fingelpreis 20 Pfennig. 3. Jahrgang

Die freibert ericheint morgens und nachmittags, an Sonn- und Fefttagen nur morgens. Der Bemaspreis beträgt bei freier Sufellung ins Bans für Groß- Berlin 5.50. im Boraus zahlbar, bei Cofera menar ich 5.50 m. erkl. Zustellungsgeb hren, be us ftellung unter Streifband 8.75 m.( Deutsch and und O. ste rit) ur das übrige Auss land 13. m. 3uzüglich Dalutaauf chlag.

Redaktion und Expedition: Perlin M. 6. Schiffbauerdamm 19 III. Fernsprecher: ut Norden 833-30, 2895 und 2896.

Donnerstag, den 25. März 1920

fir. 89/ B 41 Abend- Ausgabe

Die achtgefpal'ene Nonpareillezeile oder deren Raum, fowie jede Wort- Anzeige, als auch die Familien- und Organisationsanzeigen werden laut aufaeftelltem Unzeigen Tarif berechnet. Inserate für den darauffolgenden Lag müssen spätestens bis 3 Uhr nachmittags in der Expedition aufgegeben sein. Infernten- Abteilung: Berlin 920. 6, Schiffbanerdamm 19 Berusprecher: Amt Norden 833-86, 2895-96, 9768

greibeit

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Erhöhte Gefahren.

Ist das wahr? it

sich

bafting nicht. Oberbürgermeifter Wermuth hatte| Parlamentarischer Krefinismus.

Die Baltikumer in Marschbereitschaft nach dem diese Vorfälle für unverantwortliche Mißgriffe

Ruhrrevier.

Die Neue Berliner" meldet:

Die Brigade Ehrhardt. die bei dem Militärpntfch in er Linie beteiligt war, befindet sich unter ihren alten Offi­zieren, voll bewaffnet, im Baradenlager von Döbe ris. Die Truppen sind, wie wir hören, in Alarmbereit. fchaft und sollen nach dem Ruhrrevier entsandt werden. Von einer Entwaffnung und Bestrafung der Führer. ift teine Rede. Den Befehl über die Truppen hat nachh wie vor Kapitän Ehrhardt inne.

Sollte diese Meldung sich bewahrheiten so muß der fchärfste Protest dagegen eingelegt werden. Die aufrühre rischen Truppen nach dem Ruhrrevier entienden, hieße den Beginn eines entsetzlichen Blutbades einzuleiten und wider­präche den feierlichen Versicherungen der Regierung und allen Abm chungen mit der Arbeiterschaft. Wenn so die ugesagte Entfernung und Entwaffnung der Baltikumer aus­fiebt, dann fieht sich das Volk um jeden Erfolg feines Rampfes betrogen und der Kampf wird neu auf. leben. Die Arbeiterschaft wird es nicht zulassen, daß ihre Brüder im Ruhrrevier, die unter Einfeßung all ihrer Kräste die Gegenrevolution niedergefämpft und unter Ablehnung aller nicht erreichbaren Forderungen die Ruhe und Ordmung aufrecht erhalten von der Soldates fa abgeschlachtet werden.

sofort um die Freilassung bemüht, bisher ohne Erfolg. Die verantwortlichen Regierungsstellen erklären alle In der Lat beweisen sie die ungebrochene Kraft des Milt farismus. Aber die Regierung fann sich noch immer nicht entschließen, fich an die einzige Macht zu wenden, die hel fen tann, an die organisierte Arbeiterschaft.

Der weiße Schreden in Halle.

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ihrer Lösung hängt so gut wie alles ab. Klarheit über das Notwendige, Entschlossenheit zum Handeln sind un­

Deutschland erlebt eine furchtbare rise. Von

erläßlich.

Und was erleben wir? Eine Orgie des parlamen tarischen Aretinismus, den Schacher der Parteien um die Besetzung einiger Ministerstellen. Die Herren fcheinen wirflich zu meinen, daß, wenn ein paar Samen geändert sind, die Dinge schon in Ordnung fommen.

Der parlamentarische Kretinismus besteht darin, daß die von ihm Befallenen meinen, daß von ihren Ent­schlüssen der Gang der Ereignisse abhängt. Ist dies schon in normalen Zeiten eine arge Wahnvorstellung, so wird der parlamentarische Kretinismus zur Gemeingefährlichkeit in revolutionären Perioden.

( Eigene Drahtmeldung der Freiheit") & alle, 25. März. Unglaubliche Greneltaten, so wird und gemeldet, werden von der rafend gewordenen Soldatesta in alle Von anderer Seite wird uns zuverlässig berichtet, daß verüst. Nach mühevollen Berhandlungen war es am fich Zeitfreiwillige und Studenten in größerer Montag abend endlich gelungen, eine Bereinbarung Wie liegen jetzt die Dinge außerhalb des Parlaments? Bahl nach Döberit begeben, um sich den Truppen anzu- zwischen dem Garnisonkommande und der Kampitruppe Die wirkliche Macht liegt nach wie vor in den Händen der revolutionären Arbeiterschaft zustandezubringen. Militärs. Die Unterscheidung zwischen verfassungstreuen fchließen. Unter der schriftlich gegebenen Bersicherung, daß seitens und staatsstreichlüsternen Formationen ist für politische des Militärs nichts genen die Führer und Angehörige tinder getroffen, aber nicht ernst zu nehmen. Richtig ist der Arbeitertruppen unternommen würde, räumten die Arbeiter in den Morgenstunden des Dienstags ihre nur, daß die grandiose Aktion der Arbeiterklasse bem Stünpunkte innerhalb der Stadt und die außerhalb be- Wiilitarismus einen Schlag auf den Kopf veriezt hat, von legenen Stellungen. Das Militär, das sich erst in den dem er noch betäubt hin und her taumelt. Es sind offen letzten Tagen durch eine papierne Erflärung auf den sichtlich Kräfte am Werke, um diesen Militarismus wieder Boden der Verfassung gestellt hatte, rüdte bald nach und zu sammeln und altionsfähig zu machen. Wir haben allen errichtete cine geradezu beispiellofe Schredens Grund zur Annahme, daß zwischen den der„ berfassungsmäßi­gen" Regierung treuen Regimentern und denen, die offen gemeu­herrschaft. Die geräumten Stadtteile wurden von den Suldaten tert haben, noch recht freundschaftliche Beziehungen durchsucht und alles, was der Arbeiterschaft irgendwie bestehen, daß die Verbindung zwischen Döberik nommen, mit mit Draht zusammengebundenen und behilflich gewesen zu sein im Verdachte stand, festge und manchen Stellen der Bendlerstraße gehobenen Händen nach den Kasernen geschleppt und aufsteineswegs abgerissen ist. Der General von schwerste mishandelt. Kindern hat man die Sände Seedt ist ebenso Monarchift und revanchelüstern gesinnt, zusammengebunden und sie unter allerlet Marteen zu wie der General von Lüntwiß, und daß er etwas füger Denunziationen gezwungen. Standrechtliche Erift, macht ihn höchstens gefährlicher. Die Militaristen haben fchießungen find in Halle und verschiedenen um ihren Schlachtplan auch schon fertig. Sammlung aller Be liegenden Dörfern gestern in großer Zahl erfolgt. Die völkerungsfreise zum Kampf gegen den Bolschewismus. Erregung der Arbeiterschaft ist so groß, daß fie gestern und Bolschewismus ist für sie die gesamie Arbeiter. in zehn überfüllten Volksversammlungen einmütig die flafie, die ihnen allen jegt eben eine Niederlage bei­Fortsetzung des Generalfreits in ber= schärfter Form- unter Umständen bis zur Sabo: gebracht hat. Herr von Seedt selbst hat sofort diese Von der Gothaischen Staatsregierung und den Aktions- tage der Gruben und ähnlicher Werte beschloß. Barole ausgegeben. Hat dieser Kampf gegen die Arbeiter­Ausschüssen de Arbeiter wurden der dortige Minister Die Eisenbahner, die gestern bereits mit der Arbeit schaft erst von neuem blutig eingesetzt, dann wird der Mili Grabow und der Sekretär der dortigen Regierung, besonnen hatten, legten fofort wieder die Arbeit nieder tarismus bald von neuem sich unentbehrlich machen und Dr. Hermann Dunder, nach Berlin zu Verhandlungen und gelobten, in Gemeinfchaft mit ihren laffengenossen, seine beherrschende Stellung wieder gewinnen. gesandt. Gestern mittags wurden diese offiziellen Unter- auszuharren, bis die politischen Gefangenen befreit sind. händler, die sich zu einer Unterredung mit dem General bon Ceedt in die Wendlerstraße begeben hatten, dort ber­haftet. Cie wurden in dem Staatsauto von Gotha , das sie hierher gebracht hatte, fortgeführt und nach Gigene Drahtmeldung der Freiheit". Döberiz gebracht. Dort wurden die beiden Genossen, ebenso wie der Chauffeur, in Eaft behalten, während man Leipzig , 25. März. bie mitverhaftete Tochter Dunders in die Bendlerstraße Am Mittwoch abend hat die Stadtverordnetenvers zurückbrachte, da man in Döberis feinen geeigneten Raum fammlung gegen den Widerspruch der bürgerlichen für ihre Unterbringung hatte. Die'e wurde dann entlassen Minderheit mit den Stimmen der Unabhäng gen und Sie fürchtet das Militär, sie fürchtet die Arbeiter, fie und konnte die Nachricht von der Verhaftung überbringen. Der Rechtssozialisten beschloffen, zum Broter aan die schwankt hilf- und ziellos während der politischen Krise hin Darauf wurde sofort bei dem Reichspräsidenten und dem Gingriffe des Brinadekommandeurs, General Scaffi von und her, uur besorgt, sich selbst womöglich zu retten. Reichsfangler interveniert. Diese sagten die erforderlichen Biljach in das Recht der Gemeindevertretung, durch das Was tut die Nationalversammlung? Sie ist Schritte zu und wollten zunächst veranlassen, daß die Ver- Verbot der Einwohnerwehren und durch die verschwunden und wartet untätig auf die Resultate, die in hafteten sofort nach Be lin zurückgebracht würden. In der Belegung des Mathauses mit Truppen, den Geheimberatungen der Vertreter der Regierungspar Gefangenenjammelstelle in der Juvalidenstraße ist ihre An- fowie durch den Besuch der Heberwachung der teien ausgekocht werden. Willenlos und entschlußunfähig funft auch für heute vormittag angesagt. Bis zur Durch einen Difizier, der allerdings iväter zurückgezogen wie ftets ist sie Objekt der Ereignisse. Sie schaltet sich selbst Stunde sind sie noch nicht eingetroffen wurde, die Verwandlungen vorläufig zu vertagen und aus, wenn es gilt, politisch zu handeln.

Unerhörte Borfälle.

Verhaftung von Unterhändlern.

Protest gegen Militärwilllür.

Stadtverordnetenversammlung am Montag

Was tut demgegenüber die Regierung? Sie ist machtlos. Sie ist nicht imstande, ihren eigenen Verordnun gen beim Militär Refpeft zu verschaffen. Die Regierung erfüllt ihre Pflicht nicht. Die organisierte Arbeiterschaft ist bereit, die Herrschaft des Militarismus zu brechen, sie ist bereit. in die militärischen Formationen einzutreten, um is die notwendige Macht schaffen zu helfen, die der Herrschaft der Militaristen ein Ende machen würde. Aber die Ne. gierung ruft die Arbeiterschaft nicht auf.

Der Vorfall ist deshalb so unerhört, weil es sich um erst dann wieder aufzunehmen, wenn die Beichwerden zn Die offiziellen Fattore der Republi die Berhaftung von Unterhändlern handelt. ihren Gunsten erledigt find. Die fächsische Regierung ist versagen. Gegenüber dem Militarismus steht nur eine Die Auslieferung dieser Verhafteten an die Döberiger be- über die Aufhebun des Be agerungszu andes fich noch macht entschlossen, fampfbereit und mit ungebrochener Kraft weist aber zugleich, daß in der nächsten Nähe der Umgebung immer nicht schlüifig, fie will ihn aufheben, wenn ge- da: die We acht der organisierten Arbeiter­des Generals v. Seedt und den Baltitumtruppen noch sehr nügend Waffen abgegeben sind.

innige Beziehungen bestehen müssen.

Einen Standal bildet auch die Verhaftung un­feres Genossen Stadtrats Weise. Der Haft­befeh! war von Hern von Oldershausen unterschrieben. Die Verhaftung wurde durchgeführt von einer Hundertschaft zur besonderen Verwendung, auch eine nette republikanische Einrichtung.

Die englischen Arbeiter für die deutsche Revolution.

Laut Daily Herald erklärte der

tlaise. Sie weiß, was sie will. In den Forderungen der Gewerkschaften hat sie ein Minimum- Programm zur Lösung der Krise aufgestellt. In der Kundgebung unserer Parteileitung sind die ersten Diaßnahmen genannt, die ge­troffen werden müssen, um Deutschland aus dem Chaos herauszuführen. Die Arbeiterorganisationen und ihre poli­tischen Vertretungen find deshalb unserer Meinung nach be­

Er wurde zunächst in das Sammelgefängnis Trevelyan, daß die organisierten Arbeiter die Plight rufen, die Lösung, so schiver sie ist, zu versuchen und die

in der Invalidenstraße gebracht.

noffen Dr. Rofenfeld, wurden sogar Schwierigteiten hätten, mit der gleichen Kraft, mit der damals der

Es gibt keine andere wirtliche Lösung. Oder glaubt man, mast, in auffien. Ge to nte in schließlich uur in Intervention in Buhland ein Ende gemacht wurde, jetzt daß mit der Auswede ung einiger Personen in der Re­Gegenwart eines Offiziers sprechen. zu verhindern, daß die sozialistische Revo gierung die Krise gelöst wird? Am Gefängnis selbst tennt man die Gründe der Ver- llution in Deutschland unterdrüdt werde. Die Krise besteht darin, daß b