Frankreich   präsentiert die Rechnung auf der Basis verständiger Breise zu halten fet, fich zerschlug. Mit

HR. Paris  , 31. Auguft.

Der deutsche   Botschafter in Paris  , Mayer, hat dem Auswärtigen Amt   mitgeteilt, daß er die Leitung der Botschaftsgeschäfte wieder übernommen habe. Paleologne, der Generalsekretär des Auswärtigen Amts und Stellvertreter des Außenministers hat dem deutschen   Botschafter bekanntgegeben, welche Entschädigung Frankreich   für die Zerstörung des französisgen kon jalats in Breslau   verlangen wird.

Es zeigt sich also bei diesen Vorgängen wiederum, daß das Bolt die Fensterscheiben bezahlen muß, die von dem natio= nalistischen Böbel eingeschlagen werden. Wenn die reaktio­näre Presse es jetzt so darzustellen versucht, als ob sie mit den Exzessen in Breslau   nichts zu tun habe, so muß doch immer aufs Neue darauf hingewiesen werden, daß gerade sie es ist, die mit ihrer Aufstachelung der nationalen Leidenschaften den Boden vorbereitet, auf dem sich solche Giftblüten entwideln müssen.

Sozialistische Kundgebungen in

Italien  

SN. Paris, 31. Auguft. Havas meldet ans Rom  , daß in vielen Städten sozialistische Kundgebungen stattgefunden haben, um die sofortige Aner­tennung der Sowjetregterung durchzusehen. Die Be­teiligung an diesen Rundgebungen war nicht sehr groß. Es tam nirgends au Bwischenfällen, mit Ausnahme von Florenz  , wo ein Demonstrationszug mit der Polizet zusammenstieß. Ein Polizei­tommiffar and awet Demonstranten wurden getötet und viele ver wundet. Im Zusammenhang mit diesen Zwischenfällen wurde ein 24 stündiger Generalstreit in Florens proklamiert.

In eigener Sache

Wenn man nach Däumigs Vorgehen schließen kann, dürfte in ben Diskussionen über den Anschluß an die Dritte Internationale  auch über meine Person gestritten werden.

Wenn ich an diesen Debatten nicht teilnehme, so bitte ich die Genossen, dies nicht mißzuverstehen. Es liegt vor allem daran, baß ich eben jetzt eine Studienreise nach Transkautafien unter­nehme, eingeladen von der sozialistischen   Regierung der Republit Georgien  .

Ich sehe teinen Grund, diese sett Wochen vorbereitete Reise aufzugeben.

Die Gegenfäße, die heute in der U. S. P. D.   ausgetragen werden, fallen feineswegs zusammen mit dem Gegensatz zwischen dem Kommunismus und den Anschauungen, die ich vertrete.

Und diese Anschauungen brauche ich nicht neu zu entwideln, ich habe sie seit zwei Jahren in mehreren Schriften dargelegt.

Auch die Dritte Internationale   habe ich früher schon so ein geschägt, wie sie sich jetzt zeigt. In meiner Schrift über Ver­gangenheit und Butunft der Internationale" sagte ich z. B. auf Seite 58 und 59:

Die Dritte Internationale   fann nur Mitglieder brauchen, die die Mostauer Dittatur nicht bloß für Rußland  , sondern auch für fich anertennen... Die Dritte Internationale   wird nie mehr ein, als die Internationale einer Sette, der Kommunisten..... Sie tann nie alle sozialistischen Maffenparteten umfassen, wird. fast stets nur Bartetsplitter umfaffen."

Es ist nicht zu erwarten, daß im Laufe der Diskussion neue, noch unerwartete Probleme auftauchen werden. Deshalb er­scheint es mir nicht notwendig, in die Distuffton einzugreifen.

Es bleibt mir beim Abschied bloß übrig, zu wünschen, der Gegen­jag möge eine Lösung finden, die den Busammenschluß des deutschen   Proletariats zu einer fraftvollen Front ermöglicht.

R. Rautstg.

Das profitgierige Kalisyndikat

3u welchen Wirkungen die fegt bei uns in Deutschland   als Borstufe zur Sozialisierung" gepriesene Bildung von Selbst verwaltungstörpern lies 3wangssyndikaten führt, lehren brastisch bie schweren Beschuldigungen, die der Generaldirektor bes taliindustriellen Wintershaltonzerns in der letzten General­

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Italien   sei es ähnlich. Das Synditat habe ihm den für ita­lienische Verhältnisse ganz unmöglichen Preis von 100 Lire für den Doppelzentner ab Staßfurt   verlangt, wozu bann noch etwa 25 Lire Frachtspesen gekommen wären. Dabei sei ein Preis von 60 Lire durchaus genügend, um den im Werragebiete belegenen Werken einen angemessenen Gewinn zu gewährleisten. Mit Län dern unterwertiger Valuta scheine das Syndikat überhaupt nicht gern arbeiten zu wollen. Es wolle nur hohe Preise, anstatt Absatz, wohin es auch sei, ohne Rüdsicht darauf, ob den Werten bei billigeren Preisen ein angemessener Gewinn bleibe oder nicht. Im Hinblid auf die Tendenz des Kalisynditats, die Preise auch für inländischen Absah immer weiter zu erhöhenwogegen fich wogegen sich der Generaldirektor der Werrawerke gleichfalls scharf aussprach gewinnen seine Angriffe auf das Geschäftsgebahren des Kalisyn ditas erhöhte Bedeutung uns scheint, als ob das Reichs witt­schaftsministerium allen Anlaß habe, sich mit der An­gelegenheit sehr genau zu befassen, damit weitere Schädigungen des deutschen   Wirtschaftslebens durch unverantwortliche Wucher­politik industrieller Syndikate vermieden werden. Der ganze Borgang aber beweist wieder einmal die Notwendigkeit der Sozialisierung gerade derjenigen Industrien, die als Monopolbesitz rücksichtslos die Allgemeinheit ausbeuten.

Ein Gutachten zum Axelrod­Prozeß

Am 25. Juli 1919 wurde in München   der Gesandte der russischen Sowjetregierung Dr. Axelrod wegen Beihilfe zum Hochperrat zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Arel­rod war im April 1919 von dem russischen Boltstommissar Tschit­ scherin   zum Gesandten bei der bayrischen Räterepublit ernannt worden. Nach dem Sturz der Räterepublik flüchtete Axelrod aus München   nach Tirol. Hier wurde er festgenommen und von der Bezirkshauptmannschaft in Schwaz   zur bayrischen Grenze zurüd­transportiert und den deutschen   Grenzoffizieren ausgeliefert. Ver­geblich versuchte Arelrod vor seinem Abtransport zur bayrischen Grenze sich mit der österreichischen   Regierung in Wien   in Verbin dung zu sehen. Seine Depeschen blieben unbefördert.

In dem Prozeß vor dem Münchener   Standgericht protestierten Arelrod und seine Verteidiger auf das enthhiedenste dagegen, daß ein russischer Gesandter entgegen dem Völkerrecht, vor einem deut Jchen Gerichte zur Verantwortung gezogen würde. Im Auftrage der Verteidigung erstattete Felfy Salle ein eingehendes juri­stisches Gutachten über die Frage, ob die deutschen Gerichte zur Aburteilung Axelrods zuständig seien. Dieses Gutachten ist jetzt unter dem Titel: Die Bölterrechtliche Unverlegttch= tett der Gesandten" im Buchverlag des Rätebundes in Berlin   erschienen.

In seinem Gutachten tommt Salle auf Grund eingehender ju­ristischer und historischer Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß der Prozeß gegen Agelrod nicht nur politijch ein schwerer Fehler ber Regierung, sondern auch völkerrechtlich ein Unding gewesen fet. Zweifellos fei Rußland   berechtigt gewesen, die bayrische Räte­republik anzuerkennen und sich bei ihr durch einen Gesandten ver­treten zu lassen. Von seinem Rechte habe es durch die Ernennung Axelrods Gebrauch gemacht. Ausdrücklich habe auch der ruffifche Boltstommiffar Tschitscherin   sowohl während der Räterepublit als auch später während des Brozeßverfahrens Arelrod als recht­mäßigen Vertreter der Sowjet- Republit bezeichnet. Als Gesandter unterstand aber Arelrob weder der deutschen   Gerichtsbarkeit, noch dem deutschen Strafrecht. Die bayrische Regierung durfte daher die Erhebung und Durchführung der Anklage gegen Axelrod nicht zulassen.

Salle weist sodann im weiteren Berlauf seines Gutachtens nach, baß seine Auslieferung durch die Kreishauptmannschaft in Schwaz  gesetzwidrig gewesen ist. Falls Arelrod überhaupt ausgeliefert werden durfte, durfte die Auslieferung nach einem österreichischen Justizministerialerlaß vom Jahre 1875, ber noch in Kraft ist, nur durch die Wiener   Zentralregierung, nicht aber durch die unter geordnete Kreishauptmanschaft verfügt werden. Da die Ausliefe rung somit gefeßwidrig war, durfte das bayrische Standgericht fe nicht zur Grundlage seines gerichtlichen Verfahrens machen, son­bern mußte fie als unwirtjam betrachten und Arelrob freisprechen. Troz biefer Rechtslage erfolgte, wie bereits erwähnt ist, Arel robs Berurteilung zu schwerfter Buchthausstrafe und Ehrverlust. Durch Repressalten der Sowjetregierung, die einen deutschen Offi zter in Saft nehmen ließ, würde die Vollstreckung des Urteils ver­hindert. Arelrod wurde zuerst aus der Strafe in Schuzhaft über­führt und sodann freigelassen.

Ein recht tribes Kapitel deutscher   Justiz, dessen Erinnerung burch die flar geschriebene und juristisch eingehende Untersuchung Salles wieder wachgerufen wird.

R. B.

perjammlung des Unternehmens gegen ble Breispolitit bes all Gegendas Schlemmerleben in Borkum  

unditats erhob. Er beschuldigte es ungehemmter Preis treiberei und führt auf reinen Preiswucher u. a. ben Ber  luft bes tiesigen norbametitanischen Geschäfts für den deutschen   Kalibergbau zurüd. Nordamerita hätte Enbe 1919 zuerst durch englische Vermittlung wieder 30 000 Tonnen Kali zum Preise von 76 Dollar je Einheit gekauft. Die Nachfrage entwickelte sich dann sehr schnell Nordamerika   bezog 1918 rund 225 000 Tonnen beutsches Kalt bie Preise stiegen bis auf 95 Dollar. Bulegt hatte das Synbitat 150 Dollar verlangt. Das hätte Amerita unter Hinweis auf die Möglichkeit spanischer, effäf­fischer Bezüge abgelehnt. Das Synbitat aber blieb bei seiner Forderung, an ber dann das ganze amerikanische   Geschäft, das nur

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Sanfte fatte Egoiften

Es gibt fanfte, ruhige Leute, welche stets finden, daß es mit allem gut bestellt ist, weil sie ein Interesse baran haben, daß nichts besser werde, die stets mit allen Menschen zufrieden sind, weil sie sich um niemand fümmern, bie, an einer guten Tafel stend, vers sichern, es sei nicht wahr, daß das Bolt Sunger habe, die mit wohlgefüllter Tasch es übelnehmen, wenn man zugunsten der Armen rebet, die von ihrem wohlverriegelten Hause das Men schengeschlecht bestohlen, geplündert, erwürgt und massatriert sehen fönnten, ohne zu flagen, weil Gott   sie mit einer sehr verdienst­Itchen Sanftmut begnabet hat, um frembes Unglüd zu ertragen. Jean Jacques Rousseau  .

Bolfsbühne" und Große Boltsoper" werden vielfach verwech­jeft. Demgegentiber weist das Nachrichtenblatt der Boltsbühne" barauf hin, daß beide wohl miteinander in Verbindung stünden, aber doch völlig felbständig wären und getrennte Leitungen hätten. Die Boltsbühne E. B. mit ihren 130 000 Mitgliebern, bie bereits das Theater am Bülowplay befizt, hat neuerdings die ehemalige Krolloper dazu gepachtet und gibt festverzinsliche, fünfprozentige Teilschuldverschreibungen in Studen von 50 Mt. an aus, aus deren Erträgnissen der Umbau der Krolloper bestritten werden soll. Die Große Boltsoper, eine gemeinnügige Attiengesellschaft, wirbt für bie Zeichnung von Aftien, die nicht festversinslich find, aber ihren Inhabern schon jetzt gewisse Vorteile beim Erwerb von Eintritts­farten für den Besuch der Staatsoper und von Konzerten bieten, um später mit ihrem Rapital ein eigenes, neues großes Opern­haus zu errichten, ohne jeben Busammenhang mit der Krolloper, in der sich 3. 3. ihr Bureau befindet. Die Geschäftsstelle ber Boltsbühne befindet sich nach wie vor im Theater am Bülowplay, Linienstraße 227.

Das Mädchen aus bem Bolte." Sonntag nachmittag fand im Theater bes Westens ein Gastspiel russischer Schau­pieler statt. Das italienische Stüd Nilobemis Das Mädchen aus bem Bolle" Ichilbert zwar nicht bas russische   Milieu, aber die Mit wirtenben verstanden es boch, auch die ihnen fremben Gestalten lebenbig barzustellen und das Bublitum in gute Stimmung zu ver leben. Besonders zeichneten fich hierbei Frau Tamara Duwan und Frau 2. Potje china aus. Auch Herr Wassili Wronsti fand mit seinen Leistungen lebhaften Beifall. Nächsten Sonntag nachmittag werden in demselben Theater dret zusiche Ginatter gespielt werden, darunter Das Jubiläum" von Tschechow  . T. R.

Die Ostpreußische Zeitung" vom Montag, den 2. Auguft schreibt: Die unabhängigen Hafenarbeiter Embens brohen mit Still­legung allen Verkehrs nach Borkum  , wenn bas, Bortumlted" weiter gesungen wird. Das Abfingen ist seit gestern abend ein­gestellt.

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Generalversammlung der Berliner  

Metallarbeiter

den Berliner  

Stellungnahme zum Kopenhagener Kongreß Die Berliner   Metallarbeiter traten am Montag abend zu einer außerordentlichen Generalversammlung zusammen, um den Bericht Dabei sollte der Streitfall der durch den Rücktritt des Genossen über die legte erweiterte Beirats is ung entgegenzunehmen. Miller als Rebatteur ber Metallarbeiterzeitung entstanden ist, behandelt werden. Da gegenwärtig int Stuttgart  erneut eine es Beiratssigung tagt, ift Bevollmächtigten und auch dem Hauptvorstand unmöglich, an ber Generalversammlung teilzunehmen. Versammlung machte deshalb im Namen der Ortsverwaltung ben Tirpig als Leiter der Vorschlag, die Tagesordnung umzustellen und den Bericht über den Internationalen Metallarbeitertongreß ents gegenzunehmen. Damit erftätte ich die Generalversammlung ein. verstanden, nahm aber folgende von Konenty eingebrachte und von Richard Müller unterstütte Entschließung an: Die Generalversammlung fordert bie tlat stellung ber Differenzen, die sich zwischen dem Vorstand und dem Rebatteut Müller ergeben haben. Sie ist nicht mehr willens, eine Ber schleppung dieser Angelegenheit zu dulden. Sie verlangt die Eins berufung einer außerordentlichen Generalversammlung zu Montag, ben 6. September 1920. Sollte an diesem Tage abermals tein Mitglied des Hauptvorstandes erscheinen, dann soll ohne denselben verhandelt werden."

Den Bericht vom Internationalen Metallarbettertongreß gab Richard Müller. Wir beschränten uns auf einen furzen Auszug des Berichtes, da wir über den Kongreß ausführlich in Nr. 348, 354 und 355 berichtet habent.

Zu Beginn seiner Ausführungen verwies Miller darauf, daß die Mitglieder der Gewerkschaften zu den früheren Tagungen der Internationalen Kongresse sehr schwaches Interesse gezeigt haben. Die Folge davon war, daß das Schicksal der Kongresse in Händen der Gewerkschaftsvorstände lag. Es wurde darauf vers zichtet, eine straffe internationale Busammenfa fung zu treffen. Der völlige Busammenbruch der gewerkschafts lichen Internationale beim Ausbruch des Krieges war die Folge. Nach Beendigung des Krieges wurden Stimmen laut, das Band det internationalen Solidarität wieder zu festigen. Dies fonnte nur auf einem internationalen Kongres geschehen. So haben wir in dem verflossenen Jahr verschiedene internationale Kongresse gehabt, zuletzt nun auch den Internationalen Metallarbeiterfon greß in Kopenhagen  .

Müller ging dann in ausführlicher Weise auf die Tagung selbst ein. 3ur Charakterisierung des Kongresses trage es bet, daß er sich damit begnügte, sein Bebauern zum Ausdruck zu bringen, daß den russischen Delegierten die Ginteiseerlaubnis von den Regie rungen Norwegens undDänemarks verweigert wurde. Müller betonte weiter, daß die Arbeit des Kongresses bis zum dritten Berhand Tungstage ben gegenwärtigen weltpolitischen Verhältnissen in fei ner Weise Rechnung getragen hat. Von den Arbeiten des ein gesetzten Komitees ber Landeszentralen hatte ber Rongreß bis zum dritten Tage nichts erfahren. Müller legte deshalb dem Kongreß eine eigene Resolution vor, die etwas Schwung in den Kongreß hineinbringen sollte. Die Resolution verlangte befonders bas Berbot der Munitionserzeu gung. Es sollte ben Metallarbeitern zur Pflicht gemacht werden, ble Attionen der gewerkschaftlichen und sozialistischen Parteien zu unterstützen. Daraufhin wurde dem Kongres mitgeteilt, daß das Komitee ber Landesvorstände zu den von Müller aufgeworfenen Fragen bereits Stellung genommen habe. Dikmann( Deutsch­ land  ) begründete darauf die vom Komitee eingebrachte einstimmig angenommene Resolution, die wir in der Sonnabendausgabe ( Nr. 355) gebracht haben.

Am fünften Verhandlungstage beschloß, der Kongreß einen festa angestellten Getretär zu wählen, jedoch soll der Sitz nicht mehr in Deutschland  , sondern in der Schweiz   sein. Weiter wurde be schlossen, einen Borst and sofort zu wählen, wogegen sich Bra n- des(   Deutschland) wandte. Er verlangte, daß die beteiligten Landesorganisationen diese Vertreter benennen follten. Schließ lich einigte man sich doch auf die sofortige Wahl. 3um Sette tär wurde Ig(   Schweiz) gewählt. Für den Vorstand wurde Dißmann, für die Gebiete deutscher Sprache, Meerheim, für die romanischen Sprachgebiete und Hansen(   Kopenhagen) für Standinavien gewählt. England foll aufgefordert werden, um gehend seinen Delegierten zu benennen. Die Russen haben teinen Vertreter zugesprochen bekommen.

Am Schluffe feiner Ausführungen teilte miller mit, ba bereits im April nächsten Jahres der Internationale Metallarbei terkongreß erneut zusammentreten solle. Dieser Kongreß wird sich n. a. auch mit der Frage zu beschäftigen haben, ob er sich ber Amsterdamer oder der Mostauer Gewertschaftsinter

nationale anjoliegen win. Diese grage mulle unter pen Witglie

bern eifrig bistufiert werden, wie fich die Mitglieder überhaupt viel mehr mit ben internationalen Fragen beschäftigen müssen, als wie es bisher der Fall war. Es sei Pflicht des internationalen Getretariats, bie internationalen Beziehungen fester zu Inüpfen; um als internationaler Machtfaktor sich nicht bem Schicksal von 1914 auszuliefern. Vom Vorstand des Deutschen Metallarbeiter verbandes müssen wir fordern, daß er den Mitgliedern Gelegenheit gibt, zu den internationalen Fragen Stellung zu nehmen. Müller empfahl deshalb nachfolgende Resolution zu Annahme:

Die Generalversammlung der Berwaltungsstelle   Berlin bes D. M. B. nimmt den Bericht vom 8. internationalen Metall arbeitertongres entgegen und erklärt, baß in Bufunft den Mit gliebern Gelegenheit gegeben werben muß, Dot Stattfinden berartiger Kongresse zu allen internationalen Fragen Stellung zunehmen. Die ist um so notwendiger; ba jest die Frage,.ob Amsterdamer oder Mostauer Gewerkschafts Internationale zu entscheiden ist.

Der Borstand wird ersucht, für die Einberufung des nächsten internationalen Metallarbeitertongresses zum 1. April 1921 ein

bem Kongres zur Entscheidung stehenden Fragen zu diskutieren und ihren Willen fundzugeben.

Hierzu erfahren wir von durchaus zuverfäffiger Gette folgendes: An dieser Mitteilung ist fein wahres Wort. Der Sache U.S.B.D. Emben fontra Borfum liegt vielmehr folgender Tatbestand zu grunde: Der Insel   Borkum find an Fleisch selbstverständlich außer dem jeder Person geseglich zukommenden Quantum außer dem jeder Person geseglich zukommenden Quantum für ben Kurbetrieb wöchentlich 20 Stud Großvieh zuerkannt worden. Aber man begnügte sich nicht mit diesem Quantum. In großer Menge wurde Vieh nach Bortum, dem jubenreinen Badeort, verschoben. Bleh darf aber nur ausgeführt werden, wenn es als Buchtoteh" bestimmt ist. Obgleich nun auch bem allerdümm sten bekannt ist, daß auf Bortum feine Wiehzucht getrieben wird, wurde von den Behörden die Ueberführung des Buchtviehs an standslos genehmigt. Und da in Bortum ein taufträftiges Publi fum ist die Flasche Sett foftet rund 150 m., so wurde Viehzutreten. Den Mitgliedern ist vorher Gelegenheit zu geben, die auf in großen Mengen und dabei in guter Qualität, hinüber­geschoben. In   Borkum war stellenweise eine derartige Fülle Don Fleisch, daß Badegäste Speck, Fett und in   Borkum her gestellte Wurst in ihre Heimat verschidten. Dagegen ist in Emben vier Wochen lang jeglicher Fleischverkauf wegen Gleifmangel eingestellt gewesen und das in letter Seit gelieferte Fleisch war von schlechtester Qualität. Ebenso wie Fleisch wurde auch Ich nach Bortum in großer Menge gefehwibris Derschoben. Während in Bortum stellenweise auf jeden Einwohner täglich durchschnittlich ein halber Liter tam, mußten fich in Emben vielfach ganze Haushaltungen mit einem Biertelliter begnügen. Diese Zustände wurden im Emdener Bürgervorsteherkollegium von Rechtssozialisten mehrfach zur Sprache gebracht, jeboch erfolglos. Nachdem dann der Arbeitergesangverein einen Ausflug nach Bor fum gemacht hatte und die Arbeiter gefehen hatten, wie in Borfum gefchlemmt wurde, griff die U. G  .$. D. ein. Sie richtete an ben Magistrat und das Landratsamt ein Itt­matum, dahingehend, daß wenn die gefezwidrigen Schiebungen nicht aufhörten und wenn man in dieser Sache ber u. G... nicht ein Kontrollrecht zugestehe, die U. S. P. D  . den Werlehr mit Bottum vollständigstillegen würde. Beide Be dingungen wurden bewilligt.

Ueber das Bortumlled" aber ist von der U. S. B. D. tein Sterbenswörtchen gesagt worden.

Aus der Parteipreffe Seft 33 ber Freten Welt" ist erschienen. Sie ist rebate tionell besonders reich ausgestattet. 3m aktuellen Bildertell finden wir bezeichnende Bilder vom russisch polnischen Krieg und der Riesendemonstration der Arbeitslofen   Berlins. Reben einem treffenden Karttaturenzytlus Aus dem Leben un feres Reichstanzlers Fehrenbach" von Karl Hols, verbient ble Sportsette ber neuen Nummer, bie mit ihren Bildern und Artikeln jeden Arbeiter- Sportfreund befriedigen wird, be sondere Erwähnung. Die Schachfreunde werden erfreut feint, au hören, daß die Freie Welt" eine ständige Schachrubrik führen

wird.

In der Distuffion begrüßt 3! mmermann, daß die inter nationalen Fragen jezt mehr von den Mitgliedern beachtet wer ben. Auch set es zu begrüßen, daß sich der Metallarbeiterfongres für eine straffe zentralistische internationale Organisation ausg sprochen habe. Dabei sei es aber nicht gutzuheißen, wenn man Körperschaft zu verstehen hätte. Das wäre eine Neuauf­barunter die unumschränkte berriaft einer fleinen Tage der von ben oppofitionellen Gewerkschaftlern ganz besonders während bes Krieges harf betämpften Instanzen politit. Damit set teine Gewähr dagegen gegeben, daß wir in ähnliche Situationen hineinkommen, wie im Auguft 1914 und während des ganzen Krieges. Aus all diesen Gründen müsse die Frage, ob 2. ober 3. Gewerkschaftsinternationale pon ben Mit­gliebern eingehend diskutiert werden.

Der Willensaus

brud ber Maffen hätte zu entscheiben, nicht aber das Dit­tum einiger Führer. 3immermann ersucht die Generalver fammlung, ber Resolution Münter auzustimmen.

Senn sprach sich mit großer Wärme für die dritte Gewerk schaftsinternationale aus. Mehlhoje betonte, daß man versucht fein tönne, der Mostauer, Internationale auzustimmen, da der Metallarbeiterfongres gezeigt hätte, daß ich dort die Geister der Evolution vereinigt hatten. Ulrich verlangte, es soll unmöglich gemacht werben, daß Schlte und seine Freunde wieder zum nächsten Kongres delegiert werden. Die Vertreter sollten viel mehr durch Urabstimmung gewählt werden. Demgegenüber be tont Mii Iter in seinem Schlußwort, daß es nach dem Statut unmöglich fet, da der Verbandstag die Vertreter bestimmt habe. Eine von Senn eingebrachte Resolution wurde darauf von ber Generalversammlung abgelehnt, dagegen ble Resolution Müller gegen einige Stimmen angenommen.

Am Schluß der Versammlung ersuchte Tirpit die Funktion näre, bafür sorge zu tragen, daß die Herstellung und der Trans port von Waffen und Munition fowie jeglichen jonitigen Kriegss materials verhindert wird. Jeber Berstoß gegen diese gewerkschaft fiche parole soll sofort dem metallar betterbureau, Linienstraße, und bem Partet bureau, Shidlerstraße, mitai

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