stisch", aber politisch ist er ihm doch„zu sehr gegen den Strich". Gegen Bismarcks„Genie und Mogelei" hat er sehr viel einzuwenden:„Wo er(Bismarck ) einfach er selbst ist, Junker und Deichhauptmann und VorteilSjäger, ist er mir gänzlich un- sympathisch." Er hält ihn für die denkbar interessanteste Figur, aber„dieser beständige Hang, die Menschen zu betrügen, dies vollendete Schlaubergertum, ist mir eigentlich widerwärtig. Und wenn ich mich aufrichten, erheben will, so muß ich doch auf anders Helden blicken". „Den Fest- und FeterlichkeitSfinn habe ich nicht"— schrieb er in einem Brief. Ein andermal erklärte er„humorlose Menschen sind mir schrecklich"..I« älter ich werde, j« unerträglicher werden Mir di« Feierlichen, die in 99 Fällen von Hundert hinter oller Steifheit und Aufgereckiheit. hinter Denkerstirn und olympischer Schweigsamkeit nichts verbergen als Hohlheit, Äichsigtuerei und mitunter auch Feigheit." Sein Unabhängigkeitsdrang prägte sich auS m seinem Wahlspruch:„Jndependenz St«r alle»." Das Blut seines französischen Vater», des GaScognerS. rollt in seinen Ädern. Politisch mag e» fast hellseherisch erscheinen, wenn-man m seinen Briefen liest: „Das Eroberte kann wieder verlseen gehen, Bayern kann sich wieder ganz auf eigen« Füße stellen. Die Äheinprovinz geht flöten, O st- und W e st p r e u tz- n auch, und ein P o l e n r e i ch(was ich Wer kurz oder lang beinah für wahrscheinlich halte) entsteht aufS neue.— DaS sind nicht Ein« bildungen eineS Schwarzsehers. DaS sind Dinge, die sich,„wenn'S los geht," innerhalb weniger Monate vollziehen können"(1893). Und ein andermal heißt eS bei ihm: „Ez schadet einem Volke nicht, weder in seiner Ehr«, noch in seinem Glück, mal besiegt zu werden oft trifft das Gegenteil zu. Das niedergeworfene Volk muß nur die Kraft haben, sich aus sich selbst wieder auszurichten. Dann ist es hinterher glück- licher, reicher, mächtiger«I» zuvor." Er fragt rhelorisch. wa« wir ohne Revvlut tonen wären! Und daS ist nicht nur«ine Laune. Am Stoff des von ihm ge- planten Romane der„Likedeeler" reizt ihn„die sozialdemokratische Modernität". An seinen englischen Freund JauteS Morris i&teibt der Mann tzex atätlifafria KMMi. fett Wfcfttött flfe schichte wörtlich gerade als man die Arbeiterklasse nach biSmärckif schem Rezept mehr denn je zu knebeln suchte: „Alles Interesse ruht beim vierten Stand. Der Bour« geoiz ist furchtbar, und Adel und Klerus sind altbacken, immee daSfelbch Die neue, bessere Welt fängt erst beim vierten Stande an. Man würde daS sagen, wenn es sich bloß erst um Be- stredungen, um Anläufe handelte. So liegt es aber nicht. Da». was die Arbeiter denken, sprechen, schreiben, hat das Denken, Sprechen und Schreiben der altregterenden Klassen tatsächlich überholt. Alles ist viel echter, wahrer« lebensvoller. Sie, die Arbeiter, packen alles neu an, haben nicht bloß neue Ziele, fordern auch n e ue Wege." Das stammt aus dem Jahre 1899. Und hinzugefügt sei Fon- taneS Urteil über die Junker, daS er in einem bisher unver- bffentlichten Brief im Jahre 1897 ausspricht, den Stefan Groß- mann in der rn-u von ihm(im Verlag Ernst RowoW) heraus- gegebenen Zeitschrift..Das Tagebuch" veröffentlicht. Es heißt da nach einer scharfen Kritik Wilhelms II.: „Preußen— und unmittelbar ganz Deutschland — krankt a n unseren Ostelbiern. Ueber unseren Adel mutz hinweggegangen werden. Man kann ih� besuchen, wie das ägyptische Museum, und sich vor RamseS und AmenophiS berneigen. Aber das Land ihm zu Liebe regieren, � dem Wahn: Dieser Adel sei das Land— das ist unf<£ Unglück, und solange dieser Zustand sortbesteht, ist an ein« Fortentwicklung deutscher Macht und deuischen Ansehens natz außen hin gär nicht zu denken. Worin unser Kaiser die Säule sieht, da» sind Nur tönerne Füße. Wir brauchen einen ganz sw' deren Unterbau. Vor diesem erschrickt man. Aber wer ni� wägt, nicht gewinnt. Daß Staaten an einer kühnen Umformung- die die Zeit förderte, zugrunde gegangen wären—, dieser ist sehr selten. Ich wüßte keinen zu nennen. Aber daS Uw- gekehrte zeigte sich hundertfältig." So mit seinem Herzen auf feiten der aufsteigenden Arbeit�- Nasse, können wir Fontane echt und recht kennen lernen. In dieses Sinne erfaßte ihn auch Karl Liebknecht , der in seine'" eben im AltronSverlag v.'rösfentl-ichten Briefen aus dem Zu� hous Fontane sckvieb: „Wichtig ist mir die jetzt erst gewonnene nähere Dzkcmnt'ch�' mit Willibald Alexis und Fontane , den beiden preußischste?' ja brandenburgischsten Dichtern des 19. Jahrhunderts, beide lich in edlerem Sinn: beide keine Brandenburger , kein« Preusti"' keine Deutschen , sondern— Franzosen der„Kolonie", französischen Refugies-Familien entstammend, ein« bittere für die Nationalidioten und Rassenfanaliker, die Fou?"?? in seinem Roman„Vor dem Sturm" auch unübertrefi� zeichnet: nicht nur die Füvstengeschlechlcr sind ja aus dem Bl� aller europäischen und einiger asiati'cher Völker susammeg" gemischt, die Bevölkerung der Mark Brandenburg, � „Herzstücks von Prsußcm", wie gang Ojtelinen-Z, Sachsen »* jM fljta Uawii-ch üiwAsfch) imfr two« bog imton f\i» ffo» i
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten