Mr. 179.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
14. Jahrg.
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Bernsprecher: Amt 1, Mr. 1508. Telegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Die Fideikommisse.
Mittwoch, den 4. August 1897.
Expedition: SW. 19, Benth- Straße 3.
angethan, den Werth geschichtlicher Familien, die durch lange geschaffen worden ist? Man motivirt die Begünstigung einer Ueberlieferung mit dem staatlichen Leben verwachsen sind, vor aller Augen zu stellen."
und
reichen Grundaristokratie damit, daß deren Augehörigen durch Der Finanzminister v. Miquel ist wieder einmal produktiv die Sicherheit ihrer Existenz es ermöglicht werde, sich den und gedankenreich. Er geht mit dem Plane um, in Preußen Herr v. Miquel wird sich also, wenn er mit seinem Fidei- idealen Interessen der Gesammtheit zu widmen, eine neue Gesetzgebung über das Fideikommißwesen zu schaffen. tommiß- Gesetz vor dem preußischen Landtag erscheint, auch doch ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß unter Nur schade, daß niemand weiß, auf welches Ziel er dabei auf zustimmende Autoritäten berufen können, was freilich nicht den Männern, die an der Wiedererrichtung des Deutschen lossteuert und wo er hinaus will. Besagter Herr ist so viel ausschließt, daß ihm von anderer Seite die Hölle recht heiß Reiches hervorragenden Antheil genommen haben, auch nicht seitig, er hat in seinem langen politischen Leben so vielen gemacht wird.- Einstweilen hat die Regierung, um wenigstens einer war, der in einem Familien- Fideikonimiß eine Stüze Parteien gedient und die verschiedenartigsten Partei das nöthige Material zur Hand zu haben, eine Statistit gehabt hätte! Man will den Schutz der nationalen Arbeit" programme vertreten; er hat sich in seiner Jugend über die gegenwärtige Bahl, Größe 2c. der Fideikommiffe und man protegirt das arbeitslose Aufsaugen von im Organisiren von Bauernaufständen bewährt und hat jezt, in Preußen zusammenstellen lassen, was damit zum Rieseneinkünften? Man will die Erhaltung und Hebung des im Alter, mit den extremsten agrarischen Forderungen ge- ersten Mal von amtlicher Seite geschicht. Der Mittelstandes und man begünstigt dessen Auskaufung liebängelt, daß nach alle diesem kein Mensch wissen kann, preußische Staat hat danach gegenwärtig 34.854 542 Hektar und Proletarisirung?
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Politische Uebersicht.
was die Brust des Vizepräsidenten des Staatsministeriums be- Gesammtfläche, wovon 2 121 636 fideikommissarisch gebunden Nun, wir wollen abwarten, wie die Regierung über wegt und von welchen Ideen er geleitet wird, wenn er an find, das macht etwas über 6 pet. Den größten Fideikommiß- diese Konsequenzen einer Begünstigung des Fideikommißdie Reform der Gesetzgebung über die Fideikommisse heraugeht. besitz haben die Provinzen Schlesien , Brandenburg , Pommern , wesens denkt. Es erübrigt noch ein Wort über unsere eigene Wird er sie in Sinne demokratischer Weltanschauung, Bosen, während den schwächsten das Rheinland , Heffen- Nassau Stellung zu der Sache. Wir glauben, das Proletariat kann mit der sich die künstliche Begünstigung des Erbadels und und Hannover hat. Die höchsten Prozentsätze des Fideikommiß - der Gründung und event. Begünstigung von Fideikommissen aristokratischer Latifundienbefizer nicht verträgt, hinweg- befizes im Verhältniß zur Gesammifläche finden wir in folgenden mit einem gewissen Gleichmuth zusehen, wenn wir nicht gar fegen, wie sie durch die französische Revolution und die Kreisen: Mohrungen im Regierungsbezirk Königsberg 20 pCt.; Veranlassung haben sollten, uns im Stillen darüber zu freuen. nachfolgenden Revolutionen dieses Jahrhunderts schon Rosenberg, Reg.- Bez. Marienwerder 22 pet.; Templin , Wir meinen, je schneller der Aufsaugungsprozeß vor sich geht, verschiedene Male hinweggefegt worden sind? Oder sinnt er Reg.- Bez. Potsdam 21 pCt.; Lübben , Neg.- Bez. Frank defto schneller und in um so stärkeren Schlachtordnungen sammelt im Sinne liberaler, gemäßigter Anschauungen auf bedächtige furt an der Oder 21 pCt.; Rügen 29 pCt.; Stadtkreis fich auch das Proletariat, auch das ländliche. Und wenn Reformen? Will er etwa den Zustand beseitigen, daß die Stralsund 24 pet.; im Steg.- Bez. Posen Liffa 22 pCt., Kroto- das Proletariat geeinigt ist und weiß, was es will und was Güter im Weiberstamme nicht weiter erben, sondern, auch ichin 28 pCt., Adelnau 41 pet.; im Reg.- Bez. Breslau ihm frommt: dann wird ja die Stunde der Majoratsherren wenn der letzte Majoratsherr nur Töchter hat, auf irgend Gr. Wartenberg 32 pCt., Dels 23 pCt., Militsch 43 pCt., bald geschlagen haben. einen entfernten männlichen Verwandten überspringen? Reichenbach 28 pCt., Waldenburg 29 pCt.; im Reg.- Bez. Oder will er der Anhäufung allzugroßen Fideikommiß - Liegnitz Freistadt 25 pCt., Sagan 22 pCt., Sprottau 32 pCt., befizes in einer Hand entgegentreten? Oder will er Hirschberg 35 pCt.; im Reg.- Bez. Oppeln Rosenberg 24 pCt., die Rechte der nicht begünstigten Angehörigen des Lublinit 32 pCt., Toft- Glewit 32 pCt., Tarnowi 42 pCt., Berlin , 3. Auguft. Majoratsherren diesem gegenüber erhöhen, ihnen etwa gefeß- Ie B 40 pCt., Ratibor 24 pCt., Rosel 31 pCt.; Reg.- Bez. Tie Ratastrophe, welche durch Wolkenbrüche und Ueber liche Apanagen aus den Erträgnissen der Güter verschaffen? Magdeburg Wernigerode 57 pet.; Reg.- Bez. Merseburg schwemmungen über weite Landstrecken Deutschlands und Auf diese Weise könnte der sehr gewandte Mann wohl gar Sangerhausen 23 pCt.; Reg.- Bez. Schleswig Oldenburg Defterreichs hereingebrochen ist, hat einen viel größeren Umzwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: er tönnte wieder 33 pCt., Plön 43 pet.; Herzogthum Lauenburg 19 pCt.; fang, als, selbst nach den ungünstigsten Berichten; noch gestern einmal liberal" sein und sich doch gleichzeitig einen großen Reg.- Bez. Hildesheim Ilfeld 31 pet.; Reg.- Bez. Arnsberg angenommen wurde. Eine ähnliche Katastrophe weiß die Theil des agrarischen und konservativen Publikums ver- Wittgenstein 53 pet. pflichten; denn die nicht begünstigten Kinder der Majoratsherren und sonstige leer ausgehende Familienmitglieder sind mit dem gegenwärtigen Zustand natürlich sehr unzufrieden und würden solche Reformen" mit Freuden begrüßen. Daß Herr v. Miquel in gegenwärtiger Zeit besonders scharf das feudale, aristokratische Brinzip betonen werde, dazu darf man ihn doch wohl für zu schlau halten.
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Das sind ja recht anständige Zahlen!
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deutsche Geschichte nicht zu verzeichnen. Hunderte von Menschenleben sind verloren gegangen, hunderttausend von Menschen sind zu grunde gerichtet, fruchtbare Provinzen zum theil in Wüsteneien verwandelt worden.
Auf die Bewirthschaftungsweise dieser Latifundien wirft es ein bezeichnendes Licht, daß während sich auf der Gesammtfläche des Staates nur 23 p Ct. Wald befinden, von Juwiefern durch mangelhafte Beforstung und Flußder gesammten Fideikommißfläche 45 p Ct. Wald waren. regulirung die Katastrophe verschuldet worden ist, davon Die Herren können ihren fürstlichen und hochgräflichen sei jetzt nicht die Rede. Das Unglück ist da, und den Opfern Neigungen nach Treibjagden und Pürschgängen im eigenen muß geholfen werden. Und zur Hilfe bereitet man sich überall Revier dieses Opfer bringen; denn sie waren, trotz ihres hohen in Privatkreisen vor und Sammel- Komitees haben sich gebildet, Waldbestandes, mit 26 Millionen Mart Grundsteuer Rein- denen schon beträchtliche Summen zugeflossen sind. ertrag eingeschätzt, das machte 5,80 pCt. vom GrundsteuerReinertrag der Monarchie.
Der Zahl und Größe nach sehen sich die Fideikommisse folgendermaßen zusammen: Es gab unter 100 ha 94 Fideikommiffe mit
Wir zweifeln nicht, daß die Sammlungen einen namhaften Betrag ergeben werden. Allein auch der größte Betrag, der von der Privatmildthätigkeit zu erwarten ist, genügt nicht entfernt. Hier muß der Staat eintreten. Und da es eine Ratastrophe ist, die das ganze Reich in Mitleidenschaft 4 150 ha Fläche= 0,20 pt. zieht, so ist es Sache des Reichs, angemessene 3, Hilfe zu geben, ene Silfe zu ge rasche, wirksame, ausreichende Hilfe. Als vor einigen Jahren in Frankreich eine Ueberschwemmungskatastrophe eintrat, die mit der gegenwärtigen an Umfang nicht annähernd zu vergleichen ist, bewilligte die Kammer sofort sieben Millionen Franks, denen eine weitere Bewilligung folgte.
100-200 61 200-500 188 500-1000 221
8 650 64 209 160 932
0,41 =
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#
816 109
"
"
528 579
8,03 7,59 14,90 24,92
"
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421 424
19,87
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"
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617 359
29,10
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zusammen 1045 Fideikommiffe mit 2121412 ha Fläche 100 pet. Diese 1045 Fideifommiffe vertheilten sich auf 939 Befizer, so daß eine ganze Anzahl von diesen im Befize mehrerer Fideikommisse waren. Von den Besitzern waren
aus regierenden Häusern 23 mit 204 077 Hektar Fläche deutsche Standesherren aus fürstlichen Häusern Grafen Sonstiger Abel Bürgerliche
41
826 844
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20
229 761
"
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240
733 866
#
525
"
90
589 043 37821
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Der Reichstag ist augenblicklich nicht versammelt. Gut. Mau berufe ihn zu einer außerordentlichen Session zusammen. Der Fall ist hundertmal dringender, als seinerzeit der spanische Handelsvertrag, der zu einer besonderen Session führte.
Das Reich ist doch nicht blos zum Nehmen da.- Die Friedensverhandlungen dauern noch immer fort, an Nachrichten fehlt es nicht, aber die Nachricht fehlt noch immer, daß der Friede abgeschloffen ist.
Wird er doch im Parlament und sonst in der Deffentlichkeit, auch wenn er beim Anschneiden dieser Frage eine Gastrolle als liberaler Reformator zu geben beabsichtigt, so wie so einen ziemlich schweren Standpunkt haben. Vor einigen hundert Jahren, als die Herren" auf dem Lande im wesentlichen nur mit leibeigenen Bauern zu thun hatten, da waren solche Dinge noch leicht zu machen, und da war auch das Re gieren leichter. Aber in modernen Parlamenten, durch die doch heute schon überall ein mehr oder weniger sanfter Wind der Opposition zu stretchen pflegt, dürfte es eine weit uns dankbarere Aufgabe sein, plausibel zu machen, wie schön und 1000-2000 218 nothwendig es im Staatsinteresse sei, einen großen Theil 2000-5000 174 der für gewöhnliche Sterbliche geltenden Gesetze außer 5000-10000 60 Wirksamkeit zu setzen, zu dem Zweck, den splendor über 10000 29 familiae", den Familienglanz, gewiffer großgrundbesitzender Erbadelssippen zu erhöhen. Die Fideikommisse haben ja den ausgesprochenen Zweck, große Besitzungen dauernd in derselben Familie zu erhalten, damit die Familie über die Jahrhunderte hinaus in überragender sozialer Stellung, im Besitz großer und sich immer noch vergrößernder Reichthümer und großen politischen Einflusses bleibe. Der ehrgeizige und familienſtolze Stifter des Fideikommisses wünscht, daß die Träger seines Namens" noch nach Jahrhunderten über die niedrigen Kreaturen herrschen sollen. Darum läßt er seine in der Regel den gelegten" Bauern abgenommenen Was die Zeit der Gründung dieser Fideikommiffe betrifft, so und zu großen Latifundien zusammengehäuften Besitzthümer waren von den 1045 gezählten 519 bereits im Jahre 1850 Fidei als Fideikommiß" eintragen. Das heißt, die Befizung darf kommisse und stammen zum theil aus früheren Jahrhunderten, sich stets nur ungetheilt weiter vererben; der jeweilige Juhaber zum theil aus der ersten Hälfte des laufenden Jahrhunderts; darf nichts davon verkaufen, darf das Fideikommiß nicht mit 526 Fideikommiffe mit 818 367 Hektar Fläche sind nach 1850 Hypotheken belasten; und wenn er dennoch Schulden hat, so gegründet worden, wie solche ja auch gegenwärtig noch ge kann sich der Gläubiger nicht an den Besißthümern schadlos gründet werden. Die vor 1850 gegründeten Fideikommisse halten, die sind unangreifbar. Der kleine Bauer oder der sind heute also durchschnittlich größer, als die später gegrünProletarier der Stadt mag, wenn er nicht zahlen kann, aus- beten. Das ist jedoch sehr erklärlich, da früher erstens das gepfändet werden; den befestigten" Riesenbesitz des adels- Bauernlegen leichter war, als heutzutage, und da sich zweitens stolzen Majoratsherrn schüßt der Staat vor dem Gerichts- die Fideikommiffe im Laufe der Zeit zwar zu vergrößern, aber, vollzieher. Mögen doch die plebejischen Pfeffersäcke oder Geld- infolge der Verkaufs- und Pfändungshindernisse, nur selten juden nichts pumpen, dann können sie nichts verlieren! zu verkleinern pflegen. Sonderbarerweise verstehen es die feudalen Herren, diese An- Das wären so die Hauptzahlen. Wir verweisen darauf, schauungsweise mit dem point d'honneur, dem Ehrenstandpunkt, daß Betriebe von 100 Settar= 400 preußische Morgen schon zu vereinigen. unbestritten zum Großgrundbesitz gehören, daß von den Daß es trotz alledem aber auch deutsche Gelehrte giebt, Fideikommissen aber 89 pCt. Betriebe 89 pCt. Betriebe mit mehr als die diese aus früheren Zeiten überkommene, aus Adels- 1000 Settar- 4000 preußische Morgen find! stolz, Herrschsucht und ſtrupelloser Raubrittergesinnung geborene 29 größten Fideikommiffe umfaffen beinahe den dritten Theil Bondsinhaber Sorge zu tragen, aber so lange die Einrichtung zur Gesundung der sozialen Verhältnisse unseres Volkes der ganzen Fideikommißfläche! Bei der Ansammlung so deutschen Bondsinhaber nicht bezahlt feien, werde der Kredit empfehlen, das ist bei deutschen Gelehrten nicht weiter verwunder- riesenhafter Besigthümer in der Hand verhältnißmäßig weniger Griechenlands auf dem europäischen Markte ein äußerst geringer sein. wenigstens wenn wir die Sache Eine Kontrolle der griechischen Einnahmequellen werde unvermeidlich lich. Schreibt da z. B. ein solcher:" Je mehr überhaupt die Ein- Familien würde es uns doch sicht durchdringt, daß nicht von fortschreitender Nivellirung vom Standpunkt der herrschenden Klasse und der Regierung sein, falls Geld zur Befriedigung gerechter Ansprüche an Griechens und Atomifirung, sondern von neuer Gliederung und Bindung betrachten wollen als eine außerordentlich furzsichtige Politik land zu beschaffen sei. Die Unterhandlungen in diefer Richtung der Gesellschaft das Heil unserer Zukunft abhängt, desto erscheinen, wenn man dieses Fideikommißwesen irgendwie be- feien noch nicht weit vorgeschritten und tönnten noch Ursache einer weniger wird man leichten Herzens eine Einrichtung austilgen, günstigen wollte. Es ist so wie so schon der Fluch der bedeutenden Berzögerung sein, er glaube aber, daß ein befriedigendes Ergebniß in Aussicht stehe. Was Kreta betreffe, so hätten die die es hervorragenden Familien ermöglicht, sich in einem herrschenden Gesellschaft, daß die Reichthümer sich konzentriren. Mächte allgemein das Gefühl, daß es uuglos ſei, definitive der Herrschaft des Einzelwillens entzogenen Befihthum die ver- und diese Entwickelung sollte man noch begünstigen wollen, Arrangements zu treffen, bis die wichtigere Frage des Friedens mögensrechtliche Basis zu trotzdem man weiß, daß gerade durch die Konzentrirung der schlusses zwischen Griechenland und der Türkei geregelt fei. Basis eines eines dauernden Bestandes fichern. Unsere deutsche Erfahrung ist wahrlich dazu Vermögen ein klaffenbewußtes und kampfbereites Proletariat
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Im englischen Oberhause erklärte Lord Salisbury , zur Entschuldi gung der Verzögerungen bei den griechisch- türkischen Frieders verhandlungen sei vielerlei anzuführen. Wenn es sich nur um ein Arrangement zwischen dem Sieger und dem Besiegten handeln würde, so wäre ein solches wahrscheinlich schon abgeschlossen. Da aber das von der Türkei eroberte Gebiet Griechenland durch ein internationales Abkommen zugewiesen worden sei, so hätten auch andere Mächte außer Griechenland mitzusprechen. Es handle sich darum, die Nichtrückgabe Theffaliens an die Türkei mit dem Hechte des Sultans auf Sicherstellung gegen Einfälle in Einklang zu bringen. Er, Redner, glaube, daß man jetzt dahin gekommen sei, daß der Sultan eingewilligt habe, die strategische Linie anzunehmen und Theffalien au Griechenland zurückzugeben; es bleibe nur noch das Recht der Türkei auf eine Entschädigung; die Zahlung dieser Entschädigung durch Griechenland sei mit vielen Schwierigkeiten verknüpft. Die türkische Regierung habe vorgeschlagen, daß strategische Punkte befeßt ge= halten werden sollen, bis die Entschädigung gezahlt sei. Er könne noch nicht sagen, welches die Entscheidung der Mächte sein werde, die Sache sei gewissermaßen noch Gegenstand einer Kontroverse. Dazu fomme die schwierige Frage der deutschen Bondsinhaber. Er Die glaube nicht, daß Europa die internationale Pflicht obliege, für Bezahlung der deutschen