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Der Ausschuß für die Auswärtigen Angelegenheiten sezte heute nachmittag seine Verhandlungen fort.
Abg. Spahn weist darauf hin, daß auch bei der Auslegung des Friedensvertrages die Machtfrage von Bedeutung ist. Hinsichtlich der Möglichkeit, das verlangte Kohlenquantum zu liefern, ist der Redner der Meinung, daß der Versuch zum Liefern auf jeden Fall gemacht werden muß und bei allseitigem guten Willen Erfolg haben kann. Die Haltung der Delegation billigt der Redner. Abg. Dr. Stresemann gibt zur Erwägung, in der Kommission von einer Beschlußfassung abzusehen und das Votum dem Plenum des Reichstages zu überlassen. Der Redner erörtert eingehend die Kohlenfrage. Nach sachkundigen Feststellungen würde eine Minderbelieferung um 20 Prozent eintreten. Der zähe Widerstand der Unternehmer- Sachverständigen war kein Ausfluß tapitalistischer Anschauung, sondern entsprach auch der Auffassung der Arbeitersachverständigen und war lediglich wirtschaftlich basiert. Die Zusagen wegen der oberschlesischen Kohle seien für die Durchführung des Abkommens von größter Wichtigkeit. Der Redner weist dann eingehend die gegen den Abg. Stinnes gerich tete Kritik zurüd. Abgesehen von Einzelheiten sei zu betonen, daß durch das Auftreten der Herren Stinnes und Sues erst die Entente auf den Weg von Verhandlungen gebracht worden sei. Separatistische Bestrebungen werden von der Großindustrie abgelehnt, und es ist bedauerlich, daß Herrn Stinnes untergeschoben worden sei, er würde aus privaten Interessen einen Einmarsch nicht mit scheelen Augen entgegengesehen haben. Unbeschadet der Stellung seiner Freunde zum Gesamtkomplex der Frage stimmten fie der Würdigung der Leistung des Ministers des Auswärtigen zu.
Abg. Schiffer: Es sei unrichtig, irgendwie von einer Revision des Bersailler Vertrages zu reden. Unser Rechtsstandpunkt müsse gegenüber den Einmarschdrohungen mit allem Nachdruck vertreten werden. Untlar sei die Frage, was unter Entwaffnung der Sicherheitspolizei zu verstehen sei. Anknüpfend an die Bemerfungen des Ministers Simons über die mögliche Beratung in der Frage der Sicherheitspolizei durch ausländische Fachmänner, betont der Redner, daß viel wichtiger im Inland die Mitarbeit aller bei der Bevölkerung Ansehen genießenden Persönlichkeiten bei der Entwaffnungsaktion sei. Er wende sich dabei ebenso nach rechts wie nach Iints. Hinsichtlich der psychologischen Beurteilung des Abkommens weist der Redner auf die neueste Rede des franzöfischen Ministerpräsidenten Millerand hin, in der gerade in Verbindung mit Spaa die deutlichsten Einmischungsabsichten ausge sprochen seien. Das müsse mißtrauisch machen.
Die Entsendung eines französischen Gesandten nach München liege in derselben Linie. Durch unsere gestern verkündigte Neutralitätss erklärung ist die Streitfrage endgültig aus der Welt geschafft, ob wir mit Sowjetruhland in Frieden seien oder nicht. Nach seiner Meinung hätten wir uns auch vor der Neutralitätserklärung in Frieden mit Rußland befunden. Die Neutralitätserklärung habe jedoch Konsequenzen, die man sorgfältig ins Auge fassen müsse. Gewöhnlich werde der Fehler begangen, unsere Stellung im Verhältnis zu den andern als wichtiger anzusehen, als sie von den andern eingeschätzt wird. Ueber die tatsächliche Rolle, die wir gegenwärtig ausüben, müsse man sich tlar sein, und es werde vielleicht Gelegenheit sein, das Abkommen von Spaa auch unter diesem Gesichtspuntt zu betrachten.
Abg. Dr. Pfeiffer schließt sich in mehreren Punkten den Ausführungen des Vorredners an.
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Abg. Dr. Breitscheid vertritt gleichfalls den Standpunkt, daß in dem Ausschuß Beschlüsse nicht gefaßt werden sollten. Die Erfolge Don Spaa seien nicht beträchtlich. Enttäuscht aber kann nur sein, wer mit falschen Erwartungen nach Spaa gegangen sei. Eine Revifion des Friedensvertrages sei nur von dem Einfluß der arbeitenden Klassen zu erwarten. Daß in Spaa nicht mehr erreicht fei, sei nicht allein Schuld der Entente. Die bisherigen Regierungen Deutschlands hätten es nicht verstanden, das gegen Deutsch land bestehende Mißtrauen zu beseitigen. In der Kohlensache haben wir aber doch jetzt mit Summe einer geringeren zu rechnen, als bisher. Kann Frankreich auf die früheZiffern zurückgreifen, wir nicht in Lage sein sollten, verlangte Quantum in sollten, das nächsten drei Monaten zu leisten! Der Redner geht dann auf die Militärfrage ein. Gegenüber dem Abgeordneten Schiffer erklärt er die Auffassung, als ob sich die Waffen besonders in den Händen der Arbeiter befänden, für unrichtig( Abg. Schiffer: beide Seiten!) und verweist auf die Waffen, die in den Händen der Gutsbesitzer seien. Hinsichtlich unserer Neutralitätserklärung bezeichnet er es als das beste Mittel, um die Sorge vor Neutralitätsverlegungen zu beseitigen, mit der Sowjetregierung Beziehungen aufzunehmen. Der Redner vertritt gegen den Abgeordneten Stresemann die Meinung, daß das Auftreten des Abg. Stinnes nicht günstig gewesen sei, und verbreitet sich des näheren hierüber. Was soll ge= schehen, um die erforderliche Mehrforderung herbeizuführen? Der Redner warnt vor dem Gedanken einer Verlängerung der Arbeitszeit. Er wünsche nicht die Besetzung des Ruhrgebietes. Würde aber eine Berlängerung der Arbeitszeit kommen, so würde die Abneigung der Arbeiter gegen fremde Besetzung sehr nach lassen. Es wäre ihnen im Grunde gleichgültig, für welche Kapitalisten sie arbeiten.
Abg. Stampfer tritt dieser letzteren Aeußerung des Vorrebners entgegen. Die Arbeiter ließen sich von derartigen materialistischegoistischen Beweggründen in der Einmarschfrage nicht leiten und sind unter allen Umständen gewillt, die Einheit der Nation zu erhalten. Ein sozialisiertes Ruhrgebiet würde für die internationale Arbeiterschaft geheiligtes Land sein..
Abg. Sötsch: Seine Bariei habe teine besonderen Erwartungen in die Konferenz von Spaa geknüpft und sei deshalb nicht enttäuscht. Er begrüßt es mit Genugtuung, daß die Stellung des Ministers des Auswärtigen von Tag zu Tag gewachsen sei. Et habe sich anscheinend Vertrauen der anderen Seite erworben, und das sei viel. Er befürchte aber, daß die Delegation nicht mit einem genügend flaren Programm nach Spaa gegangen sei. Die Ausführungen des Ministers in der Entwaffnungsfrage hätten ihn nicht überzeugt. Der Redner seht sich sodann
t be unteung ocs Abg. Dr. Breitscheid über die Lage im Osten auseinander. Die Neutralitätserklärung habe er besonders begrüßt. Die Fragen des Ostens hätten schon in Spaa zur Sprache gebracht werden müssen. Daß der Minister die Entente aufgefordert habe, auf die Abstimmung in Oberschlesien zu verzichten, hält er für bedenklich. Das, was unterschrieben ist, hielten seine Freunde nicht für erfüllbar.
Reichskanzler Fehrenbach: Der Vorredner habe geglaubt, es sei ein Fehler gewesen, daß wir nicht versucht hätten, auf die Tagesordnung Einfluß zu nehmen. Das sei ein Jrrtum. Wir hätten nicht annehmen können, daß die Militärfrage zur Sprache fommen würde, jedenfalls nicht sofort, und zwar auf Grund der vorangegangenen Kundgebungen der Alliierten, wonach die Frage für sie erledigt schien. Nach der Ankunft in Spaa am Sonntag abend habe Lloyd George durch seinen Adjutanten mitteilen lassen, daß als erster Punkt der Tagesordnung die würde. Abrüstungsfrage behandelt Die Schwierig feit der Verständigung mit Berlin hat eine Verzögerung in der Ankunft der militärischen Sachverständigen herbeigeführt. Wenn wir auf einer Aenderung der Tagesordnung bestanden hätten, hätten wir gleich im Anfang einen Mizerfolg gehabt. Daß die Reparationsfrage in Spaa nicht mehr ausführlich zur Sprache tam, jei kein Unglüd. Es sei jest eine bessere Borberei tung der Frage für Genf möglich.
Abg. Freiherr v. Persner geht furz auf die Vorgeschichte der Einmarschklausel ein und führt insbesondere die Note vom 23. Dezember an. Die Entente wiffe, daß fie gar nicht das Recht zum Einmarsch habe. Ein Einmarsch würde ein Bruch des Versailler Friedens und des Völkerrechts sein.
Abg. Frau Sender wendet sich gegen Ausführungen des Reichsfanzlers und des Ministers des Auswärtigen und polemistert gegen die Beteiligung des Abg. Stinnes an den Verhandlungen in Spaa . Die Rednerin teilt zur Lage im Osten mit, daß in Ludwigshafen Waffentransporte der Entente nach dem Osten eingetroffen seien. Die Arbeiter hätten die Beförderung dieser Waffen abgelehnt. Gegen Separationsbestrebungen trete ihre Partei mit aller Schärfe auf.
Die einzelstaatlichen Ministerpräsidenten über Spaa
In einer Sigung der Ministerpräsidenten der Einzelstaaten erstattete am Mittwoch der Außenminister Dr. Simons Bericht über die Berhandlungen von Spaa . An diesen Vortrag, so wird amtlich berichtet, schlossen sich Darlegungen des Reichswehrministers Gehler über die militärischen Fragen und des Reichs= ministers des Innern och über die technischen Fragen der Entwaffnung. Der Berichterstattung folgte eine mehrstündige AusSprache. Dabei tam von den verschiedensten Seiten die Sorge über die schweren militärischen Bedingungen zum Ausdruck, die uns von der Entente angesichts unserer schwierigen politischen Lage auferlegt worden sind. Ebenso wurden die Lasten des Kohlenabkommens für unsere Arbeiterschaft und für unsere Industrie sehr ernst beurteilt. Gleichwohl wurde anerkannt, daß die Delegation in Spaa nicht in der Lage war, andere Ergebnisse zu erzielen, und es wurde nachdrücklich darauf hingewiesen, daß alles daran gesezt werden müsse, den Verpflichtungen des Abkommens gerecht zu werden.
Die Herren Ministerpräsidenten scheinen also immer noch
Reichshilfe für die Textilindustrie
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Dieser Tage fand wie den P. P. N." mitgeteilt wird, auf Beranlassung des Reichswirtschaftsministeriums bei der Reichss stelle für Textilwirtschaft im größeren Kreise eine Besprechung statt über die allgemeine und in einzelnen Teilen des Reichs sich bedrohlich entwickelnde Absatz stodung in der Textils industrie, die im Hinblick auf die bereits eingetretenen und weiter bevorstehenden Betriebseinstellungen und die dadurch vers mehrte Erwerbslosigkeit der Textilarbeiterschaft tunlichst be fämpft werden muß.
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Staatssekretär Dr. Sirsch legte in längeren Ausführungen die Ursachen der Krisis dar und beleuchtete die an sich möglichen Mits tel zu ihrer Bekämpfung. Die Besprechung sollte sich nach dem zugrundeliegenden Plan nur mit einem der verschiedenen Mittel beschäftigen, nämlich die Frage klären, ob und in welchem Umfang es möglich set, der notleidenden Industrie Aufträge zuzuführen. Diese Aufträge sollen nicht nur von denjenigen behördlichen Stellen erteilt werden, denen die Beschaffung von Textilwaren für ihren Geschäftsbereich obliegt, sondern es sollen auch die großen Organisationen der Verbraucher, wie Konsum Kommunalverbandsorganisationen, Genossenschaftsverbände, auch Handelsvereinigungen und ähnliche auf die volkswirtschaftlich wichtige Tatsache einer Auftragsvers gebung im gegenwärtigen Zeitpunkt hingewiesen werden. Die Zurückhaltung dieser Käuferschichten erscheint im Hinblick auf die unsichere Lage auf dem Tertilmarkt an sich begreiflich. Der Entschinß der Auftragserteilung soll ihnen nun daburch erleichtert merden, daß einmal die Erzeuger unter dem Einfluß der Behör den die Preise unter Berzicht auf Gewinn wesentlich herabsehen, und daß den Abnehmern weiterhin für den Fall der Entwertung der zu liefernden Waren infolge weiteren Steigens der Mart gewisse Erleichterungen in Aussicht gestellt werden sollen.
In der Besprechung wurden die Pläne der Regierung vers schiedenartig beurteilt. Es tonnte ein abschließendes Ergebnis um deswillen nicht erzielt werden, weil infolge eines Versehens nur ein Teil der Verbraucherorganisationen zu der Besprechung eingeladen war. Es wurde infolgedessen in Aussicht genommen, die Frage alsbald im kleineren Kreise, unter Hinzuziehung hauptsächlich der Verbraucherorganisationen, erneut zu besprechen. Sollte die Zusammenführung des arbeitswilligen Erzeugers mit dem taufwilligen Verbraucher gelingen, so würden dann die weiteren Verhandlungen über Abschlüsse unmittelbar zwischen diesen Stellen gegebenenfalls unter untertügender Mitwirkung der Reichsstelle für Textilwirtschaft zu ers folgen haben. Im übrigen würde sich die Reichsstelle aber bes schränken müssen, eine Vermittlungsstelle für ihr bekanntwerdende Angebote, Aufträge und Möglichkeiten der Kreditgewährung und Kurssicherung zu bilden.
Bei dieser Aktion scheint man also die Arbeiter ganz übergangen zu haben, soweit sie als Produzenten in Betracht kommen. Es muß gefordert werden, daß diese Reichshilfe für die Textilindustrie nicht durchgeführt wird ohne die Mitwirkung des deutschen Textilarbeiterverbandes und der Betriebsräte, die dabei an die erste Stelle zu treten haben. Wenn diese Vertretungen der Arbeiterschaft übergangen werden, so ist trotz der Teilnahme der Konsumorganisationen und der Kommunalverwaltun= gen zu befürchten, daß die Attion neue Profitmög lichkeiten für die Unternehmer eröffnet, ohne daß dadurch die Lage der Arbeiter in der Textilindustrie gebessert wird.
der Meinung zu sein, daß die schwierige politische Lage Einfuhr holländischer Frühkartoffeln
nur mit den Mitteln der brutalen Gewalt und dadurch gelöst werden könne, daß man dem reaktionären Bürgertum die Waffen beläßt!
Ungenügende Auskunft
Wir hatten gestern an den Minister des Auswärti gen die Frage gerichtet, was er zu dem Erlaß zu sagen habe, der den Angestellten seines Amtes vorschreibt, daß sie jeden politischen Artikel zunächst zur 3 ensurierung ihrem Dezernenten vorzulegen haben. Anstelle des Ministers hat sich heute ein untergeordneter Beamter des Auswärtigen Amies zu dieser Angelegenheit geäußert. Es ist uns höchst gleichgültig, was irgendein Beamter des Auswärtigen Amtes, der nicht im Auftrage des Ministers spricht und der aus irgendwelchen Gründen für sich selbst das Recht der freien Meinungsäußerung überhaupt nicht in Anspruch nimmt, auf unsere Anfrage zu erwidern hat. Wir entnehmen aus seinen Feststellungen nur, daß in der Tat ein solcher Erlaß ergangen ist, daß man also im Auswärtigen Amt sich nicht scheut, über die angeblich verfassungsrechtlich garantierte Meinungsfreiheit zur Tagesordnung überzugehen. Es ist selbstverständlich, daß unsere Anfrage mit dieser durchaus unmaßgeblichen Antwort nicht erledigt ist, und daß der Minister des Auswärtigen eventuell dem Reichs= tag darüber wird Rechenschaft geben müssen, wie dieser Erlaß mit der Verfassung zu vereinbaren ist.
Unverwüstlich!
Die Erfindungsgabe der Herren, die in Deutschland die öffentliche Meinung mit ihren Schwindelnachrichten über Rote Armeen im Atem halten müssen, ist so umfangreich, daß alle amtliche Stellen sich vergeblich bemühen, ihren Blödsinn zu dementieren. Vorgestern haben bereits die„ Berliner Volkszeitung", die „ Bossische Zeitung" und auch die„ Germania " ernsthaften Einspruch gegen diesen Unfug erhoben. Gestern müssen sämtliche Blätter die Mitteilung von amtlicher Stelle wiedergeben, daß die Ermittelungen, die der Senat in Hamburg angestellt hat, feinerlei Anhaltspunkte für das Auftreten einer Roten Armee in Ham burg ergeben haben. Auch über eine Bersammlung, in der ein angeblicher Mobilmachungsplan für Rote Truppen befanntgegeben worden sein soll, ist in Hamburg nichts zu ermitteln gewefen. Eine solche Versammlung hat sicher nicht stattgefunden. Trotz alledem scheut selbst die„ Vossische Zeitung" sich nicht, einen Oft neuen plumpen Schwindel über eine Rote Armee in preußen in die Welt zu setzen. Ihr Königsberger Berichterstatter beruft sich dabei auf die Insterburger fonservative Zeitung, die alle Ursache hat, die geheimen Rüstungen und Organisationen der Großgrundbesiger zu verschleiern. Wir sind begierig, um diesen wie lange die amtlichen Stellen brauchen werden, neuesten Schwindel wieder aus der Welt zu schaffen.
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Den P. P. N. wird geschrieben:
Da die Erwartung auf eine besondere frühzeitige Kartoffelernte nicht erfüllt ist, erscheint es im Interesse der Kartoffelversorgung, namentlich des rheinisch- wepfälischen Industriegebietes, geboten, die bisher bis zum 20. Juli erfolgte Freigabe der Einfuhr Don Frühtartoffeln aus Holland und den übrigen angrenzenden westlichen Ländern bis zum 31. Juli zu verlängern.
Die Reichstartoffelstelle wird daher Einfuhrgenehmigungen, wie bisher, auf Antrag mit der Maßgabe erteilen, daß nach dem 31. Juli Wagen nicht mehr über die Grenze gelassen werden. Die durch das Einsehen des freien Handels hervorgerufene stürmische Nachfrage auf ben holländischen Märkten hat eine sehr erhebliche, den deutschen Konsum belastende Preissteigerung bewirkt, gegen die auch die holländische Regierung durch vorübergehende Grenzsperre cingeschritten ist. Diese Erscheinung macht es erforderlich, daß gegen eine Wiederholung solcher Preistreibereien Vorsorge getroffen wird.
Die von der holländischen Regierung gegebenen Ausfuhrtonsente werden daher fortan durch die Hand einer von der Reichstartoffelstelle in Saag eingerichteten unabhängigen Stelle an die einführenden Händler ausgehändigt werden. Die Aushändigung wird davon abhängig gemacht werden, daß ein bea stimmter Preis auf den Vejlings( Auktionsmärkten) eingehalten wird. Dieser Preis wird von der Haager Stelle in furzen Zwischenräumen, je nach der Marktlage festgesetzt und den Interessenten bekanntgegeben.
Gleichzeitig wird die Frist für die Einfuhr italienischer und spanischer Frühkartoffeln ebenfalls bis zum 31. Juli 1920 verlängert.
Früherer Zusammentritt des Reichstages. Nach einem Beschluß bes Heltestenausschusses tritt der Reichstag am Montag, den 26. b. M., nachmittags 5 Uhr, zu einer Vollsigung zusammen, um den Bericht der Regierung über die Verhandlungen von Spaa ent gegenzunehmen.
Streifende. Die streitenden Gasarbeiter in Frankfurt a. M. beschlossen nach längeren Verhandlungen mit großer Mehrheit, die Arbeit am Donnerstag wieder aufzunehmen. Maßregelungen und Lohnverkürzungen werden nicht vorgenommen. Ueber die gestellten Ansprüche, namentlich Beschaffungsbeihilfen, soll in Ver handlungen eingetreten werden.
Der hefftsche Etat. Der Etat des Freistaates Sessen schließt mit 270 Millionen Mart gegen 76 Millionen Mart im Jahre 1914 ab. Es ist ein Fehlbetrag von 35 Millionen Mart vorhanden, der aus Anleihen gededt werden muß. Die Besoldungsreform allein erfordert 80 Millionen Mart, für die volle Deckung noch nicht vorhanden ist. Mit Rücksicht auf das Kohlenabkommen in Spaa soll die Brennholzrationierung in Hessen aufrecht erhalten werden. Das Landestheater( frühere Hoftheater) erfordert einen Zuschuß von 1390 000 Mart.
Französische Zuftiz. Der Geschäftsführer der Freien Presse in Höchst a. M., Kallenbach, wurde vom französischen Polizeigericht in Mainz zu sechs Monaten Gefängnis und 5000 mart Geldstrafe verurteilt. Die Bestrafung erfolgte wegen angeblicher Verhöhnung der Befagungstruppen durch Aushang der im besetzten Gebiete verbotenen illustrierten Zeitschrift Der wahre Jatob im Schaufenster der Freien Presse.
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