lutionäre Waffenpartei, die so viele Generalversammlungen, Bezirks- und Kreistonferenzen und auch Reichsparteitage abhält wie die russische kommunistische Partei. Selbstverständlich gibt es dort wie hier, manche Meinungsverschieden heiten, aber eine Partei, die wie die russische, mitten im schwersten Bürgerkriege steht, muß natürlich verlangen, daß fich alle Genossen, den Mehrheitsbeschlüssen der Parteifügen und Disziplin üben. Das ists, was die russischen Genossen von uns wünschen, weil sie mit Recht annehmen, daß auch wir unmittelbar vor den schwersten Kämpfen stehen. Nicht aber eine Partei, in der ein Teil " Hüh" und der andere Teil Hott" zieht, nicht eine Bartel, bie nach außen hin die verschiedenartigsten Tendenzen zeigt und in der sogar Anhänger und Gegner der proletarischen Dittatur zusamenarbeiten, wie in der unfern.
Ganz abgesehen von den Moskauer Beschlüssen bin ich der Ansicht, daß auch wir in den kommenden schweren Kämpfen, denen wir entgegen gehen, eine weit strenger zentralisierte Partei brauchen, als wie wir sie heute haben. Haben wir doch alle aufs tiefste die vielfach so zersplitterten Teilaktionen der deutschen Arbeiterschaft beklagt, wurde doch damals allenthalben nach einer wirklich einheitlichen Leitung gerufen. Es ist eine Jrreführung von Hilferding , wenn er bei der Debatte über den Zentralismus in der Partei jogar auf August Bebel zurüdgreift. Genosse Silferding ist viel zu flug, um nicht zu wissen, daß man die Organisationsform der damals immerhin friedlichen Epoche nicht mit der heutigen Situation des Bürgerkrieges vergleichen kann, wo sich das revolutionäre Proletariat mitten im Kriegszustand mit der Bourgeoisie befindet und ihr Auge in Auge gegenübersteht, in einer Zeit des Kapp- Putsches , des weißen Terrors, der Massenerschießungen und Verhaftungen, der bewaffneten Junker und bes bewaffneten Bürgertums, der Orgesch und der weißen Garden. Der mit einem glänzenden Machtappa rat ausgestatteten feindlichen Bourgeoisie muß die fämpfende Arbeiterschaft einen zentralgeleiteten proletarisch- revolutionären Machtfattor entgegen stellen. In diesen um Tod oder Leben entscheidenden Kämpfen, fann auch innerhalb der ringenden Arbeiterklasse die Demokratie allerdings nicht immer bis zum J- Pünktchen ausgeübt werden. Wenn Hilferbing weiterhin schreibt, daß die Parteimitglieder auch den Rest eines Einflusses auf ihre Leitung verlieren und einer fonspirativen Körperschaft gehorchen müßten, da es Bebingung sei, daß die befannte legale Leitung sich der illegalen, unterordne, so muß ich schon sagen, daß dies eine geradezu an den Haaren herbeigezogene fünstliche Konstruktion ist. Weber in den Statuten noch in den Aufnahmebedingungen ift von dieser sogenannten Unterordnung ein Wort zu finden. Da mir eine solche Bestimmung in den Moskauer Beschlüssen unbekannt war, habe ich lange suchen müssen, ehe ich die Unterlagen der Hilferdingschen Konstruktion fand. Im 17. Absatz der Thesen über die Aufgaben der Partei heißt es nämlich: In den Ländern, wo noch die Bourgeoisie ober die gegenrevolutionäre Sozialdemokratie an der Macht ist, müssen die kommunistischen Parteien es lernen, die legale Tätigkeit planmäßig mit der illegalen zu fombinieren. Dabei muß sich die legale Arbeit stets unter der tatsächlichen Kontrolle der illegalen Partei befinden." Selbstverständlich fann sich diese Bestimmung nur auf einen Zustand beziehen, in dem sich der Bürgerkrieg so zugespitzt hat, daß eine legale Tätigkeit faum noch möglich ist; und hieraus tonstruiert sich Hilferding eine normale unbedingte Unterordnung" ber Parteileitung unter die illégale Organisation. Dieser Fall *** bezeichnend dafür, mit welchen Mitteln man Stimmung gegen die 3. Internationale zu machen sucht.
Wir haben den russischen Genossen gesagt, daß in unserer Partei als Reaktion auf den Parteibureaukratismus ber alten Sozialdemokratie, der den Willen der Parteigenoffen in den Kriegsjahren geradezu gebrochen hat, eine start autonome und foberalistische Tendenz vorhanden ist, nicht zuletzt gerade in den radikalsten Teilen unserer Mitgliedschaften. Dafür hatte das Erefutivfomitee volles Verständnis, so daß ich überzeugt bin, daß gerade diese Frage bei unserm Anschluß bie allergeringsten Schwierigkeiten machen wird, denn die leitenden Genossen der 3. Internationale find fich darüber flar, daß man eine autonom und föderalistisch organisierte Partei nicht in wenigen Wochen oder Monaten zu einer traff zentralisierten Partei umwandeln fann. Es genügt völlig, wenn diese Genossen bei uns ben ernsten Willen sehen, unsere Partei zu einer tatsächlich fampffähigen, zentralisierten Macht umzuwandeln. Diese ganze Zentralisationsbestrebungen find von der 3. Internationale vor allem als Biel aufgestellt worden. Das Exekutivkomitee ist sich auch darüber klar, daß faum eine einzige der bereits angeschlossenen Parteien Die Zentralisation so straff durchgeführt hat, wie es gewünscht wird, weil fast alle Parteien und Traditionen den reinen Propagandageist mit sich tragen. Daß die Russen nicht daran
Der Rousseau der Gosse Rétif de la Bretonne
Biele fehen in ihm einen Clown, einen Ausbund aller Lafter. Gefesselt hat er immer, Wilhelm von Humboldt gab die erste Schilderung des Sonderlings.
Aber er war mehr als ein schnurriger Kanz mit ewigen Unter Telbswallungen. Er ist einer der ersten proletarischen Dichter ge wesen, sein Sinnen galt tommunistischen Lebensformen, er schrieb um anzugreifen und neue Wege zu weisen. Er gehört zu den Wegebereitern ber Revolution. Als sie ausbrach, wich er nicht feige vor ihren Schreden zurüd, sondern ging herzhaft mit ihr. Seine Jbeen haben Fourter befruchtet, seine Stoffmeisterung ist Balzac zum Vorbild geworden, fein menschliches, aufrechtes Wesen wird immer im Gebächtnis einiger Menschen weilen.
Sein Leben ist ein spannender Roman - vielleicht noch fesselnder burch seine Lügen gemacht, denn er war in jeder Faser seines Wefens ein Literat. Er ist 1734 in Burgund geboren, hat die Schafe des Vaters gehütet, frühzeitig Kinder in die Welt gesetzt, aber zum Schwiegersohn wollte ihn Riemand haben, in jungen Jahren fam er nach Paris , litt immer Schiffbruch, schrieb Romane, Komödien, Berse; ble 3ahl seiner Werte hat er selber nicht gewußt, objchon er te selbst gebrudt hat, benn er besaß eine fleine Druderet, in der er mitarbeitete als Genoffe seiner Gehilfen. Arbeiter, Handwerter find seine Freunde gewesen, für jeden Armen wußte er Hilfe, wenn er auch selber noch fo febr Not litt, er war der Dichter des Lumpenproletariats, bes Kleinbürgertums und hat verächtlich die Sitten der großen Welt gemalt, von der er i fernhielt. Den Stoff gab ihm bas Leben, die Stadt Paris . Man nannte ihn in Frankreich deshalb ben Rousseau ber Gosse. Am wichtigsten war ihm immer ber Menfch: bie Anatomie der Seele, rüdsichtslos hat er Gefühle fesiert und gehört in jene Reiche ber großen Betenner, er trägt vollendet die Züge seiner claffenbewußten, fritischen Empörerzeit. Seinen Angriff richtete er gegen die ganze bestehende Ordnung. Er fannte eine Beit, beherrschte ihre Sophismen, den Ton ber Salons und Gaffen, schrie die Not der Unterdrückten hinaus, beugte sich wie ein gallischer Dostojewsti vor dem Menschen Er war einer der großen tum eines Freudenmädchens. Naturalisten, zu denen später Balzac , Flaubert und Bola gehören. Aber er war ein unftätiges Stüd Gosse, ein verwegener Rebell mit lauterer Weichheit des Herzens. Er gab großartige Dichtungen der Großstadt, enthüllte in aufrechter Empörung die Scheußlichkeiten bes Bauches von Paris , nirgends ist damals jo erschütternd großstädtisches Elend geschildert worden wie im
denken ihre spezifisch russisches Organisationsschema auf die übrigen Länder zu übertragen, braucht man wohl faum zu erwähnen. Deshalb sind auch alle Einwendungen Hilferdings gegen die Zentralisierung ein Schlag in die Luft, wenn er sich zusammenphantafiert, die Internationale verlange: bedingungslose Unterwerfung der Masse der Mitglieder unter die Diktatur der Leitung, völlige Vernichtung der Meinungsfreiheit in der Partei. Es ist unglaublich, wie ein Mann wie Hilferding mit solch lächerlichem Zeug operiert und damit unsere Arbeitermassen zu beeinflussen sucht. Aber gerade hierbei sollten unsere Mitglieder der bisherigen Haltung Silferdings gegenüber der 3. Internationale eingedenk sein und sich auf diese Stimmungsmache nicht einlassen.- Es ist übrigens auch von Interesse, daß nicht einer unserer vier Delegierten in Moskau wegen dieser Umstellung auf die Zentralisierung Widerspruch erhoben hat. Wir alle haben allerdings, und zwar insbesondere Genosse Dittmann, mit Recht darauf hingewiesen, daß diese Umstellung in unserer Partei mit ernsten Schwierigkeiten verbunden sei, eben wegen der völlig andern Einstellung der Masse unserer Genossen. Bon irgend einem ,, Unannehmbar" oder„ Unmöglich" ist von teinem Genossen die Rede gewesen, im Gegenteil, Genosse Dittmann hat in den Verhandlungen mehrmals darauf hingewiesen, daß gerade er in der Partet bisher immer für eine tärkere Bentralisierung eingetreten sei. Der nachträgliche Protest des Genossen Crispien über die angebliche, nur in seiner Vorstellung vorhandene„ defvotische Herrschaft einer obersten Bonzenschicht über eine Masse geistiger Eunuchen" flingt deshalb sehr merkwürdig.
Wer allerdings der Ansicht ist, daß wir in unserm Lande der reinsten Demokratie noch einer langen, friedlichen Entwidlung entgegengehen, weshalb wir nach dem Wunsche Kautskys zunächst die fapitalistische Produktion wieder in die Höhe bringen müssen, der wird für die notwendige 3entralt fierung wenig Verständnis haben; der fann mit Recht sagen, daß wir diese Zentralisation nicht brauchen. Wer aber mit uns der Ueberzeugung ist, daß wir unmittelbar vor ent Scheidenden Zusammenstößen und Machtkämpfen mit der Bourgeoisie und ihren bewaffneten Soldscharen stehen, wird fich der Notwendigkeit der Zentralisierung nicht verschließen
fönnen.
Dies über die Zentralisation. Die übrigen Aufnahmebedingungen seien in einem weiteren Artikel besprochen.
Wir sind fest davon überzeugt, daß die Masse unserer Mitglieder bei einem wirklich geistigen Eindringen in diese Frage volles Verständnis für diese Lehren der russischen Revolution haben werden, daß sie unsere Organisation freudig und willig in der gewünschten Weise umstellen werben, in dem Bewußtsein, damit die tatkräftige, revolutionäre Kampfesorganisation zu erhalten, die uns zum Stege über die Bourgeoiste führen wird.
Der Preisborer
Der getreue Bannerträger der Profithamster, Herr Gothein, ehemals Reichsschahminister und jetzt vielgenannter und oft be fragter„ Sachverständiger" in allerlei wirtschaftlichen Organi fationen, ist auf dem Bosten. Die Bechenbarone haben, wie wir jüngst berichteten, wiederum eine Preiserhöhung für Kohle ge fordert. Da erst vor einiger Zeit Regierung und Reichstohlen verband die Breiserhöhung der Rohle abgelehnt haben, müssen die Herren fürchten, daß ihrer Forderung diesmal das gleiche Schicksal blüht. Diese Gefahr wird gesteigert, dadurch, daß der Reichswirtschaftsrat fich bei der letzten Tagung seiner Ausschüsse gegen den Lohnabbau und für die Herablegung der Preise erflärt hat. Die Stimmung ist also tritisch. Die Deffentlichteit tit gar nicht auf eine Preiserhöhung für Kohle eingestellt. Das veranlaßt Herrn Gotheln, als Preisborer der Brofitgeter, hervorzutreten. tämpft er schweißtriefenb gegen die Stellungnahme der Herren In einem Artitel im„ Berliner Tageblatt" Reichswirtschaftsräte, die diesem glänzenden Reaktionär als höchst verbächtige Elemente erscheinen, und für ben Abbau der Löhne.
Was er ben Lejern des Tageblattes als nagelneue Erkenntniffe vorträgt, find uralte Alltäglichteiten. Er beweist ausführlich, daß auch in den Preisen der Rohstoffe und der Produktionsmittel Lohnanteile enthalten sind, die im Preis der letzten Konsumwaren zum Ausdrud tommen. Das soll beweisen, daß nicht die hohen Rohstoffpreise, sondern die hohen Löhne die Ursache für die unerschwinglichen Marktpreise find. Und die Folgerung Gotheins ist natürlich die Notwendigkeit des Lohnabbaues.
ist
Was dazu zu sagen ist, haben wir hinreichend gesagt. Die Abficht, die Deffentlichkeit auf neue Breiserhöhungen für den wichttgiten Rohstoff, die Kohle, vorzubereiten, ist der Antrieb für Herrn Gothein. Wi elächerlich es ist, gleichzeitig für Preiserhöhungen und für Lohnherabsegungen einzutreten, wird bem Mann nie flar werden. Die Arbeiterschaft aber muß diese Leute und ihre Bestrebungen tennen und genau verfolgen, um zu wissen, was fie von ihnen zu gewärtigen hat. Das ist der Grund, weshalb wir Herrn Gothein die Ehre erweisen, und uns mit ihm beschäftigen mußten.
Baylan perverti"( Berborbener Bauer) und den andern 3chRomanen seines Schaffens. Et fannte die Geschwüre am Mart ber Bourgeoisie, ben verderbten Stufenbau ber Gesellschaft, et jah in die Seelen der Könige und Knechte, Reger und Generale, Bantiers und Wasserträger, Buhälter, Offiziere, Bürger, Bauern und Pfaffen, er wußte um die Lüfternheiten der bürgerlichen Jungfrau" wie bas Elend des Freudenmädchens, er jah alles Brüchige, Dämmrige, Laue und Halbe der Empfindungen, schil berte die Qualen brüchiger Ehen, ben efelhaften Streit um Erb Schaften, den Saber in Familien, ble Barbaret der Gefängnisse, Bordelle und Bureaus, die Verdorbenheit der Spieljale, bas Elend der Hofpitäler, ble Berlogenheit vornehmer Häuser- er sah das doppelte Gesicht einer angeblich hohen Kusur. Und weil er dies wußte, warnte er schon 20 Jahre vor der Revolution die Regierenden.
Man hörte ihn nicht. Er arbeitete kommunistische Projekte aus. Man zudte bie Achseln. Et verwarf das Eigentum, sah in ihm Diebstahl, wollte Arbeiterorganisationen gründen, förderte straffste Zentralisation des Gemeinlebens. Aber die Revolution mußte tommen. Rétif hat sein Vermögen, sein Geschäft verloren, geriet in Lebensgefahr, litt unsagbar unter den Grausamkeiten, die eine Massenerhebung nach langer Knechtschaft notwendig vers urjacht, aber ertannte die Notwendigkeit der Revolution und wirkte für fte. Méttf fab, daß alle Greuel nur die Folgen der elenden Regierung waren und wußte, was heute viele zu ver geffen scheinen, daß ein revolutionäres Geschlecht Eltern hat, dte eine Geburt und sein Werden verschuldet haben. Er maß nicht außergewöhnliche Betten mit gewöhnlichem Maßstab, sah die europäische Entwidlung der Ereignisse voraus und war gegen jebe Berständigung mit dem Königtum und feinen Parteien. Er wollte die Führung der Revolution in den Sänden entschlossener Revolutionäre wissen, jah im Königtum mit seiner schwankenden Bolitit eine Gefahr und sprach für den Tod des Königs. Er ging mit Marat, denn er fürchtete ben Untergang der Republik , die Unterwerfung des Landes durch die Alliierten und die Möglichteit der Wiebertehr alter Bustände, die vergeblich gewarntalles Grauen verschuldet hatten.
Rétt hat noch das Direktorium und Bonapartes Kaisertum et lebt. Aber er brach zusammen. Das Auftreten Babeufs hieß ihm ein Soffnungsschimmer. Bonaparte hat dem Alten imponiert, weil er bie 3entralgewalt des neuen Systems bewunderte. Er sah nicht, daß der Einzelne jetzt nur noch gemeiner ausgebeutet wurde. Bergessen und zermürbt starb er vor seiner Zeit, sein Wert ragt ahnungsvoll in unsere und tommende Tage.
Die Deutschnationalen und ihre politischen Nachbarstente f Tannenberg und Sedan . Sie fetern den Strieg, die B verbegung. Sie erkennen nicht, daß Stegesfelern anf bas u nach feber Niederlage nur lächerlich wirten tönnen, daß be fammenbruch des Maulbeldentums durch ein nenes Aufgebot Maulhelden bet Festtommersen nur um so heller beleuchtet Weniger lächerlich ist es indes, wenn Beauftragte der publit dazu auffordern, die Hohenzollerngloriole aufzupugen. Der„ Chef der Heeresletinng", Generalleutnant Seedt, veröffentlicht im offiziellen Heeresverordnungsblatt stehende Kundgebung an die Reichswehr:
Wir gebenfen heute des Tages von Seban der Taten un Vater und Vorgänger von fünfzig Jahren. Nicht lauter Festesjubel siemt in dieser Zeit der schweren Mtr begehen den heutigen Tag:
in dem stolzen Bewußtsein, der Väter wert gewesen zu set
Willen, den Gett, der einst nach Sedan uns über hand in der stillen Hoffnung auf Deutschlands Zukunft, in dem be Schlachtfelder des Westens und Ostens führte, in der Reid wehr und im Volt lebendig zu erhalten."
In der Reichswehr und im Volke soll also der Geist Vergeltungskrieges genährt werden. Deutschlands Zuf liegt auf den Schlachtfeldern. Das ist eine Herausforderu an die Nationen Europas , die ganz den Kundgebung des bösartigen und gefährlichen Harletins Wilhelm gleidt, der deutschen Politik so unermeßlichen Schaden bereitet hat. Se der längst wert ist für eine Entfernung, scheint sich so sicher und in Uebereinstimmung zu fühlen mit Herrn Geßler, daß er fi etwas leisten kann. Die deutsche Arbeiterschaft aber hat keine fich zu der fapitalistisch- realtionären Regierung auch noch monarchistisch= militärische Nebenregierung fallen zu lassen, von der hier wieder einmal ein Symptom Herr Geßler wird dieses Treiben seines Seeckt zu verantwo haben.
Dorli
Rückkehr des Außenministers Dr. Simons. Der Reichsmini des Auswärtigen Dr. Simons ist wieder in Berlin , eing troffen. Während seines Aufenthaltes in der Schweiz hat Reichsminister eine Anzahl von Vertretern der Presse empfange find, haben sich, wie wir feststellen tönnen, eine Reihe von S Bei der Wiedergabe der Unterhaltungen, die nicht firiert word
tümern und Mißverständnisse eingeschlichen. Gelegentlich ber pol tischen Aussprache im Ausschuß für auswärtige Angelegenheit wird der Minister Anlaß nehmen, sich auch über die in bie
Interviews berührten Angelegenheiten näher zu äußern.
Die sächsischen Boltstammerwahlen. Die rechtssozialistische tei für den Kreis Ost- Sachsen gibt ihre Kandidatenliste die Boltstammerwahlen bekannt. An der Spitze der aus
Namen bestehenden Liste steht der jezige Borsigende der fogi demokratischen Partei Sachsens , Sindermann und Verteg
minister Schwarz.
Die Umstellung des Energieverbrauchs. Wie die Telegraph Unton" erfährt, wird beabsichtigt, in den industriellen Betriebe bie bis zu 150 Kilometer von den Braunkohlenrevieren entfer
liegen, die Berfeuerung von Steinkohle allmählich ganz zu unte binden und durch Braunkohle bzw. durch Elektrizität, die vermi telst Braunkohle erzeugt wird, zu ersetzen.
Der Friedensbund der Kriegsteilnehmer erläßt einen ruf, ber in berebten Worten sich gegen den Kriegswahnsinn we und fich an die Seite der Gewerkschaftsinternationale und ber fifttfchen Organtfattonen stellt. Er fordert alle Kriegsteilnehmer Dahelmgebliebene zur Unterstügung der Juternationale des Rri boykotts und zum Eintritt in die Organisation des Friedensbun Der Aufruf schließt mit folgende Worten: Kameraden, Friedensfreunde, laßt hente Mobilmachung tag für ben einzig berechtigten Krieg, für den Krieg gegen den Ari
fein! Gs lebe der Friebe!- Buschriften und Gelbfendungen
01
bas Sekretariat des. b. R.", Berlin - Chartottenburg, Raif
Friedrich- Str. 17 a, Poffschedkonto 72047.
Zurückverlegung der Transportstraße für den Entent nachschub. Die infolge des russischen Vormarsches am 18. Aug verlegte Transportfiraße für den Ententenachschub nach Danzig Memel wird ab 26. August wieder auf die frühere Linte Rottbul Biffa- Bosen- Deutsch - Gylau zurückverlegt. Die Entente- Rommi lehrt von Danzig nach Deutsch- Eylau zurüd.
Waffenschieber in Defterreich.
heute vormittag in der Engesfelder Munitionsfabrit Berh Den Blättern zufolge fanb fungen leifender Persönlichkeiten, Beamter unb
beiter statt. Die Behörden haben Schiebungen von Waffen und Munitionsvorräten im Betrage von sieben Millionen Krond entdeckt, u. a. sollen Waffen und Munition in großen Mes gen ins Ausland verschoben worden sein.
Do
In der Tschecho- Slowakei gewinnt eine Los- von- Rom Bewegung immer mehr an Bedeutung, die von einer neuen ben Klerikalen nach ihren Gründern so genannten Farsty- Kirche" ausgeht. Der Abfallkirche, deren Väter von
Bahrabni Кот
bereits erfommuniziert wurden, gehören schon 120 000 Mitgliebe
d
Lat
Der französische Präsident Deschanel amtiert wieber. " Journal des Debats " wird Deschanel vor Ende der Kamme bertagung seine Tätigkeit wieder aufnehmen.
Verblödung
Das liebe Publikum läuft noch immer ins Berliner 3eug haus, die„ Ruhmeshalle" der Hohenzollern , um sich an frühere Siegestrophäen zu berauschen. Und deutschnationale Patriote felmalers Anton v. Werner von der Berliner Museumsverwal beschweren sich, daß ein geölter Schinken des Schlachten- und Stie
tung in die Rumpeltammer geschafft wurde. Beileibe nicht a politischen Gründen, denn es hängen ja ähnliche Schinken nototh scher Nichtkünstler noch massenhaft in den Museen der„ Republit an die sich eine Reinigungsfommission leider ebensowenig heran traut wie an die Sieges allee und andere Denkmäler unferet Schmach. Dafür bejubeln nationale Wüstlinge aber das einzig Denkmal Seinrich Heines, bas Deutschland in einem De stedten Winkel Hamburgs hat und wollen( wörtlich!) dem pash fistischen„ Saujub Einstein an die Gurger". Go fag es ein studentischer Rowdy in Gegenwart des von diesem Deut tum" angeefelten Gelehrten. Ja, dieser Krieg und diese Revo lution" hat es wirklich verbient, von einem Subermann b matisch vertintoppt zu werden, der soeben eine vaterländisch Trilogie„ Das deutsche Schicksal" von 1914-1919 als voll endet anfündigt. Lieb Vaterland magst ruhig sein....
Das junge Dentschland" hat am Sonntag mittag seine brame tischen Veranstaltungen im Deutschen Theater" mit einer Au führung von Otto 3 arets Kaiser Karl V." abgeschlossen Es ist das altfluge Jugendwert eines sehr unreifen Verfassers, be mit allen modernen und banalen Anklängen so hochliteraris raschelt, daß er im engern Kreise bereits als Dichter gepriesen wird Schiafalsfragen der Welteroberung, Macht und Ewigkeit fest in abgegriffene fleine Weisheitsmünze um. Der gymnaftale Jambenungestüm von früher verdichtet sich hier zu einer Expression Inrisches Lichtlein aufzudt. Die Regie Seinz Seralbs vermochte dem Werte nicht viel zu geben. Die fargen szenischen Mittel und die jungen Schauspieler versagten. Dagegen hielten Baul Günther, Jehner und Käte Nevill tünstlerisches Nivea und der mit jeber Rolle voranschreitende Hans Schweitart gab seines Wesens junge Kraft und Melobie dem Kaiser Kath ohne daß sich jedoch des Dichters schwankende Schemen zu eine lebendig umriffenen Gestalt vermuchen.