oder gegen sie einen Aufstand herbeiführten, mit dem Tobe bes strafte( das Standrecht); des weiteren mordeten sie damit, daß sie an dem Beschluß der Regierung anteilgenommen haben, der Tibor Szamuelly die Aufrechterhaltung der Ordnung hinter der Front der roten Armee beiraute und ihm die Bollmacht erteilte, im Notfalle sogar ohne Mitwirkung der Rev lutions tribunale alle zweddienlichen Mittel zu verwenden ,, e wurden des weiteren zu Mördern dadurch, daß sie an dem Beschlusse des Regierenden Rates mitgewirkt haben, welcher( nach der Gegenrevolution) Transdanubien zum Kriegsschauplate erklärte und Eisenbahn, Post und Telegraph dem Standrechte unterwarf und an Tibor Szamuelly, Kar! Vantus und Franz Jancsik die Befugnis übertrug, im Notfalle die Rechte der Revolutionstribunale in eigener Person auszuüben; sie wurden zu Mördern dadurch, daß Szamuelly auf Grund dieser Vollmachten während der Rätediktatur 129 Leute( deren ein Teil mit der Waffe in der Hand ergriffen wurde und der größere Teil in offenem Kampfe fiel) Hinrichten ließ. Die in der Gruppe B aufgezählten Morde, 38 an der Zahl, wurden von den Volkskommissären damit begangen, daß sie an dem Beschlusse des Regierenden Rates mitgewirkt haben, welcher die Errichtung der Revolutions tribu nale anordnete", welche Tribunale während der Dauer der ganzen Dittatur 38 Todesurteile fällten, von denen 7 Raubmörder und andere Verbrecher waren!
4. Erpressung. Die Voltsfommissäre, begingen das Ver brechen der Erpressung in 35 Fällen auf folgende Weise: Sie haben an der Verordnung der Sowjetregierung mitgewirkt, ,, welche die Sozialisierung der Banken und Finanzinstitute proflamierte und den Volkskommissär für Finanzwesen zur Uebernahme und Kontrollierung der Banken ermäch tigte; hierdurch haben die Volkskommissare die Eigentümer, Direktoren und Beamten der Banten dazu gezwungen, daß sie es ge= schehen ließen, daß über das Eigentum der Institute der Finanzfommissär verfüge oder daß sie selbst seine Verordnungen ausführen; die Votskommissäre verfolgten mit all dem den 3wed, sich selbst, ihren Helfern oder ihren Schuhbefohlenen oder der unter dem Namen Räteregierung wirkende Verbrecherbande unerlaubte Vermögensvorteile zu verschaffen", und sie verübten diese Erpreffung dadurch, daß sie die bewaffnete Macht in Anspruch nahmen, daß sie im Falle des Widerstandes mit einem Berfahren vor dem Revolutions tribunal drohten, daß sie mit der Verkündung und Anwendung des Terrors die Eigentümer einschüchterten, daß sie also mit der Anwendung von Gewalt, mit der Androhung des Mordes und der Konfistation und endlich durch die Ermedung des falschen Scheines, fie feten öffentliche Beamte, die Leiter und Eigentümer dieser Unternehmungen ihrem Gebote willfährig machten.
Nach diesem Schema wird das ganze Wert der Sozialisie rung unter den strafrechtlichen Begriff der Erpres sung gepreßt und die Volkskommissäre als gemeine Verbrecher angeflagt.
5. Diebstahl. Die Boltskommissäre haben nicht nur Morde und Erpressungen begangen: sie sind auch Diebe. Was haben sie nun gestohlen? Sie haben das Verbrechen des Diebstahls in 31 Fällen begangen, indem sie an der Verordnung des Regierenden Rates mitgewirkt haben, welche die Gerichte auffors derte, das Eigentum derjenigen in das Ausland geflüchteten Staatsbürger zu beschlagnahmen, die sich dort an Bewegungen be teiligen, welche das Rätesystem stürzen und die alte Rechtsordnung wieder herstellen wollen"; sie wurden des weiteren Diebe dadurch, daß sie sich an der Ausarbeitung der Verordnung beteiligten, welche in Budapest um Umgebung ein Wohnungsamt errichtet und es dazu ermächtigt hat, sämtliche verlassenen Wohnungen, durch die Eigenfümer verlassenen Schlösser, unbewohnte aristokratische Paläste, tigelöste Klubs und Kasinos samt Möbel und Zubehör zu beschlagnahmen und die konsiszierten Möbel in die Magazine des Wohnungsamtes zu transportieren."
6. Falschmünzerei. Dieses Verbrechen wurde damit begangen, daß die Boltskommissäre als Mitglieder des Regierenden Rates den Gouverneur der österreichisch- ungarischen Bant angewiesen haben, durch Benügung der Klichees, die in den Panzersälen der österreichisch- ungarischen Bant untergebracht waren, Banknoten herstellen zu lassen.( Wozu bemerkt werden soll, daß die auf diese Weise hergestellten Banknoten teine gefälschten, sonbern vom Anfang an mit einer besonderen Nummerierung fenntlich gemacht wurden und somit die Räteregierung keine Noten gefälscht, sondern einfach das Recht aller Regierungen, Papiergeld heraus zugeben, in Anspruch genommen hat. Es ist bezeichnend, daß die Räteregierung auch andere Noten, das sogenannte Postgeld her stellen ließ, das noch jetzt im vollen Wert im Verkehr ist.)
Dies ist nun auf Grund der Anklageschrift der Bolkskommissäre und der Angaben der ungarischen Regierung das vollständige Sündenregister aller Boltskommissäre. Die ungarische Konter
Fabrikbesuch in Sowjetrußland
Das nachstehende Kapitel it ben Tageblättern most au 1920" von Alfons Goldimib entnommen, bie bemnächst im Verlage von Rowohlt, Berlin erscheinen werden. Die russische Wirtschaft tann man nicht beherrschen. Wenigstens heute noch nicht, denn heute noch ist sie unübersehbar. Es ist ein Riefengebiet mit tausend Unterschiedlichkeiten des Arbeitscharal ters, der Rohstoffvoraussetzungen, der Verkehrsmöglichkeiten, des Klimas, der Seelenverfassung.
Draußen, am Außenring Mostaus, am Ende der Karl- MargStraße liegt eine fleine Fabrit, die fogenannte russisch- amerikanische Fabrit, betrieben und verwaltet von russischen Arbeitern, die in den Bereinigten Staaten Qualitätsarbeiter geworden sind. Eine Fabrit mit 120 Arbeitern. Es ist eine Werkzeugfabrit mit guten Maschinen, mit guter Leitung und mit guten Kräften. Ich sah Präzisionsresultate, wundervolle Millimeterarbeit, einfülgbare, abgepaste, angepaßte Stahlstilde, sauber geschnitten. Brächtige Bohrer und dergleichen. Die Einrichtung dieser Fabrik ist noch nicht vollendet, aber die schon vorhandene Einrichtung zeigte deutlich den Qualitätscharakter dieser fleinen Fabrit. Es war für mich ein Bermischungsspiel, ein Beispiel der Erziehung russischer Arbeiter durch frembe Technit. Es ist das ein sehr wichtiges Problem für die russische Industrie wie für die russische Landmirtschaft.
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Ein sehr freundlicher, sehr arbeitsftoher Arbeiter empfängt mich. Es war Fabritpause. Und zwar Effenspause. Mittags gegen Uhr. Die Arbeiter und Arbeiterinnen aßen gemeinsam. Es gab eine Fischsuppe, Kascha, Brot und Tee. Das Essen war reichlich und genießbar. Sauber. Man sezte mir eine Bortion vor. Ich fostete, obwohl ich appetitlos war. Es war sauber und genießbar. Der Besuchführer war durchaus zufrieden mit den Löhnen und der Verpflegung. Hier gab es erhebliche Prämien, denn es wurde Qualitätsarbeit geleistet. Man erzählte mir von Monatslöhnen bis zu 15 000 Rubeln bei guter und freier Verpflegung und bei Lieferung von Arbeitskleidern und Zuschußlebensmitteln zu niedrigen Preisen. Die Lohnfumme ist noch feineswegs hoch bei der geringen Kauftraft des Geldes. Die meisten Arbeiter in Mostau erreichen sie nicht, die Angestellten erst recht nicht. Aber man tann nicht von einer wirtlichen Hungersnot sprechen. Das wäre übertrieben. Deutschland hat schlimmere Kriegszeiten durch lebt, wenigstens die deutsche Großstadt.
Sier sah ich Arbeiter in der Normalarbeitskleidung. Weite braune Anzüge mit etwas pludrigen Sosen, aber aus haltbarem Stoff. Es sind Schuhanzüge, Schonanzüge. Sie sollen in 3utunft allgemein verteilt werden. Sie haben Aehnlichkeit mit den franzöfifchen Bergarbeiteranzügen. Sie sind bequem, der Arbeiter fann ich in ihnen bewegen. Ich blieb ungefähr eine Stunde in der Fabrit
pier
revolution fann feine einzige persönliche Verfehlung, nicht einmal einen Mißbrauch der Gewalt zu persönlichen Zwecken ihren Widersachern nachweisen: all diese Handlungen sind Handlungen infolge der Ausübung der staatlichen staatlichen Gewalt, deren unbestrittene Inhaber während der Monate der Rätediktatur die Bolfskommissäre waren. Es ist klar: war der proletarische Staat tein Staat, dann sind die Boltskommissäre Verbrecher, wie denn der Soldat, der nicht im Dienste einer Staatsgewalt tötet, ein Mörder, wie der Henker, der nicht einen Urteilsspruch vollstrect, ein Mörder, wie der Steuereinnehmer, der nicht im Auftrage des Staates die Steuern eintreibt, ein Erpresser, wie der Matrikelführer, der nicht im staatlichen Auftrage Geburten und Todesfälle registriert, ein Urkundenfälscher ist. Nun entscheidet aber darüber, ob eine Gesellschaftsformation ein Staat ist oder nicht, nur eines: der Besiz der tatsächlichen Gewalt. Wer Geseze gibt und die Menschen zu ihrer Einhaltung zwingen kann, auf wessen Befehl Militär und Polizei marschiert, für wen die Gerichte sprechen und die Gelehrten schreiben, wie sich einmal Anton Menger ausdrüdte, das ist der Mächtigste im Land, d. h. der ist eben der Staat. Und aus diesem Gesichtspunkte tann die Staatlichkeit der proletarischen Diftatur in Ungarn garnicht angezweifelt werben, denn sie verfügte über eine, von niemandem in Frage gestellte Machtfülle, wie faft nie ein Staat je zuvor! Die Diftatur des Proletariats in Ungarn muide ohne irgendwelchen Widerstand von seiten der Bourgeoisie aufgerichtet und die Richter, die heute über die Bolfskommissäre zu Gericht fizzen und die Staatsanwälte und Justizbeamten, die das Auslieferungsverfahren gegen die Volkskommissäre leiten, die Tiplomaten, die diese Auslieferung bei den fremden Regierungen betreiben, standen fast alle in ihrem Dienste. Nichts ist dafür bezeichnender, als der Umstand, daß der Verfasser der Anklageschrift derselbe Oberstaatsanwalt Dr. Albert Bary ist, der am Tage der Ausrufung der Diktatur die verhafteten Kommunisten mit einer Ansprache begrüßte, in der es hieß, der schönste Tag seines Lebens ist dieser, an welchem er die aufgehende rote Sonne begrüßen fann!
Die bürgerliche Presse hat die Vorgänge in Zittau zum AnTaß genommen, eine wüste Hege gegen die Arbeiterschaft zu führen. In sensationeller Aufmachung wurden die Vorgänge aufgebauscht, man sprach von roten Armeen, Rätediktatur und anderem mehr. Der wahre Sachverhalt ist, wie uns von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, folgender:
Die Unabhängige Sozialdemokratische Partet hatte in Zittau in der vergangenen Woche eine Boltsversammlung einberufen, die sich gegen eine Verlegung der deutschen Neutralität gegenüber dem polnisch- russischen Konflitt wandte. Nach Schluß der Versammlung demonstrierte die Menge gegen die hohen Lebensmittelpreise. Da bei dieser Gelegenheit die Sicherheitswehr von ihrer Waffe Gebrauch machte und zwei Personen verwundete, wurde von der Arbeiterschaft gefordert, daß die Sicherheitswehr entwaffnet und aus Zittau entfernt werden solite. Zur Durchführung dieser Forderungen wurde der Generalstreit erklärt, dessen Führung die Vertreter der USPD. , KPD . und KAPD. übernah men. Später wurden auch die Bertreter der Gewerkschaften zugezogen, die den aufgestellten Forderungen ebenfalls zustimmten. Die Streifleitung verlangte nunmehr Berhandlungen mit der Regierung. Diese lehnte jeboch jede Verhandlung ab, verhängte den Belagerungszustand und drohte mit dem Einmarsch der Reichswehr. Der größte Teil der Arbeiterschaft hielt zunächst an den aufgestellten Forderungen fest. Die Eisenbahner dagegen, die sich zuerst mit ganzer Kraft an der Bewegung beteiligt hatten, nahmen die Arbeit, ohne ein Ergebnis erzielt zu haben, wieder auf. Da auch in einigen anderen Betrieben der Streit nicht restlos durchgeführt war, andererseits auch durch den bevorstehenden Einmarsch der Reichswehr zu befürchten war, daß erneut ein Blutbad unter der Arbeiterschaft angerichtet werden würde, wurde in einer vorgenommenen Betriebsabstimmung, die in allen Betrieben des Zittauer Bezirks erfolgte, mit 7697 gegen 5854 Stimmen der Abbruch des Streits be schlossen.
Auch das Verhalten einiger R. A. P. D. Leute gab für die U S. P. D.- Arbeiter Veranlassung gegen eine Fortführung des Streits zu stimmen. Diese Leute versuchten die Arbeiter zu SandArbeiterschaft liegen konnten. Es muß aber auch gesagt werden, lungen aufzuheben, deren Auswirkungen nicht im Interesse der daß die ganze Bewegung von vornherein einen anderen Charakter bekommen hätte, wenn die Regierung eine pernünftige Haltung eingenommen hätte. In diesen Zeiten, wo die wirtschaftliche Not besonders schwer auf der werttätigen Bevölkerung lastet, ist es ver ständlich, wenn aus irgendwelchen Anlässen heraus es hier und da zu Unruhen fommt. Diese Einsicht müßte auch die Regierung beizulegen. Nach den bisherigen Erfahrungen scheint es der Rehaben und ihr Bemühen müßte dahin geben, die Konflikte friedlich gierung immer angenehmer zu sein, wenn sie gegen die Arbeiterschaft mit Waffengewalt vorgehen fann. Und das sind wohl
Am folgenden Tage besuchte ich mit einem Tegtiltrustleiter die Brochoroff Manufaktur bei Moskau , eine der größten Textilfabriten Rußlands .
Die Fabrit lag til, da fein Brennmaterial vorhanden war. Die Arbeiter reparierten und bewahrten den technischen Apparat. Mir gingen durch eine Kontrolle am Eingang der Fabrit. Ein Mitglied des Fabriffomitees, begleitet von Spezialisten, führte
uns.
Es war alles in befter Ordnung. Die Maschinen laufbereit, die Webstühle und Spindeln fauber, fix und fertig für den Betrieb. Alles ausgerichtet, reihenmäßig, fälelang. Del troff und wurde täglich erneuert. Die Antriebsmaschinen waren geputzt, die Lampen an ihnen gerichtet. Die Schußvorrichtungen waren
tadellos.
Spinneri, Weberei, Bleicherei , Maschinenhaus, Schaltbrett, alles stimmte. Die Besuchführer waren stolz auf den Zustand der Fabrit und konnten es sein. Rur Brennmaterial, und der Riesenapparat funttionierte am nächsten Tage. Die Leitungen spannten, die Höfe wurden gefäubert, vieles bliste. Man wartete sehn süchtig auf Brennmaterial.
Man zeigte uns die Tuchläger. Ungeheure Ballenstöße in Hallen und in Fabrifräumen. Genau registriert. Der Truftleiter machte eine Registrierungsprobe. Sie stimmte. Es war nichts vorbereitet für uns, unser Besuch wurde erst angemeldet turz bevor unser Automobil abfuhr. Das heißt ungefähr eine halbe Stunde vor Ankunft in der Fabrit. Es war also keine Vorspiegelung, es waren Tatsachen.
ch
Ich sah gute einfache Baumwolltuche. Ungeheure Mengen.( In fab farbige, bedrudte Gewebe. Sübsche Muster. Es waren die der Fabrit Zündel bei Mostau sind die Zustände ähnlich.) betannten Mostauer Tuche, die vor dem Kriege auch schon in Deutschland erschienen. Die Mostauer Textilindustrie ist eine durchaus modern eingerichtete Industrie, sie hat die besten Maschinen und die besten Methoden.
Dann besuchten wir den Speisesaal und die Küche. Ein großer Raum. Es wird schichtweise gegessen. Die Küche war gescheuert, die Kessel waren geschrubbt. Demnächst sollten neue Kessel eingebaut werden. Im Speisesaal Sowjetinschriften und Aufführungsgelegenheiten. Ein Meetingjaal.
iDe Prochoroff- Fabrit ist eine fleine Fabrikstadt, eine der großen russischen Manufatturen, die Städte find. Das heißt, die Arbeiter wohnen in der Fabrit. Der Besizer wohnte auf dem Fabrikgelände, in einer Villa, die jetzt proletarisches Kinderheim ift. Die Arbeiterwohnungen sind Kasernen und heißen Kajernen. Auch heute noch. Durchschnittlich wohnen in einem 3immer sechs Perfonen. Die Arbeiter fönnten bequemer wohnen, fie tönnten größere Wohnungen in der Stadt haben, aber sie wollen auf dem Fabrite
auch die Gründe dafür, daß die Regierung bie Verhandlungen mit den Bertretern der Zittauer Arbeiterschaft abgelehnt hat Wenn die bürgerliche Presse solche Siege der Regierung mit Begeisterung registriert und fein Wort ber kritit findet, jo zeigt sie damit, welchen Tiefstand sie selbst erreicht hat.
Bitte etwas deutlicher
Der Vorwärts" schreibt in seiner heutigen Morgen ausgabe:
" 9
" In Jüterbog ist ein großes Waffenlager aus Maschinen gewehren, Gewehren und Munitionsvorräten entdeckt worden, und zwar von deutschen Offizieren angelegt, die sich jetzt is russischem Dienst befinden.
Es wäre uns sehr erwünscht, wenn der„ Vorwärts" dieser Notiz eine nähere Erläuterung geben würde. Jüterbog war bisher der Sammelplak der Baltikumer, dort bes fanden sich auch eine große Anzahl russicher fonterrevolutios närer Offiziere, die mit den deutschen Offizieren weitgehende Verbindungen unterhielten, um das Abenteuer für Wieders herstellung des Rarismus bei paffender Gelegenheit von neuem aufzunehmen. Sind die deutschen Offiziere, die in Jüterbog Waffen verstedt haben, nunmehr in den Dienst dieser Russen getreten? Soll die deuts- russische Ver schwörung ihre zweite Auflage erleben? so bitte: etwas deutlicher!
Waffentransporte
Wie wir fürzlich mitteilten, haben die Eisenbahner in Span dau mehrere Waffensendungen an Krieger- und Lands wehrvereine, an das Lazarett Tegel und die Soffammer Dessau beschlagnahmt und angehalten. Diese Sendungen find iegt auf ganz schleierhafte Weise zur Verladung gefom men. Der Obergütervorsteher Rübesam in Spandau hat, den Urlaub des Betriebsrates und die Abwesenheit der Güterbodenarbeiter nach Arbeitsschluß benuhend, die Pader, welche mit dem Berladen der Güter überhaupt nichts zu tun haben, zusammens gerufen und ihnen erklärt:
Die beschlagnahmten Waffenfendungen sind jetzt vom Verkehrss amt 5 freigegeben. Es handelt sich um Waffen, die die Kriegervereine bei Ausbruch des Krieges im Jahre 1914 dem Staate geborgt haben. Sie müssen daher unbedingt zurüc gegeben werden. Da teine Güterbodenarbeiter mehr anwesend feien, müßten sie, die Packer, die Berladung vornehmen. Bebauer licher Weise haben sich die Pader beeinflussen lassen und die Güterverladung vorgenommen.
Daß bei Ausbruch des Krieges ein Lazarett Tegel bestanden hat, das dem Staate Waffen leihen konnte, ist uns unbekannt. Pflicht der Eisenbahner ist es, angehaltene Waffen oder Muni tionssendungen feinesfalls zur Berladung zu bringen, wenn ihnen der Zweck über die Verwendung nicht einwandfrei bekannt ist, bezw. wenn es sich um Empfänger wie im vorliegenden Falle handelt, bei denen jeglicher Besitz von Waffen eine Gefahr für das Proletariat bildet.
Geradezu befremdend wirkt es, wenn im Reichstage das Ents waffnungsgefek zur Beratung steht und zu gleicher Zeit Beamte der Regierung Waffen an die Konterrevolution verschieben.
Die neue badische Regierung
Die neue badische Regierung, die aufgrund der letzten Wahlen zum Reichstag gebildet worden ist und die vom Landtag noch bestätigt werden muß, fegt sich nach der jest erfolgten Eini gung unter den Mehrheitsparteien wie folgt zusammen: Staatspräsident und Justizministerium Zentrumsabgeord neter Trunt; Finanzministerium Zentrums- Abg. Koehler, Stellvertreter des Staatspräsidenten und Ministerium des Innern sozialdemokratischer Abg. Remmelo, Arbeitsministerium sozialdemokratischer Abg. Rüdert und Ministerium des Kultus und des Unterrichts demokratischer Abg. Summel. Die beiden Ministerien für militärische und auswärtige Angelegenheiten sind beseitigt worden. Aus der Regierung scheiden somit aus bez sozialdemokratische Staatspräsident Reiß und der demokratische Minister Dietrich, die beide aber ihre Abgeordnetenmandate beibehalten. Auch die Zahl der Staatsräte des Kabinetts ist vont 8 auf 4 verringert worden. Das Zentrum hat in dem neuen Kabinett 2 Staatsratssige, die Sozialdemokraten und die Dema, fraten je einen Sig.
Internationaler Gewerkschaftstongrek. Wie„ Set Bolt erfährt, beabsichtigt der Internationale Gewertschaftsbund im Laufe des November einen außerordentlichen Kongreß einzus berufen, der wahrscheinlich in Brüffel abgehalten werden soll.
gelände wohnen. Der Arbeitsbequemlichkeit halber. Es ist ja nur ein Uebergang. Aber dieser Uebergang ist schon bedeutsam. Denn die Sauberkeit ist in die Kasernen eingezogen. Die Zimmerböden blizten, das Bettzeug war durchaus nicht schmuddelig, die Kleidung von Mann und Frau waren reinlich. Hier haben die Gesundheitspädagogen gute Arbeit getan. Die Gesundheitspädagogen in den Fabrikkomitees, die feinen Schmus mehr bulbem
wollen.
Die Badöfen und Riefenteewasserfessel stehen vor den Etagen gängen der Kaserne. Arbeiterfrauen baden und bereiten das Leewasser. Frauen und Männer waren gut genährt. Abgezehrte hab ich nicht gesehen.
Die Schultinder( Schule und Spielpläge sind auf dem Fabrit gelände) werden im Sommer zur Erholung aufs Land gebracht. Die Billa des früheren Besizers ist jetzt ein Kinder- und Säug lingsheim. Mit vielen Betten, mit glüdlichen Schwestern, mit Spielsachen, mit Spielfälen, mit Kinderbesuch, mit allem, was ein Kleinfopf wünscht.
Jah weiß nicht, wieviel Fabriten in Rußland derart mustereinge richtet sind. Die Prochoroff- Fabrit ist eine Musterfabrik in jeder Beziehung. Es ist ein Jammer, daß die Eisenbahn mobil belastet und auch sonst leistungsschwach ist. Keinen Augenblid dürfte eine solche Fabrit stillstehen. Keinen Augenblid brauchte sie stilzustehen, denn die Arbeiter der Fabrit wollen arbeiten, rufen bie Arbeit und hoffen jeden Tag auf die Arbeit. Nach dem Rundgang lub man uns in das Sigungszimmer des Fabrikkomitees.
Das ganze Fabriffomitee mit dem Borsitzenden war beisammen. Man erzählte von der Waffenverteidigung der Fabrit gegen die Kontzerevolutionäre, und man zeigte sich bereit, die Fabrit wieder mit den Waffen zu verteidigen, wenn die Konterrevolution noch einmal angriffe. Die Arbeiterschaft dieser Fabrit hat die Fabrit, die Macht über die Fabrit, tatsächlich erobert.
Es gab Fragen und Antworten. Wir fragen nach den Aufgaben des Fabrikkomitees, nach der Geschichte der Fabritnationalisierung, nach dem Einfluß der Gewerkschaften auf die Administration der Fabrit, nach dem Einfluß der tommunistischen Frattion in der Fabrit. Die Antworten waren flar, sehr bestimmt, fließend her untergesagt. Ich hatte durchaus den Eindruck, verwaltungsfähige, leistungsqualifizierte Arbeiter vor mir zu haben. Kontroll befähigte Arbeiter. Diesen Einbrud hatte ich durchaus. Ich weiß nicht, in wievielen Fabriken Rußlands die Arbeiter feitungs befähigt find, aber die Arbeiter der Prochoroff- Manufaktur bet Mostau sind verwaltungsqualifiziert.
Jh hörte von russischen Arbeitsmängeln, ich sah ruffische Arbeits mängel, ich werde davon noch sprechen. Aber die Arbeiterschaft der Brochoroff Manufaktur gab miz hohe Arbeitshoffnungen für Rußland . Erziehungshoffnungen, Qualifizierungshoffnungen Noch ist Rußland nicht verloren.