Ein Wendepunkt in der Angestelltenbewegung?
Genosse rit Wolff, Mitglied des Zentralverbandes der Angestellten, schreibt uns:
Die Frage der Zusammenfassung der Betriebsräte in einer felbständigen Organisation neben der Erfassung durch die Ges wertschaften, die in den letzten Monaten viele Meinungsverfchies denheiten und Kämpfe hervorgerufen hat, zieht jetzt auch die bisher Rod) etwas weniger interessierten Angestelltentreise in ihren Bann. Durch den nur gegen die Stimmen der beiden Vertreter der Afa" gefaßten Beschluß der Gewerkschaftstommiffion, auf jeden Fall zu einer Einigung mit der Betriebsrätezentrale in der Münzstraße zu tommen, besteht für die Afa" die große Gefahr, Don der Arbeiterbewegung ijoliert zu werden. Die Verantwortung dafür kann und will die Leitung der Afa" nicht allein übernehmen, und deshalb hat sie die Betriebsräte der„ Aja" erneut zusammengerufen, um die Entscheidung darüber in ihre Hände zu legen.
Im nachfolgenden soll versucht werben, eine Abwägung des Für und Wider zu geben. Es wird hier nicht über eine Orga= nisationsform, über das Erhalten oder das Verschwinden eingelner Berjonen, sondern über die schwerwiegende Frage zu entscheiden sein: Marschieren Arbeiter und Ange= elite bei den unzweifelhaft bevorstehenden chweren wirtschaftlichen und sozialen Kampfen geeint oder getrennt?
Worin liegt nun die Ursache für die augenblicklich für jeden objettiven Beobachter deutlich erkennbare Animosität weiter Schichten von Arbeitern und Angestellten gegeneinander? Die NoDemberrevolution hatte durch die Arbeiter und Angestelltenräte ein Zusammenarbeiten und auch gemeinsames Denten in vielen wirtschaftlichen und politischen Fragen herbeigeführt, die teils im Betriebe, teils außerhalb des Betriebes gemeinsam zum Austrag gebracht wurden, und damit war eine gewisse Annäherung zwischen Arbeitern und Angestellten geschaffen. Große Massen, bisher von der Notwendigkeit gewerkschaftlicher Organi sation nicht Ueberzeugter strömten jegt in die freien AngestelltenGewerkschaften, von ihnen neben der Wahrnehmung rein wirts chaftlicher Interessen auch Aufklärung über im Vordergrund tehende Fragen allgemeiner Natur erwartend. Die Schlagworte Sozialisierung"," leberwindung des Kapitalismus " usw. waren für die meisten ebenso große Probleme, wie es die Gewerkschaftsbewegung an sich für sie war. Bald aber hatten die Gewerkschaften, die trotz der gewonnenen Körperfülle unmittelbar nach der Revolution durch die Tätigkeit der Arbeiterräte auch in Lohnfragen eine gewiffe Ruhepause gehabt hatten, wieder ihre bisherige aufreibende Tagesarbeit, die Schlichtung von Lohn- und Tarif Streitigkeiten infolge der immer größer werdenden Entrechtung ber Arbeiterräte in so großen Umfange zu übernehmen, daß die wenigen vorhandenen organisatorischen und agitatorischen Kräfte faum ausreichten, um die in dieser Sinftat an fie gestellten ungehuren Anforderungen zu bewältigen. Und hierin liegt der Grund für das große Uebel, dessen Folgen sich heute so sehr bemerkbar machen. Das vorhanden gewesene Interesse für Politit und Wirtschaft, das durch den November 1918 über die AngeStelten gekommen war, verschwand nach und nach durch die in den Bordergrund gestellte Frage: wieviel Lohnerhöhung bringt uns der nächste Tarif?
Gewig ist an vielen Stellen den Angestellten gesagt worden, daß sie eine Verbesserung ihrer Klassenlage nicht durch den Kampf um ben Lohnpfennig erzielen fönnen. Aber wo find die Be triebe, in denen im letzten Jahre Betriebsversammlungen von Angestellten stattfanden, wo über wirtschaftspolitische oder soziale Fragen gesprochen worden ist? Die Berbände verfügten bazu weder über genügend Zeit, noch über Agitatoren zu dieser Pionier arbeit. Daß daneben eine starte Strömung bestand, die die politische Neutralität in den Gewerkschaften gewahrt wissen wollte, ist auch eine nicht gering zu bewertende Ursache für die unter Jassene Aufklärung ber Angestellten. All das hat bewirkt, daß große Teile der Angestelltenschaft, in bezug auf politische Aufträ rung und Schulung sehr vernachlässigt worden sind. Die Folge war die wiedereingetretene Entfrembung der vordem schon erziel ten gemeinsamen Anschauungen der Arbeiter und Angestellten.
Aber glaubt man, dadurch, daß man immer und immer wieder beiont, Die Angestellten find noch nicht reif" zum Zusammengehen mit den Arbeitern, in irgendeiner Beziehung etwas zu beffern und der Angestelltenbewegung etwas zu nuken? Stößt man sie nicht vielmehr damit dauernd vor den Kopf und stellt ihnen einen Freibrief aus für das Fernbleiben von Veranstaltun gen auffiärender Art und damit für ihre Indifferenz überhaupt? Wer will leugnen, daß gerade dadurch ein immer größerer Ab Stand zwischen Arbeiter und Angestellten geschaffen wird?
Es foll hier nicht ausführlich bewiesen werden, wieviel größer die Attionstraft und auch die Macht jeder einzelnen Gruppe, der Arbeiter wie auch der Angestellten, auch bei Lohn- und Tarif tämpfen der einen Gruppe ist, wenn sie sich auf die andere ftützen fann, wie das in Industrieverbänden der Fall sein würde. Sier, beim Zusammenschluß der Betriebsräte tommt in Frage, was niemand bestreiten fann, daß sowohl Arbeiter wie Angestellte bein Eindringeninden Produktions prozeß und bei der Verwertung des erhaltenen Einblids völlig auf einander angewiesen sind,
Der Rhein ist heute morgen silbern wie ein Gießbach Tirols. Köln ist heilig umstrahlt. Von der Reinheit und Schönheit des hochfommerlichen Sonnenlichts.
Dieses Sonnenlicht ist eine Gloriole: Sie steht um einen Kern: der Kern ist eine schwarze Hand: zwei Finger streckt sie zum Schwur. Der Kölner Dom schwört. Es ist der Schwur Gerhard von Riles: er sagt: daß Menschengeist immer suchend sein wird: suchend um die Offenbarung aller Schöpfung: die Schönheit zu formen und sagen. Sie zu formen, zu sagen, tönen zu lassen fie noth zu steigern suchen: das ist der höchste Gottesdienst der Menschheit. Aber nur wenn er durchs eigene Herz hingeht!
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Diebstahl. Man schreibt uns: Die Freiheit" brachte in der Nummer 291 eine kleine Stizze„ Der Dieb" von H. Gutmann, in welcher geschildert wird, wie ein kleiner Junge aus Hunger in einem Garten Obst stiehlt, gefaßt und von den Herrschaften ver prügelt wiro. Wenn er nun, statt den satten Bürgern, der Polizei in die Hände gefallen wäre?
Ich las dieser Tage den Briefwechsel Friedrich des Großen mit dem berühmten Encyklopädisten und franzöfifchen Bhilofophen d'Alembert. Dieser hatte bei Gelegenheit dem alten Frigen" gegenüber die Frage angeschnitten, ob in bestimmten Fällen,( f jemand Hunger und Not leidet) Diebstahl gerechtfertigt jet. In der Antwort vom 5. April 1770 antwortet Friedrich der Große : Wenn eine Familie von allen Mitteln entblößt ist, dann würbe ich nicht zögern zu behaupten, daß Diebstahl ihnen erlaubt ist. Denn 1. fie finden feine andere Hilfe, 2. weil Frau und Kind Sterben zu lassen vor Sunger, ein weit größeres Verbrechen ist, 3. weil der Anlaß zum Diebstahl ein tugendhafter ift." Rein Tribunal", so fchließt er, würde einen solchen Dieb verurteilen!" P. R.
( Anm. d. Red. Wir begrüßen die anregende Mitarbeit jebes Lefers aufs lebhafteste, weil wir überzeugt sind, daß einzig und allein durch ein wechselseitiges Zusammenwirten von Schriftlettung und Lesern durch empfangendes Geben und gebendes Empfan gen unverfälschte Boltsbildung und wahre proletarische Kultur auffruchten fönnen.)
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Das nächste Boffstonzert des Blüthner - Orchesters, am Freitag, ben 30. Juli, abends 7% Uhr, in der Brauerei Happoldt, Hafenheibe 32-38, findet als Tichailowsky- Abeno statt. Starten find zu haben im 3igarrengehäft Sorsch, Engelufer 15( Gewerkschafts haus), Orchesterbureau Lügomstraße 76( 11 bis 1 Uhr),„ Freiheit" Breite Straße und an der Abendkasse.
ohne einanber macht und bedeutungslos fein würden! Und warum soll diese natürliche, durch die prattische Tätigkeit im Betrieb sich ergebende Zusammenarbeit nicht außer halb des Betriebes bei Bersammlungen, Vorträgen und Kursen Spezieller und allgemeiner Art fortgesetzt werden?
Als zweiter Grund für eine besondere zentralistische Er fassung der Angestellten- Betriebsräte wird angeführt, daß ein großer Teil der indifferenten Angestellten bei einem Zusammen schluß der Hand- und Kopfarbeiter in einer Organisation den freien Angestellten- Berbänden den Rüden tehren und zu den Gelben gehen würde. Es ist dies eine von den Prophezeiungen, die niemand beweisen tann, bevor jie nicht eingetroffen sind. Ich behaupte, das Gegenteil wird eintreten. Die jetzt noch von den gelben Organisationen irrgeleiteten Angestellten werden auf Grund der Machtverhältnisse innerhalb des Betriebes Jowohl als auch innerhalb der Industriegruppen erkennen, daß fie, geftügt auf die Arbeiter, viel eher die Möglichkeit der Erfüllung irgend welcher Forderungen haben, als ohne oder gar gegen diese. Es dürfte doch nun bald taum mehr Angestellten- Funktionäre geben, die noch nicht erkannt haben, daß die Unternehmer Arbeiter und Angestellte gegeneinander ausspielen, um ihrerseits Bertell daraus zu schöpfen.
So werden die noch abseits stehenden Angestellten schon auf Grund der Kräfteverteilung, die zugunsten der Zusammengeschlosse nen ausfällt, gezwungen sein, den Weg zu diesen zu finden. Anbererseits aber tritt die hier nur befürchtete Berfplitterung ber Angestellten ein, wenn, wie zu erwarten ist, ein großer Teil der Mitglieder des Zentralverbandes der Angestellten steh einem etwaigen Beschluß der Afa" gegen ein Zusammens arbeiten mit den Arbeitern nicht fügen würde! Dieser Teil der Mitglieder tönnte für fich den Beschluß der Gewerkschaftstemmission, dem der Zentralverband der Angestellten angeschlossen ist, reflamieren.
Man hat also die Wahl zwischen der Möglichkeit, einen Teil indifferenter Angestellter zu verlieren, die sich doch sehr schnell durch die natürliche Kräfteverteilung, die die Verbindung mit den Arbeitern gegenüber dem Unternehmertum darstellt, und gedrängt durch die wirtschaftlichen Verhältnisse, der großen gemeinsamen Organisation anschließen würden, und der Gemiẞ= heit, den tatkräftigsten, bewußt gewerkschaftlich organisierten Teil der Angestellten zu verlieren.
Wenn die am Donnerstag zusammentretenden Betriebsräte der Angestellten aus dieser Perspektive die Frage der Zusammenfassung und gemeinsamen Arbeit der Betricbsräte der Hand- und Kopfarbeiter betrachten, wenn sie sich vor Augen halten, daß durch ihren Beschluß die Angestelltenschaft entweder wieder auf lange Beit abgesondert von der Arbeiterschaft stehen würde oder, auf der anderen Seite durch die gemeinsame Arbeit die Unterlassungen bes legten Jahres nachgeholt werden fönnen und die Angestelltenbewegung nußbringend befruchtet werden würde, wodurch nicht nur ein Rugen für die Angestellten, sondern ein Vorwärtstreiben ber Jozialen Revolution erzielt werden kann, so fann die zu fällende Entscheidung nicht zweifelhaft sein.
Kappisten bei der Post
Verfehlte Untersuchungsmethoden
Aus Kreisen der unteren Bostbeamtenschaft erhalten wir eine Buschrift, der wir folgendes entnehmen:
Nach dem Märzputsch wurden bei allen Behörden und Verwal tungen besondere Untersuchungsausschüsse eingefeßt, die den Treubruch der tappfreundlichen Bea mt en feststellen und gegen fie einschreiten sollten. Diese Ausschüsse arbeiten nun seit Monaten, jedoch ist das Ergebnis, da es sich in fast allen Fällen um höhere Beamte handelt, als völlig negativ zu bezeichnen.
Es wurden Unterausschüsse gebildet, bie über die gemachten Feststellungen dem eigentlichen Untersuchungsausschus berichten müssen. Die Bragis dieser Feststellungsausschüsse läuft darauf hinaus, 3 wangsvergleiche abzuschließen, respektive die Angelegenheit zu vertuschen oder zu verdunkeln. Der Leiter des Berliner Untersuchungsausschusses 1. B. beginnt die Vernehmung der Zeugen gewöhnlich mit einem Sinweis auf die schweren Strafen, denen sich die Zeugen aus fegen, wenn sie nicht die Wahrheit aussagen, oder wenn sich ihre Behauptungen gar als Verleumdung erweisen sollten. De bie Bengen für gewöhnlich ber mittleren oder unteren Beamienhaft engehören, so lassen sie sich oftmals einschüchtern oder ihre auslagen burch allerlei Auslegungen ins Gegenteil verdrehen. Oft mals werden die Rollen auch vertauscht und die Zeugen zu Angeflagten gestempelt. Ganz besonders versteht es ein Rechnungsrat, dessen Namen wir zunächst noch verschweigen, die Zeugenaussagen zu verdrehen, sobaß selbst bie schlimmsten Aussagen stets zugunsten der Besajuldigten gedeutet werden.
Die unteren Softbeamten, fowie auch die mittleren und oberen
Beamten, die ich bereits zu einer freieren Auffassung durch= gerungen haben, haben den dringenden Wunsch, daß dieser Ko= mödie ein Ende gemacht wird. Die Beamten haben es fatt, in diesen Ausschüssen, wenn auch nur als 3eugen, mitzuwirken, die nach außen hin den Anschein erweden sollen, als wenn gegen bie Kappverbrecher vorgegangen wird, in Wirklichkeit aber nur dazu benugt werden, um Unterbeamte, die ungünstige Aussagen machen, zu schitanieren oder gar zu maßregeln.
Beamte, die sich als Leiter der Untersuchungen so benehmen, gehören vor den Richterstuhl, genau wie die Kappisten selbst.
Die Heze gegen Nicolai
Nach der lendenlahmen Erklärung, die der preußische Kultus minister und Rechtssozialist Konrad Hänisch zu dem Beschluß des Senats der Berliner Universität gegen den bekannten Pazi fiften Professor Nicolai erlassen hat, war es fein Wunder, daß bie Sege gegen ihn weiter ging. Hänisch's Stellungnahme be beutet nichts weiter als eine Anerkennung des Standpunktes des deutschnationalen Studentenpöbels und der gleichgesinnten Brofefforen, die durch Radauszenen Professor Nicolai an der Abhaltung von Borlejungen verhinderten. Die Herrschaften haben daraus die Konsequenzen gezogen und auf dem in Göttingen tattgefundenen 2. deutschen Studententag gegen wenige Stimmen eine Resolution angenommen, die dem Brofessor Nico lai die Würdigtett abspricht, weiterhin an deutschen HochSchulen Vorlesungen zu halten. Kein Zweifel, Serr Sänisch wird auch diese neueste unverschämtheit ruhig schlucken und teinen ernsthaften Versuch machen, dem Professor Nicolai bie Ausübung bes Lehramtes zu gewährleisten. Daß dieser Studententag außerdem noch Leitsäge annahm, nach denen Studierenden aus Gow jetrubland grundläglich die deutschen Sochschulen gesperrt werden sollen, muß eigentlich verwundern, nachdem die deutschnationale Bresse sich seit einiger Zeit inbrünstig um die Liebe der Sowjetrepublit bewirbt. Auf jeden Fall zeigt auch dieser Be schluß die politische Borniertheit diefer Leute, bie niemals tappieren werden, daß man mit Brutalität teine Ideen totschlagen tann. Den Marburger Mördern wohlgemerkt: den Mör bern Sprachen die Studenten selbstverständlich das Vertrauen aus. Eine famose Gesellschaft, aus der unfere späteren Richter, Bfarrer und Diplomaten hervorgehen!
Eine neue Untersuchung
DA. Budapest, 28. Juft. Auf Wunsch der ungarischen Regierung hat das Internatio Bale Arbeitsamt in Genf joeben beschlossen, eine Abord nung nach Ungarn zu entfenden zur Untersuchung des weißen Schredens. Auch der Internationale Gewerschaftsbund, der den Bontott gegen Ungarn verhängt hat, bestimmte mehrere Mitglieder zur Teilnahme an dieser Untersuchungstommiffion. Die Franzöhen Gewertschaftler werden barin burd 3ouhaug, die talienischen durch. Baldesi, die sterretligen buzh Silber
vertreten fein. Die Untersuchungskommiffion wird ihre Reise nach Budapest in den ersten Augusttagen antreten.
Der Verein ungarischer Arbeiter in Samburg über sandte, wie wir erfahren, dem Internationalen Arbeitsamt fol. gendes Schreiben:„ Der Verein ungarischer Arbeiter in Hamburg spricht dem Internationalen Gewerkschaftsbund für sein tat fräftiges Eintreten zugunsten unserer gefnechteten Arbeiterbrüber in Ungarn und gegen den weißen Terror feinen herzlichsten Dant aus. Wir hoffen, daß ber tatkräftig geführte Bontott gegen den weißen Schreden zu einem Erfolg für die ungarischen Arbeiter ausschlagen wird. Wir bitten Sie, allen am Bontott beteiligten Arbeitern unseren brüderlichen Gruß zu übermitteln."
Die Regelung der Getreidepreise
Die P. P. N." melden:
Zu der Verordnung über die Preise für Getreibe aus der Ernte 1920 hat der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft bie Ausführungsbestimmungen erlassen. Sie enthalten Vorschrif ten über die Bewertung des Getreibes sowie nähere Bestimmun gen über die Lieferungsbedingungen. Sierbei b bie Bestunts mungen über die Säde nicht mehr in die Rushithrungsbestimmun gen felbst aufgenommen, sondern der Reichsgetreiseftelle überfaffen werden, da es wegen ber bauerns mantenben Sadpreise erwünschter schien, die Bestimmungen fell abändern zu können.
Durch die Ausführungsbestimmungen And außerdem die Höchstpreise für Saatgut festgelegt worden. Sie betragen für bie erste Absaat bei Weizen, Spelz( Dintel,& efen), Emer und Siniorn 2110 m., bei Roggen 1970 M., bei Gerste und Hajer 1920 M. für die Tonne. Die Preise für zweite Abfaat sind 100 art, die für britte 200 m. und die für Handelsfaatgut 300. niedriger festgesetzt worden.
Aufruf
In den Tagen des Kapp- Butsches veröffentlichte unser Remscheider Biberblalt, die Bergische Boltsstimme", einen Artikel, Der Bandenführer von Lühow", in dem das Treiben dieses reaktionären Offiziers in gebührender Weise beleuchtet wurde. Insbesondere wurde auf die Un laten hingewiefen, die sich das genannte Freiforte im Laufe des letzten Jahres in Deutschland zufchulden lommen ließ. Herr von Lühow fühlte sich in feincz Ehre getränkt und stellte Stza jantzag. Unsere Remscheider Genossen jehen diesem Prozeß mit größter Ruhe entgegen, weil er endlich einmal Gelegenheit gibt, das Treiben der Freikorps von allen Geiten zu beleuchten.
Herr von Lütcw war nachgewiesenermaßen an der Kapps verschwörung beteiligt. Troß des erdrückenden Beweismaterials, das si schon allein aus den bei den Kämpfen in Rema Scheib erbe teten aftenmaterial des Freikorps Lügow ctgibt, wäre es erwünscht, wenn alle diejenigen, die Gelegenheit hatten, Lühow näher tennen zu lernen, ihre Angaben mit genauer Adresse an die Rebaltion der Bergischen Boltsftimme" in Rem= scheid, Bismardstr. 59, richien würden. Das Freilorps Lügom hat an den Kämpfen in Berlin , Braunschweig , Münhen und Oberschlesien teilgenommen. Alle Untaten, die dabei verübt worden sind, müssen vor Gericht bloßgestellt werden Die Zeugen aus Berlin fönnen thee Adresse in der Redaktion der Freiheit" abgeben. Die Parteipreffe wird um Nach brud gebeten!
Der Feßen Papier
Bu ben Berichten über unsere Bersammlungen am Dienstag tragen wir noch den folgenden über eine zahlreich, besuchte und glänzend verlaufene Demonftration in ben Germania - Brachtfälen nach. Dort referierte
Genoffe Cen- Sagen.
Et betonte, daß die ganze Guation basaurf binbeute, daß der Beitpunkt nahe set, um eine gewaltige metaltung in den einzelnen Staatstörpern und der bestehenden Gesellschaftsform porzunehmen. Das deutsche Begertum babe geglaubt, den Frie bensvertrag als einen Fehen Papier behandeln zu fönnen. Es habe aber inzwischen erfahren. men, bag in biefem ehen Bapier allerhand steht, was: ft bas denise Wirtschaftsleben und für das deutsche Bolt von schwerwiegenber Bedeutung ist. Ueber die Entwaffnungsfrage führte der Gen. Gruft aus, daß wir mit der Lösung, wie bie Entente will, einverstanden sein fönnten, weil die Forderung der Entente die Forderung der reBolutionären Sozialbemotratie. Jei. Wir forbern die Beseitigung des deutschen Militarismus, weil sie mit eine Vorbedingung dafür ist, den Sozialismus zum Siege zu führen. Die deutschen Vertreter in Spaa seien nicht geeignet gewesen, über die Bestrafung der Kriegsverbrecher zu verhandeln, weil sie selbst nicht an den Berhandlungstisch, sondern als Kriegsverbrochoc vor ein Revolu tionstribunal gehörten.
Die Kohlenfrage folles auf Kosten der Bergarbeiter gelöst werden, denn die Steigerung der Rohlenproduktion jolle erfolgen durch höchste Anspannung der Arbeitstreft und Berlängerung ber Arbeitszeit. Aber die deuten Bergnebeiter denten nicht daran, fich vor den tapitalistischen Karren spannen zu lassen, auch wenn ihnen mehr Nahrungsmittel verjprehen werden. In den näch= ften Wochen werde man zu der Erfenntnis tom men, daß auf diese Weise die Kohlenfrage nicht gelöst werden kann. Die Rahlenfieborung sei in vielen Gruben höher als vor dem Kriege gewefen. Es sei aber trotzdem Kohlenmangel eingetreten, ba bte Roblen ins Rusland verschoben worden seien. Die beuis Regierung habe alle Veranlassung, auf Grund der Abmachungen von Spaa die Kohlenförderung streng zu überwachen. Aber solange die Gruben weiter in den Händen von Brivattapitalisten bleiben wirb der Kohlenroucher, gegen den alle anderen Schiebungen Kineerspiele feien, fortbestehen. Wir müssen barum aufs energischte die Sozialisierung des Bergbaus fordern. Deutschland habe jetzt
wei Ausbeuter:
ben deutschen und den Eatentetapitalismus. Das deutsche Profes tariat müsse schon aus diesem Grunde alles daran segen, den Rapitalismus im eigenen Bande zu beseitigen. Die Weltrevolution werde dann mit dem zweiten Ausbeuter aufräumen.
Der Referent zeigte an der Rebe Simens ben Gegensatz zwischen ber rein bürgerlichen med den vorhergeheuben Regierungen mit ben Rechtssozialiken. Die Beteuerungen der Rechtssozialisten, es fei möglich, eine andere Politit zu führen, Jeien dadurch widerlegt unb einer rein bürgerligen Regierung et es vorbehalten ge blieben, eine beffere tab ehrlichere Politit zu weißen, als bieje fogenannten Sozialisten
Die Forderung der G. B., mit Sowjeteukland in freundschaft fiche Beziehungen zu, eten, jei stets nubentet geblieben. Es ist unsere bringenost, prist, Sowjetrubiano in seinem Kampfe gegen Belen zu unteügen. Die Arbeiterschaft der efter fei entfchlofen, teine tittel unversucht zu lassen, um bon ay und Munitionstransport nach Bolen abzuhalten. Dieser Wiite zeige fich sowol in England, Frankreich und Deutschland . Un diese Einigteit habe bazu beigotongen, bag Bolen auf Veranlassung der Entente Rußland den Waffentiend angeboten habe. Sie Frantseid seruchon, mit Truppen Bolex zu Hilfe zu kommen, lo maffen wir bem mit eller Endschiedenhoit entgegentreten. Die Reaktion in Deutschland wesbe uns dei diesem Kampfe, der der Ersingung des Sosialismus diente, in den Rüden fallon. Dann tommt es auf bie Golbertät des interj nationalen Proletariats en, ob es aus bem ample fieartic hervorgehen werde