Herr Dr. Natin bezeichnet es auch mit Genugtuung, daß, Die Danziger Safenarbeiter sich weigern, bie für Polen eintreffenden Munitionsschiffe zu entladen, weil Deutschland im Kampfe zwischen Sowjetrußland und Bolen neutral zu bleiben wünscht. Damit wird auch von bürgerlicher Seite anerkannt, daß nicht papierne Neutralitätserflärungen der Regierung, sondern in erster Linie die Aktivität der Arbeiterklasse die sicherste Grundlage einer auswärtigen Politik ist, die nicht allein den Wünschen und Sympathien der arbeitenden Massen, sondern auch den realen Interessen des gesamten Landes entspricht. Wir verzeichnen diese Aeußerungen als ein interessantes Symptom. Möglich ja sehr wahrscheinlich, daß diese Aeußerungen nur in Anbetracht der gegenwärtigen außenpolitischen Konstellationen das Licht der Welt erblicken fonnten. Bei einer Aenderung dieser Situation werden sie vielleicht schon morgen durch Neußerungen entgegengesetter Natur übertönt werden. Doch unbekümmert um Anfeindungen, die aus Unkenntnis oder absichtlicher Berkennung seiner Ziele entspringen, wird das Proletariat seinen Weg weiter verfolgen und alle Kräfte anspannen, um als neue Großmacht" nicht nur den herrschenden Gewalten entgegen: zutreten, sondern gestützt auf seine wachsende Macht die bürgerliche Welt im Sinne des Sozialismus und der Völkerverbrüderung umzugestalten.
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Antisemitische Demokraten Beratungen des Hauptausschusses des Reichstages Bei dem Titel D, Reichsgesundheitsamt( Reichs= amt des Innern) wünschte Abg. Genosse Kunert zu wissen, welche Forschungsarbeiten auf dem Gebiete des Gesundheitsschuhes insbesondere für die Bergarbeiter vergenommen feien, welche Einwirtung der fünfjährigen Unterernährung auf den Bollsgesundheitszustand im allgemeinen amtlich zu fonstatie ren fei, welche Gegenmaßnahmen getroffen seien. Kunert erfuchte um eine flare, offene Antwort unter Bermeidung aller hygienischer Schönfärberei.
Die Antwort des Präsidenten des Gesundheitsamtes, Dr. Bumm, der wiederholt zu Worte tam, war absolut unzu Tänglich, wobei die Beteuerung seiner amtlichen Objektivität starte Angriffe feitens der Abgg. Hente, Kunert und Hoc hervorrief. Bergeblich suchte ihn der Minister des Innern, Koch, dagegen zu schützen; ia er wurde im Berlauf der heftigen Debatte in die schwere Niederlage des Herrn Bumm mitverwidelt. Kunert wies einwandfrei nach, daß Bumm noch im Jahre 1918 als das Millionensterben der Zivilbevölkerung in allen Altersstufen bereits längst eingelegt hatte- in seiner Amtsstellung im Parlament darauf hinwies, daß Deutschland ben Krieg ohne Erschütterung der Boltsgefundheit überstehen und bis zum Siege durchhalten tonne. Dazu machte Herr Koch die ver unglückte Bemerkung, daß damals alle Beamte zum Durchhalten aufgerufen hätten, so daß dem Einzelnen fein Vorwurf daraus zu machen sei.- Demgegenüber stellte Kunert fest, daß Bumms Borgehen unverantwortlich und er deshalb ichon 1918 ein moralisch völlig erledigter Mann gewesen sei.
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Gegenüber einem antisemitischen Antrag der Deutschnationalen , der zur Berhütung der Einwanderung fremdstämmiger" Personen ihre Ausweisung, wenn fie ,, läftig" geworden, und ihre Internierung, wenn sie mittellos find, forderte, stellt die Genosin Zieh namens der Frattion den Antrag:
Die Reichsregierung zu ersuchen, dem Reichstag schleunigst eine Dentschrift vorzulegen über die seit 1913 nach Deutsch land erfolgte Einwanderung, bzw. aus Deutschland erfolgte Auswanderung.
Sie führte zur Begründung aus, baß eine solche Denkschrift über die gesamte Ein- und Auswanderung erst die Grundlagen ab geben könne über etwaige Maßnahmen gegen Uebelſtände, die sich bei großen Bölferverschiebungen in sanitärer und sonstiger Sinficht notwendig machen können. Auf das schärfste müßten wir je doch den antisemitischen Antrag der Deutschnationalen bekämpfen, dessen Annahme eine starte Stüge der unerhörten antisemitischen Sehe bedeuten würde, die zu Verfolgungen gegen politif Miẞliebige ausgenugt werde, wie die Erfahrung genugsam gelehrt habe. Wenn Mumm zur Begründung seines Antrages die Befürchtung ausgesprochen habe, die deutsche Kultur werde herabgedrückt durch Einwanderung Fremdstämmiger aus dem Often, so habe sie nie diese Befürchtung äußern hören, wenn man polnische, russische und jüdische Landarbeiter und Bergarbeiter in Massen in Deutschland hereingezogen habe, um ihre Arbeitsfraft zugunsten der Krautjunter und Schlotbarone auszubeu ten. Die größte Kulturschande Deutschlands sei dagegen der immer mehr ins Kraut schießende radaulustige Antisemitismus. Genosse Rosenfeld stellt gegenüber der Behauptung des Herrn Bruhn( Wahrheit"-Bruhn), daß die eingewanderten Ostjuden fast fämtlich Schieber und Wucherer jeien, fest, daß bei der fürzlich vorgenommenen Verhaftung zahlreicher Juben, an deren Freilaffung mitgewirkt zu haben, er sich wahrlich nicht schäme, feine
genommen.
( 1770-1943)
Schieber und Wucherer gewesen seien. Er brandmarkte das VerTangen, mittellofe Ginwanderer internieren zu wollen, und stellte diesem Begehren der Deutschnationalen, dem sich Graf vereinigung und Arbeiterorganisationen gegenüber, die Kardorf anschloß, die Tätigkeit der jüdischen Unterstügungsin vorbildlicher Weise für die mittellojen Einwanderer Gorge tragen. In äußerst scharfer und geschickter Weise rechnete unser just seine Partei bei der Reichstagswahl unter der antisemitischen Genosse mit dem Demokraten Pachnide ab, der, obgleich Radauagitation gelitten hat, für den Antrag der Deutsch = nationalen prach und stimmte. Bei der Abstimmung wurden die beiden ersten Absätze des Antrages angenommen gegen unsere Stimme und die der Rechtssozialisten, ferner unser Antrag im Gegensatz zum dritten Absaz des deutschnationalen an
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Also doch!
Zu unserer Veröffentlichung, daß die Einwohnerwehr sich fegt in die Firma Selbstschutz, E. 6. m. b. 5." umgewandelt hat, erklärt die preußische Regierung, daß zwar nicht am 14., wohl aber am 17. Juni ein Erlaß ergangen sei, der die Oberpräsidenten mit der Ueberwachung aller Wehren und Schuhorganisationen beauftragt habe. Das heißt soviel, daß die Einwohnerwehren tatsächlich noch fortbestehen, und zwar mit 3 u= stimmung der preußischen Regierung. Denn wenn diese bas Fortbestehen der Wehren ernsthaft verhindern wollte, dann dürfte sie nicht die Regierungspräsidenten mit der Ueberwachung ber militärischen Nebenorganisationen beauftragen, sondern sie müßte ein bijlimmies Berbot erlassen und durch entsprechende strenge Maßnahmen für dessen unbedingte Durchführung sorgen. Das bisherige Verhalten der Regierung aber läuft auf eine still schweigende Du Ibung hinaus, daher auch die Rührigkeit, die von den Organisatoren der Bürgerwehren jetzt wieder an den Tag gelegt wird. Der in unserer letzten Beröffentlichung genannte Hauptmann Krausnid, hat eben wieder folgendes Rundschreiben verschickt: Kreisamt Hallesches Tor.
Berfin S. 68. Schützenstr. 3, 3immer 48. 3entrum 1098, 1094.
Am 26. Just um 8 Uhr abends findet im Lokal Köpenider Straße 174 eine Bersammlung der Mitglieder der ehemaligen E.-W. Abteilung 6( Südost) statt. Tagesordnung: 1. Mitteis Tung über eine neue Organisation. 2. Freie Aussprache. Ihr Erscheinen ist dringend erwünscht.
Der Kreisrat. gez. Krausnid.
Das ist teine Auflösung", sondern Ausrüstung! Die Ber liner wollen anscheinend mit den Bayern in Wettstreit treten. Dort werden gegenwärtig allein 500 Münchener Mittelschüler von Offizieren, darunter einem Oberst, im Waffendienst auss gebildet. Die Leuthen erhalten pro Tag 16 Mart Löhnung und ausgezeichnete Verpflegung. Dauer des Kursus: Fünf Wochen.
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Genosse Kunert hat im Reichstag folgende Kleine Anfrage eingebracht: Weiß die Reichsregierung, daß die gut ausgerüstete und bewaffnete Berliner Einwohnerwehr um der Auflösung ihrer militärischen Organisation vorzubeugen fich umorganisiert und umgetauft hat, unter der Bezeichnung Bers liner Selbstschuh, e. G. m. b. H."? Ist es der Reichsregierung ferner bekannt, daß diese rein militärisch orientierte Truppe auch unter der neuen Firma ben alten 3met verfolgt, eine wohlgedrillte reaktionäre Schutzformation für die Hochhaltung militas ristisch- tapitalistischer Interessen und gleichzeitig zur Niederhaltung proletarischer Klassenbestrebungen zu stellen? Was gedenkt die Reichsregierung zu tun?"
Wenn die Regierung es geftatten sollte, den ,, Selbstschutz" bestehen zu lassen, dann erwächst der Arbeiterschaft die Pflicht, Doraller Deffentlich fett sofort eine ähnliche Organisation ins Leben zu rufen. Denn die Regierung wird sich schlechterdings nicht weigern fönnen, eine Organisation zu m Schuge der Republik anzuerkennen, wenn sie die Bilbung von konterrevolutionären Bürgergarden, deren Ziel es ist, die Republik zu beseitigen, nicht unterbindet und diese Garden sogar mit Waffen und Munition versorgt.
Unschuldlämmer. Der Deutsch - völtische Arbeitsring schidt uns folgende Berichtigung:„ Es ist unwahr, daß der zweite Auftritt vor der französischen Botschaft durch den Deutsch - völtischen Ar beitsring inszeniert ist. Wahr ist vielmehr, daß der Deutsch völlische Arbeitsring auch mit diesem zweiten Erzez nicht das geringste zu tun hat." Stimmt! Wir haben erst nachträglich erfahren, daß fich der Deutsch - völkische Arbeitsring nur mit der Pflege pazifistischer Gedanten befaßt.
Kriegslägen. In der Presse erschienen in den letzten Tagen wiederholt Meldungen über eine Mobilmachung der rumänischen Armee. Es hieß sogar, die Somjettruppen feien bereits in Bessarabien eingebrochen. Alle diese Nachrichten find unwahr.
tan. Die Tugenden der Deutschen aber sind ein glänzend Uebel und nichts weiter; denn Notwert sind sie nur, aus feiger Angst, mit Stlavenmühe, dem wüsten Herzen abgedrungen, und laffen
Ueber Deutschland und die Deutschen troftlos jebe reine Seele, die von Schönem gern sich nährt, ach!
Sölderlins erschütternde Antlage trägt äußerlich eine nationale Spine; bie innerliche Bucht ver vernichtenden Wahr heiten aber bröhnt mit tevolutionärer Gewalt gegen die Entfeelung der gesamten profitell- fapitalistisch zerjaulenden Menschheit.
So tam ich unter die Deutschen . Ich forderte nicht viel und war gefaßt, noch weniger zu finden. Demütig fam in, wie der heimut lose blinde Dedipus zum Tore von Athen , wo ihn der Götterhain empfing, und schöne Seelen ihm begegneten Wie anders ging es mir!
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Barbaren von altersher, durch Fleiß und Wissenschaft und selbst burch Religion barbarischer geworden, tief unfähig jedes göttlichen Gefühls, verdorben bis ins Mart zum Glüd der heiligen Grazien, in jedem Grad der Uebertreibung und der Aermlichkeit beleidigend für jede gute geartete Seele, dumpf und harmonienLos, wie die Scherben eines weggeworfenen Gefäßes- das, mein Bellarmin! maren meine Tröster.
Es ist ein hartes Wort und dennoch lag' ich's, weil es Wahrheit ist: ich fann fein Volf mir denten, das zerrissener wäre, wie bie Deutschen . Handwerter siehst du, aber teine Menschen, Denter, aber feine Menschen, Priester, a ber teine Menschen, Herrn u'n'b Knechte, Jungen ist das und gesezte Leute, aber feine Menschen nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder gerſtüdelt untereinander liegen, indessen das vergossene Lebensblut im Sande zerrinnt?
Ein jeder treibt das Seine, wirst du sagen, und ich sag' es auch. Nur muß er es mit ganzer Seele treiben, muß nicht jede Kraft in sich erstiden, wenn sie nicht gerade sich zu feinem Titel paßt, muß nicht mit dieser fargen Angst, buchstäblich heuchlerisch das, was er heißt, nur sein, mit Ernst, mit Liebe muß er das fein, was er ist, so lebt ein Geist in seinem Lun, und ist er in ein Fach gedrüdt, wo gar der Geist nicht leben darf, so stoß' er's mit Beratung weg und lerne pflügen! Deine Deutschen aber bleiben gerne beim notwendigsten, und darum ist bei ihnen auch so viele Stümperarbeit und so wenig Freies, Echterfreuliches. Doch das wäre zu verschmerzen, müßten solche Menfchen nur nicht fühlLos sein für alles schöne Leben, ruhte nur nicht überall der Fluch ber gottverlassenen Unnatur auf solchem Volke.
Die Tugenben der Alten seien nur glänzende Fehler, jagt' einmal, ich weiß nicht, welche böse Zunge; und es sind doch selber ihre Fehler Tugenden, denn da noch lebt ein findlicher, ein schöner Geist, und ohne Seele war von allem, was sie taten, nichts ge
die verwöhnt vom heiligen Zusammentlang in edleren Naturen, den Mißlaut nicht erträgt, der schreiend ist in all der toten Ordnung dieser Menschen.
Ich sage dir: es ist nichts Seiliges, was nicht entheiligt, nicht zum ärmlichen Behelf herabgewürdigt ist bei diesem Boll, und was selbst unter Wilden göttlich rein sich meist erhält, das treiben diese allberechnenden Barbaren, wie man so ein Handwerk treibt, und tönnen es nicht anders; denn wo einmal ein menschlich Wesen abgerichtet ist, da dient es jeinem 3wed, da sucht es seinen Nugen, es schwärmt nicht mehr, bewahre Gott ! es bleibt gejezt, und wenn es feiert und wenn es liebt und wenn es betet und selber, wenn des Frühlings holdes Fest, wenn die Versöhnungszeit der Welt die Sorgen alle löft, und Unschuld zaubert in ein schuldig Herz, wenn von der Sonne warmem Strahle berauscht, der Silave eine Ketten froh vergißt und von der gottbescelten Luft besänftiget, die Menschenfeinde friedlich, wie die Kinder, find wenn selbst die Raupe sich beflügelt und die Biene schwärmt, so bleibt der Deutsche doch in seinem Fach' und fümmert sich nicht viel ums Wetter.
Aber du wirst richten, heilige Natur! Denn, wenn sie nur bescheiden wären, diese Menschen, zum Gesehe nicht sich machten für bie Besseren unter ihnen! Wenn sie nur nicht lästerten, was sie nicht sind, und möchten sie doch lästern, wenn sie nur das Göttliche nicht höhnten!-
Oder ist nicht göttlich, was ihr höhnt und seellos nennt? Ist beffer, denn euer Geschwäg, die Luft nicht, die ihr trinkt? Der Sonne Strahlen, find fie edler nicht, denn all' ihr Klugen? Der Erde Quellen und der Morgentau erfrischen euern Hain; tönnt ihr auch das? Ach! Tötentönnt ihr, aber nicht lebendig machen, wenn es die Liebe nicht tut, die nicht von euch ist, die ihr nicht erfunden. Ihr sorgt und finnt, dem Schichal zu entlaufen und begreift es nicht, wenn eure Kinderfunst nichts hilft; indessen wandelt harmlos droben das Gestirn. 3hrentwürdiget, ihr zerreißt, wojie euch duldet, die geduldige Natur, doch lebt sie fort, in unend licher Jugend, und ihren Herbst und ihren Früh ling fonnt ihr nicht vertreiben, ihren Aether, den verde'rbt ihr nicht.
O göttlich muß fie sein, weil ihr zerstören dürft, und dennoch fie nicht altert und trog euch schön das Schöne bleibt! Es ist auch herzzerreißend, wenn man eure Dichter, eure Künstler fieht, und alle, die den Genius noch achten, die das Schöne lieben und es pflegen. Die Guten, sie leben in der Welt, wie Fremdlinge im eigenen Sause, sie sind so recht, wie der Dulder
Die Borschüsse an Deutschland Schwierigkeiten in der Pariser Kammer? Paris , 29. Juft.
Der Finanz ausschuß der Kammer beriet gestern nachmittag ben Gefehentwurf über die Bewilligung der durch das KohlenabNachdem der Finanzminister eine ganze Reihe von Fragen tommen mit Deutschland notwendig gewordenen Borschüsse einzelner Mitglieder beantwortet hatte, weigerte sich der Ausschuß mit 12 gegen 8 Stimmen bei 9 Stimments haltungen in die Beratung der einzelnen Artikel einzutreten. Man nimmt an, daß auf Antrag des Minister präsidenten der Finanzausschuß sich heute nachmittag in seiner Ans wesenheit nochmals mit der Kreditforderung befassen wird.
TU. Paris, 29. Juff.
In parlamentarischen Kreisen Frankreichs fritisiert man eifrig. daß Frankreich sich in Spaa verpflichtet hat, Deutschland für die Beschaffung von Lebensmitteln für die Bergarbeiter monatlich 200 Millionen zu zahlen. Man befürchtet im Zusammenhang damit bes reits, daß das Ergebnis der Konferenz von Genf inbezug auf die Frankreich zufallende Entschädigungssumme zu niedrig aus fallen werde und wünscht aus diesem Grunde eine Verschie bung der Genfer Konferenz. In der Kammer dürfte es zu lebhaften Auseinandersetzungen kommen, weil Frankreich etwas an Deutschland bezahle, bevor es von Deutschland irgend eine Summe erhalten hat. Die französische und die belgische Regierung beabsichtigen deshalb, die Lebensmittelfrebite für die deutschen Bergarbeiter burch eine von der Wiedergutmachungstommission aufzunehmende Anleihe aufzubringen, für welche die Alliierten gemeinsam haften sollen
Die Kammer hat die Vorlage über die Gewährung der Amnestie einstimmig angenommen. Dem Wortlaut des Gesetzes zufolge wird der Regierung die Möglichkeit gegeben, die Wehr männer, auf die das Gesez nicht ohne weiteres Anwendung findet, auf dem Gnadenwege zu amnestieren.
Rosto, 29. Juli.
Als Ministerpräfibent von Medfenburg wurde Professor Dr. Reinte Bloch gewählt, als Minister Amtsgerichtsrat Erytropel, Landgerichtsrat Schmidt, Dekonomierat Steins mann und Fabritbefizer Dettmann. Das Ministerium wurde mit 29 Stimmen gewählt, gegen 35 abgegebene weiße 3ettel.
Die Regierungsbildung in Thüringen ist geschei tert. Nachdem die Mehrheitssozialisten ertlärt haben, sich nicht an einer Regierung beteiligen zu wollen, in welcher der Land bund, die Deutschnationale und die Deutsche Volkspartei vertreten find, bestand nur noch die Möglichkeit, aus diesen drei Gruppen und den Demokraten eine Regierung zu bilden, die allerdings mit nur einer Stimme Mehrheit hätte rechnen, aber doch wenig stens vorläufig die Geschäfte führen können. Die Demotraten konnten sich nicht entschließen, eine Regierung zu bilden, an der nur Politifer und Beamte teilnehmen sollten, die der Deutschen Boltspartei und dem Landbund angehörten.
Das Kommunalisierungsgefeg
Auf die vom Abgeordneten Heimann gestellte Anfrage über die Kommunalisierung von Wirtschaftsbetrieben hat die Regie rung geantwortet: Der Gesezentwurf betreffend die Kommunalis fierung von Wirtschaftsbetrieben liegt zurzeit dem Reichsrat vor, von dem er noch nicht verabschiedet ist. Auch sollen die Abschluß perhandlungen des Sozialisierungsausschusses abgewartet werden, der sich gegenwärtig mit dem Entwurf beschäftigt, und bereits beachtliche Abänderungsvorschläge gemacht hat.
Die Kosten für die Reichstagswahlen belaufen sich insgesamt auf 17 Millionen Mart, die das Reich zu vier Fünfteln trägt. Die Parteien erhalten aus dieser Summe ihre Aufwendungen für die Stimmzettelherstellung ersetzt.
Ulyß, da er in Bettlersgestalt an seiner Türe saß, indes die unver fchämten Freier im Saale lärmten und fragten, wer hat uns den Landläufer gebracht?
Voll Lieb' und Geist und Soffnung wachsen seine Musenjünglinge dem deutschen Bolt heran: du siehst sie sieben Jahre später, und sie wandeln, wie die Schatten, still und talt, sind, wie ein Boden, den der Feind mit Salz befäete, daß er nimmer einen Grashalm treibt; und wenn sie sprechen, wehe dem! Der sie versteht, der in der Stürmenden Titanentraft, wie in ihren Proteuskünften den Ber zweiflungstampf nur sieht, den ihr gestörter, schöner Geist mit den Barbaren tämpft, mit denen er zu tun hat.
Es ist auf Erden alles unvollkommen, ist das alte Lied der daß bei ihnen nur so unvollkommen alles ist, weil sie nichts Deutschen . Wenn doch einmal diesen Gottverlassenen einer jagte, Reines unverdorben, nichts Seiliges unbetastet lassen mit den plumpen Händen, daß bei ihnen nichts gedeiht, weil sie die Wurzel des Ge deihens, die göttliche Natur nicht achten, daß bei ihnen eigentlich das Leben schaal und sorgenschwer und übervoll non falter, stummer 3wietracht ist, weil sie den Ge nius verschmähen, der Kraft und Abel in ein menschlich Tun, und Heiterteit ins Leiden, und Lieb' und Brüderschaft den Städten und den Säufern bringt.
Und darum fürchten sie auch den Tod so sehr, und leiden, um des Austernlebens willen, alle Schmach, weil Höheres sie nicht fennen, als ihr Machwert, das sie sich gestoppelt.
O Bellarmin! Wo ein Volt das Schöne liebt, wo es den Ge nius in seinen Künstlern chrt, da weht, wie Lebensluft, ein allge meiner Geist, da öffnet sich der scheue Sinn, der Eigendüntel schmilzt, und fromm und groß find alle Herzen und Helden gebiert die Begeisterung. Die Heimat aller Menschen ist bei solchem Bolt und gerne mag der Fremde sich verweilen. Wo aber so beleidigt wird die göttliche Natur und ihre Künstler, ach! da ist des Lebens beste Luft hinweg, und jeder andere Stern ist besser, denn die Erde Wüster immer, öder werden da die Menschen, die doch alle schön geboren sind; der Knechtsinn wächst, mit ihm der grobe Mut, der Rausch wächst mit den Sorgen, und mit der Heppigkeit der Hunger und die Nahrungsangst; zum Fluche wird der Segen jedes Jahres und alle Götter fliehen.
Und wehe dem Frembling, der aus Liebe wandert, und zu folchem Volfe kommt, und dreifach wehe dem, der, so wie ich, von großem Schmerz getrieben, ein Bettler meiner Art, zu solchem Bolle tömmt!
Genug! Du fennt mich, wirst es gut aufnehmen, Bellarmin! Ich sprach in deinem Namen auch, ich sprach für alle, die in diesem Lande sind und leiden, wie ich dort ges litten