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Nr. 179. 14. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Der ungenügende Schuk gegen Einsperrung geiftig Gelunder in entziehung nicht nachzuweisen." Ob die Personen bei

ein Irrenhaus

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Mittwoch, 4. Auguft 1897.

Kommunales.

verfahren" sei, denn es sei den betheiligten Personen das Bewußtsein der Widerrechtlichkeit der Freiheits­Unter den Einsprüchen, welche gegen die Kommunalwähler gehöriger Prüfung der rechtlichen und that­sächlichen Verhältnisse das angewendete lifte erhoben sind, befinden sich mehrere wegen Nichteintragung wird von neuem durch das Resultat einer Untersuchung bewiesen, erfahren als ein nicht bestimmungsmäßiges in die Wählerliste, die nach Auskunft der Wahlbureaus die die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin II gegen Dr. Edel, hätten ertennen tönnen und sollen, fei nicht erfolgt ist, weil die betreffenden Kommunalwähler den Inspektor Beugat und die Wärterin Mielke eingeleitet hatte. Der ftrafrechtlich unerheblich, da ein etwaiges fabr bas vierundzwanzigste Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Die attenmäßige Sachverhalt ist folgender: lässiges Verhalten bei der Freiheitsentziehung Die Beamtenfrau S. lebte ohne ihre Schuld in unglücklicher Ghe den hatbestand des§ 239 des Strafgefegbuches Herren im Magistrat scheinen zu glauben, daß erst nur derjenige mit ihrem etwas jähzornigen Ehemanne. Den Gipfel ihrer Leiden nicht erfüllen würde." Der Inspektor und die Wärterin Wähler in die Liste aufgenommen werden darf, der das follte sie am 17. April 1893 auskosten. An diesem Tage trat in feien zu einem energischen Vorgehen gegen die Frau S., die sie für vierundzwanzigste Lebensjahr vollendet hat. Davon ist aber in Gegenwart ihres Ehemannes der Inspektor der Edel'schen Anstalt, eine widerspenstige Geistestranke halten mußten, verpflichtet gewesen" der Städte- Ordnung mit keinem Wort die Rede. Wahlberechtigt find Beugat, und bie Wärterin derselben Anstalt, Mielfe, in Für Dr. Edel habe keinerlei Pflicht bestanden, der Abholung der ihr Schlafzimmer. diejenigen Bürger, welche neben den sonstigen Erforderniffen aur Der Inspektor forderte die nothdürftig Frau S. beizuwohnen". angekleidet im Bett liegende Frau auf, ,, mitzukommen". Dr. Edel sei ein privatärztliches Attest des erwähnten Zeit der Wahl 24 Jahre alt sind. Wieso man nun im Rothen Frau S. bemerkte, daß der Inspektor eine Zwangsjacke mitgebracht Dr. Ruprecht vorgelegt. Auch sei ihm eine dem Ehemann S. auf Haus dazu kommt, diese Bestimmung dahin au inter batte. Ihr wurde nun klar, wohin sie mitkommen sollte. Entfeßt sein Verlangen vom Magiftrat zu Spandau   dahin ertheilte Be­lehnte fie das ihr gestellte Anfinnen ab, da sie ja fiets vollkommen fcheinigung vorgelegt, daß im dortigen Krankenhause der Platz für pretiren, daß die Wähler bei ihrer Eintragung in die Liste das gesund war. Der Inspektor wendete, da die Frau sein Ersuchen, Geistestrante besetzt sei. Endlich sei aus dem städtischen Kranten zur Betheiligung der Wahl nothwendige Alter haben müssen, ist freiwillig mitzukommen, beharrlich ablehnte, Gewalt an. Die Zwangs- hause zu Spandau   telephonisch Dr. Edel die Anfrage uns total unerfindlich. Bei den Wahlprüfungen im Reichstage ift jacke wurde der sich heftig sträubenden und um Hilfe flehenden gerichtet, ob Frau S. in seiner Anstalt aufgenommen werden könne. Die magistratliche Anschauung, die stark an die Praxis ostelbischer Frau angethan. Durch den Lärm wurden eine große Anzahl Haus- Dies alles habe ihn in den Glauben verfeßt, daß er polizeilicher

an

bewohner aufmerksam. Der im selben Hause wohnende Polizeis feits" zur Aufnahme der Frau S. ohne Phyfitats attest ermächtigt Landräthe erinnert, wiederholt zurückgewiesen und festgestellt beamte Klutentretter wurde veranlaßt, einzuschreiten. Der Polizei- fei. Thatsächlich hat Dr. Edel weder von der Polizei eine Er worden, daß der Wahltag bestimmend ist für die Entscheidung, ob der fergeant fonnte nicht annehmen, daß der Inspektor und die mächtigung zur Aufnahme erhalten, noch hat Dr. Edel nach der Wähler das für die Wahl vorgeschriebene Alter erreicht hat. Die Wärterin ohne eine Berechtigung einschritten, zumal der Ehemann widerrechtlichen Aufnahme der Frau S. die Frau S. durch einen Stadtverordneten- Bersammlung, welche über die Einsprüche zu ent­diefe ganze Prozedur billigte. Er befundete später als Zeuge, er habe die Phyfitus untersuchen lassen.

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Frau S. nicht für geiftestrant gehalten, er wäre früher Wärter in Die Staatsanwaltschaft und mit ihr die Oberstaatsanwaltschaft scheiden berufen ist, wird nächste Woche über die Giltigkeit der Wir hoffen, daß die Ver. der Universitäts  - Frrenklinik gewesen und habe den Eindruck gewonnen, und das von Herrn Schönstedt geleitete Justizministerium   glaubt erhobenen Einsprüche beschließen. daß selbst wenn die Frau geistestrant wäre, in ferner die Gutgläubigkeit des Dr. Edel" auch daraus folgern zu fammlung diese Ferienarbeit" im Sinne einer vernünftigen, sach. sanfterer Weise mit ihr hätte verfahren werden müssen, daß dieser die vorschriftsmäßige Anzeige über die Aufnahme önnen. Frau S. wurde dann gewaltsam die Treppe der Frau S. in feine Anstalt der Staatsanwaltschaft und ben gemäßen und liberalen Auslegung der Städte Ordnung vornehmen und der engherzig- bureaukratischen Anschauung des städtischen Wahl­heruntergetragen, in einen Wagen gesetzt, der Edel'schen An- Polizeibehörden zu Charlottenburg   und Spandau   erstattet hat. ftalt zugeführt und dort als Jrrfinnige behandelt. Bekanntlich werden, Ueber die Stichhaltigkeit dieser in drei Instanzen gebilligten bureaus ihre Zustimmung versagen wird. wie dies in der letzten Session des Reichstages und in unserem Blatt an Gründe für die Ablehnung einer Anklageerhebung wollen wir nicht Welchen Umfang die Verwaltung der Stadt Berlin   hat, einer Reihe von Fällen dargelegt ist, Briefe, die in Irrenanstalten   rechten. Denn gerade, wenn diese Gründe zutreffende sind, zeigen sie geht aus der überaus großen Zahl der Bürger hervor, welche als Befindliche an dritte Personen schreiben, zurückgehalten. Wie nothwendig wie wahr die von uns seit Jahren vertretene Anschauung ist, daß unbefoldete Gemeindebeamte ihre Kraft der Stadt widmen. Es die wiederholt von uns wie von anderen verlangte Aenderung dieses ein reichsgefeßlicher Schuß gegen Ginterferung werden in den verschiedensten Ehrenämtern beschäftigt: als Bürger­gesetzwidrigen Zustandes ist, ergiebt auch der vorliegende Fall. Der geistig Gesunder als Irrer dringend erforderlich beputirte 81, als Bezirkevorsteher beziehungsweise als Stell Umstand nämlich, daß es Frau S. gelang, einen Brief an ihren ist. Gerade aus der ablehnenden Stellung der Behörden folgt, daß vertreter 678, al3 Abschäzungsverordnete 293, als Mitglieder Bruder, einen auswärts lebenden Raufmann, heimlich aus der An- das, was der Frau S. pafsirt ist, täglich jedem anderen geistig a) der Abschäßungs- Revisionskommission 58, b) der Landwehr- Bezirks­ftalt hinauszubefördern, und die Intervention von Verwandten hat Gesunden in der Edel'schen oder einer anderen Anstalt- wir haben wesentlich dazu beigetragen, daß sie am 15. Mai, also 4 Wochen nach keinen Grund zu der Annahme, daß andere Anstaltsleiter minder tommissionen 319, c) der Armenkommissionen 2870, d) der Gemeinde­Waisenräthe 1420( und 350 Waisenpflegerinnen), e) der Schul­ihrer Einlieferung, aus der Anstalt als gebeffert" entlassen wurde. Es gutgläubig vorgehen passiren kann. tommissionen 2461; als Vorstandsmitglieder für Privatschulen 126, steht fest, daß Frau S. niemals geistestrank war. Ebenso steht durch die Der mangelhafte Schuß gegen widerrechtliche Einkerkerung bis Prüfungskommiffarien a) der Deputation für die Verwaltung Untersuchung fest, daß das durch Verordnungen für Preußen vor- geistig Gesunder besteht in keinem Kulturlande in dem Grade wie in des Gesindebelohnungs- und Unterstüßungsfonds 16, b) der Friedrich geschriebene Erforderniß zur Aufnahme eines Menschen in eine Deutschland  . Wiederholt ist von sozialdemokratischen wie von anderen Wilhelm- Anstalt für Arbeitsame und v. Wiedersee- Stiftung 184; Frrenanstalt- Borliegen eines Physikatsatteftes oder zweier Abgeordneten im Reichstag auf diesen Mangel hingewiesen und mehr ferner 1. als gewählte Mitglieder beziehungsweise Stellvertreter privatärztlicher Gutachten- fehlte. Es ist ferner festgestellt, daß die Art der Behandlung in solchen Anstalten, Echuß zu gunsten schleuniger Mitglieder beziehungsweise Stellvertreter derfelben Rommission 4919, Schuß gegen unberechtigte Aufnahme in Irrenhäusern, Schuß gegen der Einkommensteuer- Boreinschäßungskommission 5813, 2. ernannte das Spandauer   Krankenhaus das Ersuchen des The mannes S., seine Frau als geisteskrant aufzunehmen, Entlassung widerrechtlich, wenn auch gutgläubig in Frrenanstalten 3. gewählte Mitglieder der Einkommensteuer Veranlagungs abgelehnt hat. Der Ehemann hatte sich dann an den Feftgehaltener gefordert. Im Wege der Reichs Gesetzgebung muß fommission 128, 4. ernannte Mitglieder dieser Kommission 48, Spandau   ansässigen Transporteur für Ueberführung Geiftes. dafür Sorge getragen werden, daß nicht, wie im Falle der Frau S., 5. Schiedsmann und Stellvertreter derfelben 678, 6. Mitglieder der franker von Spandau   nach der Provinzial- Jrrenanstalt mit der Bitte dem Zufall es überlassen bleibe, ob erst eine mit der Hausordnung Revier- Sanitätskommiffionen 1400, 7. gewählte Mitglieder und gewendet, seine Frau auf grund eines Attestes des Dr. Ruprecht in Widerspruch stehende Verbindung mit der Außenwelt oder ein Stellvertreter der Berufungskommission 62, 8. ernannte Mit­nach der Jrrenanstalt zu transportiren. Der Transporteur hatte sonstiger Zufall eine Erlösung aus dem schrecklichen Aufenthalt glieder und Stellvertreter 22, 9. gewählte Mitglieder und Stell dies Anfinnen mit den Worten abgelehnt: Aber Mann, auf solch fchafften. Die psychischen Nachwirkungen solch' unfreiwilliger Haft des Steuerausschusses der Gewerbesteuerklaffe I 16, Blatt Papier   hin darf ich doch ihre Frau nicht fortführen." Sodann aber fönnen zudem ja gesundheitsgefährdende im höchsten Grade sein. 10. ernannte Mitglieder dieses, Ausschusses 8, zusammen 21 037 nahm Dr. Edel die arme Frau trotzdem in fein gastfreundliches Noch in der letzten Session des Reichstags ist den umgeheuren Personen. Davon sind gewählt: 1. in gemeinschaftlicher Sitzung Heim auf. Die Untersuchung hat ergeben, daß ihm weder ein amtliches Schäden im Frrrenwesen gegenüber beffere Gestaltung des Ent- des Magistrats und der Stadtverordneten  - Bersammlung 78 Bürger, Ersuchen um Aufnahme der Frau S. zugegangen war, noch daß mündigungsverfahrens und reichsgefeßliche Regelung der die Auf- 2. von der Stadtverordneten- Versammlung 15 899 Bürger. Ernanut: ein anderes ärztliches Attest als das eines Dr. Ruprecht ihm vor- nahme, den Aufenthalt und die Entlassung aus Frrenanstalten 1. vom Finanzminister( Einkommensteuer- Berufungskommission und gelegt war. Dieser Dr. Ruprecht hat als Beuge und Sachver- regelnden Bestimmungen fast einstimmig gefordert. Es wird Sache Steuerausschuß der Gewerbesteuerklasse I) 30 Bürger, von dem ftändiger eiblich befundet, daß auf grund seines Attestes die Unter- des Reichstages sein, seiner Forderung bei Gestaltung der für die Vorsitzenden der Veranlagungskommiffion 4967, 3. vom Magiftrat bringung bei Ebel nicht möglich war, daß er sich gewundert nächste Session zu erwartenden Zivilprozeß- Ordnung Nachdruck zu 63 Bürger. Bählt man nun noch die je den städtischen Kollegien habe, daß die Klägerin in die Edel'sche Anstalt zu verschaffen. Bei dieser Gelegenheit wäre es möglich und nöthig, gehörenden 17 unbefoldeten Stadträthe und 126 Stadtverordneten Charlottenburg   untergebracht wurde". Trotz Trotz alledem lehnte reichsgefeßlich festzulegen, daß nicht Entmündigte nur auf richter hinzu, so sind im städtischen Ehrenamt die stattliche Zahl von die Staatsanwaltschaft beim Landgericht II, gegen Dr. Edel, den In- liche Anordnung hin und nur wegen Gemeingefährlichkeit, die feitens 121 175 Personen beschäftigt. spektor Beugat und die Wärterin Mielke strafrechtlich einzu- aus dem Volt gewählter Richter festgestellt ist, in Irrenanstalten  Nach amtlichen Ermittelungen war der Preis für schreiten, ab, weil unter anderem die Aussagen des Dr. Ruprecht mit gegen ihren Willen hin Ausnahme finden dürfen. Reichsgefeßlich Roggenbrot für 1 Kilogramm in Pfennigen( im Durchschnitt von seinem abgegebenen ärztlichen Gutachten zur Zeit der Erkrankung der wäre für die Bildung von Ueberwachungs- Kommiffionen Sorge 34 Bäckereien) am 15. Juni er. 22,16 Pf., der niedrigste Preis Frau S. nicht übereinstimmten. Die Oberstaatsanwaltschaft wies dann zu tragen, die durch das Bolt gewählt, allwöchentliche Anstalts 18,38 Bf., der höchste Preis 26,04 Bf., am 2. Juli cr. 22,11 f., die Staatsanwaltschaft zur Bornahme weiterer Ermittelungen an. revisionen vorzunehmen und die schleunigste Entlassung nicht der niedrigste Preis 17,73 Bf., der höchste Preis 25,64 Pf.; für Die Staatsanwaltschaft nahm neue Ermittelungen vor, lehnte es Gemeingefährlicher und nicht Kranker in die Wege zu leiten hätten. 23 eizenbrot( Schrippen) für 1 Kilogramm in Pfennigen( im dann aber abermals ab, gegen Dr. Ebel oder seine Angestellten Reichsgesetzlich wäre aber auch dafür Sorge zu tragen, daß die Durchschnitt von 34 Bäckereien) vom 15. Juni cr. 36,39 Pf., der strafrechtlich vorzugehen. In dem von der Oberstaatsanwaltschaft Mittheilungen über erfolgte Aufnahmen von Personen in Frren- niedrigste Preis 30,53 Pf., der höchste Preis 42,19 Pf, am und in jüngster Beit vom Justisministerium gebilligten Bescheid wird auftalten nicht nur schematisch erfolgen und schematisch ad acta 2. Juli cr. 37,40 Pf., der niedrigste Preis 81,06 Pf., der böd, ße zur Begründung der Unmöglichkeit, strafrechtlich einzuschreiten, gelegt werden, und daß sogenannte" Butgläubigkeit" weber Private Preis 43,48 Pf. folgendes ausgeführt: Es könne dahingestellt bleiben, noch Behörden vor zivil und strafrechtlichen Folgen widerrecht ob bei der Aufnahme der Frau S. objektiv forrett licher Entziehung der Freiheit und brutaler Mißhandlung schützt.

Das Goldfeber

hat wieder einmal die Menschen ergriffen. Seit einigen Tagen durchschwirren Nachrichten über ungeheure Goldfunde im äußersten Nordosten Nordamerita's die Kulturwelt. Und wieder, wie man es in der Mitte unseres Jahrhunderts bei den Goldfunden in Kali­ fornien  , dann bei denen in Australien   und zuletzt in Süd­ afrika   gesehen hat, machen sich ganze Schaaren von Aben teurern auf den Weg nach den" Goldfeldern", um dort ihr Glück 811 fuchen. Die Dampfer, die Don Victoria am Stillen Ocean nach dem hohen Norden hinauffahren, find überfüllt und auf Monate hinaus die Fahrkarten verkauft. Da es auch Deutsche geben tönnte, die sich an dieser Jagd nach dem Glück betheiligen möchten, so ist es wohl angebracht, eindringlich vor dem Unternehmen zu warnen. Die hohe Wahr scheinlichkeit spricht dafür, daß sie lebend ihr Vaterland nicht wieder sehen, sondern in den unwirthlichen Gefilden verhungern oder er frieren. Uebereinstimmend wird gemeldet, daß die meisten Menschen die ungeheuren Strapazen, die in jenen Eisregionen ihrer harren, nicht gewachsen sind, sondern zu grunde gehen.

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daß- wenn die Zeitungsberichte über die Goldfunde eine größere Anblick, als sie ihre mit Gold gefüllten hirschledernen Säcke zeigten. Anzahl von Menschen noch in diesem Herbst nach dem Goldlande Einige der Miner brachten Goldstaub in Rouservegläsern und locken sollten, etwa 20 oder 30 000- daß es dann des Nahrungs- Töpfen, offenbar waren im Lager die Säcke rar geworden. Als alle mangels wegen zu Hunger und Mord, sogar zu Menschenfresserei den Staub ausgeschüttet hatten, bildete er einen Haufen von 340 Pfd. tommen müffe! Und wir begegnen der charakteristischen Wendung, Buschauer standen wie erstarrt vor diesem Anblicke, während die ein armer, aber lebendiger Arbeiter in den Vereinigten Staaten   sei Schmelzer sich ruhig an die Arbeit des Ausschmelzens machten." immer noch besser daran, als ein todter Millionär in den Eisfeldern". Zu verwundern ist es ja nicht, daß bei solchen Schilderungen Dazu kommen für den Deutschen   die Sprachschwierigkeiten, da die sich die Leute schaarenweise auf den mit unzähligen Gefahren bes meisten der in die Goldfelder strebenden, meistens sehr zweifelhaften deckten Weg machen. Will man doch möglichst noch Klondyke erreichen, Elemente wohl der englischen Bunge angehören. Die Wohnungen, solange das Goldgraben noch als placer mining" betrieben in denen die abenteuernden Goldgräber gezwungen find, den Polar- wird, das heißt, so lange man das Gold noch in Neſtern", im winter zuzubringen, müssen sie sich selbst aus Tannenstämmen zu lockeren Erdreich findet; danach zu suchen ist die aufregendfte und, sammenbauen; oder sie graben ein Loch in den Abhang eines Hügels, wenn das Glück günstig ist, lohnendste Art der Goldgräberei. Da um darin zu haufen. Nimmt man dazu den Lebensmittel tann ein Mann noch des Morgens mit dem Spaten weggehen und mangel, den Mangel an allen Gebrauchsgegenständen, Kleidern, die graben, und tann des Abends soviel Gold gefunden haben, daß er Nässe und Kälte: dann ist es kein Wunder, daß von den Gold: den Rest seines Lebens davon leben kann. Wenn diese zu Tage gräbern die meisten zu grunde gehen. liegenden Borräthe erschöpft sind, beginnt der regelrechte bergbaus technische Abbau. Dazu gehören dann Maschinen, Jugenieure und-- Stapitalisten; dann ist es mit der Herrlichkeit der freien Goldgräberei zu Ende. Es wird jedoch versichert, daß diese noch Jahrzehnte bauern werde, da das zur Verfügung stehende Gebiet sehr groß ist, und alle Goldgräber von der Regierung fest zugemessene Landes­theile überwiesen erhalten, über die sie nicht hinaus dürfen.

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Das reiche Borhandensein von Gold scheint ja allerdings ver­bürgt zu sein. Das goldhaltige Aluvium befindet sich hauptsächlich im Thale   des Jukonflusses, der etwa 3000 englische Meilen lang ist Die Goldfelder liegen in der Gegend des oberen Juton, bes und an manchen Stellen 10 englische Meilen breit. 1800 Meilen mächtigsten Stromes jenes nordöstlichen Ausläufers Nordamerika'  s, von seiner Mündung entfernt, auf dem Gebiete der Nordwest­namentlich am Klondyke Fluß, der in den Juton mündet. Territorien von Kanada  , ergießt sich der Klondyke, b. h. der Die Hauptgoldfelder Itegen auf dem Gebiet des britischen Nord- Hirschfluß, in den Jukon, und hier am Zusammenfluffe beider find Alle Ermahnungen, sich wenigstens nicht zu überſtürzen und die amerita's erstrecken sich aber auch nach Alaska   hinein, die reichsten Funde gemacht. Der Klondyke, der 300 englische richtige Zeit zur Reise abzuwarten, fruchten jedoch nichts. Ueber jener Halbinsel, die im Jahre 1867 durch die Vereinigten Meilen lang ist, hat an seinem linken Ufer mehrere kleine Neben die Abfahrt des Dampfers Excelsior", deffen Ankunft mit Miners Staaten für den Preis von 7 200 000 Dollars von Ruß flüsse, zwei Meilen oberhalb seines Einflusses in den Jukon mündet wir oben schilderten, berichtet der Telegraph aus San Franzisko: land gekauft worden ift. Die Nordgrenze jenes Gebietes der Bonanza Creek in den Klondyke, und ein Nebefluß des Bonanza Die Abfahrt fand statt inmitten einer Szene wilder Erregung. bildet das Nördliche Eismeer, und das Land hat denn auch voll- Creef ist der Dorado. Beide führen ihre Namen mit recht, denn Der Landungsplatz war vollgedrängt von einer Menschenmaffe, die ständiges Polarflima. Im Winter sinkt das Thermometer bis der Goldreichthum des Erdreiches dort soll märchenhaft sein. begierig war, in das Goldland zu kommen, aber feinen Platz auf auf 50-60 Grad Celsius unter Null, während die höchste Sommer- Märchenhaft, auch in dem Sinne, daß man nicht alles zu dem Dampfer hatte erhalten können. Bis zu dem Augenblicke, da temperatur 8 Grad Wärme beträgt. Der Winter ist also strenger, glauben braucht, was in die Welt telegraphirt wird, klingen auch das Schiff vom Quay abgestoßen wurde, versuchten diese Leute jedes als der sibirische, und dauert von Anfang Oktober bis Anfang Juni. Die Berichte der amerikanischen   Zeitungen über den Goldreichthum, Mittel, um an Bord zu kommen. Sie boten große Prämien zu dem Dabei ist es ein von allem menschlichen Verkehr entferntes und den die Miners vom Klondyke heimgebracht haben. So berichtet angekündigten Fahrpreis, verzichteten auf jede Schlafstelle auf dem wüftes Land, gegen den Süden und Südosten durch eine amerikanische   Zeitung über die Rückkehr eines solchen Gold- Schiff, sie wollten auf dem Verdeck bleiben und obendrein noch Ar­hohe Schneegebirge abgeschlossen. Fast das ganze Jahr regnet schiffes aus San Franzisko: Die Geschichten von dem fabelhaften beiten verrichten, aber die Befiger des Schiffes lehnten es ab, mehr oder schneit es; die Luft ift beständig mit feinen Reichthum der Klondyke Goldminen am Upper Yukon wurden be- Personen an Bord zu nehmen, als gefeßlich gestattet ist." Gisnadeln erfüllt. Ein alter Bergmann, der mehrere Jahre dort stätigt, als jetzt 40 Miner von dem Lager hierhergekommen und Und aus Seattle   in Washington   wird recht charakteristisch gelebt hat, sagt: Das Klondyke- Goldfeld liegt auf einem 3000 Fuß Gold im Werthe von 500 000 Dollars mitbrachten. Sie tamen mit berichtet: Hier ist wieder ein richtiges Goldfieber, wie es Anno 1849 hohen Felsen. Gold ist eine Menge da. Aber wenige Menschen dem Dampfer Excelsior" an, welcher ebenfalls für eine Viertel- herrschte, ausgebrochen." Wann gehen Sie nach dem Klondyke," fönnen die Mühseligkeit des dortigen Lebens million Goldftaub für die Alaska Commercial Co. an Bord ist die Frage, die einer an den andern richtet. Ex- Gouverneur ertragen." Der betreffende war ein starker, sechs Fuß hoher hatte. Der Goldstaub wurde in den Schmelzwerken auf Tische ge- Mac Graw wird mit dem nächsten Dampfer gehen. General Carr Mann. Jezt ist er ein Krüppel. Seine Gesundheit ist völlig breitet und dann in die großen Schmelztiegel geschüttet. Leute, von der Staatsmiliz, der schon einige Jahre in Alaska   zubrachte, gebrochen." In drei Jahren, sagt er, habe er bei welche das Gold faben, fagen, daß man hier seit dem Jahre 1849 macht sich auch wieder auf die Reise, Anwälte, Doktoren, Hand. Klondyke 2000 Gräber graben sehen. Die meisten ein solches Schauspiel noch nicht erlebt hat. Damals tamen die werker, Arbeiter, alles packt, um so bald als möglich nach dem Todten waren verhungert." Der Nahrungsmangel ift Miner in Schaaren aus den Golddistrikten nach San Franzisko, um Eldorado zu gehen, Polizisten tündigen ihre Stellen und die Geschäfts eben neben der Kälte der Hauptübelstand, weil dort nichts sich ihr Gold in 20 Dollarstücke umwechseln zu lassen. Die Miner leute fürchten, daß all ihre Arbeiter davongehen werden. wächst und das Heranschaffen von Nahrungsmitteln mit den größten gewährten einen grotesten Anblic. Sie waren wettergebräunt und So sieht es augenblicklich in Amerika   aus. Der englischen Re Schwierigkeiten verbunden ist. Amerikanische   Zeitungen berechnen, libre Kleidung war schmuzig und zerrissen. Aber man vergaß ihren gierung ist es natürlich sehr angenehm, daß die Goldfunde auf eng

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