Cinzelpreis 20 Pfennig 3. Jahrgang

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Montag, den 12. April 1920

Nummer 118 Morgen- Ausgab

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greibeir

Berliner Organ

Der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Süddeutsche Nebenregierung.

Die Stuttgarter Sonderfonferenz. Wabieg der englischen Urbeiterpartei. ferruppen in Dortmund . Die Truppen follen angeblich ein

Unternehmen gegen Elberfeld - Barmen geplant haben. London , 11. April. Die Meldung ist in allen ihren Zeilen falsch. Wie die für Der Bertreter der süddeutschen Regierungen haben Bei der Erfahwahl in Dartford wurde der Arbeiterkandibat die in Frage kommende Formation zuständige militärische Stella biefer Tage unter den Vorsitz des württembergischen mills mit 13 610 Stimmen gewählt. Die vier Gegentandiba. erklärt, war selbstverständlich irgend ein Vorgehen gegen Elber Staatspräsidenten B1os in Stuttgart eine Sonder­ten erreichten noch nicht einmal aufammen diese Stimmensahl. fel- Varmen nicht geplant. Ebensowenig besteht seitens der Re fonferenz abgehalten. Was auf dieser Zusammenfunst a im einzelnen besprochen und beraten wurde, ist der Deffent. Bei den Generalwahlen wurde in Dartford der Koalitionsliberale gierung die Absicht, die in Dortmund befindlichen Truppen z mit einer Mehrheit von 9000 Stimmen gewählt. entwaffnen. Die Zurüdziehung der im Ruhrrebien lichkeit unbekannt. Wir sind auf das amtliche Communiqué mit einer Mehrheit von 9000 Stimmen gewählt. nicht mehr benötigten Truppenteile ist eine angwiesen, das die Konferenzteilnehmer herauszugeben für geleitet. gut befunden haben, und danach hat man in erster Linie gegen die französisdje Note Stellung genommen, die die uflösung der Einwohnerwehren verlangt. Die veniammelten Regierungen bezeichnen die Auflösung als unmöglich, da diese für erhebliche Teile Deutschlands gleichbedeutend mit dem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung fei. Sie verlangen erneute Verhandlungen mit

ber Entente.

Die angeblichen Hilferufe.

Eigene Drahtmeldung der Freiheit".

Die Kommunisten gegen Hölz.

Barmen, 11. April. In der Vollversammlung bes Chemnitzer Arbeiterrates bom Wie jest einwandfrei festgestellt ist, ist die von Münster aus Donnerstag erklärte der Kommunist Brandler, daß eine Be verbreitete Melbung, bas bie Unabhängige Partei in Duisburg girlstonferens der R. P. D. Hölz aus der Partei aus. ben befannten Hilferuf um Einmarsch der Neichswehr in Dais. gefchloffen habe, weil er sich deren Beschlüssen nicht fügte, burg unterschrieben habe, Edwin bel. Sowohl der Kreisvar. Hölz treibe Bluffpolitit, aber von ihm drobe nicht der hundertste Man hat sich also in Stuttgart durchaus den stürmi- kenbe ber 11. S. P. in Duisburg als auch der Parteisekretär birde aber deshalb eine Gefahr für die Arbeiterschaft, weil die Teil von Gefahr, die der Einmarsch der Truppen bringe. Höl fchen Protesten angeschlossen, die besonders in Bayern baben erklärt, daß fie diefem Seiegramm vollkommen fernstehen fächfilebe Regierung die Lage im Vogtlande benuson werde, um die erhoben werden, wo die bürgerlichen Barteien und die ihnen und niemals ihre Unterschrift dafür gegeben haben. Arbeiterschaft blutig niederauschlagen. berwandten Organisationen aufmarschieren, um den fost- Die englische Besagungsbehörde hat erklärt, ba Göla bat am Sonnabend in Plauener Massenversammlungen baren Besitz der Einwohnerwehr zu schützen. Die baye die Reichswehr gegenwärtig stille fiche, fei keine Rotwnviskit für erklärt, baß er ben Generalstreit der gesamtex rischen Demokraten z. B. fordern, daß die Berliner große Transporte von Flüchtlingen in das Gebiet vorhanden. Arbeiterschaft proflamiert habe. Er forderte die Arbeiter Regierung dem französischen Anfinnen ein endidloffenes, Gegen ben Einzelübertritt von Flüchtlingen haben fie aber auch schaft auf, fich ruhig zu verhalten und nichts gegen die Meichswehr unnachgiebiges Rein" entgegenjezze. Der bayerische jest nichts einzuwenden, wie sie auch größere Transporte wieder truppen zu unternehmen. Er wolle fein Geschick selbst in die Bürgerblod verlangt die Zurückziehung des franzöfi- sekatten werbe, fabald die Reichswehr ihren Bormarsch fortsegen Hand nehmen. fd) en Ersuciens, auch wenn noch so schwere Drohungen werde. Falkenstein im Bogtland, 11. April. feitens der Entente erfolgen sollten. Er verkündet, daß an Die agener Flüchtlinge find zum erheblichen Teil W. T. B. meldet: Auf die Kunde von dem Anmarsch bost ber einmütigen Saltung eine solch unerfüllbare Forderung nach Gagen zurückgekehrt; der Rest ist in Solingen bow. im Lager Reichswehr ruppen traten in der Nacht au Sonntag die von Höls elend zerschellen müsse. Die Kreisleitung der Röln- Delbrüd untergebracht, genießt aber bei suter Berpflegung gebildeten Branblommanoos in Tätigkeit und stedten fünf Billen Einwohnerwehr von Oberbayern bersteigt fich und Behandlung volle Bewegungsfreiheit. Bit der Beteuerung, Bayern stehe und falle mit der Ein­wohnerwehr.

Jurkdziehung ter Truppen aus dem Ruhrgebiet ? freigelaffen hatten, in gehn Automobilen die Stadt und fuhren

Natürlich wird auch in Süddeutschland diese bewaft. 3rdziehung ter Truppen aus dem

Berlin , 11. April.

in Brand. Im Hofe des Amtsgerichts ließ Hölz die den Gine wohnern abgenommenen Waffen berbrennen. Um 4 Uhe früh verließen Höls und feine Anhänger, nachdem sie die Geiseln nete Bürgerorganisation als eine durchaus unpolitische nach der fächsisch- böhmischen Grenge davon. Da die telegraphi Einrichtung hingestellt, und die Münchener Neuesten Nach- Ein Berliner Blatt bringt Heute morgen die Meldung von seitdem jede Nachricht von Höla Doch nimmt man am, daß er schen uns telephonischen Verbindungen unterbrochen sind, fehlt richten" erklären die besonders große Erregung im Süden einer feitens der Regierung beabsichtigten Entwaffnung bayeri- fich in Slingenthal aufhalt. damit, daß sich hier die Einwohnerwehren noch weit ein­deutiger als hie und da im Norden als eine durchaus un­bolitische( und erst recht unmilitaristische) Einrichtung zum Schutz von Ruhe, Ordnung und Eigentum bewährt hätten. in Stuttgart Versammelten die Losreißung Süddeutschy Regierungen, daß streng der Reichsverfassung gemäß ver­Aber in derselben Nummer gibt das Blatt eine Notis aus lands nicht wollen. Wenn sie selbst zum Abfallen bereit fahren wird; jede zentralisation, die über ein vernünfti­der halbamtlichen Korrespondens Goffmann wieder, in der wären, so wüßten sie ja nicht, wohin fie fallen follten. n- ges May hinausgeht, ist eine Gefahr, vor der die ver­es wörtlich heißt: Die Einwohnerwehren sind aus der dessen, sie streben darauf hin, sich innerhalb der Republik tretenen Regierungen nur entschieden warnen fönnen." Mitte der Bevölkerung heraus als Selbstschutz gegen den eine Stellung zu verschaffen, die über das Maß des ihnen Worauf die Mahnung zur strengen Innehaltung der bon den radikalen Elementen drohenden, berfassungsmäßig Gewährten hinausgeht. Sie wollen Reichsverfassung bimansläuft, liegt auf der Hand. Sie alles bernichten den Umstura geschaffen". Der ihren partikuloristischen Wünschen größeren Nachdruck ver- richtet sich gegen die Bofition, die die Arbeiterorganisatio­geneigte Leser mag nun auswählen, welche Auffassung er leiben und sich, wenn sie im Reiche bleiben, von Berlin nach nen durch die siegreiche Durchführung des Generalstreits für die richtige hält. It ns fällt die Entscheidung nach Möglichkeit frei maden. gegenüber der Regierung erhalten haben. Aber wie wider­

nur der

den Erfahrungen der letzten Wochen wahrhaftig nicht An fich ist die Forderung natürlich durchaus berech sinnig ist das Verlangen nach strenger Beobachtung der Ver­tigt, daß innerhalb der Republik auf die besonders gearte- fassung in dem Munde von Leuten, die ihrerseits auf dem chaver. Sit es nun schon in bohem Maße bebauerlich, daß fich ten Berhältnisse ihrer einzelnen Teile gebührend Rücksicht besten Wege sind, eine partikularistische Nebenregierung zu die suddent then Regierungen dazu bergeben, ein von genommen wird. Aber es ist doch merkwürdig, daß Siid- errichten! Und einen wie erbärmlichen Eindrud muß es den Arbeitern als gegenrevolutionär erfanntes Institut au deutschland sich die weitgehende Bentralisierung unter der hervorrufen, daß sie ausgesprochen wird, nachdem soeben in verteidigen, io ist ihr Vorgehen, unter allgemein politischen Monarchie, wenn auch unter einigem Proteft, hat ge- Bayern ein Ministerium geschaffen worden ist, das seine Gefichtspunklen betrachtet, einfach unerhört. Es ist Sache fallen laffen. Selbst die bayerischen Reservatrechte waren im Eristeng tätigen Mitwirkung. und der der Reichsregierung, zu der Forderung Frankreichs , Grunde doch nur Schaustücke. Das Reich war ein ver- Gnade der militärischen Gewalten verdankt! Die Sorge um die nach Lage der Dinge ein Ausweichen einfach nicht ge- längertes Preußen, und die preußische Pickelhaube war das die Verfassung und die freie Entschlußfähigkeit der Negie­tattet, Stellung zu nehmen. Die füddeutschen Regierungen Symbol feiner Einigkeit. Jetzt plöglich besinnt man sich rungen reicht in Süddeutschland nur bis zu dem Entschluß. haben die Möglichkeit, durch ihre Vertreter im Reichsrat auf feine Sonderinteressen und wagt fogar, fie außerhalb die Arbeiterforderungen abzuwehren. Davon, daß es das ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen und unter Um- des verfassungsmäßigen Weges zu vertreten. Es ist also deutsche Proletariat war, das durch seine Kraftentfaltung ständen die Entschlüsse der Bentrale zu beeinflussen. Was offenkundig, daß nicht das bayerische, hessische, badische oder die Verfassung vor den Reaktionären gerettet hat, ist nicht soll es bedeuten, daß fie eine Rundgebung auf eigene Rech württembergische Stammes bewußtsein, sondern daß die die Rede: man setzt sich für die Erhaltung der Einwohner­nung erlassen, von der sie noch dazu wiffen müssen, daß fie Abneigung gegen die von der Republif ge- wehren ein, um das Proletariat im Zoume balten zu im gegenwärtigen Augenblid ohne jede praktische Wirkung triebene Bolitif die Saltung der süddeutschen können. Daß die Einwirkung der Arbeiter auf die Regie­bleiben muß?- Sie unternehmen einen Borstok gegen den Staaten diftiert. In den Jahren vor der Gründung des rung den 3wed bat, Sicherheiten für die wenn nicht der Gedanken der Einhe Midfeit der Republik und werfen ihrer Reiches hat Bismard einmal das Wort gesprochen: Wir Form, so doch dem Weien nach demokratische Entwicklung Leitung in der leichtfertigsten Weise Knippel zwischen die sind dem Süden su liberal". Das war damals eine Deutschlands zu schaffen, wird unberücksichtigt gelaffen: Deine. sehr gewagte Behauptung, mit der der preußische Minister die Kontrolle der Arbeiter soll durch die jüddeutsche Neben­

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Freilich enthält der amtliche Bericht über die Stutt präsident im Grunde nur für seinen junterlichen Konserva- regierung, auf die auch die preußischen Reaktionäre die garter Konferenz in seinem zweiten Teil eine Art von tivismus Stimmung machen wollte. Aber heute steht die Ver- größte Hoffnung seben, unmöglich gemacht werden. renebekenntnis: Tie Regierungen erklären, daß sie allen liner Bentrale in der Tat den süddeutschen Bürgern und Das Tollste aber ist, daß sich an diesem Spiel nicht Maßnahmen der Reichsregierung zur Wahrung der Reichs- Bauern zu weit links. Der Einfluß der Arbeiterschaft ift ettva nur die rechtsstehenden Kreise dort unten beteiligen, intereffen gustimmen und jeden Versuch, Süddeutschland ihnen zu start, und die Angst vor den Loslösungsbestrebun- fondern daß die bürgerlichen Demokraten und sogar die vom Reiche zu trennen, mit aller Entschiedenheit zurück gen der Länder südlich des Rheins soll ihn brechen. Was Sozialdemokraten lastig mitmachen. Daß die Stuttgarter meijen." Aber diese Versicherung verrät nur das die wesentlichste Absicht der Stuttgarter Konferenz war, Konferenz ihre Beschlüsse unter dem Borsitz des Sozial­fchlechte Gewissen. Es wird ein Lippenbekenntnis geht aus dem Schlußfah ihres der Leffentlichkeit über demokraten Blos faffen fonnte, dessen Mangel an soziali abgelegt, um den tatsächlichen Verstoß gegen den Grund- gebenen Berichtes hervor: Bezüglich der allgemeinen wirt- stischem Bewußtsein höchstens durch seine Eitelkeit über fas der Reichseinheit au berichleiem. Buasaeben, daß die lihaltlichen und politischen Boge berlangen bie bertretenen troffen wird. it in höhihem make beaeidinend