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Mittwoch, den 5. Mai 1920

Nummer 160 Abend- Ausgabe

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Freiheit

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Die nationalistische Heße in Oberschlesien . Baluta, Löhne und Breiſe.

Nationalismus hüben und drüben.

Borgänge zu Beginn dieser Woche haben gezeigt, daß die Gefahr eines deutsch - polnischen Spezialkrieges in Ober­ schlesien in allernächste Nähe gerüdt ist.

Die deutsche Regierung hat, wie wir bereits mitgeteilt haben, an die interalliierte Kommission in Oppeln eine Note Die deutsche Regierung sollte sich also nicht damit be­gerichtet, worin sie Mitteilungen über polnische gnügen, gegen die nationalistische Heße der Polen zu prote­Butschpläne macht. Daß die polnischen Nationalisten stieren, sondern sie muß endlich die Kraft aufbringen, das sich mit der Absicht tragen, Oberschlesien mit Waffengewalt für Deutschland so verderbliche Treiben der deutschen Natio. an Polen zu bringen, braucht nicht bezweifelt zu werden. nalisten zu unterbinden. Der interalliierten Kommission Jedoch ist nicht erwiesen, daß die polnische Regierung mit jind natürlich die Vorgänge auf beiden Seiten bekannt, und diesen Plänen in Verbindung steht. man darf sich deshalb nicht darüber wundern, daß die deut­ichen Vorstellungen bei ihr ebenso wie bei der Entente nur geringe Beachtung finden.

Bei dieser Gelegenheit muß aber darauf hingewiesen werden, daß die deutsche Regierung allen Anlaß hat, nicht nur den polnischen, sondern auch den deutschen Na­tionalisten in Oberschlesien auf die Finger zu fehen. Es steht fest, daß die deutsche Vereinigung eine all­deutsche Gründung, zu der allerdings auch Rechts ozialisten gehören, schon seit vielen Monaten eine wüste Hege gegen die Polen treiben. Es sind Kampftrupps gebildet worden, die vornehmlich aus Militärs bestehen. Die Soldaten haben allerdings feit der Besetzung Oberschlesiens durch die Ententetruppen ihre Uniform ausgezogen und Bibilgarde­robe angelegt. Sie befinden sich aber noch im Besitz von Waffen und warten nur auf den günstigen Augenblic, in dem sie losichlagen und nach dem Worte des Herrn Hörjing den Krieg in Feindesland", nämlich nach Bolen, tragen fönnen. Schon feit vielen Wochen werden in den Städten die Polen von diesen Rampfirupps provoziert. Deshalb darf man sich nicht darüber wundern, daß die polnische Be­bölferung auf dem Lande, wo sie in der Mehrheit ist, auf gestachelt pon polnischen Nationalisten, auf Rache sinnt. Die

Millerand besucht die Frankfurter Messe .

T. U. Frankfurt a. M.. 5. Wai. Mitterand ist zweds Fühlungnahme mit deutschen Hans bels. und Industriekreisen zum Besuch ber Messe in Frank. furt eingetroffen.

und

Herr von Kahr rechtfertigt sich.

Die Märzunruhen im bayerischen Landtag.

nehmen

habe unt

eine Feststellung

III.

c) Einige Gewinnzahlen.

B. A. Dieser fortschreitenden Not der großen Massen gegenüber aber zeigt sich als empörende Beiterscheinung das parasitäre Schiebertum mit seinen riesigen Gewinnen, die dem Magel und der allgemeinen Güterknappheit ent stammen, mit seinem ungezügelten Konsum, der den anderen Boltsschichten eine Verschärfung der Not bringt. Aber auch die Gewinne sehr vieler Industriezweige sowie fast des ge­samten legitimen" Handels usw. sind in dieser Zeit der Preissteigerungen außerordentlich gestiegen, ganz abzu­sehen von den Milliarden, die an den Börsen verdient" worden sind. Diese Profite stehen in einem krassen Miß verhältnis zu den Lohnjummen, mit denen man das Heer der Arbeitnehmer dem Elend und der Verzweiflung aus liefert. Bedenken mir dabei stets, daß die oben erwähntert Löhne nur denen zufallen, die regelmäßig Arbeit haben. Wie geht es den zahllosen längere oder fürzere Zeit Arbeits­lofen, den Kriegsfrüppeln und Arbeitsinvaliden?

Neue deutschnationale Ausschreitungen in Oppeln . Kattowie, 3. Mai. Die Telegraphen- Union meldet: Durch die wüsten Hezereien der beiden in dem gleichen Barlage in Oppeln erscheinenden polni. schen Blätter erregt, zog heute nachmittag eine größere Menschen­menge zu dem Druceveigebäude des polnischen Verlages Es ist unmöglich, ein flares und wahres Bild der Kon und zerstörte, wie die Oberschl. Morg.nzig." melbet, dort die junktur-, Spekulations- und anderen Warengewinne her­Sez. und Drudmaschinen, das Edriftenmaterial und bebrudtes und unbedrudtes Papier. Die einschreitende deutsche auszuarbeiten, die in den Striegs- und Revolutionsjahren Sicherheitswehr fonnte an der Berstörung nichts mehr ändern.( 1) bon den großen und kleinen Unternehmern eingeheimst Bezeichnend ist, daß in der polnischen Druderei auch Gewehre worden sind, da die Mehrzahl der Unternehmen nicht in der und Munition vorgefunden wurden. In den Nachmittagsstunden Rechtsform der zur öffentlichen Rechnungslegung verpflich fam es bann zu weiteren Ausschreitungen gegen teten Gesellschaften betrieben wird. Eine ungefähre Vor­polaische Bewohner. In einer abends abgehalenen Bestellung fann man sich vielleicht aus einigen Gewinnzahlen sprechung aller politifden deutschen Parteien wurden die Aus­freitungen lebhaft bedauert, doch betonte man, daß sie durch die maßlose Hehe der Polen in der letzten Beit verständlich sind.

nicht unter demokratischen, ans bayerische Staats­ruber gelangt ist, nicht überzeugen, daß teine Zusammenhänge| mit dem Napp- Unternehme. bestanden habne. Was bei den ge­richlichen Untersuchungen herauskommt, wiffen wir zur Genüge. Entscheidend ist die Tatsache, daß turz nach Kapp- Rüttwiß die bayerischen Reattionäre, gestütt und getrieben bon den Militärs, sich in den Sattel fetten

Sozialistische Maffenfundgebungen in Wien . Sozialisten und Kommunisten getrennt.

Wien , 5. Mai.

größerer Werte machen. Es bleibt bei diesen Dividenden­deklarationen zu berücksichtigen, daß zumeist gute Abschrei­bungen und Rüdlagen vorweggenommen sind, vor allem aber, daß die meisten dieser Gewinne trok Materialmangel, geminderter Erzeugung und anderen erschwerenden Mo menten erzielt worden sind. Er verteilen: A.-G. für Strumpfwarenfabrikation borm. Mar Segall 8widauer Kammgarnspinnerei Baumwollspinnerei Zwidau Vogtländische Tüllfabrik, Blauen Stader Lederfabrik, Stade Berliner Holzcon ptoir Verein emrijcher Fabriken, Zeit. Kaliwerke Afdjersleben

Bachmann u. Ladewig, Chemnit

45% Divib.

35

95

84

80

12

12

10

u. 10% Bonus 15 B 20

N

25

N

Diese Firma gibt neue Aftier aus, die sie den Aktionären zum Nurse von 180 Proz. anbietet, und zwar auf fünf alte drei neue Attien. Bei einer Dividende von 25 Broz. bebeur et dies im Grunde weiter nichts als eine über die Dividende hinaus gezahlte beträchtliche Vergütung, einen schönen Bonus!

Besonderes Interesse verdient der Abschluß der Salle­schen Kaliwerfe, die im Jahre 1918 77 365 Doppelzentner Mali und 43 869 Silogramm Brom erzeugten und 6 5. S. Dividende zahlten, aber im Jahre 1919 nur 53 208 Doppel­- allerdings mit zentner Kali und 1256 Kilogramm Brom einer Dividende von 25 b. S.1 Kommentar überflüssig. d) Löhne und Lebensfosten im Ausland. Eine Zusammenstellung des Auswärtigen Amtes A. R. vom 30. Dezember 1919 zeigt die Steigerung der Lebensmittelfoften einiger Länder vom Juli 1919 bis zum November 1919: Norwegen

In der gestrigen Landtagssikung teilte Ministerpräsident b. Kahr in Beantwortung einer Anfrage Adermann und Ge­In der geftrigen Sigung des Kreisarbei errates, der sich mit nossen über die Vorgänge bei den Märgunruhen u. a. mit, baz die Untersuchungen hierüber noch im Gange sind. Im einer geplanten Maffenfundgebung der Arbeiter Rahmen des gerichtlichen Verfahrens werden nicht nur die Anfras faft gegenüber der Reaktion beschäftigte, erklärten die kom. gen der Abgg. Timm und Dill, soweit sie auf strafbare Handlungen muniften, daß fie fich an einer gemeinsamen Attion nur be. auf Zusammenhänge mit dem Kappichen Unter. teiligen tönnten, wenn einem Ultimatum an die Regie. rung augestimmt würde, worin die Kommunisten ihre Forde. hinweisen, sondern auch neue im 8u rungen formulierten und das bei Nichtgewährung ben we fammenhang mit der gegenwärtigen Anfrage allenfalls er neralfreif am 14. mai zur Folge haben soll. folgende Borstellungen Art gleicher ihre Erledigung Der Kreisarbeiterra; Ichnte die Resolution der Kommunisten finden. Der Abg. Dill ab und beschloß die Veranstaltung der Demonstration den fozia­gebeten, wer die in den Münchener Neuesten Nachrichten" vom lift fchen Parteien zu überlassen. Die Kommunisten und Sozia­15. März erschienene durch W. T. B. verbreitete Depesche nach liften werben daher ihre Kundgebung getrennt veranstalten. Berlin geschickt habe. Nachforschungen nach dem Urheber der Nach. richt bei der hiesigen Vertretung des W. T. B. hätte ergeben, daß bie Nadricht nicht von der hiesigen Vertretung bes W. Z. B.) flamme und auch nicht von ihr aufgegeben und berbreitet worden Kopenhagen , 4. Mai. fei. Die Nachricht stammte bielmehr Der König hat folgender Ministerliste seine Zustimmung er Berlin . Das bon Gerücht, das ben Berliner teilt: Ministerpräsident und Finanzminister früherer Minister Butichisten Gelder an die Einwohnerwehr nach Schwabing gen. Neergaard, Minister des Aeußern Gesandter Harald fchickt worden feien, habe sich als baltios erwiesen. Die Scavenius , Kirchenminister früherer Minister J. C. Thri. talien

au3

Das neue dänische Minier'um.

plus 189,0%

Frankreich

"

Großbritannien

Etaatsregierung habe das größte Intereffe, ohne Ansehen der stensen, Verteidigungsminister früherer Minister Kl. Bernt- Schweiz Berjon alle mit-m Stapp- Unternehmen im Zusammenhang stehenden Vorgänge beschleunigt aufzuflären und zur Verfolgung sen, Innenminister früherer Minister Sigurd Berg, Unter Solland zu bringen, sowie gegen jeden Butschversuch von der rechten oder rich'sminister früherer Minister Jacob Appel, Berkehre minister Canada linken Eeite mit allen zu Gebote tebenden Mitteln tornachen. Direttor Stabiager, Justizminister Landrichter Rytter, Ver. Staaten Der Ministerpräsident trat zum Schluß den tilben Ge- Landwirtschaftsminister Vorsteher einer Landwirtschaftsschule Neuseeland rüchten, die immer noch im Rande umgehen, entgegen. Bon der Madsen. Mygda! ,, Handelsninister Großfaufmann Tyge banerischen Regierung sei auch p- fagt worden, sie stünde mit Rothe. franzöfifchen Offizieren der hiesigen Mission und mit Baris in engster Berbindung. Bayern sei die Cinverlei bung von süddeutschen und deutsch - österreichischen Ländern zuge fagt worden ufro. Bis heute have er( Sahr) noch einen diefer französischen Offiziere gefehen, geschweige denn gesprochen. Felbstverständlich fei auch die meitere Behauptung von Verband Ingen mit Frankreich eine glatte Erfindung.

183,0% unter der Einwirkung der Valuta­berschlechterung des Franc resp. der Lire dürfte sich der Saz sehr er höht haben

"

144,0%

"

141,4%

.

131,0%

103,2%

20

91,5%

"

84.0%

50,1%.

Diese Bablen fagen uns, daß in den betreffenden Län­dern die Preise der Lebensmittel beträchtlich in die Höhe Im neuen dänischen Ministerium find völlig ausgeschifft gegangen find, daß also die Kauffraft des Geldes geringer die Sozialdemokraten und die radikalen Demofraien des ist als 1914. Die Verringerung differiert zwiidhen einem ehemaligen Ministerpräsidenten 8able. Beide Parteien und zwei Drittel des früberen Raufwertes, während sie in waren die Träner der Generalstreitbewegung, die nach der Deutschland etwa neun Behntel ausmacht! Abberufung des Ministeriums Bable cinsekte. Die Wahlen brachten eine merkliche Rechtsschwenkung, tie fich nun auch in der Zusammensetzung des neuen Ministe: iuns ausdrückt. Tie Molle des W. T. B. in den Kavy Tanen scheint demnach um einen dunklen Puntt bereichert zu werden. Bolteabstimmung in Zesden berfaben. Der Botschafterrat übrigen fönnen uns auch die Ausführungen des Herrn v. Stahr, bat beschloffen, die Volksabstimmung in Teiden um awei Monate ber unter aumindest bedenklicher Umständen. auf ieben Bell' au berich' ben Sie findet am 12. Juli statt.

Jm

Die Lohnentwicklung in den einzelnen Rändern zu ver­folgen, ist nur zu einem kleiner Teil möglich, weil die ein­zelnen Bergleichsgoblen fehlen. Einige Angaben aber fön­nen diese Frage etwas flären.

Dänemark : Während eine Erhöhung der gesamten Rebensfosten um etwa 140 b. S. erfolgt ist, sind die Löhne folgendermaßen gestiegena