ben legten Tagen ber russischen Offensive vor Warschau fast gar nicht mehr zu bemerken waren, find wiederum in Tätigkeit ge= treten. Die öftlichen Forts von Brest Litowst find noch in der Sand der Russen. Die Stadt selbst liegt unter schwerem russischen Artilleriefeuer.
Der russische Bericht
Moskau , 22. Auguft. Westfront. Abschnitt om sha: Unsere Truppen fämpfen mit dem Gegner, der seinen Angriff nördlich der Stadt Ostrow ent wickelt. Abschnitt Brest Litowst: Wir verließen die Stadt Brest Litowst . Deftlich Wlodawa und Gholm hartnädige Rämpfe. Abschnitt Galitsch: Unsere Truppen erreichten im ganzen Ab schnitt den Fluß Solotaja Lipa und kämpfen um die Uebergänge über den Fluß.
Krimfront. Abschnitt Orechow: Unsere Truppen brechen den Widerstand des fich hartnäckig wehrenden Feindes und rücken tämpfend vor. Die Nordfront
Prostken , 23. August.( Privattelegramm.)
Man muß davor warnen, von einem völligen Zusammen= bruch der russischen Armee zu sprechen. Es muß immer wieder darauf hingewiesen werden, daß der Rückzug sich sehr schnell, aber in vorzüglicher Ordnung vollzieht. Sämtliche Straßen werden mit großer Umsicht ausgenugt. Selbst an einem Straßen freuzungspunkt, wo zwei Divisionen einander Durchschneiden, mertt man die gute Organisation. Alles ist auf Wagen verladen, alles wird mitgeführt, Dezimalwagen und Kuhhäute, Telephon tabel und junge Hühner, ebenfalls die Maschinengewehre auf Banjewagen. Jedes Pferd und jeder Wagen, die nicht rechtzeitig verstedt sind, werben requiriert. Diese Requisition ist die legte Arbeit der flüchtenden revolutionären Komitees, die übri
zu braufgängerisch. Auf ein paar Dörfer hat sie einen Angriff unternommen. Die Folge war, daß es auf beiden Seiten Tote und Verwundete gab und daß sich die ganze Lage beträchtlich zuspizte. Die„ Polen " fordern u. a. Entwaffnung der Sicherheitspolizei, aber wie mir ein englischer Offizier versicherte, wird die Interalliierte Kommission es ablehnen, irgendwelche Forderungen der„ Polen " auch nur zu besprechen, bis sich die bedingungslose Ortschaften ist es Ententeoffizieren auch gelungen, die Bewaffneten Entwaffnung der Zivilbevölkerung vollzogen hat. In einigen zur Besinnung zu bringen und obgleich die Lage noch immer recht ernst ist, so darf man doch hoffen, daß sie sich von nun an auf friedliche Weise entspannen wirb. Söchst beunruhigend wirkt aber die weit verbreitete Behauptung, die FranDiese Behauptung ist natürlich unwahr, aber sie fördert die Inter30sen unterstützen die Polen ", indem sie ihnen Waffen, liefern. effen gewisser Kreise, denen es gleichgültig zu sein scheint, ob ganz Oberschlesien in Brand gesteckt wird oder nicht.
Die Abstimmung wird von den letzten Ereignissen wohl taum beeinflußt werden. Die deutschen Ausschreitungen haben der deutschen Sache zweifellos geschadet, aber die„ polnischen Ausschreitungen haben den Schaden gewiß wieder ausgeglichen. Es ist bedauerlich, daß sich die künstlich geschaffene Spaltung im oberSchlesischen Proletariat so erweitert hat. Früher gab es zwischen der wasserpolnisch und der deutschsprechenden Arbeiterschaft teinen Gegenfag. Das oberschlesische Proletariat ist das armseligste, rüd ständigste und ausgebeuteifte in ganz Deutschland . Nirgends lasten Kapitalismus , Priestertum und Großgrundbesiktum so schwer auf den Massen. Nirgends ist politische Aufklärungsarbeit schwerer, aber auch wünschenswerter, nirgends ist nationalistische Seße leichter und schädlicher und nirgends ist eine geschlossene Aktion der Arbeiterschaft so dringend notwendig als hier.
gens, wie die Miliz, fast ausschließlich aus Juden bestehen. Man Das Kabinett und die oberschlesische
versucht, durch diese revolutionären Komitees den Anschein einer 3ivilverwaltung zu erweden. Jeder Armeeteil ist begleitet von einer politischen Abteilung, die sofort eifrig die Agitation beginnt und die revolutionären Komitees einrichtet. Selbst auf dem Rückzug verbreitet die politische Abteilung Aufrufe und grellfarbige Agitationsplatate und Bilder. Man sieht Chausseen, an denen jeder Baum beklebt wurde.
Der polnische Nordflügel hat gestern die Linie Chorzele Ditrolenta bis zum Narew südlich von Bialystock erreicht. Bialystod ist heute eingenommen worden. Die Reste der boljche= wistischen 4. und 15. Armee sind im Zurüdgehen und stehen zwischen der Reichsgrenze und der Bahnlinie Ostrolenta- Bialystod. Die 3ahl der über die Grenze fretenden bolschewistischen Truppen mächst stündlich. Bisher sind es annähernd 10 000 Mann. Deftlich Brest - Litowst und Cholm leisten die Bolschewisten noch widerstand. In Galizien ist die Lage ungeflärt. Die Lage an der Westfront scheint sich auch dort fühlbar zu machen.
Der Aufmarsch gegen Wrangel
SN. London, 23. August. Der Korrespondent des Daily Expreß " in Konstantinopel brahtet, daß die Boljchewisten gegen die ganze Front des Generals Wrangel aufmarschieren. Die Streitkräfte, die gegen den west lichen Flügel marschieren, haben die Linie zehn Meilen westlich der Eisenbahn Berdianst- Alexandro wst erreicht. Erbitterte Gefechte haben südwestlich von Oriltow stattgefunden, ebenso in der Gegend von Ka how fa am Nnjepr.
Bolen wünscht Frieden
TU. Paris, 23. Auguft. Der Korrespondent des Daily Expreß " erhielt von dem polmischen Gesandten in London folgende Crflärung: Bolen tämpft einzig und allein darum, die bolshewistischen Armeen vom polnischen Gebiet zu verjagen. Wir wünschen, daß der Frieden schnellstens unterzeichnet wird, aber wir nehmen die Bedingungen nicht an, die an unserer nationalen Unab hängigkeit rühren, oder die eine Einmischung Fremder in unsere inneren Angelegenheiten verlangen. Dies ist der Standpunkt, den die polnischen Delegierten beständig im Verlauf der Verhandlun gen verteidigt haben und der durch die militärischen Ereignisse, ob sie für uns günstig waren oder nicht, niemals geändert wurde. Moskau , 18. Auguft.( Durch Funkspruch.) Aus Minsk wird mitgeteilt: Die Bevölkerung ber bes freiten Gebiete Bolens begrüßt die Rote Armee freudig. Mit der Organisation einer polnischen Roten Armee ist begonnen worden.
Bon einem Augenzeugen, der bis Sonntag abend in Ober schlesien weilte, wird uns geschrieben:
Es ist nicht zu bestreiten, daß der Anstoß zu den jüngsten Un ruhen in Kattowig von deutscher Seite gegeben wurde. Leider bekam die Kundgebung gegen den Neutralitätsbruch am vorigen Dienstag ein entschieben nationalistisches Gepräge. Es wurden pas triptische Lieber gelungen, einige berittene franzöfifche Soldaten wurden mißhandelt und nachdem sich die französische Truppe zurüdgezogen hatte, tam es zu Ausschreitungen gegen die sogenannten Polen ( d. h. gegen die wasserpolnisch sprechenden Oberschlesier, die zum Teil auch propolnisch gesinnt sind). Wie bereits gemeldet wurde, ist der Arzt Dr. Mielewdi ohne Anlaß vom Böbel ermordet wor den. Die Behauptung, daß er eine Sandgranate in die Boltsmenge geworfen habe, ist einfach unwahr. Unerklärlich ist es, daß bie französische Besayungstruppe bei diesen späteren Ausschreitun gen nicht eingegriffen hat. Bielleicht dachte der französische Kom mandani, es wäre am besten, wenn man die von nationalistischer Seze aufgepeitschte Wut der beiden Parteien sich einfach austoben lasse. Die Propolen benutzten aber diese Tatsache, um sich au bewaffnen, indem sie sich, nicht ohne eine gewisse Berechtigung fagten:„ Die deutsche Sicherheitspolizei ist gegen uns, die Fran30sen wollen uns nicht beschützen, infolgedessen sind wir gezwungen uns selbst zu beschützen".
Frage
Amtlich wird mitgeteilt: Nachdem gestern bereits eine Be Sprechung bei dem Reichspräsidenten stattgefunden hatte, beschäf tigte sich die heutige Kabinettfizung wiederum mit der oberschleft. ichen Frage. Die Vorgänge der letzten Tage wurden eingehend durchgesprochen und alle Mittel erörtert, um diesem Gebiet mög lichst bald ruhige Zustände zu sichern. Nach dem Friedensvertrage
liegt es der Interalliterten kommission ob, Ruhe und
Ordnung in dem Abstimmungsgebiet aufrechtzuerhalten. Die Reichsregierung bedauert aufs tiefste, das weite Teile von Ober Schlesien sich in der tatsächlichen Gewalt von polnischen Infurgenten befinden, und damit eine Lage eingetreten ist, welche unsere schlesischen Brüder in Bedrängnis bringt. Die friebliche Arbeit namentlich die Kohlenförderung, stört und die für das gesamte europäische Wirtschaftsleben so wichtige Leistungs: fähigkeit des Landes gefährdet. Die Reichsregierung hat burch ihre Vertreter bei der Interalliierten Kommission in Oberschlesien und durch ihre Botschafter in Rom , London und Paris Vorstellun gen erhoben und verlangt, daß die Interalliierte Kommission mit völliger Unparteilichkeit und mit allen Mitteln gegen den von langer Hand durch politische Agitation vorbereiteten Aufstand vor= gehe und das Leben und Eigentum der deutschen Bevölkerung schüße. Die Interalliierte Kommission in Oppeln hat Schüße. Die Interalliierte Kommission in Oppeln hat erklärt, daß sie den gegenwärtigen Aufstand als eine Auflehnung gegen ihre Regierungsgewalt ansieht; sie fet entschlossen, mit Nachbrud gegen die Aufständigen vorzugehen, ihre Entwaffnung durchzuführen und für schleunige Herstellung geordneter Zustände sowie für den Schuß der wehrlosen Bevölkerung Sorge zu tragen. Die deutsche Regierung hofft, daß es der Interalliierten Kommission gelingen wird, diese Zusage zu erfüllen und dem ihr anvertrauten Lande in Kürze die Ruhe wiederzugeben. Sie richtet ihrerseits an die Bevölkerung von Oberschlesien die ernste und bringende Bitte, sich ruhig zu verhalten und durch keinerlei Unbesounenheit Borwand zu neuen Unruhen zu liefern. Die Bevölkerung OberSchlesiens fann versichert sein, daß die deutsche Regierung die ober Schlesischen Interessen mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln vertreten wird, daß sie sich auf Gedeih und Berderb mit Oberschleften verbunden fühlt und nicht stillschweigend hinnehmen wird, daß auch nur ein Fuß breit oberschlesischen Bodens durch gewalt jame Maßnahmen entgegen den Bestimmungen bes Friedensver trages und gegen den Willen der Bevölkerung vom deutschen Reiche getrennt wird.
Selbstschutzkomitees
Beuthen ( Oberschlesien ), 23. Auguft.
3. T. B. melbet: Soweit sich aus den bis heute mittag vors liegenden Meldungen ergibt, find der ganze Kreis Rybnit außer der Stadt Rybnit, der ganze Kreis Pleß mit der Stadt Bleß, der Landkreis Ratto wig, der Landkreis Beuthen und der Landkreis Tarnowit durchweg in polnischer Sand. Die Städte Gleiwig, Kattowik, Beuthen , Königshütte usw. bilden zur Zeit noch venige Inseln. Aus ben besetzten Teilen unternehmen die Polen ständig Borstöße nach diesen Orten. In dem besetzten Gebiet sind heute W a ueranschläge in zwei Sprachen erschienen, in denen zur Bildung von Selbstschußtomitees aus der heimischen ortsansässigen Bevölkerung aufgefordert wird. Die Führer dieser Komitees verpflichten fich, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln für Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung zu sorgen und bie Wiederauf nahme der Arbeit in den Betrieben in die Wege zu leiten. An sammlungen von mehr als fünf Personen find verboten. Sämtliche Waffen und Munition find fofort abzugeben. Gasthäuser find abends um 8 Uhr zu schließen. Der Berlauf von alkoholischen Ge tränten ist untersagt. Alle nicht ortsansässigen Bersonen, die in den Lehten drei Monaten zugezogen sind, müllen fich in der Sauptwach Stelle fofort melben. Privatpersonen dürfen sich von 8% Uhr abends bis 4 Uhr morgens ohne Ausweis auf den Straßen nicht fehen lassen. Auf Raub, Plünderung sowie ähnlichen Verbrechen fteht Todesstrafe. Alle Beamten der öffentlichen Dienststellen mit Ausnahme der bisherigen Bolizeiorgane und der Gendarmerie werden aufgefordert, ihren Dienst in der bisherigen Weise aufzunehmen.
Die deutsch sprechende Arbeiterschaft Oberschlesiens ist unbewaffnet und es ist nicht zu bezweifeln, daß die wasserpolnisch Mehrere Nachrichtenbureaus verbreiten zahlreiche MelSprechende Bevölkerung ihre Waffen von jenseits der polnischen bungen, wonach sich das ganze oberschlesische Industriegebiet Grenze erhalten hat, wahrscheinlich durch Uebermittelung des Un in polnischen Sänden befinde und nur noch wenige Städte Un- in fugitifters Korfanty. Es mag sein, daß auch vereinzelte Bolen von dem Aufruhr unberührt geblieben seien. Diese Nach aur Unterstützung ihrer oberschlesischen Brüder" die Grenze überrichten sind, wie sich aus den von uns wiedergegebenen Mit Schritten haben, es entspricht aber nicht ben Tatsachen, daß teilungen ergibt, zum mindesten übertrieben. Auch in der größere polnische Truppenperbände ins deutsche Kabinettssitung dürfte man der Auffassung gewesen Gebiet eingedrungen sind. Die Auffassung gewisser Zeitungen, die sein, daß der Friede in Oberschlesien bald wiederhergestellt oberschlesischen Unruhen feien in erster Linie eine Auflehnung der werden fönne. Die Interalliierte Kommission scheint fedenentrüsteten Bevölferung gegen französische Unterdrückung und in falls alles zu tun, um dem Bandenwesen juleibe zu gehen. zweiter Linie ein Bersuch der Polen , das oberschlesische Gebiet Deutschland gewaltsam zu entreißen, ist vollkommen falsch. Falsch ist aber auch die Ansicht des Generals le Rond, daß die Vorgänge in Kattowig bolichemistischen Ursprungs jeien.
Jest it in Kattowiß alles rubig. Eigentlich handelt es sich nunmehr nicht mehr um einen Streit zwischen Propolen und Prodeutschen, sondern zwischen bewaffnete„ polnische" Banden und der Interalliierten, Kommission( bestehend aus Franzosen, Engländern und Italienern). Vorläufig versucht die Kommission die Lage a uf friedliche Weise zu lösen. In Beuthen hat die Sicher heitspolizei von der englischen Kommission den Befehl erhalten, swar für Ruhe und Ordnung in der Stadt zu sorgen, aber feines falls gegen die umliegenden Dörfer, bie von bewaffneten Banden besetzt sind, vorzurücken. Leider ist die Sicherheitspolizei etwas
Grundlose Angriffe
Bon der Ortsgruppe Groß- Berlin des Deutschen Eisenbahnerverbandes wird uns geschrieben:
Bezugnehmend auf den Artikel„ Burgfriede oder revolutionäre Solidarität" in Nummer 163 der„ Roten Fahne" bitten wir um Aufnahme folgender Richtigstellung. In dem betreffenden Artikel befindet sich folgende Stelle:
Die Eisenbahner aus den Werkstätten, die die Unterstügung ber Spikenorganisation verlangt hatten, waren über bas frivole Spiel, das Legien mit ber Arbeiterlajaft getrieben hat, erbittert. Sie haben gegen den Ausschluß unserer Bertreter protestiert. Sie wissen, daß die Kommunistische Barist als die Borhut des flaffenta
bewußten Proletariats auf der Wacht steht, um alle Waffenfeni Dungen zugunsten Polens , augunsten der Deutschen Konterrevo lution zu unterbinden."
Dazu bemerken wir:
Der Vertreter der Eisenbahner stellte im Einvernehmen mit den andern dort befindlichen Kollegen fest, daß bisher alle Kollegen der verschiedenen Barteirichtungen in der Frage der Waffen- und der Roten Fahne" habe leider eine Verftimmung in einen großen Munitionstransporte ihre Pflicht getan haben. Der Artikel in Kreis von Kollegen gebracht. Sie sind der Ansicht, daß eine solche Sandlungsweise nicht geeignet sein tann, eine geschlossene Phas lang der Arbeiterschaft herzustellen. Der Beweis einer Verräteret sei bisher noch nicht erbracht, solche Angriffe sind nicht gut zu heißen, zumal ja der Bertreter der R. P. D. diesen Aufruf mit unterzeichnet hat. Trogdem bat der Vertreter der Eisenbahner von Berlin weiterhin mit der K. P. D. zu arbeiten in der Erwar tung, daß fernerhin solche grundlosen Angriffe unterbleiben. Man müsse unbedingt voraussehen, daß die Unterzeichner auch persön lich für ihre Beschlüsse eintreten. Eine diesbezügliche Erklärung lehnten die Bertreter der K. P. D. ab. Die Abstimmung ents schieb trotzdem für die Ablehnung einer 3usam menarbeit mit der K. P. D., bis Garantien gegeben wür den, daß solche die Geschlossenheit der Kollegenschaft schädigende Vortommnisse unterbleiben. Von Seiten der Eisenbahnerschaft wurde noch festgestellt, sie wünschen, daß jede Kriegskonterbande oder Schiebertransporte, im Interesse des Friedens zu unters bleiben haben. Eine Reichskommission müsse gebildet werden, welche das Kontrollrecht über alle Transporte haben müsse, weil sonst die einzelnen Betriebsräte der Arbeit nicht gewachsen sein
würden.
Jm Uebrigen entspricht der Bericht der Freiheit“ vom Sonntag, den 22. August, den Tatsachen. Die Ortsverwaltung Groß Berlin, sowie die Betriebsräte der Eisenbahndirektion Berlin weisen die Unterstellungen verschiedener Zeitungen, daß sie in rein tommunistischem Fahrwasser segeln, auf das Entschiedenste zurück. Die betreffenden Organe sind nicht die einer, bestimmten Partei richtung, sondern vertreten die Interessen aller Kolle Daß dies bisher nicht im arbeiterfeindlichen Sinne geschehen ist gen, gleichviel, welcher politischen Richtung sie angehören mögen. dafür dürften die Tatsachen sprechen.
Die elfaßz- lothringische Arbeiterschaft gegen den Krieg
Meg, 22. August.
Die efjah- Lothringische Arbeiterschaft protestierte in einer Reihe von Versammlungen, bie in den größeren Orten des Landes statt
fanden, energijch gegen ben Krieg. An der Versammlung in Me nahmen 2000 Personen teil. Ju Mülhausen nahm die Polizei Berhaftungen unter den Teilnehmern an der Kundgebung regung. In verschiedenen Versammlungen wurde beschloffen, in vor. Infolgebeljen herrscht unter der Arbeiterschaft größte Er den Generalfreit zu treten, wenn die Verhafteten nicht freis gelassen würden. Die Truppen wurden daraufhin verdoppelt.
Französische Munitionstransporte für Polen Trog offizieller Dementi der Franzosen gehen fortgesetzt fran aösische Munitionstransporte nach Polen . Go meldet die Dena", daß Frankreich neue umfangreiche Munitionstransporte über Ungarn nach Bolen abgeschickt hat. Wie es heißt, sollen, auch nach Danzig auf 2 Kriegsschiffen große Munitionstransporte abgegangen sein, welche dort durch die Besayung ber Kriegsschiffe ausgeladen werden sollen, um 3ujammenstöße mit der Danziger Arbeiterschaft zu vermeiden. Auch diese Mus nitionstransporte sind für Polen bestimmt. Weitere Transporte an Tants , Flugzeugen und Automobilen sollen in den nächsten Ungarn mit seiner Zwischenträgerrolle wird hoffentlich seinen Tagen ebenfalls über Ungarn nach Bolen abgehen. Das Horthy Lohn erhalten. Von ihm wird es bald heißen: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr fann gehen.
Kriegsfeindliche Rundgebung in England. Die vom Aktionss rat der englischen Arbeiter für Sonntag einberufenen Protestver fammlungen gegen einen Krieg mit Rußland sind überall im Lande ruhig verlaufen.
Besetzung des auswärtigen Dienstes
Offiziös wird mitgeteilt: Der bisherige Chef der englischen Abe teilung des Auswärtigen Amts Dr. Rhomberg soll die Gesandt schaft in Kristiania übernehmen. Für Buenos Aires ist ber Gesandte Bauli in Aussicht genommen, zuleßt Chef ber amerikanischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, für Rio de Janeiro der Generalfonsul 1. Klasse Blehn, der auf verschiebenen Auslandsposten tätig war. Für die Botschaft in Rom ift Serr v. Berenberg- Goßler, Mitglied des Hamburgi schen Senats, ausersehen. Nachdem zwischen dem Deutschen Reiche und Lettland ein vorläufiges Abkommen über die Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen beiden Ländern abgeschlossen worden ist, ist auch die Errichtung einer diplomatischen Vertretung, für Riga notwendig geworden, an deren Spize Dr. Wever treten wird, ber zuleht eine vorläufige Berwendung bei der Ges fandtschaft in Prag hatte,
Der bisherige Leiter der Friedensdelegation in Paris , Ministes rialrat Dr. Göppert, hat die Leitung der FriebensabteiIung, fomie gleichzeitig die der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes übernommen. Er wird in Baris durch den Gesandten v. Mutius ersetzt.
Die Unabhängigkeit Aegyptens
Paris, 23. Auguft.
Nach einer Meldung bes Matin" aus London soll sich bie englische Regierung entschlossen haben, Aegypten bie Unabhängig leit zu gewähren. Das Protektorat vom 18. De zember 1914 joll aufgehoben werden. Aegypten werde das Recht Mitglied des Bolterbundes zu werden. Das englische Besatzungshaben, selbständig im Auslande diplomatisch vertreten zu sein und heer Jolle zurüdgezogen werden. Nur in Suez sollten noch englische Streitfräfte verbleiben, die den Zwed hätten, den Suezkanal zu fügen.
Die Times" gibt Aufflärung über die Bedingungen, die zwis chen Lord Milner und Saad Zaglub Pascha vereinbart worden find. Hiernach wird England die Integrität Agyptens gegen jeden fremden Angriff sicherstellen.. Dagegen aber muß Aegypten England im Niltal eine bevorzugte Stellung einräumen und im Falle eines Krieges ihm jede Erleichterung zum Eindringen auf ägyptisches Gebiet geben. England wird eine Garnison in Aegypten in der Kanalzone unterhalten, deren Basis jedenfalls Cantara wird. Aegypten soll seine ausländischen Beziehungen selbst leiten unter der Bedingung, daß es teine Berträge abschließt, die sich nicht mit ber englischen Politit vertragen. Aegypten werde auch das Recht haben, diplomatische Vertrefer im Ausland zu halten, jeboch mirden sie wahrscheinlich gegenwärtig auf die Länder beschränkt bleiben, in denen Aegypten Dandelsintereffen habe. Die Rapitulationen werden aufgehoben und die Kontrolle ber Geleggebung über die Ausländer dem Ober Lommissar übertragen. Das Ablommen, bas getroffen werden soll, foll vom englischen Parlament unb pon ber ägyptikhen National perjammlung ratifiziert werben