Anderseits werden mit steigendem internationalem Ver- kehr die Arbeiter Nuhlands wieder die Wahrheit über die Lage ihrer Genossen im Ausland erfahren. Der steigende Verkehr und die Enlwickluiia der Industrie werden Ardeiter und Bauern im russischen Reich wieder zu arösterem poltti- schen Znteresie und zu größerer uolitischer Kraftentwicklung bringen, ihre Opposition gegen die heutigen Beschränkungen ihrer politischen Betätigung wird wachsen und sie wird umso sicherer eine dieser Schranken nach der andern unwirksam machen und das Reich wieder mit demokratischem Geist er- füllen, als gleichzeitig der Kriegszustand aufhört, der stets der Diktatur von Militär und Bureaukratie am günstigsten gewesen ist. So wird in Rußland wie im übrigen Europa das Wachs- tum des Proletariats zu größerer Kraft und Selbständigkeit und gleichzeitig der Aufstieg von Industrie und Landwirt- schaft zu höherer Produktivität und der Erhebung der Ee- famtmasse der Bevölkerung zu vermehrtem Wohlstand von nun an einen starken Anstoß erhalten wenn der Friede und zwar ein oilliger Friede im Osten jetzt zustande kommt. Dieses Wenn, das ist die große Schicksalsfrage, vor der die Welt jetzt steht. Komm: ein billiger Friede nicht zustande, dann droht der Krieg im Osten wieder zu einem europäischen Kriege zu werden, der alles zerstampft, was der erste Weltkrieg noch übrig gelassen hat. Dann versinkt Europa in einem Meer von Blut und Elend und verfällt tiefster Barbarei. Ob der billige Friede im Osten zustande kommt, hängt natürlich viel ab von der Haltung der leitenden Staats- männer Rußlands , ob sie den Grundsätzen treu bleiben, die sie in Zimmerwald verkündet. Doch nicht bei Rußland allein steht die Entscheidung. Nicht minder bei Polen und den es stützeichen und beratenden Mächten der Entente. Berstehen diese die Zeichen der Zeit nicht, glauben die Herren Millerand und Fach rnd ihre Basallen um ihrer Herrschafts- und Ausbeutungs- g-lüste willen, Rußland einen billigen Frieden versagen und eine Bekriegung weiter treiben zu können, dann fällt das urchtbare Unheil, das die Fortsetzung des Krieges auch über hre eigenen Länder bringen wird, auf ihr Haupt. Nie war es dringender notwendig als gerade jetzt, daß >i« Arbeiter Europas , namentlich aber der Sieger» ander,die diplomatischen Streiche ihrer Regierungen ibe:wachen und ihnen nötigenfalls mit aller ihnen zu Ge- wie stehenden Macht entgegenarbeiten". Als M a r x diese Worte in seiner Znauguraladrcsse(1864) am Programm der Internationale machte, war das Prole- ariat selbst in England noch viel zu schwach, um das Pro- ramm in die Tat umzusetzen. Heute ist es stark genug dazu fast in allen entscheidenden maten. Und heute kann es nicht, wie 1914, durch feine rgierungen überrumpelt werden. Heute sieht es die Gefahr ommcn, es bereitet sich vor, sie abzuwenden. Und wenn so im Westen wie im Osten die Vernunft zum urchbruch kommt, dann dürfen wir doch erwarten, daß end- h die Zeit des Friedens und des Wiederaufbaus beginnt. sozialistischen Wiederaufbaues, der nur im 5-den gedeihlich vollzogen werden kann. monarchistische Reservearmee Las Getzler und Seeckt in Span verheimlichte« Herr G e ß l e r ist nach Spaa mit einem dicken Aktenbündel gefahren, der alle Spitzelmärchen enthielt, die im letzten Zahre über die Arbeiter�ast zusammengelogen wurden. Auf diese Weise kam das Entwaffnungsgesetz zustande. Die Tatsache, daß in Deutschland einzig und allein die R e. a k t i o n bewaffnet ist, und zwar mitZ ubilligung der Regierung, verschwieg Herr Geßler. Er hätte somit in sein Aktenbündel die geheimen Organisations- und Bewaffnungs­pläne der Gegenrevolution aufnehmen müssen, jene Pläne, die nicht wie die angeblichen Dokumente über dieRote Armee" das Werk der Pinkerton gauner sind, sondern die auf ehernen Tatsachen beruhen. DerVorwärts" ist in der Lage, einen derartigen Eeheimplan vor die Oeffenrlich- keit zu ziehen. Der Plan legt für das ganze Reich die Richtlinien für die Neuorganisation der Einwohner- wehren und der Zeitfreiwilligen fest. Har-pt- organisator ist Hauptmann E f ck« r t ch. der bayerische Weiß­gardist. In einer Sitzung dar Organisation Escherich(Tele- grammadresse O r g e s ch München ), die am 12. Zum 1920 (nach den Wahlen) in Berlin stattfand, wurden folgende Richtlinien festgelegt: I. Durch Besprechung mit Vertretern einer Regierung?- stelle ist folgendes erreicht und zugestanden: 1. Orgesch ist eine l e g a l- Organisation. 2. Die Geldfrage»ft vom Staat« zu löse«. Der bekannte Zuchthausparagra ph Nt durch die,,«n- «rkennung seitens der Regier«»« auf»»gehörig« der Orgesch«icht anwendbar......,_,,,,,_ ll. Der Aufruf der Orgesch erfolgt durch Escherich im Be- ""Aufru�de��rgÄ�-rllSrt bi«««gieruag gleichzeitig den �i�Orgelch�t-, stellt sich den militärischen Oberbefehls- habern, j-lang« diese auf dem Baden de« Satzungen»an Orgesch Stallt lokaler Unruhen wird Orgesch aufgeboten »1 Mirch die Drovinzialletter oder b) durch die Gesamt lei- tvna Esch erich.(Der Bericht unterscheidet drei Phasen von Unru�em und zwar' Lokale Unruhen, große lokale Unruhen, MiUe�welch«- Orgesch erforderlich stnd.«erde»«ach Ausruf von Orgesch vom Sta�.uiidzw�von�-La ämtern angewi-V Bis dahin, die G-samtvorbereiw während ruhiger Zeiten, werden die U'ttel für Orgesch au? Pru »atsammlungen aufgebracht. IV. Aufgaben der Orgesch. 1. Freimachen der Reichswehrtrup�bz«.»on� �durch Zuführung ziviler Kraft«(lokale �rgai.gationen). 2. Aufstellung beweglicher Formationen., (Anmerkuna: Es handelt sich hier um die Neuformierung er bisher. bestehenden Zeitire iwil lig«« f°r mat one n 3. Befehlsstelle Nord-Ost(Berlin -Hamburg ): v. d. Osten Graf Goltz(!) je ein vertrete, von Handel und Industrie. S. Befehlsstelle Hessen (Marburg ): Fregattenkapitän v. Selchow. 4. Befehlsstelle Süd(München ): Hauptmann Escherich. Der Schwerpunkt liegt in der Landesorganisation, der entsprechend zu erfolgen hat. Herr Escherich hat, bevor die Richtlinien beschloffen wurden, mit dem Reichswehr mini st erium Rücksprache ge- nommen. Es fanden tagelange Beratungen statt, die mit einem für Eschcrich sehr günstigem Ergebnis endeten. Bor allem ist die Waffen frage sehr eingehend besprochen worden. Seeckt und Geßler können diese Vorgänge nicht ent- gangen sein. Trotzdem ließen sie sich für Spaa einige hundert Spitzelmärchen dichten und heuchelten damit der Entente vor, die Waffen, die bisher entgegen dem Friedensvertrag noch nicht abgeliefert oder vernichtet worden sind, befänden sich in den Händen des P r o l e t a r i a t s. Eifc n'i ahner als Hüter der Neutralität Auf dem Anhalter Bahnhof wurden in den letzten Tagen 17 Kisten Altleder angehalten. Bei der vorgenommenen Kontrolle des Gutes entdeckten die Eisenbahner statt alten Leders funlelnagelneue Armeesiittel. Der Empfänger dieser schönen Sachen ist dieGemeinnützige Berwertungs-Gesellschokt" La u f in Bayern . Auf demfelben Bahichof wurde vor einigen Tagen ein Pack Gar- dinenstangen ausgegeben. Bei näherer Durchsicht wurden zwar nicht Gardinenstangen, dafür aber Gewehre mit ausgepflanz- tem Bajonett oorgesunbcn. Die Sachen sind avaeschickt worden von einem Mann namens Höfel- Schneidemühl , Goloener Löwe. Empfänger ist: W. Kluge, Rittergut Falkenhain, Station Rahnsdorf . Ueber Rahnsdorf ist in letzter Zeit ein förmlicher Waffen- und Munitionsfcgen niedergegangen: fetzt kommen noch dieseGardinciistangen" hinzu, die aber vorläufig die Eifenbahner zurückgehalten haben. Auf dem Ostbahnhof Verlin kamen mehrer« Güterwagen an. enthaltend 2000 grohe Pionierspatr«, zu denen noch auf diesem Dahnhof 200 zugeladen werden sollten. In vier Kiste» waren außerdem Maschinengewehrteile verpackt. Alles hatte als Ziel Station Schneide mühl. Als Absender zeichnet die Cpedi- tion M o s k e w i tz, Potsdamer Straß«. Als die Eisenbahner den Borsteher der Firma darauf aufmerksam machte, daß Schneidemühl dicht bei Polen liege, antwortete dieser keck: Bon Schneidemühl gehen die Sache« nach Polen . Es wird der Arbeiterfchaft klar sein, daß es den Eisenbahnern allein nicht möglich ist, eine eingehend« und gründliche Kontrolle aller Güter und Wagen oorzunehmen,' sie bedürfen dabei noch unbedingt der Unter st ützungderBetriebsräte und | der Arbeiter der einzelnen privatindustrielle» Unternehmen. Es I ist bedauerlich, und zeugt vom Nichtvorhandensein jedweden Klaf- senbewusttseins, daß sich die Arbeiter solcher Speditionsfirmen und die Arbeiter von Privatfirmen dazu hergeben, die für den Bruder- rnord am russischen Proletariat bestimmten Sachen herzustellen und zu verpacken. Die Betriebsräte aller Fnduftriegruppen müssen un- bedi»gt dazu Stellung nehme«, ihre Gewerlschaste»»erpslichten. dasselbe zu tun und mit aller Energie daraus hinsteuern, daß diese« unhaltbaren Zustände» ei» Ende gewacht wird. Angstschweiß Die durch die organisierten Eisenbahner ausgeübt« Kontrolle der Deutschland durchfahrenden Truppenzüge und das wiederholte Eingreifen der Eisenbahner veranlaßt dieDeutsche Tageszeitung" zu der Frage,wer regiert eigentlich?" Es ginge nicht an, daß allerhand unberufene Organ« in den Negierungsgeschäften herum- pfuschen. Neutralität sei sehr schön und wünschenswert, aber die Regierung habe die Pflicht, durch ihre eigenen Organe für die Durchführung ihrer Absichten zu sorgen. Das Eingreifen der Eisenbahner bedeute ein«Ilnterhohluna ieder Staatsautori- tät". Zugleich liege in dem Verhalten der Eisenbahner ein« S e. setzesüvertretung, die früher bestraft zu werden pflegte, während die von derDeutschen Tageszeitung beanstan» deten Borgangeeinen Präzedenzfall für ungestraft« Eigen- Mächtigkeiten" darstellten. Wir nehmen nicht an. daß der.Deutschen Tageszeitung" die Neutralität selbst unbequem ist und daß sie darum auf Mög- lichkeiten sinnt, sie eines schönen Tages abzuschaffen, wobei ihr die auf der Wacht stehenden Eisenbahner allerdings sehr störend wurden. Di« Aeußerung des reaktionären Blattes ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, daß die Reaktionäre hinter dem Auftreten der Eisenbahner tiefe rwirkendeKräfte fühlen. schlag vereidigt.«.. Die militärische Leitung gliedert sich in vier Befehlsstellen. welche angelchnt stnd an die Reichswehrgruppenkommaudos, und ��BefehlWelle R»rd-W«st(Hannover ): fttmrital Heinrich» Graf v. Di« Kontrolle der Trupvenzuge durch die Eisenbahner sind neben anderen, ähnlichen Erscheinungen Anzeichen dafür, daß sich die Arbeiterorganisationen ihrer bedeutsamen Rolle im Leben eine« freien Staatswesens bewußt werden und Energie genug befitzen. um ihren Einfluß im Sinne«mer Politik ihrer eigene» Klail« �bar zu machen Das ist es, was den Reaktionären den An gstsch w e auf die Stirn treibt. Die reaktionäre Wut und den Ruf nach der Staat»,« werden die Eisenbahuer al--in W-n? die H-V- B-Äu- tung ihres Handeln, zu werten wissen. Die Ereignisse in Zittau Die Forderungen der Arbeiter Zittau , 4. August. Bei der gestern früh in allen Betrieben des Zittauer Bezirks er- N n� Ä 7ea7a-f* 1 Stimmen Jpi und 7697 gegen den Streck abgegeben. Nach dem Melanit, ergebnis müßte die Arbeit morgen früh wieder auGe�a,�,» werden. Da jedoch die Zittauer Arbeiterschaft überwiea�G für den Streik stimmte, ist dies fraglich. Die organisiert« Arbiter! fchaft will erst die Rachmittagsverhandlungen abwart"» in den� folgende vier Forderungen aufgestellt werden sollen-' 1. Alle Verhafteten freizulassen. 2. Die Reichswehr heute abend von Zittau abzubefördern S. Die Sicherheitswehr in die Kasernen zurückzuoerweisem 4. Die Aushebung des Belagerungszustandes. Sollte keine Einigung erzielt werden, so soll der Generalstreik fortgesetzt werden. Schädlinge am Volkskörper Die Bauer« de» besetzten Gebietes liefer» kein Getreide Mit der Bewirtschaftung des Brotgetreides hat sich der G«. samtvorstand der freien Bauernschaft der Pfalz des Saarlandes uno R h e i n h« ss t n« befaßt. Als Ergeb­nis wurde eine Kundgebung an die Landwirtschaft zur Za» rückhaltuna de» Brolgeteid.s erlaffen, dahingehend, daß weder gedroschen noch abgeliefert werdrn soll, bi» durch die Re­gierung der Gctrcidcpreiszuschlag für das besetzte Gebiet fest. gesetzt ist. Alle, um Geld! Erhöhung der Brotration? Die so notwendig Verbesserung der Ernährung der Bevölkerung läßt selbstverständlich den Wunsch nach einer Erhöhung der Brot» ratio« und einer Verbefferung des Brotes auflauchen. Die Un» abhängige Sozialdemokratie hat auch bereits bei der Begründung ihrer Interpellation zur Ernährungsfrage im Reichstage deutlich erkennen laffen, daß sie beide Forderungen für dringend notwendig erachtet. Die Mitteilung aber, die ein Teil der bürgerlichen Presse bringt, daß eine Erhöhung der Brotration bereits be- schlössen sei. eilt den Tatsachen voraus. Wir verlangen aber, daß die Erhohuna der Ration und die Bvrbeffervng de» Brotes schleunigst angeordnet wird und zwar in einem au** reichendem Maße. Eine Erhöhung von IM auf 2000 Gramm würde den Wünschen der Bevölkerung in keiner Weise ent« sprechen. Reaktionäre Waffenverschiebungen In der Paffauer Etrahs 2 ist gestern nachmittag ein großes Waffendepot entdeckt worden. Es ist festgestellt, daß es sich dabei um den Versuch der Verschiebung von Waffen der Slcherbeits- Polizei handelt. Das Waffenlager, das aus leichten Maschinen» gewehren besteht, ist vorläufig von der Sicherheitspolizei beschlag- nahmt worden. Wir erwarten, daß die sofortige Untersuchung dieser Waffenverschiebung eingeleitet wird. Sie stellt eine neue Illustration zu dem Kapitel der Entwaffnung dar. In dem Augenblick, in dem die Regierung ein Eniwasfnungsgesetz gegen die Arbeiter vorlegt, verschieben in« Organe die ihrer Obhut an- vertrauten Waffen in die Hände der Gegenrevolution. Ein trejf- licher Dorgeschmack.für die'Wirkung des Entwaffnungsgesetzes. Gegen den ungarischen Terror Bergarbeitertag in Genf Genf , 4. August. Der International« Bergarbeiterkongreß hat heute Vormittag die Aussprache über die Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingun- gen der Bergarbeiter in den verschiedenen Ländern fortgesetzt. Dabei klagte de: füdslavische Delegierte T h o b e l darüber, daß die Belgrader Regierung anscheinend beabsichtige, die Arbeits- zeit zu verlängern und gleichzeitig die Löhne ab« zubauen. Man habe die Bergarbeiter sogar schon aufgefordert, von sich aus die Löhne herabzusetzen. Demgegenüber wies der belgische Delegierte D e l c o t t e auf die Lage der belgischen Berg- aroeiter hin, die sich bedeutend verbessert habe. Pay» (Ungarn ) sprach über die Kohlenversorguna seines Landes und betont«, daß die Bergwerke mit ihren LS 000 Arbeitern den Koh- lenbedarf ihres eigenen Landes bei weitem nicht decken könnten Ferner sorberte Payer z« tatkräftigem Auftreten gegen den weißen Terror in Ungarn auf. Die Arbeiter, die wohl in großes Mehrheit gegen die Rätediktatur gewesen seien, befänden sich jetzt z« Hunderttaufenden in Internierungslagcr» und Gefängnissen. Bon demokratischem System, von Presse» und Redefreiheit könne i» Ungar » keine Rebe sei». Di« Regierung wolle die Arbeitszeit aus 12 Stunden verlänger» u»d die Löhne abbauen. Er rufe die Internationale zu» Kamps gegen den wei« ßen Terror a»f. Der französische Delegierte Bartuil kam nochmals auf die Forderung der deutschen Delegation, die Arbeitszeit auf sechs Stunden festzusetzen, zurück und betont«, daß die Forderung für die französische Bergarvciterschaft unannehmbar sei. Der Bor- schlag, diese Frag« als Sondersrage zu behandeln, wurde vom Generalsekretär Hodge unterstützt. Zur Steuer der Wahrheit .,$« Kampfruf", das Organ derAllgemeinenArbeiter- Union, glaubt in einem AufrufAn die Arbeiterschaft" die Berliner Arbeiter zum Boykott der von der Unterstützungs- kommisston der Berliner Arbeiterschaft herausgegebenen Sammel- listen auffordern zu müssen. Begründet wird dieser Aufruf damit, daß die in den Betrieben und Versammlungen gesammelten Gelder zum Teil im Parteiinteresse der XL S. P. D. verwandt worden seien". Ferner wird in demselben Aufruf behauptet,daß vorschußweise Gelder der Unterstützungskommission zur Finanzi> rung der Wahlpropaganda der U. S. P. D. und zur Unterhaltung der Rätezentrale in der Münzstraße verwandt wurden." Es dürfte dem syndikalistischenKampfruf" schwer fallen, für dies« eigenartigen Behauptungen Beweise zu erbringen. Wir stellen demgegenüber ausdrücklich fest, daß nie- mals von der U.S. P. D. auch nur ein einziger Pfenntgzuwahlpropagandistifchenoderandertzff Zwecken von der Unterstützungskommission d�r Berliner Arbeiterschaft entliehen worden ist.'' Unter der scheinheiligen Maske, nur im Interesse der bsdauerns- werten Opfer der Reaktion zu handeln, versucht der Aufruf, Stim- mung zu machen gegen die U. S. P. D. , die im Gegensatz zur K. A. P. D. . fast ausschließlich die zur Unterstützung bestimmten Gelder aufgebradst hat. Durch diese Hinterhältigkeit werden na- türlich nicht wir. sondern lediglich die Opfer des revolutionären Klassenkampfes betroffen. Wir«eise» die»»s gemachten Vorwürfe daher als vollkomme» unmotiviert zurück. Wir fordern die Funktionäre der Partei auf, diese« zu sehr durchfichtigr» Zwecke» in Umlauf gebrachte» Ge- rüchte» aus das Entschiedeuste entgegenzutreten und mehr»och als bisher für die Zeichnung der Sammelliste» der Unterstützungs. kommisston sich einzusetzen. Richard Herbst. z Kassierer der ll. S. P. D., Bezirksverband Berlin-Brandenburg . Adolf«aer, Kassierer der Unterstützungskommission der Berliner Arbeiterschaft. Berichttgung DieFreiheit* vom 1. August brachte ein« Notiz unter der lleberschrlftTruppentransporte". Untertitel:Hecr Groener macht Ausflüchte", in der einige unrichtige Behauptungen ent- hallen find. Zunächst wird darin gesagt, daß der Vorstand des Deutschen Eisenbahnerverbandes den Zusammentritt des am 6. Juli gewählten Hauptbetriebsrate» verhindert hat. Hierzu stellen wir fest, daß dies« Behauptung nicht den Tat- lachen entspricht. Der Vorstand des Deutschen Eisenoahner-Ver- bandes hat das allergrößte Interesse an dem Zusammentritt der Betriebsräte. Die Einberufung erfolgt aber durch den Wahlvor- stand auf Grund der Wahlordnung, nicht aber durch den Deutschen Eisenbahner-Berband. In der Notiz w,rd dann weiter gesagt, die zur Verhinderung der Truppentransporte nach Polen gewählte Kommission habe im Reichstag mit den Mitgliedern des Hauptvorstandes des D. E. L.verhandelt". Demgegenüber stellen wir fest, daß der Abgeordnet« B r e u n i g kein Vorstandsmitglied ist, es sich auch nicht um ein« Verhandlung gehandelt hat. Die Kommission war zu einer Besprechung mit dem Hauptvorstand in dem Reichstag . Der Abgeordnete Brunner sagte aber, daß der Borstand aus 15 Perionen besteht und einzelne Dorstandsmitglieder doch nicht für den Lorstand Erklärungen abgeben. Deshalb solle die Kommission das Haupibureau aufsuchen, damit dort das Weiter« veranlaßt wird. Im übrigen stnd sowohl von dem Bor - stand des D. E. B. wie auch von den Unterzeichneten die erforder- lichen Schritte zur Verhinderung der Truppen- und Munitions- transport« unternommen worden. Die Reichsregiemng hat darauf sofortige Abhilfe zugesagt. Ebenso hat auf ein« Anfrage des Ab- geordneten Breitscheid der Reichsminister Simons in der Reichs- tagsfitzung vom 2. August entsprechende Maßnahmen versprochen. L.Breu«ig. L. Brunner. Th. Kotzur. Aus der Partei Der Fall Wauer Zu dem von un» mitgeteilten Schiedsgerichtsurteil gegen de« Genossen William Wauer in Wilmersdorf , der in den Kapp- tagen mit Oberst Bauer und Kapo verhandelt hat, teilt uns der Vorstand der U. E. P. mit. daß eine Funkttonärfitzung von Wil- mersdorf-Schmargendorf-Erunewald einstimmig beschlossen hat. Berufung gegen die Entscheidung des Schied»- gertchts«inzulegen. Di« vereinigten Funktionäre konnten sich nicht damit einverstanden erklären, in dem Verhalten Mauers nur eine Disziplinwidrigkeit zu erblicken, die mit einer Ziiigc geahndet wurde, sie sehen i« seiner Handlungsweise ein« eminente adigung be« Sache des«volutwnären Proletariats und' Ensscheidung der zweite» Instanz angerufen. M