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nu{ Wahrung ibres Ansehens bedacht zu sei», so sehr in den An gen des Volles und der Nachwelt herabsetzen. als wenn sie,»in ein solches Gesetz zu erhalten, einen solchen Weg einschlüge und nichts ,v ü r d e so er- bitternd auf spätere P a r t e i k ä»> p f e einwirken, als wenn auf einen, solchen Wege ei» solches Gesetz wirklich durchginge Wenn im Herbst diesem selben Landtag das Gesetz wieder vorgelegt werde» wurde, so könnte es nur mit einer äußerst geringen Zufalls-Mehrheit durchgehen, wahrend ganz zweifellos das Volk in seiner großen Mehr- heil nicht hinler ihm stände. Das würden die Neuwahlen im nächsten Jahre mit aller Deutlichkeit offenbar-», und das preußische Volk hätte dann trotzdem dauernd ei» Gesetz zu ertragen, von dem er- wiesen wäre, daß es nur»ach dem Buchstaben der Versaffung,� nicht aber nach ihrem ehrlichen Geiste hat in die Gesetzsammlung kommen können..... Die regelmäßigen Neuwahlen im nächsten Jahre würden sich ganz naturgemäß ebenso wie Neuwahlen nach der Auflösung unter dem Zeiche» dieses Gesetzes vollziehen'), und das dann gewählte Abgeordnetenhaus wäre zweifellos auch nach dem Geiste der Ver- fassung kompeleiit zur Enlscheidmig über das Gesetz, selbst wenn dann nur eine kleine Mehrheit für dasselbe sich fände. Eine» dritte» einwandssreicu Weg giebl's nicht. - Das preußische Volt würde zweifellos auf eine solche .Politik die Autwort nicht schuldig bleiben. Aber für dieses Gesetz iväre das dann zu spät; es stände zunächst für so und so lange, vielleicht für ein Menschenaller in GeUuna und Ausführung, und darum würde die Antwort der Wählerschaft nur die E in l e i t n» g zu langen, erbitterten und viel» leicht zersetzenden Kämpfen sein. Wir hoffen, daß Preußen davor bewahrt bleibe, indem die Regie- rung nicht wie ein gewissenloser Spieler auf d e n Z u f a l l s p e k u l i r t. sondern im Geiste unserer Verfassung ihre Entscheidung trifft.___ polikit'chv M-b-vstcht. Berlin  , 27. Juli. Tie um Bueck und das Vereinsgesetz. In Düsseldorf  hatten die rhcinifch-ivcstfcilischen Großindustriellen sich zu einer Kundgebung für die Hcrrenhausbeschlüffe zum Vereinsgesetz zusammengefunden, um die uationalliberalen Landtags-Ab- geordneten für das Kuebelgcsetz umznstimine». Nun hatte sich herausgestellt, daß die Herren Groß- industriellen ihren hochpolitischen Beschluß in einer Ver- sammlnng gefaßt haben, welche nicht einmal polizeilich angemeldet worden war. Die- selben Herren, welche das Vereinsgesetz als gar z» milde ansahen und seine Verschärfung verlangten, hatten sich schlankweg über die Vorschriften dieses Gesetzes hinweg- gesetzt. Unser Parteigenosse Dr. Lntgenau hat daraufhin gegen die Düsseldorfer   Scharfmacher Anzeige wegen Ueber- tretnng des Vereinsgesetzes erstattet. Aber der Staatsanwalt hat es abgelehnt, die Anklage zu erheben. Der Staatsanwalt bestätigt zwar, daß die Nordwestliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindnstrieller" am 5. Juli dieses JahreS zwei Versammlungen abgehalten habe, daß beide Versamm- luugen polizeilich nicht angemeldet waren nnd daß öffent- liche Angelegenheiten erörtert worden sind, aber strafbar seien die Thcilnehnicr dieser Versammlungen dennoch nicht, weil sie sich nur zu einem g e m e i n s ch a s t l i ch e u D i n e r zusammengefunden hätten, wobei dann u n- vorhergesehener Weise das Gespräch ans die Vereins- gesetz-Novelle gelaugt nnd hierdurch eine Debatte über diesen Gegenstand hervorgerufen worden sei. Da also, so meint der Staatsanwalt, der Zweck der Versammlung *) Bei dieser Gelegenheit sei auf«inen bedauerlichen Druckfehler in unserem LeitartikelDie Ablehnung des BereinsgesetzeS" iu niiserer letzten Sountagsuumrner hingewiesen. Es heiß, da zu Beginn des vorletzle» Absatzes der 1. Spalte:Bei den Wahle» wird schwer- l i ch das Vereinsrccht und die Stellung der Parteien zu demselben eine sehr große Rolle spielen... Siattschwerlich" hat es natürlichsicherlich" heiße» sollen. Cskilintt» oder: Das zu Ehren gebrachte Jnlikerthum.') Heiteres Trauerspiel. (B e w i d m e t den Herren V.Plötz und Dr. Hahn.) ..(Aach   den besten historischen Quellen bearbeitet.) Erster Akt. Im Haus« des Catilina  . Catilinn. Ein Sllave. Catilina  . Das Frühstück, Sllave! Schnell I Viel Cognac zum Caffe  «! Die heut'gen Zeitungen! Sklave. Herr zu Befehl! Catilina  . Schnell! Geh!(Der Sklave ab.) Neugierig bin ich doch, was hent die Blätter sage», Daß meine» Bruder ich. den dummen Kerl, erschlagen. Ich weiß auch wahrlich nicht: was fiel den, Bengel bei, Daß er sich werben ließ für die Fortschrittspartei? Er, ei» Patrizier, mit jenem Volksgcsindel, Das ohnehin unS schon mit seinem Freiheitsschwindel Frecher von Tag zu Tag nnd ernstlicher bedroht! Ich konnt's nicht dulden,»nd drnm gab ich ihm den Tod. Ich that's wahrhaftig nur zu unsres Hanfes Ehren, Von unsres Namens Nnhin die Schande abzuwehren. Und sollt' vielleicht dadurch mei» Erbtheil sich vermehren, So kann ich nichts dafür'; ich spreche: Wie ZeuS   will! Er wird das Beste thun, ich halte ruhig still! Der Sklave (kommt mit dem Verlangten zurück). Hier. Herr, die Zeitungen; hier Caffee mit Cognac, Auch ist Josephus   da-- Catilina  . Das freche Judenpack! Was will der Lümmel? Der Sklave Er hat ein Papier in Händen, Ei» Schuldbrief scheint's. Catilina  . Sag' ihm, ich kann vor den Kalenden, Nicht zahlen, bis dahin müßt' er sich schon gedulden, Dan» würde» ganz gewiß bezahlt all' meine Schulden. Der Sklave. Das Hab' ich, Herr, bereits ihm ein'gemal gesagt. Catilina  . Wie? Und der freche Kerl hat's dennoch jetzt gewagt? Der Sklave. So ist's. Er giebt sich jetzt nicht länger mehr zufrieden. Von de» Kalenden werd' er immer aus die Jden nicht von Ansang an auf die Besprechung öffentlicher Angelegenheiten geridjtet war, so sei das Gesetz nicht anzu- wenden. Diese Auffaffung des Staatsanivalts entspricht, wie Ge- nosse Lütgenau in derRhein.-Westf. Arb.-Ztg." zutreffend darlegt, keineswegs dem Sinne des Gesetzes nnd   der bisher geübten Jndikatur. Arbeiter, welche in ähnlicher Weise verfuhren, wie die Düsseldorfer   Schlotbarone, haben ganz andere Beurtheilungen von feiten der Staatsanwälte ge- funden. Unser Parteigenosse, der die Anzeige erstattet hat. tritt natürlich für die Aufhebung der Bestimmung ein, welche die Eisen- nnd Stahlmänner verletzt haben; er will nur fest- gestellt sehen, ob jene gesetzliche Bestiuimung, so lange sie besteht, für jedermann giltig ist. Hierüber zu befinden, ist nach der Ablehnung seitens des Staatsanivalts dem Ober- st a a t s a n w a l t Gelegenheit gegeben. Sein Bescheid wird uns sehr interessiren! Tie Verhandluiigcu in Konstantiiiopel über die Friedens- Präliminarien dauern fort. Die Meldungen einiger Blätter, nach Ivel- che» die NSuuning Thessaliens bereits begönne» bätte und 82 Balailloue nach Kreta   entsendet seien, sind unbegründet. Nach einer Mittheilung derTimes" aus Konstantinopel   vom 2S. d. M. niinml ein Artikel der von de» Botschaftern entworsenen Friedenspräliminarien Schiedsrichter bei jeder etwa auftretende» Meinungsverschiedenheit zwischen den griechischen und türkischen Bevollmächtigten i» Aussicht. Eine Depesche ans K a n« a meldet: Die Admirale erklärte» Dschevad Pascha, sie würden keinerlei Jntrigue» dulden. Dschevad wollte mit den Aufständischen in Verhandlung treten. Der Bischof Nicephorus erwiderte hierauf, die Ausständischen könnten nur durch die Admirale mit ihm in Beziehung treten. Ans Indien   kommt die Meldung von einem neuen Angriff der Eingeborenen in den Grenzgebiete» des Nordwestens auf eng- tische Truppen. Aus S im l a wird unterm 27. Juli depeschirt: I» der vergangene» Nacht wurde das englische Lager bei Mala kand in Tschitral von den Eingeborenen angegriffen. Auf englischer Seit« wurden«in Lieutenant gelödtet, drei Stabsoffiziere und ein Lieutenant verwundet. Die Kavallerie verfolgte den Feind, swelcher sich heute früh zurückzog." In Tschitral hatten die Engländer bekanntlich während der ersten Monate 1895 sehr schwierige Kämpfe zu besiehe». Im Mai 1895 wurde der Widerstand der Eingeborenen ge- brochen und das Land in englisch  - indischen Besitz genommen. Ob der bewußte Angriff der Beginn eines größeren Auf- standes.ist, läßt sich»och Nlcht übersehe»; fast scheint es so und in diesem Falle würde England große Schwierigkeiten habe», mit diesen Bewohner» des unzugänglichen Hochgebirges fertig zu werden. « « Deutsches Reich  . Herr v. Miquel ist ein kluger Herr und er sucht die böse Lage, in welche sich die Regierung besonders auch durch ihr Verhalten zum Vereinsgesetz gebracht hat. nach Mög- lichkeit zu verbessern. Seine Sonnabeud-Rede sollte die köpf- scheu gewordene» Mittelparleiler wieder freundlicher stimme» und ihren Groll einschläfern. Und henke wieder erzählt sei» Leibblatt, was er doch für ein prächtiger Minister sei. Es sei ganz irrig, ihm vorzuwerfen, er wisse nur sür die Einnahmen der Staatskasse zu sorgen, aber nicht sie zweckmäßig zu verwenden; o nein, er werde auch in der Ver- weiidung der Staatseinkünfte etwas leisten. Aber was? Die Berliner Politischen Nachrichten" künden an, daß in der nächsten Session die Erhöhung der Besoldung der Geistlichen in betracht gezogen werden solle. Mehr Positives weiß das Blatt nicht zu berichten von Miquel's Zukunftsthaten. Das Schöne-Worte-mache» versteht der neue Vizepräsident recht gut, aber auch er dürste damit nicht weit kommen. 500 000 Mark kostet den preußischen Steuerzahlern die durch das Vereinsgesetz verursachte Verlängerung der Landtags- Session. Das m'i l t t ä r i s ch e Element in der Postverwaltung vermehrt sich. Das Amtsblatt des Reicks-Postamts meldet folgende Ernenuuugen:.Ueberlrage» sind: Dem Major a. D. Bon das Post- amt I in Ouerfurt, dem Hauptmann a. D. Baranowsly das Post- amt I in Barth, dem Hauptmann a. D. Gräßner das Postamt I in Soldin, dem Hauptmann a. D. Lengemann das Postamt I in Uerdingen  , sämmtlick, unter Ernennung zu Post-Direktoren." Die Thäligleit des Herrn Husaren-Staatssekreiärs macht sich bemerkbar. 31»8 Nord-Schleswig. In Nr. 157 berichtete der Vorwärts", daß der Amtsrichter Kmd in Tostlund, Kreis Haders­leben, der Wittwe Stamp in Ullerup bei Scherrebeck eine Ordnnngs- strafe von 100 M. angedroht hatte, falls sie nicht sofort ihre 14 jäbrige Tochter von der dänischen Schule in Heils bei Kolding  entfernen würde. Da Frau Stamp diesem Befehl nicht folge leistete, hat sie nilnniehr die Weisung erhalten, binnen 14 Tagen die 100 M. Geldstrafe einzuzahlen. Das Amtsgericht ordnet als Obervormund ferner an, daß das Mädchen jetzt binnen 14 Tagen die Schule zn verlassen hat. Sollte dieses nicht geschehen, so hat die Mutter eine neue Geldstrafe von 150 M. zu erwarten. Dieses geradezu einzig dastehende Vorgehen des Amtsgerichts hat in dänischen Kreisen eine tiefe Erbitterung hervorpernsen. Diese Er- bitterung findet in dem stete» Anwachsen des dänischen Sprach- und Schnlvereins einen deutlichen Ausdruck und da darf es nicht wunder nehmen, wenn sich auch in de» Kreisen der nordschleswigschen Prediger immer mehr die Ueberzeugung Bahn bricht, daß das scharfe Vorgehen der Behörden das Gegentheil von dem, was beabsichtigt ist, erreicht wird. So habe» sich denn auch in den letzten 8 Tagen 2 Probsteisynoden mit der Sprachenfrage besaßt. Am 20. Juli wurde auf der Probstci- synode der Probstei Törninglehn ein Antrag auf Einführung von 4 dänische» Religionsstnuden und 2 dänischen Sprachstnuden in den nordschleswigschen Volksschulen mit alle» gegen 3 Stimmen ange- nommen. Der Antrag geht an die Gesammtsynode, die dann ihren Einfluß bei den maßgebenden Bebörden geltend machen soll. An- knüpfend hier an diesen Beschluß schreibt dieKieler Ztg.", daß man durch die Verhandlmigen in Törninglehn den Eindruck gewinne,daß eine sehr ernste Stimmung in de» nordschleswigschen Gemeinden herrscht, nnd daß die Wünsche auf Abänderung des Schulplans spontan aus de» Volkskrelsen hervorkommen" unddaß die Geistlichen durchweg die Beschwerde» der Dänen gerecht finden, aber zum lheil wegen der ablehnende» Haltung der Regierung und der in ihrem Namen ab-- gegebenen so entschiedenen Erklärung in betreff etwaiger ab- weichender Anschauungen der Beamten Bedenk«» tragen, sich ans die Seite der Dänen zn stellen". Auch die Probsteisynode der Probstei Sonderburg beschäftigusich dieser Tage mit derselben Zlngelegenyeit und auch hier wurde mit großer Majorität ein Antrag angenommen: daß wir in nnsereu Bollsschulen außer 4 dänischen Religions- wöchentlich 2 dänische Sprachst unde», erhalte»." So wenig Werth wir nun auch im allgemeine« Eynodalbescklüssen beimesse», so geht doch aus dem Mitgetheitten hervor, daß von Kennern des nord- schleswigsche» Volkslebens die jetzt herrschende Regierungspolitik als verfehlt angesehen wird. Das wird jedoch die Regiening nicht ab- halten, in ihrer Weise, wenn auch unabsichtlich, sür die weiter- greifende Erbitterung immer größerer Volkskreise zu sorgen. Der Polizei-Agent Naporrai» Danzig  , der auch mit der Beaufsichtigung der dortigen polnische» Vereine betraut gewesen, ist demKuryer" zufolge zum K r i in i n a l- K o m m i s s a r ernannt worden. Gleichzeitig mit dieser Ernennung hat Naporra seinen bisherigen Namen i»Napowski" um- gewandelt. Keine Namensänderung kann die Leistungen des Herrn Naporra in der Zeit des Sozialistengesetzes in Vergessenheit dringen. Leipzig  , 27. Juli.  (Eig. Ber.) Die Reichstagswahlen werfen bereits ihre Schatten voraus. Leipzig  . wo sich bei der letzten Hanptivahl die Nationalliberalen und die Antisemiten eigene Kandidaten leisteten, wird für die nächste Wahl uni einen Kandidaten reicher werden. Die Krämer- Vereinigung gegen die Konsumvereine will, da der Oberbürgermeister von Leipzig  . Dr. Georgi, Gegner einer Sonderstener für Konsumvereine ist, einen eigenen Kandidaten aufstellen. Eine fünsgliedrige Kommission soll einen geeignete» Kandidaten ausfindig machen. Landtags wählen und Hansbesitzer in Sachsen  . Aus Dresden   wird uns geschrieben: Die Generalversammlung der Hansbesitzer- Vereine in Sachsen  , die im August i» Meißen   tagen wird, will auch über die Stellungnahme zu den Landtags wählen verhandeln. Das Bestrebe» in de» Kreisen der sächsischen Hausbesitzer geht dahin, sich eine Vertretung sür ihre ganz speziellen Interessen zu verschaffen. Schon im Vorjahre hat man auf der Generalversammlung darüber verhandelt. Seitdem haben die einzelnen lokale» Vereine die Frag« diskutirt, so daß man in Meißen   zn ganz bestimmten Beschlüffen kommen wird. Man kann gespannt sei», wie sich diese neue Interessenvertretung entwickeln wird. *) Ans de», Volkskalender de» Kladderadatsch vom Jahre 1668, aber 1897 sehr aktuell. Vertröstet; wären dann die Jde» endlich da, So hieß eS wiederum: zu den Kalenden Catilina  . Ha! at er als« gesagt? Dan» schmeiß he» Inden'ra»S� nd kommt er wieder, bin ich nie für ihn zu Haus! Der Sklave. Wie du befiehlst, o Herr!(ab.) Catilina  . So kann's nicht länger geh», Sonst geht der Staat zu Grund! Es muß etwas gescheh»! Aurella O r e st i l l a, seine Geliebte(tritt ein). Warum so aufgeregl? Mein Freund, waS fehlet dir? Catilina  . So eben war Joseph, der freche Jude, hier; Der Unverschämte denk'! er wollte Geld von mir! O r e st i l l a. Und das kann meinen Frcund so furchtbar echauffiren? So laß den Juden doch ganz einfach massalriren. Catilina  . Wär's nur kein Jnd'! Die sind so leicht nicht umzubringen k Doch lassen wir das ruh»; und angenehmer» Dinge» Soll jetzt gewidmet sein des Morgens heit're Stunde! Ein Druck von deiner Hand, ein Kuß von deinem Munde, Mein Orestillche», treibt mir all« Sorgen fort. Komm her und küsse mich. Orestilla. Du weißt, ich gab»nein Wort» Nicht einen Kuß, eh' wir vermählt als Gatten sind. Catilina  . Du warst zu Ander» doch so spröde nicht, mei» Kind! Und daß wir nicht vermählt, wer ist denn Schuld daran? Du weißt es: ging's nach mir, ich wäre längst dein Mann. Du aber willst ja nicht! Orestilla. Wie ost sagt ich's dir schon: DaS einz'ge Hinderniß ist mir dein kleiner Sohn. Catilina  . Ist's wirklich weiter nichts, daS wollen wir besorgen! (Er llingelt. Der Sklave tritt auf, Catilina   sagt ihm etwaS ins Ohr.) Der Sklave. Wie du befiehlst, o Herr.(Ab.) Catilina  (zu Orestilla) So ist die Hochzeit morgen. Orestilla. Wie so? WaS willst du thun? Der Sklave (tritt wieder ein.) Es ist schon ausaesührt. Der Klein« schlief und hat gar nichts davon gespurt. Catilina  . Gut! 3)£ kannst wieder geh». (Der Sklave abg Orestilla. Wie? So geheimnißvoll? Wahrlich, ich weiß nicht was ich davon denken soll. Catilina  . Das kleine Hinderniß, das uns im Wege stand, Ist weggeräumt. Orestilla. Er starb? Catilina  . Von jenes Sklaven Hand. Jetzt, Orestillchen, bist du ungehindert mein. Komm in mein Kabinet, wir wollen glücklich sein. Orestilla. Wir, glücklich? Nein, mir ist ganz bang' vor dir geword«». Vor Kurzem ließest du den Bruder erst ermorden Catilina  . Ich that's, weil er'»e Schmach, ei» Schandfleck d«r Familie. Orestilla. Und jetzo knicktest du die kau»» erblühte Lilie, Den kleinen Sohn! Catilina  . Auch das ist nur Familiensach«. Orestilla. Und fürchtest nimmer denn du des Gesetze? Rache? Catilina  . Gesetz? Was ist Gesetz? Ei» Popanz des gemeinen Plebejerpacks, doch nicht gemacht für unser Einen! Gesetze macht der Staat, und dieser Staat sind Wir; Und uns're Satzung heißt: Car tel est notre plaisir. Orestilla. Wie, wenn sie aber doch-- Catilina  . Sie sollen es nur wagen, Mich, Lucius Sergius Catilina   anzuklagen i Sehnsüchtig wart' ich längst auf die Gelegenheil, Und längst ist alles schon zum kühnen Streich bereit. Mit jedem Tage wächst des Bürgers Uebermuth, Mit zedem Tage steigt die wilde Pöbelflctth; Und dämmen wir sie nicht, raubt sie dem Adel bald Den letzten Schatten noch ererbter Staatsgewall. Zu schonend und zu mild hat Sulla   noch regiert, Viel zu gelind', und viel zu wenig proskribirt. Halbe Maßregeln" sind jetzt zeigt sich's nimmer gut; Solch' Uebel wird knrirt durch Eisen nur und Blut. Allein noch lebe» Wir, und waS ein Sulla kann, Das kann auch ich, nnd ich bin noch ein andrer Mann! Ich wart« klüglich ab den günst'gen Augenblick, Dann stürz' ich kühnen Streich? die Pöbelrepublik. Die Mittel sind mir gleich, wenn sie nur helfen; ein S erzhafter Bürgerkrieg soll höchst wohlthätig fein. ing' auch das Vaterland zu Grund: vor allen Dingen Will ich dasJunkerthum zu Ehren wieoerbring«. (Vor Erstaunen fällt der Vorhang)