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Einzelpreis 20 Pfg. 3. Jahrgang
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Die Freiheit erscheint morgens und nachmittags, Sonntags und Montags nur einmal. Der Bezugspreis beträgt bei freier Zustellung ins Haus für Groß- Berlin 10, M. im voraus zahlbar, von der Spedition selbst abgeholt 8,50 M. Für Poft bezug nehmen sämtliche Boftanstalten Bestellungen entgegen. Unter Streifband bezogen für Deutschland und Desterreich 16,50 m., für das übrige Ausland 21,50 m. mzüglich Valuta- Aufschlag, per Brief für Deutschland und Desterreich 30,-. Redaktion, Expedition und Berlag: Berlin C2, Breite Straße 8-9.
Freitag, den 16. Juli 1920
Nummer 281
.
Abend- Ausgabe
Die achtgefpaltene Nonparellezelle ober deren Raum koftet 5,-. einschließlich Seuerungszuschlag. Kleine Anzeigen; Das fettgedruckte Wort 2,-M., jedes weitere Wort 1,50 M., einschließlich Teuerungszuschlag. Laufende Anzeigen laut Tarif. Familien Anzeigen und Stellen- Gesuche 3,20 m. netto pro Beile. Stellen- Befuche in Wort- Anzeigen: bas fettgedruckte Wort 1,50 M., jedes weitere Wort 1.- M. Fernsprecher: Bentrum 2030, 2645, 4516 4603, 4635, 4640, 4921.
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Die letzten Verhandlungen
Am Sonnabend soll die Konferenz in Spaa geschlossen werden. Was bis dahin nicht erledigt ist, wird dem Wiedergutmachungsausschuß oder besonderen Kommissionen zur Vorberatung übergeben; wahrscheinlich tritt nach einiger Beit eine neue Konferenz zusammen, als deren Schauplatz bas belgische Seebad Oftende genannt wird. In der Kohlenfrage handelt es sich jetzt nur noch um die legten Vereinbarungen. Da die deutsche Delegation die Verpflichtung zur Lieferung von 2 Millionen Tonnen Kohlen angenommen hat, so wird sich über die anderen Punkte, über die noch Differenzen bestehen, eine Einigung erzielen lassen.
wird, die im Begriffe steht, ihre Arbeiten zu beenden. Louis Dubois , der Vorsitzende der Wiedergutmachungskommission, hat es mir heute anvertraut, daß die Delegierten bereits über den Prozentsatz und die verschiedenen Kompensationen, die nötig sein werden, einig sind. Die Deutschen würden daher eingeladen werden, ihre Vorschläge vorzulegen und diese werden der Wiedergutmachungskommission überwiesen. Unter diesen Umständen müßte die Konferenz in Spaa am Sonnabend beendet sein.
Die Antwort der Entente
Spaa, 15. Juli.
Die Antwort der Entente hat folgenden Wortlaut: 1. Die deutsche Regierung verpflichtet sich, vom 1. August 1920 an auf sechs Monate den Alliierten monatlich 2 Millionen Tonnen Kohle, welche Menge von der Wiedergutmachungskommission genehmigt worden ist, zur Verfügung zu tellen.
2. Der Gegenwert dieser auf dem Schienens oder Wasserwege beförderten Kohle wird von den alliierten Regierungen auf das Reparationstonto angerechnet, und zwar zum deutschen Inlandspreise gemäߧ 6 lit. a, Anlage 5 Teil 8 des Vertrages von Versailles . Außerdem wird als Gegenleistung für die den Alliierten zuerkannte Befugnis, sich nach Klassen und
Qualitäten eingeteilte Kohlen liefern zu lassen, eine Prämie
Trotzdem offizielle Meldungen über die Vorgänge der jüngst vergangenen Tage auch heute nicht vorliegen, so fann man sich doch schon ein ungefähres Bild von ihrem Verlauf machen. In der„ Bossischen Zeitung" beschreibt Aleran der Redlich, der Sonderberichterstatter des Blattes in Spaa, die Wurzel des konflitts in folgender Weise: Die deutschen Kohlensachverständigen hätten die deut sche Wirtschaft als ein Ganzes betrachtet und danach die für Deutschland notwendigen Kohlenmengen berechnet. Der französischer Verhandlungsgegner und mit ihm Belgien und Italien haben einen europäischen Kohlenplan gewollt, und ihr Wunsch konnte nur im Rahmen eines europäischen Wirtschaftsplanes verwirklicht werden. Die gegnerischen Sachverständigen hätten nur Gutachten abgegeben, ohne politische Entscheidungen zu fällen, im deutschen Lager dagegen hätten die Kohlensachverständigen Politik getrieben und regiert. Die Beratungen der deutschen Fachleute hätten praktisch die Kraft eines Diftats besessen und der Diktator habe Hugo Stinnes geheißen. Stinnes habe nicht nur auf die Unternehmer, sondern auch auf die anwesenden Arbeiterführer Einfluß gewonnen. Sein Kampf um die Gewährung von Lebensmittelzuschüssen habe ihm die Sympathie dieser Seite gesichert. Die Arbeiterführer seien abgereift; das letzte Stüd Weges, das gerade- Reparationsfommission. wegs zum Abbruch der Verhandlungen führte, sei Stinnes allein gegangen. Redlich führt weiter aus:
Ob Stinnes mit seiner Politit den offenen Konflikt gewollt hat, tann nicht gesagt werden, aber man fann erraten, wohin diese tatsächlich geführt haben würde. Die Besetzung des Ruhrgebietes würde Deutschland nicht vor der Lieferung der zwei Millionen Tonnen Kohlen monatlich bewahrt, sondern zu einer Erhöhung dieses Quantums geführt haben. Mit der Berelen dung Preußens und dem gleichzeitigen Aufschwung westdeutschen Gebietes würde den Costrennungsbestrebungen neue Nahrung zugeführt worden sein Denn ein verarmtes und dadurch Sozial zerrissenes Preußen hat stets seit der Revolution die übrigen Reichsteile in zentrifugale Bahnen gelodt. Das Kohlengebiet würde sich eines Tages vor der Probe gesehen haben, ob es mit seinen Kohlen lieber nach dem Osten oder Westen gehen wolle. Es würde vermutlich dorthin gegangen sein, wo es keinerlei Not
opfer gibt.
Es waren also die Vertreter des deutschen Großkapitals, die auf den offenen Konflikt hingearbeitet haben, und wenn man den Angaben des Berichterstatters der Bossischen 3ei tung" folgen darf, so hat der Abgeordnete Hue- andere Arbeitervertreter waren unseres Wissens nicht in Spaa eine schwere Unterlassungsfünde begangen, daß er von Spaa abreifte und Herrn Stinnes allein wirtschaften ließ. Es muß erwartet werden, daß von dieser Seite eine Klarstellung gegeben wird.
Ein Ultimatum der Entente mit der Besehungsdrohung ist zwar nicht erfolgt, dafür enthält aber die Antwort der Alliierten auf die Bedingungen der deut schen Delegation die Bestimmung, daß sie zur Besetzung eines neuen Teiles deutschen Gebietes, des Ruhrgebietes oder irgendeines anderen, schreiten würden, wenn in den nächsten drei Monaten sechs Millionen Tonnen Kohlen nicht abgeliefert worden sind. Es ist möglich, daß die Alliierten diese Strafbestimmung nur deshalb in ihre Antwort aufgenommen haben, um die Stellung ihrer Regierungen vor den Parlamenten zu erleichtern, und daß diese Bestimmung nur auf dem Papier stehen bleibt. Sollte die Entente aber die Absicht haben, diese Drohung auch in dem Falle zu verwirklichen, wenn es trotz des besten Willens unmöglich ge= wesen ist, die vereinbarte Kohlenmenge zu liefern, so muß wiederum gesagt werden, daß sie damit feine besonderen Vorteile für sich erzielen wird. Wirtschaftliche Fragen von dieser Art können nicht mit dem Schwerte gelöst werden!
Die Konferenzen Sonnabend beendet Paris , 15. Juli.
Der Bertreter des Petit Parisien" in Spaa meldet: In An betracht des verwidelten Problems und in Anbetracht, daß die Besprechung des Protokolls in der Kohlenfrage lange Disfussionen in Anspruch nehren müsse, muß man darauf gefaßt sein, daß der Auftrag, die Gesamtsumme, die Jahressumme und die Zahlxngsweise festzustellen, der Wiedergutmachungsteswission übertragen
von 5 Goldmart, die von dem Empfänger in bar zu zahlen ist, zum Erwerb von Nahrungsmitteln für die deutschen Berg
arbeiter verwendet.
3. Während der Dauer der obigen Kohlenlieferungen werden bie in§§ 2, 3 und 4 des Protokolls vom 11. Juli vorgesehenen
Kontrollmaßregeln in der gemäß dem Wortlaut der bei liegenden Anlage abgeänderten Form sofort in Kraft ge=
legt.
4. Es wird alsbald zwischen den Alliierten ein Abkommen über die Verteilung der oberschlesischen Kohle durch eine Kommission getroffen, in welcher Deutschland vertreten sein wird. Dieses Abkommen unterliegt der Genehmigung der
5. Es tritt alsbald in Essen eine Rommission zusam men, in welcher die Deutschen vertreten sein werden. Aufgabe dieser Kommission wird es sein, Mittel und Wege zu finden, um die Lebensbedingungen der Bergarbeiter bezüglich
Dokumentarische Feststellungen
II.
Ist es nach den bisherigen Mitteilungen ein Wunder, daß von den Rebellen noch kein einziger bestraft ist, daß sie sich im Gegenteil hohen Ansehens erfreuen und befördert werden, wenn ,, demokratische" Minister sich von vornherein in dieser Weise für ihre Rehabilitierung einsetzten?
Die Debatte über die Verhandlungen mit Lüttwitz und Genossen war ziemlich ausgedehnt. Unterstaatssekretär Göhre sprach sich aus den Gefühlen der Arbeiter nochmals gegen diese Berhandlungen aus. Sein Genosse Heinrich Schulz ist dagegen vom Spartatistenschred besessen, er erklärt,„ jede Stunde, die der Umsturz länger dauere, gebäre 10 000 Spartatiften mehr." Noch weiter ist diese Angst bei dem schon erwähnten preußischen Finanzminister Dr. Südetum ausgebildet, der sich zu folgenden Ausführungen versteigt:
Gestern nacht hätten die revolutionären Obleute eine Sigung mit den Kommunisten gehabt. Es seien zwei Strömungen zutage getreten: Die eine sei dafür gewesen, heute abend zum Angriff auf der ganzen Linie gegen das Militär vorzugehen. Die zweite Strömung habe erklärt, sie wolle jetzt nicht in eine Bewegung, die schon im Erliegen sei, eingreifen und dadurch weitere Arbeiterleben verlieren, sondern die Sache durch den Generalstreit tots machen, aber sie wolle den Zusammentritt der neuen Nationalversammlung im Mai verhindern und dann die Räterepublik auss rufen, denn bis dahin werde das Militär infolge der heutigen Ereignisse völlig zersetzt sein. Man werde mit einer Einigung
der beiden Richtungen dahin rechnen müssen, daß man im Mai
gegen das neue Parlament vorgehen werde. Damit werde ein helles Licht auf die Situation geworfen. Wenn die Generäle jezt nicht noch von ihrem verbrecherischen Vorhaben Abstand nehmen und dadurch noch die Moral in der Truppe erhielten, so würde das die Saat des Kommunismus bei uns reifen lassen."
All dieser blühende Unsinn aus dem Munde eines ,, Sozial demokraten "! Aber Herr Südefum ist nicht umsonst ein ganzes Jahr der Kollege des Putttamerepigonen Heine in der preußischen Regierung gewesen, er hat fleißig gelernt und spricht ganz tunstgerecht den Jargon der Antibolschewisten.
Der Bericht fährt fort: Inzwischen waren abermals die Offiziere des Herrn v. Lüttwig erschienen und hatten mit den Abgesandten gesprochen. Unterstaatssekretär Schröder berichtet darüber, die Kommunisten hätten der Regierung Kapp foeben das Ultimatum gestellt, die Truppen sollten bis 9 Uhr abends aus den Arbeitervierteln zurückgezogen werden, andernfalls würde eine neue Regies rung Däumig und Dr. Cohn ausgerufen werden. General v. Pütts
der Ernährung und der Kleidung und im Hinblick auf eine bessere fechten arte sich nunmehr bereit, für die alte Regierung zu
Ausbeutung der Bergwerke zu heben.
6. Die alliierten Regierungen erklären sich bereit, Deutschland während des oben erwähnten sechsmonatigen Zeitraums einen Borschuß zu gewähren in Höhe des Unterschiedes zwischen dem gemäߧ 2 gezahlten Preise und dem Ausfuhrverbot der deutschen Kohle fob deutsche Häfen, bzw. den englischen Ansfuhrpreis fob englische Säfen, und zwar den jeweils geringeren dieser Preise nach Maßgabe des§ 6 lit. b Anlage 5 Teil 8 des Vertrages von Bersailles.
Die Vorschüsse werden gewährt gemäß Artikel 235 und 251 bes Vertrages von Versailles ; die genannten Vorschüsse erhalten den unbedingten Vorrang vor allen anderen Forderungen der Alliierten gegen Deutschland . Die Vorschüsse werden am Schluß eines jeden Monats je nach der Zahl der gelieferten Tonnen und dem mittleren job- Preis der Kohle während dieses Zeitraumes gege ten Vorschüsse zur späteren Verrechnung gegeben, ohne daß die ben. Bereits am Ende des ersten Monats werden von den Alliiers ten Borschüsse zur späteren Verrechnung gegeben, ohne daß die genauen Zahlen abgewartet werden.
7. Falls am 15. November 1920 festgestellt werden sollte, daß die Gesamtlieferung für August, September und Oktober 1920 die 6 Millionen Tonnen nicht erreicht hat, würden die Alliierten zur Besehung eines Teiles dent ichen Gebietes, des Ruhrgebietes ober irgend eines anderen, schreiten.
Anlage 1. Es wird in Berlin eine ständige Deles gation der Wiedergutmachungstommission einge richtet; ihre Aufgabe besteht darin, sich durch folgende Mittel zu vergewissern, daß die in dem Abkommen vom 16. Juni 1920 vor gesehenen Kohlenlieferungen ausgeführt werden.
Die Pläne über die allgemeine Berteilung der För derung unter Angabe der Einzelheiten über die Herkunft und die Qualitäten einerseits und die zur Sicherung der Lieferungen an die alliierten Mächte bestimmten Anordnungen andererseits find von den deutschen Behörden festzustellen und von ihnen der Ge
nehmigung der genannten Delegation innerhalb angemessener Frist, bevor sie den Ausführungsorganen übermittelt werden, zu
unterbreiten.
2. Keine Abänderung des genannten Planes, durch welche eine Verminderung der Lieferungen an die Alliierten her beigeführt werden könnte, darf in Kraft treten ohne vorherige Genehmigung der Delegation der Wiedergut machungskommission in Berlin ,
3. Die Wiedergutmachungskommission, welcher die deutsche Regierung in regelmäßigen Zwischenräumen von der Ausführung der für die Lieferung an die Alliierten gegebenen Anordnungen durch die zuständigen Behörden Rechnung zu legen hat, hat den beteilig ten Mächten jede Verlegung der oben ongenommenen Grundfäße mitzuteilen.
Der Bolschewistenschred des Spießbürgers Südefum und der bürgerlichen Helden tat also seine Wirkung: Lüttwis erflärte sich bereit zu fechten", und was das heißt, das haben die Arbeiter oft genug erfahren. Das schien eine Wendung zu sein. Aber es fam anders. In dem Bericht heißt es weiter:
Diese Mitteilung rief natürlich große Aufregung hervor. Unters staatssekretär Heinrich Schulz erklärte indeffen, das Angebot des Generals dürfe nicht angenommen werden, die Mehrheitss sozialisten föune man jeht nicht mobil machen, um mit dem bis jeht als Hochverräter bezeichneten General Lüttwih gegen die Unabhängigen zu gehen. Die Führer der Mehrheitsfozialisten übernehmen es, noch zu versuchen, die mehrheitssozialistischen Arbeiterführer darüber aufzuklären, daß der in wenigen Stunden bevorstehende Angriff nur von den Unabhängigen unternommen und von den Mehrheitssozialisten nicht unterstüht werde.
Und
Dieser rechtssozialistische Koalitionspolitiker hat also keine grundsähliche Ablehnung des verbrecherischen Ansimmens, die Mehrheitssozialisten" gegen die Unabhängigen, das in zwei Teile gespaltene Proletariat gegeneinander auszahehen und sich zerfleischen zu lassen, wobei die Rechtssozialisten die noch eben als Menterer bezeichneten Truppen auf ihrer Seite haben sollen, sondern nur: man fönne jeht nur nicht unter der Führung des Generals v. Lüttwig mobil machen und gegen die Unabhängigen fämpfen; grundfäßlich war nichts dagegen einzuwenden, diesen Kampf aufzunehmen. weiter: Sollte das Proletariat den prophezeiten Angriff, der indes nur in den Räuberphantasien des versammelten Reichsrats besteht, zur Ausführung fommen, dann würden die rechtssozialistischen Regierungsmänner die rechtssozialistischen Arbeiterführer schon dazu preffen, daß die Massen gespalten und die Aktion zum Scheitern gebracht werden. Das Ende wäre ein fürchterliches Blutbad unter dem gespaltenen Broletariat gewesen. Kann es einen bündigeren Beweis geben für Persönlichkeiten mit einer so beispiellosen Gewissenlosigkeit die Berderblichkeit der Koalitionspolitit, deren ausführende das sozialistische Proletariat auf dem Altar der Bourgeoisie. General v. Lüttwiz hat denn interessen opfern wollten? auch nicht gegen die Unabhängigen gefochten", aber der dq= mit beauftragte General v. Seedt hat unter den Augen und unter Duldung der Rechtssozialisten das übrige besorgt. Und nach den Ausführungen von Heinrich Schulz sind die rechtssozialistischen Regierungsvertreter für diese Verbrechen nicht nur moralisch mitverantwortlich, sondern sie kommen als offenbar Mitbeteiligte in Frage."
In der Nacht vom 16. zum 17. März ließen die gegenrevolutionären Offiziere noch einmal ihre Künste spielen, um bie 3ivilgesellschaft zum Umfall zu bringen und für Litwizz den Oberbefeht zu retten. Der damalige preußische Ministers