vielleicht gerade bei der international organisierten Bergarbeiterschaft am ersten deutlich in die Erscheinung treten. Die deutschen Bergarbeiter wollen nicht die Sklaven der Ententetapitalisten sein, aber sie lehnen sich ebenso gegen eine Ausbeutung durch das deutsche Kapital auf, gegen die einzig und allein die Sozialisierung der Bergwerte einen sicheren Schutz bietet. Wird die kapitalistische Bresse ebenso begeistert sein, wie jegt, wenn die internationale Bergarbeiterschaft einmal eine große Aftion zugunsten der Sozialisierung beginnt? Die Frage stellen, heißt sie beantworten.
Hüter der Wissenschaft
Der Vorwärts" nimmt eine Meldung aus Kassel , wonach eine Bezirkskonferenz der U. S. P. fürzlich beschlossen habe, den Ausschluß des Genossen Kautsky aus der Par tei zu verlangen, zum Anlaß, um einen ganzen Leitartikel über die Geistestnechtschaft zu schreiben, die in der Unab hängigen Sozialdemokratie angeblich herrsche. Prinzipiell sei dazu bemerkt, daß jede Partei selbst darüber zu bestimmen hat, wie weit der Kreis ihrer Mitglieder gezogen werden soll. Die Taktik der Unabhängigen Sozialdemokratie wird von dem Attionsprogram m bestimmt, daß fie fich auf dem Leip ziger Parteitag gegeben hat. Es ist selbstverständlich, daß nur solche Leute der Partei angehören können, die dieses Programm anerkennen. Jebe Partei muß sich das Recht vorbehalten, ob ihr noch femand angehören fann, der in Wort oder Schrift ihr Programm bekämpft und seine Auffassungen nach anderen Grundsätzen bildet. Das sind alles Binsenwahrheiten, und sie hatten von jeher in der sozialdemokratischen Partei Geltung.
Es ist aber geradezu zum Speien, wenn der..Vorwärts" den hessischen Ausschlußantrag gegen den Genossen Kautsky zum Anlaß nimmt, um sich über die Geistesknechtschaft in unferen Reihen zu entrüsten. Haben die Rechtssozialisten vergessen, daß fie Rautsfy nicht nur aus der Partei hinausgedrängt, sondern ihn sogar noch der Neuen Zeit", des Produkts feines eigenen Geistes beraubt haben? Wissen sie nicht mehr, daß fie Klara 3ettin, die Herausgeberin der Gleichheit", in genau derfelben brutalen Weise begegnet ind? 3ft ben ,, Borwärts"-Leuten insbesondere schon aus der Erinnerung verschwunden, daß sie ihre Stellnugen nur der Tatsache zu verbanten haben, daß der Vorwärts" während des Krieges mit Hilfe der Militärs den Berliner Parteigenoffen in hinterhältiger Weise geraubt worden ist? Sie sollten sich unter diesen Umständen bis in den Grund ihrer Seele hinein schämen, über Geistesknechtschaft bei anderen zu jammern!
Freilich, die rechtssozialistische Partei darf ich nicht ben Lurus erlauben, über die Auffassungen ihrer Mitglieder zu Gericht zu sitzen. Sie zählt die Noste und Heine noch immer zu ihren geschäßten Führern. Leute also, an deren öffentlicher Tätigkeit die Arbeiterschaft nur mit dem Ausdrud des tiefsten Abscheus zurüddenft. In ihren Reihen findet jeder Audeutsche Unterschlupf, wenn er fich nur mit einem Parteimitgliedsbuch versieht. Die Rechtssozialisten dürfen niemanden mehr ausschließen, denn die klassenbewußten Arbeiter sind ihnen schon längst davongelaufen, und wie gering bie Intelligenz" bei ihnen noch vertreten ist, das hat sich während ihrer Regierungstätigkeit am deutlichsten gezeigt.
Es find eigenartige Hüter der Wissenschaft, diese Rechtss fozialisten. Die Erzählung des Vorwärts" über die Geistess unfreiheit bei der U. S. P. erinnert bedenklich an die Fabel von dem Fuchs, der den Gänsen Moral predigt.
Ein Prinz ist gestorben
Sonnabend früh hat sich Brinz Joachim, der jüngste Sohn Wilhelms, das Leben genommen, angeblich in einem Anfall von Wahnsinn. Wenn sich ein gewöhnlicher Sterblicher das Leben nimmt, so berichtet die bürgerliche Bresse darüber in der hintersten Ede des lofalen Teils. Da es sich diesmal aber um einen Brinzen handelt, noch dazu um einen Sohn des ehemaligen Kaisers, so muß das Ereignis den Lesern in großer Aufmachung und auf der erften Seite vorgesetzt werden. Den Bogel schießt dabei die Montagspost" ab, das Blatt des Ulsteinverlages. Die rechtsstehende Presse, die die Sache am ehesten angeht, begnügt sich mit der Meldung über den Selbstmord und knüpft baran lediglich einige biographische Notizen. Die Montagspost" dagegen, die bemo fratisch und republikanisch ist, berichtet im Fettbrud zwei Spalten lang über alle Einzelheiten des Falles und schildert dazu ausführ lich seine Vorgeschichte.
Der Prophet
( Aus dem Tagebuch eines politischen Gefangenen.) Von Ladislaus Sas.
Der Prophet hieß Janos Papai und war seiner Beschäftigung
Nachts noch rang rubeloser, benommener Schlaf in unseren Augen wurde er hereingestoßen. Es waren unser zweihundert in dem Kafernenzimmer zusammengepfercht, wir stahlen voneinander törperliche Wärme und hartten in der Hoffnungslosigkeit eines Wunders. Mit ängstlicher Neugierde betrachteten wir Janos Bapai, von dem wir noch nicht wußten, daß er ein Prophet sei. Wir wußten bloß, daß er unser Schicksal teile und nahmen ihn auch schon in unser bebendes Herz auf.
Janos Papai trug einen fadenscheinigen Ueberrod und hieft in der Hand einen dicken Wanderstab. Unter seinem breitkrempigen Sut hervor blinzelten fummervoll bie traurigen fleinen Augen. Er nahm vor den frierenden Menschenhügeln geziemlich den Hut ab und grüßte:
„ Grüß Gott"- und brückte den bretten Sut wieder, auf den Kopf zurüd.
Die bitteren Menschenleben lagen umber. Als ob aus dem mit Stroh überzogenen Fußboden traurige, große Schwämme ge wachsen wären. Er schüttelte den Kopf; wesen Füße sich zu weit vorstreckten, dem gebot er, weiter hinein zu rüden, formte schmale Biabe zwischen den fummervollen Menschenblumen. Er war ein Gärtner.
Er nahm seinen Sut nicht ab, legte seinen Stod nicht fort, zog seinen fadenscheinigen grauen Ueberrod nicht aus, fnöpfte den Kragen nicht auf, mürte die Schuhe nicht los, schritt die selbstgeformten schmalen Pfade dahin und flopfte hin und wieder mit dem Stock auf den Fußboden. Einmal ruhte er auch stehend aus, mit den winzigen Augen in die dichte, dunstige Luft blinzelnd.
Was ist unser Verbrechen?" sprach er mit sich. Ich wollte, der Mensch soll ein Mensch sein. Kein Herr der Herr, wenn der Diener Diener ist, und die beiden mögen nebeneinander stehen." Dies wollte Janos Papai, doch tam das Reich der Herren, Janos Papai wurde von seinen duftenden Blumen fortgezerrt und hier, wo jämmerliche Menschenblumen weltten, eingesperrt. Morgens befamen die Hungernden Kaffee- Spülicht und hartes Brot. Janos Bapat aß nicht. Er nahm nicht einmal den Hut ab, stellte nicht einmal den Stod in die Ede. Unermüdlich schritt er über das abgelegene Stroh dahin, als hätte ihn gar nicht die zur Macht gelangte slavenhaltende grausame Kaste mit ihren ver logenen und spöttischen Paragraphen zwischen diese vier Wände getettet. Als ob er bloß auf- und abginge, um nachher den Raum durch die Tür zu verlassen, durch die Tür, die von den verführten Schergen mit dem Bajonett bewacht wurde.
In einem der föstlichsten satirischen Gedichte von Adolf Glaz-| brenner wird die bürgerliche Bresse der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts verspottet, die selbst die Windeln nicht verschont, wenn sie über die Geburt eines töniglichen Prinzen berichtet. Aus der Monarchie ist die Republik geworden, aber das Wesen der bürgerlichen Presse, allen voran der liberalen Blätter, hat sich
nicht geändert. Diesmal kann das Ulsteinpapier freilich über die Geheimnisse der prinzlichen Windeln nicht berichten, da der Fall immerhin trauriger liegt. Vielleicht wird ihr aber als Entschädigung das Schnupftuch überreicht, das der Prinz zuletzt benust hat; für eine demokratisch- republikanische Nase müßte es doch ein erhebendes Gefühl sein, denselben Lappen benutzen zu dürfen das eben erst ein prinzliches Riechorgan bedient hat.
Wunderbare Justiz
Verbrecherschutz durch Kriegsgerichte
Am 8. März wurde vom Freiforps Lichtschlag eine große Anzahl Soldaten in eine Versammlung der Friedensgesellschaft in Osnabrüd fommandiert. Sie erhielten von ihrem Vorgesezten den Befeh1, Radau zu machen und die Bersammlung zu sprengen. Die Horde führte ihre Aufgabe glänzend durch. Ein Redner, der sie zur Rede stellen wollte, wurde durch einen Revolversuß so schwer verlegt, daß er auf die Dauer lintsfeitig gelähmt bleibt. Nun begann die Justizkomödie. Es war den amtlichen Stellen nicht möglich, den Täter ausfindig zu machen, ganz einfach deshalb, weil sie es nicht wollten, weil die Tat bei ihnen große Befriedigung ausgelöst hatte. Den privaten Bemühungen der Friedens gesellschaft gelang es schließlich doch, den Täter festzustellen. Es war der Ulan Esser von der Lichtschlag- Truppe; er wurde verhaftet, am 20. Mai in das Gefängnis eingeliefert, am 21. aber wieder entlassen ,, wegen Mangels an Fluchtver: such". Dann trat behördliches Stillfweigen ein. Am 10. Juli aber erhielt der Verlegte folgendes Schreiben: Gericht der Hannover , den 2. Juli 1920. Reichswehr- Brigade 10. III. B. Nr. 453/20.
U.
dem Lithographen Herrn Erich Knuppe
Osnabrid. In der Untersuchungsfache gegen Unbekannt wegen Körperver legung wird Ihnen mitgeteilt, daß das Verfahren eingestellt wird, da alle Ermittlungen nach dem Täter bisher ohne Erfolg geblieben find. Weitere Ermittelungen find aber aussichtslos, da das Mannschaften größtenteils entlassen sind. Reichswehr- Schüßen- Regiment 107 inzwischen aufgelöst, und die
( Unterschrift unleserlich.) ( Siegel.) Kriegsgerichtsrat. Verbrecherschutz durch Kriegsgerichte! Anders tann das Urteil nicht lauten, das gegen eine derartige Handhabung der Militärjustiz gesprochen werden muß.
Immer neue Schandurteile
Das berüchtigte Naumburger Schwurgericht fährt fort, durch seine standalöse Spruchpragis die Deffentlichkeit zu brüstieren. Während es die Naumburger Kappverbrecher ungeschoren läßt, fällt es gegen die Naumburger Arbeiter, welche für die Verfassung die Waffen in die Hand nahmen, die schreiensten Klaffenjustiz- Urteile. Die wiederholt und feierlich abgegebenen Ertlärungen der Regierung, daß alle diejenigen, die zur Abwehr des Kapp- Butsches die Waffe erhoben, legal gehan elt hätten und deshalb nicht straffällig feien, existieren für die Naumburger Klaffenrichter nicht. Sie haben jezt gegen 14 Arbeiter, die sich an dem Kampf gegen das fapnifiche Militär bei Raumburg be teiligt hatten, insgesamt 76% Monate Gefängnis und 350 Mark Geldstrafe verhängt. Der Staatsanwalt hatte 74% Monate Gefängnis beantragt!
Dieses Urteil ist geradezu ein Schlag ins Gesicht auch der Regierung, die nicht die Macht entwideite, um ihren Willen und ihren Busagen im Parlament Nachdruck und Beachtung bei den Gerichtsbehörden zu verschaffen.
Hundstagsfolgen
Jm Ostseebab Cranz bei Königsberg bekundeten die goldene Jugend und das vertrottelte Alter gelangweilter Kurgäste thre politische Reife durch einen Kleinfrieg um eine Strandburg. Nach den Berichten der bürgerlichen Presse hat sich folgendes zu getragen:
In Cranz finden felt einiger Belt täglich Rundgebungen vor einer von Schülern höherer Lehranstalten gebauten großen Strandburg, genannt, Hohenzollern ", statt. Die Sicherheitspolizei entfernte die schwarz- weiß- roten Fahnen, das Namensschild und das Bild Sindenburgs und zerstörte die Burg. Nach bem Wiederaufbau versammelten sich viele Kurgäste vor der Burg, und ein Studienrat aus Berlin hielt eine Ansprache.
Einmal blieb er auch vor dem vollmäulig gröhlenden Schergen stehen. Sagte ihm bloß:
Wissen Sie, daß auch Sie ein eben solcher Mensch sind, wie ich? Alle Menschen sind gleich. Ob reich, ob arm. Und einmal wird nie mand retch und niemand arm sein."
Abends, nach zerquältem, in Hoffnungslosigkeit müde sich das hinschleppendem Tag, vertrochen sich die gefnidten Leiber eilends ins Stroh. Doch Janos Papai legte nicht einmal den Stock fort. Nachts scheuchte er die Schlafenden einmal mit aufweinenber Stimme auf.
„ Und ich verkünde dennoch, einmal wird unser Reich tommen: das Reich der Armen. Und verkünde, Brüder, wenn sie uns jett auch freuzigen, weil wir Gerechtigkeit walten lassen wollten, so werden doch sie von der Erde verschwinden, denn sie sind die Bösen, fressen unser Anteil auf, ziehen uns die Haut ab und trinken unser Blut."
In Hoffnungslosigkeit verrieselten die Tage. Geringschäzige, höhnische Flüche geißelten, Worte, Fäuste sausten nieder. Nächtfings winjelten Jammerrufe und Schmerzschreie. Aus Herz und Leib brachen Wunden auf. Schlug man Janos Papai den Hut vom Kopf, er setzte ihn abermals auf, hieb man ihn mit seinem Wanderstab über den Rüden, er nahm ihn wieder in die Hand, legte ihn nicht fort. Und er aß nicht, schlief nicht, setzte sich nicht einmal. Doch verkündete er, wie ein Prophet, Worte, welche die fich in Qualen Windenden belebten.
Er weilte bereits seit fünf Tagen unter uns. Satte sich aber noch fein einziges Mal ausgeruht, hatte nicht einmal einen Schlud Wasser getrunken. Hatte sich nicht einmal gewaschen, hätte seinen Ueberrod für nichts auf der Welt ausgezogen, noch aber feinen breitkrempigen Hut vom Kopf genommen. Manchmal döfte er stehend, auf den Stock gestützt, ein. Und er sprach Worte, die den Wunden unseres schmerzenden Lebens Balsam waren. Er war ein Prophet, den kein Feuer brannte, tein Schlag schmerzte, tein förperliches Verlangen quälte. Sein fanatismer Glaube, sein schwärmerisches Zukunftsschauen, seine unerschütterliche Ueber zeugung bezwangen alle Leiden und Qualen. Er war ein Prophet großer Entschlossenheit und sanfter Liebe.
Am Abend dieses Tages wurde er geholt. Man öffnete die Tür und ließ ihn hinaus.
Der gehört ins Narrenhaus!" fluchte der Scherge. Er brauchte sich nicht vorzubereiten: der breite Hut saß ihm auf dem Kopf, feinen Wanderstab hielt er in der Hand. Er mußte einfach nur dahinschreiten.
Aber bevor er aufbrach, hob er noch einmal den Hut vom Kopf, hielt ihn in der Hand. Und sagte bloß:
Und ich verkünde dennoch, Brüder, wir werden einander auf dieser Erde noch begegnen!"
Nach dem Absingen patriotischer Lieder zogen die Versammelten zum Amtsvorsteher und verlangten die Herausgabe der Fahnen. Als die Kundgebungen schließlich antisemitischen Cha tatter annahmen, verbot eine geharnischte Bekanntmachung des Amtsvorstehers jebe Kundgebung auf der Uferpromenade und am Strande . Es bildete sich ein Ausschuß der Kurgäste, der telegraphisch die Regierung um Schuß für die vers faffungsmäßigen Rechte ersuchte. 3wei Schüler, die trotz des Berbotes swarz- weiß- rote Flaggen hißten, wurden fest
genommen.
Der Vorgang wirkt wie ein Wiz. Aber man weiß doch nun wenigstens, was die gebildeten Kreise" unter verfassungsmäßigen Rechten verstehen, und wie sie von den verfassungsmäßigen Freis heiten Gebrauch zu machen gedenken. Der Sicherheitswehr aber bot sich eine treffliche Gelegenheit, ihr Existenzrecht wie ihre Ver fassungstreue gleicherweise zu befunden. Ein Satiriker, der die politische Mentalität des Bürgertums zum Gegenstand seines Spotles machen will, mag sich des Stoffes bemächtigen.
Der Auflösungsschwindel
Die Berliner Boltszeitung" berichtet aus Curhaven:„ Am 15. Juli ist mit flingendem Spiel und wehender after Marines fahne in Cuxhaven die erste Abteilung des sogenannten Schiffs. stammdetachements. aus dem Munsterlager einges rückt. Die weiteren Abteilungen folgten tags danach, so daß die neuen Truppen in den bisher von einer Küstenwehrabteilung bes legten Rojernen rund tausend Mann start sind. Ihre erste„ Tat" was das Hisfen der schwarz- weiß- roten Flagge auf der Kajerne. Das wird niemanden wundern, wenn er hört, daß dieses Gdrijfsstammdetachement aus den Angehörigen der früheren Marinebrigade Ehrhard besteht. Statt die Triarier der Kapp und Lüttwige aufzulösen, hat man ihnen einen neuen Ramen gefchenkt. Sie selbst find die alten geblieben und so recht nach dem Herzen aller Monarchisten und Reaktionäre. Gie halten, wie sie selbst sagen ,,, wie Bech und Schwefel zusam men" und sind somit ganz die Geeigneten, um als Stamm in noch nicht realtionär verfeuchte Marinetruppenteile verpflanzt zu werben. Außerdem ergänzen sie sich noch immer der Steuerzahler mit Interesse hören wird! durch Neueins stellungen junger Freiwilliger angeblich, weil der genehmigte Etat noch nicht voll ist. Die bisher in Cuxhaven liegende ist en wehrabteilung hielt in den Kapp- Tagen zur verfassungsmäßigen Regierung und sehte ihre Butschoffiziere ab. Sie erfährt jezt im unterlager ihre weitere Aus bildung". Die ehemaligen Ehrhardt- Leute sind mit Orden geziert und mit Majchinengewehren, Witingschiffen und reich fich viel Totentöpfen als äußeren Erkennungszeichen be hangen. Sie haben, wie jeder Reaktionär beschwören wird, ja auch Hervorragendes geleistet und werben somit auch in Cuxhaven -ihren Mann stellen."
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Diese Darstellung liefert einen neuen Beweis dafür, wie sehr die Regierung nach dem 13. März das Bolt betrogen hat. AufTösung der fonterrevolutionären Formationen war eine Haupt bedingung zum Abbruch des Generalftreits. Die Regierung, noch Schlotternd vor Angst der kaum überstandenen Flucht nach Stutts gart, sagte zu, der Streit wurde abgebrochen, aber da begann auch schon der Berrat. Silflos und schwächlich ließ sich die Regierung in das Schlepptau der Generäle nehmen. Diese säuberten die Wehrmacht von allen zuverlässigen Elementen. Die Baltikumer purzelten die Treppe hinauf. In der Reichswehr, wo sie alle Unterschlupf gefunden haben, tönnen sie heute ungestört die Pläne vollenden, die am 13. März durch die vereinte Abwehr der Ars beiter nicht zur Durchführung tamen.
Die arme Trifolore. Wie Journal des Debats " aus Paris mit teilt, haben gestern zwei Anarchisten in der Borstadt Boulogne fur Seine die französische Fahne von der Mairie herunterges holt und zerrissen. In Berlin wird sie von nationalistischen Rabaus helden heruntergeholt, in Frankreich selbst von Anarchisten. Beids Teile tennzeichnen so ihre politische Armut, indem sie ihren Tatens drang an einem Stüd bunten Tuch verpulvern.
Die internationale Finanzkonferenz. Der Vorsitzende des Böl terbundrates, Senatspräsident Bourgeois, hat nunmehr die internationale Finanztonferenz auf den 25. September nach Brüssel einberufen. Eine weitere Verschiebung ist nach seiner Ansicht nicht gut möglich.
Wilson unterstützt Cog. Nach einer einstündigen Konferenz mit dem demokratischen Präsidentschaftstandidaten Gouverneur Cor erklärte Wilson, er habe ersehen daß Cox und er bezüglich des Böllerbundes die gleichen Ansichten hätten. Die Partei werde Cor in voller Einigkeit bei seinem Kampfe für die Ehre der Nation und die Sicherung des Weltfriedens unterstützen.
Getreideausfuhr aus Kanada . Nach einer Meldung aus Ottawa beschloß die Regierung, die Getreideernte von 1920 freizugeben und die Bestimmungen aus der Zeit vor dem Kriege wieder zur Anwendung zu bringen. Sollten die Umstände es indessen erforderlich machen, dann wäre die Regierung berechtigt, das Getreide wieder unter Kontrolle zu stellen.
Und wir glaubten, daß wir einander begegnen werden, wir Teidenden, blutenden, ausgeplünderten und geschädigten Menschen dieser Erde, die die unsre. ( Einzigberechtigte Uebertragung aus dem Ungarischen von Stefan J. Klein.)
Zwei neue Kunstzeitschriften ( Erschienen im Verlag Neuendorff& Mon, Berlin- Weißensee.) Eine Zeitschrift der Muflrevolution. Wie allen Künsten stedt auch der Musit die Revolution der Welt in allen Gliedern.. Großes hat sich in ihr seit 20 Jahren bereits verändert. Aber die vollständige Umwälzung steht auch ihr erst in Zukunft bevor. Den modernen Musikern fehlte bereits seit längerer Zeit eine gemeinsame Stätte der Aussprache. Wir hatten zwar in Deutsch land noch während des Krieges einige SO Mufitzeitschriften, aber alle waren aufs übelste verspießert, so ziemlich das Geistloseste, was es überhaupt in Deutschland an Fachzeitschriften gab. So ist denn eine neue Zeitschrift, die ganz, bildlich und geistig ,. der musikalischen Moderne dient, herzlich zu begrüßen. Ser mann Scherchen, der Führer der Moderne in Berlin , hat fie gegründet. Melos" heißt die funge Halbmonatsschrift, die jetzt, nach Erscheinen von 10 interessanten, lebendigen und höchst praktischen Heften bereits zu den besten deutschen Zeitschriften gehört. Schade daß wir für die Literatur teine so guten Organe besitzen! f. ft.
Der Kunsttopf, eine Monatszeitschrift, herausgegeben von der Novembergruppe . Soffen wir, daß der ,, Kunfttop zu jenen Zeitschriften gehört, die ihre ersten, wenig geglüdten Hefte, bald vergessen machten. Wir wollen deshalb das erste Heft der Novembergruppe nicht verurteilen. Vielleicht wird etwas aus der Sache. Es sind doch frische erfindungsreiche Menschen da- warum nehmen sie sich nicht der Zeitschrift wenn schon unbedingt eine sein muß an? Wer hat bloß dieses Heft zu Jammengeftümpert- und den dummen Titel ausgedacht? Wenn ein Heft herauskommt, das Geist, Energie und Temperament hat, werde ich es hier hocherfreut anzeigen. Bis dahin empfehle ich die Hefte Dada ". Adolf Behne .
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Trauerfeier für Mag Weber. Die Heidelberger Studentenschaft widmete heute dem Gedächtnis Max Webers eine würdige Feier. Nach Worten des Vertreters der Studentenschaft, v. Scholz zeich nete der Philosoph Prof. Jaspers in einem Bild von wundervoller Klarheit und Wahrheit den Gelehrten, den Politiker und den Menschen Weber. Zuletzt sprach als Bruder Alfred Weber über den Entschlafenen.
Die Kohlenarbeiter- Szene aus Strindbergs Traumspiel" in Nr. 281 ist der Uebersetzung von Emil Schering entnommen.( Bers lag Georg Müller, München .)
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