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Mittwoch, den 23. Juni 1920

Nummer 240 morgen- llsgave

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greibeir

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Das Staatstommiffaciat

zur Störung der Ordnung.

In sensationeller Aufmachung erzählt die Tägliche Rundschau" ihren schrechaften Lesern von einer boliche­

Die dauernde Krise.

mistis en Nebenregierung in Berlin ". Das Kabinettsteise vor der Kabinettsbildung, den Bentrumaminister und

den Bentrumeminister und gegen die in Aussicht ge­nommene Belegung des Arbeitsministeriums mit den christ­lichen Gewerkschaften.

Blatt, das sonst journalistisch stets 24 Stunden hinter der Im Laufe des gestrigen Tages gewann es den An­Weltgeschichte her zu stolzieren pflegt, ist seit einiger Zeit iber bolichemistische Umsturagelüfte" feltiam gut infor- fchein, als ob das Kabinett der Mitte endgültig, zustande So ist von Demokraten und der Bolkspartei gleich­miert. So weiß es auch diesmal, daß die bolichemistische commen würde. Der Neichskanzler Fehrenbach hatte seiner zeitig das Bustandekommen des neuen Kabinetts zunächst Rebenregierung" es ganz im Gegensatz zu der noch immer geliebten Vaterstadt" Freiburg bereits den ersten Gruß berhindert worden. Die bürgerlichen Parteien, die immer erst halbfertigen verfassungsmäßigen es bereits vor einigen nach Uebernahme des schweren Amtes" entboten, und der wieder erklärt haben, daß eine sozialistische Regierung un­Zagen zu einer Kabinettssigung natürlich unter der Leitung dortige Oberbürgermeister Dr. Thoma batte freudig be- möglich fei, scheinen eine Heidenangst vor der Verant Viktor Kopps gebracht hot. Führende Männer der wegt und stolzen Herzens" dié innigsten Wünsche zurüd- wortung für eine bürgerliche Regierung zu haben. U. S. P. D. , und der K. P. D. hätten beratschlagt. Stopp telegraphiert. Noch am späten Abend wurde die folgende rief nach Gewalt, die U. S. P.- Männer aber hätten ihm Meldung ausgegeben: entgegengehalten, daß die Zeit dazu noch nicht gekommen

Rachdem Herr Jehrenbach am Montag nachmittag die Be Die Zahlungen Deutschlands .

Be-.

fei. Gelänge es dagegen, die Rechte zu einem Butsch anrufung zum Reichskanzler angenommen hatte, hat er im Ber­bringen, so würde sich das Broletariat geschlossen zum Kampf erheben. Doch seien leider die reaktionären Kreise vorsichtig geworden.

genommen.

tocrden.

Internationale Anleihen zur Deckung,

Wenn

Mindestens 3 Milliarden Goldmart jährlich. laufe des Dienstag die offiziellen Besprechungen mit Führern und Mitgliedern der drei Regierungsparteien eröffnet, während es sich vorher nur um eine unverbindliche Fühlung­Boulogne, 22. Juni. Die Zägliche Rundschau" hat so wenig Vertrauen au In der Wiedergutmachungsfrage beschloß die diesem höchst beloftenden Material, daß sie selbst gleich die name handeln konnte. Das bisherige Ergebnis dieser nun. Dementis vorausfagt. Wir fönnen es thr leider nicht er- mebroffisiellen Rabinett86ildung ist das folgende: Konferenz grundsäkli, für die Gesamtentschädi­sparen, zu sagen, daß diese Geschichten nicht nur nicht wahr, uswärtiges Amt früherer Ministerialbirektor Simonseng cinen Höchstbetrag festzusetzen, der in jähr. sondern auch ungewöhnlich albern erfunden sind. Eine Zu- Reichsjuftigministerium und Stellvertretung des Stanzlers Dr. lidhen Teilzahlungen von mindestens drei fammenfunft Stopps mit den genannten Führern der einze, Reichsfinanzministerium Dr. Wirth, Reichspost. Milliarden Goldmart zu erstatten ist. 1. S. P. hat überhaupt nicht flattgefunden, geidveige ministerium Giesberts, Reich ernährungsministerium Ger- Deutschlands Wohlfahrt eine Nenderung zulaffe, so werden denn, daß Beratungen über irgendwelche politische An mes, Reichswehrminifterium Gesler, Reichsministerium bes die Jahreszahlungen, nicht aber der Gesamtbetrag erhöht gelegenheiten gepflogen worden wären. Der Genosse Innern och, Reichsverkehrsministerium Generalleutnant&. D. Däumig teilt uns mit, daß er bisher noch niemals mil rocner. Noch nicht entschieden ist die Besetzung des Reichs­Biftor Kopp persönlich verhandelt hat, und ebenso Bellt der wirtschaftsministeriums, des Reichsfhagministeriums, des Reichs. Baris, 22. Juni. ( Savas.) Genoffe Maibahn feft, daß er von der gangen An- minifteriums für den Wiederaufbau, des Reichsarbeitsministeri. Zur Flüssigmachung der deutschen Berpflichtungen haben gelegenheit nichts weiß. Ebensowenig haben die übrigen ums, welch letteres mit einem führenben Mitglied der christlichen genannten Parteigenossen an solchen Beratungen" teil- Gewerchaftsbewegung befest werden wird. Der Abgeordnete bie Allerten fich entschloffen, der internationalen Finanz­Beder Hessen bat aus versönlichen Gründen die Webernahme foaferens in Brüffel die Ausgabe internationaler Anleihen zu für die die Einfünfte Deutschlands als hiillungen" so drobend, daß man undaver die Absicht er- Wohlfahrtsminister Stegerwald fein gegenwärtiges Borte. fand dienen follen. Der Vorrang der in die Hände der lierten übergehenden Anleihen foll gewährleistet werden. fennen fann, ihrem Material dadurch besonderen Wert zu feuille nicht aufgeben. Es ist zu hoffen, daß die Verhandlungen Wenn Deutschland bei Ausführung des Friedensvertrages bösen berleiben, daß sie es als von einer omilichen Quelle stam über die noch offenen Ministerstellen im Laufe des Mittwochs 23iden seige, unten 3wangsmaßnahmen, die bis zur mend, darfteft. Aber warum so geheimnisvoll? Warumi arößtenteils zu Ende geführt werden können. Besetzung deutschen Gebietes führen könnten, angewandt wer­nadat die Tägliche Rundschau" sich erst die Mühe, die ihr Diese Hoffnungen haben sich zerschlagen. In den den. Neber die Verteilung der deutschen Zahlungen sei Eus aus amtlicher Quelle zugehenden oigelberichte redaktionell Abendstunden ist eine völlige Henderung der gültiges noch nicht beschlossen. git verarbeiten, anstatt fie gleich im ertlaut der Leserschaft Situation eingetreten. Die Rechtssozialisten mitzuteilen? Sie würde damit sicherlich größeren Eindruck erklärten sich in ihrer Fraktionssitung spar bereit, durch Der Streit um die Beute. erzielen. Wir fühlen uns deshalb verpflichtet, dies Ber Stimmenthaltung dafür zu sorgen, daß die neue Paris , 22. Juni. fäumnis nodaubolen und geben den Wortlaut des Berichtes Megierung im Parlament bei der Abstimmung die Mehr- Der Korrespondent des Echo de Paris", Bertinar, berichtet wieder, anf Grund dessen die Lägliche Rundschau" ihren beit erhielte, nicht aber selbst für ein Bertrouensvotum zu aus Boulogne , Miller and bleibe auf seinem Standpunkt stimmen. Die Demokraten erklärten hierauf, daß von San Remo. Die Alliierten müßten Deutschland , wenn Zage- Bericht vom 17. Juni 1920. ihnen das nicht genüge. Die Autorität der neuen Regie- lig, mit Gewalt allerdings nicht durch Bejepung neuer Ge Sowjetregierung und 11. S.. D. rung wäre namentlich gegenüber dem Ausland zu gering, bietsteile zur Erfüllung seiner Verpflichtungen zwingen. Nach zuverlässiger Mitteilung hat am 14. b. M. abends bei wenn feine sozialistische Partei der Regierung das Ver- Wenn Deutschland die vorgeschriebenen Bahlungen nicht leiste oder schlechten Willen beweise, müßten die Alliierten die dem Borshenden Vr russischen Kriegsgefangenenbelegation Billor trauen votiere. Der Beschluß der Rechtssozialisten bedeute Bölle und die anderen Einnahmen Deutsch­Stopp, in der Fajanenitrage eine Desprechung stattgefunden, an für sie den Fortfall einer wesentlichen Vorauslegung ihrer lands beflagnahmen. ber u. a. Däumig, Malyan, Desi, Reich, Ebstein, Sohn und Teilnahme an der Regierung. Sie müßten fich deshalb Bertinar berichtet weiter, auf Italiens Forderung Hersfeld teilnahmen. Stopp teilte mit, daß die Pressemeldung über den Sturz der Conetherrschaft nicht riktig sei, boch ent- on der Regierungsbildung zurüdsieben nach einer 20prosentigen Beteiligung an den Bahlungen Deutsch­Gleichzeitig aber ergaben sich noch andere Schwierig- lands babe man geantwortet, daß die an sich wohl berechtigte belyre sie insofern nicht jeder Grundlage, als tatsächlich ein neuer der zweite Umstursversuch eingeleitet worden sei. feiten. Die Deutsche Volkspartei erhob Einspruch Borderung, aus dem Friedensvertrage nicht abgeleitet werden Auch unterliege es feinem Breifel, daß ein dritter, beffer bor gegen die Ministerliste. Sie erflärten, daß die Belegung tonne; man dürfe den Bertrag nicht von Grund auf unt bereiteter Angriff die Sovjetregierung bei der außerordentlich von Schat-, Finanz- und Wirtschafts-, Bost- und Arbeits- stürzen. Graf Sforza entgegnete, daß Italien 80 Milliar­schwierigen Lage, in die sie durch die unglinstigen Verhältnisse in minifterium unter gemeinsamen Gesichtspunkten betrachtet den Militärpenfionen zu zahlen habe. Man erwiderte ihm mit Rugland und insbesondere durch die Entwicklung der militäriften werden müßte und daß für diese Besetzung in erster Linie erlangung von Elsaß- Lothringen gar nicht verglichen werden dem Sinweise auf Italiens Annegionen, die mit der Wieder­Ereignisse geraten sei, in groß Gefahr bringen werden. Nur Fachmänner herangezogen werden müßten. Der politische könnten, weil Frankreich nur ehemaliges Eigentum wieder­wenn der Regierung alsbald Unterstübung von außen gebracht werde, würde sie ihre Herrschaft aufrechterhalten können. Diese wed dieser Einwendungen ist flar; sie richte sich im we gewonnen habe. Bertinag glaubt nicht, daß eine Einigung ir Silfe müßte aber von Deutschland ausgehen. Es sei die höchfe fentlichen gegen die dem demokratischen Flügel angehören- dieser Frage für den Augenblid möglich sei. Beit, daß die deutschen Revolutionär: endlich Ernst machen, Ne­gierung und Verfassung stürzten und ein enges Busammengeben Deutschlands mit Rusland in die Bege leiten. Rönne dieses

Die Tägliche Rundschau" gebärdet fich bei ihren Ent- eines Ministeriums endgültig abgelehnt, ebenso will ber prensische fand dienen follen. Der Vorrang der in die Hände der

Marmer verfaßt hat.

-

der

Biel nicht auf parlamentarifdem Wege erreicht werden, so müßte Dr. Weißmann, in seinem Amt bat herstellen Laffen. Serrn Scheret steht. Dieses geheime Nachrichtenbureau bie Revolutionierung in den Betrieben nach Däumigschen Prin- Wie er in die Hände der Täglichen Rundschau" gelangt ist, verbreitet Meldungen des Staatskommissars, die zipien einsehen. Maltan und Däumig erklärten demgegenüber: darüber wird ja der Herr Staatskommiffar nach dieser Fest- Staatsfommiffar offenbar felbft so wenig zuverlässig hält, stellung der Deffentlichkeit noch nähere Mitteilungen machen daß er sich scheut, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Das laffe sich borerst nicht ausführen. müssen. In diesem Bureau fist deshalb ein Herr Dr. Jordan, der

Die übergroße Mehrheit des deutschen Volles flebe noch zu fehr am Parlamentarismus, die Massen müßten in dieser Be­Damit der Herr Staatsfommissar sich aber nicht bei in engsten Beziehungen zum Dammert- Bureau steht, und gichung erst noch weiter aufgefiärt werben. Eine Aussicht auf dieser Rappalie aufbalte, möchten wir ihm Gelegenheit ein Serr Dr. Dyd, der gleichzeitig Redakteur der Dena schnelleren Erfolg so allerdings noch vorhanden, wenn es nämli geben, sich gleichzeitig noch über einige andere Dinge zu ist. Mit Hilfe diefer beiden Bureaus und mit Hilfe anderer gelänge, die reaktionären Clemente gn Affienen au beingea, bach äußern. Bielleicht ist er in der Lage, aufauffären, wie das Provingforrespondengen verseucht der Herr Staatskommissar halte das sehr schwer, da diese Clique" fehr versichtig sei. vor einigen Tagen von der Täglichen Rundschau" veröffent. die Bresse mit den Ergebnissen seiher Spigelberichte. Es Immerhin müffe die Eowjetregierung es both anerkennen, daß lichte Flugblatt aus dem Besitz des Staatskommissars ist bezeichnend und allzu ungeschickt und auffällig, daß auch die 11. S. P. D. neuerbings mit fold: r Entkhiebenheit auf den in den der Täglichen Rundschau" gekommen ist. der Berliner Lokalanzeiger" in der gestrigen Abendaus­

Boden der Dillatur des Proletariats sich gestellt und die Beteili Wir sind ferner so wissensburstig, daß wir gern er gabe eine ähnliche Meldung über eine fommunistische Ge­gung an einer parlamentarischen Begierung abgelehnt habe. fahren möchten, welchen Zweck das Korrespondenz- heimfonferenz bringt; auch die Deutsche Beitung" mar Dieser Geheimbericht ist ein Spigelbericht, den der bureau dient, daß der Herr Staatskommissar fich in gestern abend in der Lage, über eine Gebeimfonferenz in Staatskommissar für öffentliche Otonuna.l feinem Neierat eingerichtet hat, das unter der Leitung des der Fajanenstraße" zu berichten, die diesmal am 6. Juni