Wie kommt es aber, baß bie Moskauer   trogbem eine solche Forderung erheben?

Zur Beantwortung dieser Frage ist es nötig, sich die Natur der britten Internationale flarzumachen. Sie ist feine Zusammenfassung der sozialrevolutionären Parteien. hr gehören außer der noch zu reinigenden" italienischen Partei und den standinavischen Lintssozialisten, teine westeuropäischen Parteien an; dafür umfaßt sie Ver­treter, die verschiedenen Staaten und Stämmen Aftens an­gehören, die eine revolutionäre, vor allem gegen die eng­lische oder japanische Oberherrschaft gerichtete Tendenz res präsentieren, nicht aber den modernen Sozialismus. Die britte Internationale ist eben ein revolutionärer Aktions­ausschuß, der von der Auffassung ausgeht, daß die revolutio näre Erhebung in Westeuropa   unmittelbar bevorsteht. Et sucht die beginnende revolutionät- nationale Bewegung ber bisher geschichtslosen Nationen Afiens mit der sozialistisch revolutionären Europas   zu vereinen. Von der Ueberzeugung erfüllt, daß die russische Sowjetrepublik nur behauptet wer­den kann, wenn der Sozialismus auch im entwidelten Westen zum Siege gelangt, sucht die Moskauer Exekutive die Leitung dieses Prozesses zu übernehmen. Ohne auf die Einzelheiten dieser Auffassung einzugehen, übersteht diese doch vor allem die Unmöglichkeit, den Weg und den Zeitpunkt der revolutio­nären Erhebung von außen zu bestimmen. Wir verstehen den Moskauer   Anspruch aus der außerordentlichen Situation. Es ist aber gerade umgekehrt wie die Moskauer meinen. Gerade die revolutionäre Situation macht die einzelnen politischen Entscheidungen um so schwieriger und ver antwortungsvoller. Gerade dann find die Machtverhältnisse labil, schwankend, in beständigem Fluffe, segen besondere Ver­trautheit mit den eigenen Verhältnissen des Landes voraus. Gerade dann sind auch die Entscheidungen weittragender und verantwortungsvoller. Wir müssen die Moskauer Bedin gungen deshalb ablehnen, weil sie uns gezabe dann, wenn es am nötigften, verhindern, selbst Mittel, Wege, Ziel und Tempo der Aftion zu bestimmen. Die Mosfauer halten die russische Revolution und die Sicherung ihres Erfolges für einen entscheidenden Inhalt der proletarischen Politit. Darin haben sie Recht. Falsch ist aber ihre Schlußfolgerung, daß fie deshalb und sie allein die proletarische Politif in allen Ländern leiten und bestimmen fönnen. Das ist ein Anspruch, der unmöglich ist und, wenn durchgefeht, nur allzuleicht zu einer Niederlage des Proletariats dieser Länder führen fann. Denn die revolutionären Forderungen, die sich aus der russischen Situation jeweilig ergeben und die naturgemäß die russischen Taftifer bestimmen, brauchen durchaus nicht mit den revolutionären Betätigungsmöglichkeiten der anderen Länder übereinzustimmen.

Ein Beispiel: Auf dem Gründungsparteitag der Deutschen  Kommunisten im Dezember 1918 erklärte R a det, bie russische  Revolution müsse unter Umständen im Bunde mit dem revo­lutionären Deutschland   im Kriegegegen Frankreich  ) am Rhein   verteidigt werden. An dieser Auffassung haben die russischen Kommunisten festgehalten. Deshalb forderten fie die Verwerfung des Versailler   Friedens und die Erneurung des Krieges mit Frankreich  . Unter ihrem Einfluß haben die deutschen   Kommunisten ebenso wie Scheidemann  , die Demo­fraten und die Deutschnationalen die Ablehnung des Friedens gefordert. Die Unabhängige Sozialdemokratie trat für den Frieden ein; ihre energische Aktion, die im richtigen Moment einfette, hat damals den Ausschlag gegeben und den Friedensabschluß erreicht. Die glänzenden Demon­trationen hatten bewiesen, daß die arbeitenden Maffen weit über die Grenzen der Partei hinaus hinter dieser, allein möglichen und richtigen Politik gestanden haben. Die Massen ließen die kommunistische Parole völlig unbeachtet. Wären damals aber die Bedingungen von Mostau bereits angenommen worden, so hätte die Unab­hängige Sozialdemokratie ihre& ziebensaltion nicht führen dürfen, ie hätte vielmehr den Ausschlag für die Politit Stampfers und Scheidemanns geben müssen! Die Folge wäre aber eine unabsehbare kata Strophe geworden, die Zerreißung Deutschlands   und damit der deutschen   Arbeiterklasse und ihre völlige Ohnmacht.

Die Frage nach Krieg und Frieden bleibt aber in ihrer ganzen ungeheuren Tragweite bestehen. Als die bolschewistischen Seere an den ostpreußischen Grenzen standen, als die Sowjetisierung Bolens in naher Aussicht schien, da rechneten die Russen, daß eine revolutionäre Erhebung in Deutschland   in naher Zeit erfolgen tönnte. Würde Frank­ reich  , wie man glaubte, etwa burch Belegung des Ruhr­reviers eingreifen, dann wäre die Stimmung geschaffen, in der Deutschland   im Bunde mit Rußland   den Versailler Frie­ben gewaltsam zerreißen und Krieg gegen Frankreich   führen fönnte. Die deutschen   Kommunisten hätten die Pflicht, mit allen Mitteln für diese Kriegspolitif einzutreten.

Der Rüdzug der ruffischen Truppen hat nur die Bedingun gen der Ausführung geändert, nicht aber die politische Auf­fassung selbst. Das polnische Vorbringen hat die Lage der russischen Regierung immerhin erschwert, ihr Bedürfnis nach Unterstügung gesteigert. Die Unterbindung der Waffen: zufuhr nach Polen   erscheint nicht genügend. Ganz anders wäre Hineinziehung Deutschlands   in den Krieg mit Frankreich  . Die Daher die systematische und sich täglich fei gernde Kriegstreiberei der deutschen   tom munistischen Partei, die unausgesetzte Agitation ber Roten Fahne" zur Attivität", zur Aufgabe der Neutrali­, zur revolutionären" Zerreißung des Versailler Ver­trages.

Es besteht fein Zweifel, daß die deutschen   Kommunisten mit dieser Kriegsagitation im Einverständnis mit den russi­schen vorzugehen glauben. Ebensowenig aber besteht ein 3wei­fel, daß es sich dabei um eine Frage auf Leben und Zab handelt, um eine Politik, die nach den Machtverhält niffen, wie sie in Deutschland   und Frankreich   wietlich find und nicht nur in den Jllusionen einzelner Führer sich dar­stellen, nur mit einer furchtbaren Katastrophe enden fann.

Aber über diese Lebensfrage soll nach den Moskauer Bes dingungen das deutsche Proletariat, sollen die arbeitenden Massen gar nicht selbständig entscheiden dürfen! Darüber darf in der der Aufsicht der Leitung unterworfenen Bresse nicht diskutiert werden. Darüber entscheidet auch nicht die Leitung der deutschen   Partei, darüber beschließt endgültig das Mostauer Ezefutipfomitee!.

Strafbare Werbungen

Wie das Reichswehrministerium Regierungs­verordnungen erfüllt

Bom Republikanischen Führerbund wird uns ge­schrieben:

Und da fragen wir: Wie ist es denkbar, daß irgendein Mann mit selbständigem Urteilsvermögen, irgendjemand mit einer Spur von Berantwortlichkeitsgefühl einer Partei an­gehören fann, ber solche Bedingungen aufgelegt find? Ist es denkbar, daß eine westeuropäische Arbeiterklasse gerade in revolutionären Zeiten sich einer solchen Organisation unter wirft, die jede Selbstbestimmung, jede Selbstbetätigung aus. Ichließt?

Nach den Kapptagen wurde jebes Anwerben von Frei willigen für irgendwelche Formationen von der Reichsregie­willigen für irgendwelche Formationen von der Reichstegie­rung verboten und mit strengen Strafen bedroht.

An diese Verordnung heint aber bas Reichswehrministerium am allerwenigsten gedacht zu haben. Uns liegt ein Fall vor, der völlig beweist, baß das Reichswehrministerium geheime Werbungen Janttioniert und Anwerber jowie die Teuppenteile, die den Auf­trag dazu geben, in Schny nimmt.

Das ist undenkbar und deshalb ist es unmöglich, unter folchen Bedingungen fich der Mostauer Internationale anzu­schließen.

Am 23. April d. 3. wurde in Ronneburg   vom Staatsmini­fterium Sachsen- Altenburg ein Werber namens Sergt. Schram m festgenommen, ber versucht hatte, in Nonneburg zu werben. Man fand' bei diesem Mann 26 Blantoausweise und 26 tärfahrtarten. Die Scheine waren unterschrieben von Blanto Erlaubnisscheine zum Lösen von Mili­Schulenburg, Oberleutnant und Komp- Führer und gestempelt Freikorps   von Meisel, Stabstompagnie".

Elf Leute waren bereits in Ronneburg   gemorben und das Staatsministerium Sachsen- Altenburg beridjtete den Vorgang an den Reichswehrminister Dr. Geßler.

Schramm hatte ben Auftrag zu werben von dem BatI. Brandenburg   in Münster   i. 23 eft f. erhalten und setzte fich nach seiner Inhaftierung telegraphisch mit seinem Bataillon in Verbindung. Die Versuche des Bail. und des Wehrtreistome mandos 6, bem des Batl. Brandenburg   unterstellt war, Schramm frei zu bekommen, blieben wegen der forretten Haltung des Staatsministeriums Sachsen- Altenburg erfolglos. Man wollte ben Mann nicht eher freifaffen, bis der Reichswehrminister den Fall entschieden habe.

Und die Entscheidung fiel!.

An das Staatsministerium, Abteilung des Innern, wurde am 13. Juli b. 3. folgender Brief gelandt: Reichswehrminifterium

Heeresleitung gemeines Teappenamt

Nr. 121. 7. 20.. 1. 3.

3um dortigen Schreiben 1. 3. vom 1. 7. 20 wird mitgeteilt, daß die Untersuchungen teine Anhaltspunkte für strafbare Sand­lungen bes Ball. Brandenburg   bzw. Sergeanten Sgrammers geben hat. Das Batl. hat am 19. 4. den Sergt. Schramm mit Vor­nahme nichtöffentlicher Werbungen beauftragt. Es war hiezzu berechtigt, da feine Auflösung erst zum 1. 5. angeordnet war.

grad and 3. A. gez. von Schleicher.

Ein Truppenteil, bez am 1. Mai aufgelöst wer ben soll, bekommt vom Reichswehrministerium bas Recht zugesprochen, am 19. April noch An­werben zu dürfen.

Das Reichswehrministerium und der Stopf besjelben macht sich durch eine derartige Muslegung einer Reichsverordnung vor allen Dingen strafbar! Das Bataillon macht sich durch diese Hand­lung der verschiedensten Vergehen strafbar! 3unächst megen Uebertretung der Reichsverordnung, die Anwerbungen ver bietet, dann aber auch wegen Benugung falscher Formulare! Woher nimmt das Bataillon Brandenburg   das Recht, Blanto ausweise mit dem Stempel Freilorps Meifel, Stabs­tompagnie zu verwenden?

Ein derartiges Arbeiten in einem Reichswehrministerium muß für die Zukunft unbedingt vermieben werben.

Und allein verantwortlich ist der Reichswehr minifter Dr. Geßler!

Die Berliner   Betriebsräte und der Boykott Bolens

Die gestern abend Jtattgefundene Generalversammlung der Be triebsräte des Wirtschaftsbezirtes Groß- Berlin beschloß nach fur­zer Debatte einstimmig nachstehende Resolution:

Die am 9. September 1920 tattfindende Generalversammlung Der Betriebsräte des Wirtschaftsbezirkes Groß- Berlin erklärt Fich folibarisch mit ben gemagregelten Eisenbah nern in Erfurt   und verpflichtet fich, fie mit allen zweddien­lichen Mitteln zu unterstügen.

"

Die Generalversammlung erklärt es für bringend ges boten, auch bie Bolonia"-3äge auf Waffen und Munition zu durchsuchen und den Weitertrans­port von Kriegsgerät zu verhindern.

Die Berliner   Betriebsräte verpflichten sich, alles zu tun, was zur Durchführung ber Blodabe Bolens und Untertügung Sowjetruhlands nötig ist." Den Bericht über die Generalversammlung geben wir in ber Abend- Ausgabe.

Die Verkehrskontrolle im Kaiser­Wilhelm- Kanal

BS. Holtenau, 9. September. Swischen der Direktion bes Raifer- Wilhelm- kanals und ben bort beschäftigten Arbeitern droht infolge der Differengen über die Ber tehrskontrolle ein Konflikt auszubrechen. Am geftrigen Mittwoch wurde von dem Betriebsrat der Kanalverwaltung ein von Gughafen tommender dänischer Dampfer Cavalla" angehalten und mußte auf der Holtenauer Rheede Nuler werfen. Der Kapitän bes Schiffes feste fich mit der Direktion bes Kaiser- Wilhelm- Ranals in Berbin

"

bung und Betriebsdirektor Admiral a. D. Petruffy gab bem dänischen

Dampfer die Genehmigung zur Durchfahrt, ba aus ben Bapieren hervor ging, daß das Schiff mit Babung ausSaloniti nach Dangia unterwegs war. Der Schleusen- Betriebsrat weigerte fich jedoch, die Gavalla burch­aulaffen, vielmehr zwang er den Kapitän, auf der Holtenauer Rheebe liegen zu bleiben. Das gleiche Echidfal traf den griechischen Dampfer " Jolanthe", an dessen Bord sich angeblich polnische Offiziere, sowie Heeresgerät für Bolen befinden sollen. Die beiden Dampfer durften bis zur Stunde ihren Unterplatz nicht verlaffen. Betriebsbirektor Betruffy begab sich heute selbst an Bord der beiden Schiffe, un Untersuchungen vorzunehmen. Die Bewachung der belden Dampfer wird vorläufig vom Reichswafferschuhamt ausgeübt

Stimmungsmache für Wrangel  

Vorbereitung zum Neutralitätsbruch

Die volksparteiliche Königsberger Allgemeine Zeitung" bringt aus dem raffischen Gefangenenlager folgende Nachricht:

nären fonfpirieren, jest wieder rührig bei ber Arbeit find die internterten Russen der weißen Garde von Wrangel dienstbar zu machen. Neu wäre diejer Plan nicht. Hat man doch zur Zeit des Baltikum abenteuers   in den Ge fangenenlagern Werbungen für die Bermont- Armee ver anstaltet. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die russis fchen Konterrevolutionäre, unterftigt von ihren deutschen  Freunden, auch jest eine derartige Aftion unternehmen wer den, für die die rechtsstehende Bresse bereits Stimmung 32 machen anfängt. Demgegenüber muß von den amtlichen Stellen verlangt werden, daß jeder Versuch einer solchen Propaganda in den Gefangenenlagern als neutrali tätswidrig unterbunden wird. Daß jedes Abschieben der Gefangenen zu Wrangel als Neutralitätsbrug von der Arbeiterschaft auf das schärffte befämpft werden würde, versteht sich von selbst.

Es stellt sich immer mehr heraus, daß wohl der größte Teil der über die Grenze getretenen Russen teine kommunisten find. Es sind zum guten Teil zum Dienft gewaltsam ausgehobene, bie völlig apathisch den politischen Ereignisjen gegenüberstehen. Es macht sich unter den Leuten vielfach eine sehr starte Po= gromstimmung bemerkbar, die sich unter anderem gegen die Kommissare richtet. Viele Offiziere und Mannschaften sollen Ge­Juche an die deutsche   Lagerkommandantur gerichtet haben, sie zu General Wrangel   abzuschieben, da sie gegen bie Sowjetherrschaft fämpfen wolten, die Rußland   in schweres Un glild gestürzt habe. Gleiche Gesuche sollen auch von Rojaten abteilungen eingereicht worden sein."

Man merkt dieser Meldung an, daß rechtsstehende beutfche Areile bie nach wie vor mit den rullilchen Konterrevolutio.

Die amerikanischen   Milchkühe Die eigenartige Haltung des Reichsernährungss minifteriums

Die Oeffentlichkeit wird seit einiger Zeit durch die Nachricht be unruhigt daß 100000 Milchtühe, bie Deutschland   von ameri fantschen Menschenfreunden angeboten worden find, ang blich wegen Transportfchwierigkeiten nicht abgenommen werden tönnen. Zu diefer Angelegenheit erhalten wir vom Roten Kreuz eine längere Erklärung. Danach hat bas Rote Kreuz der Reichsregierung am 2. Auguft ein Telegramm vorgelegt, baß es bes absichtige, sich in dieser Sache an die Dairy Gattle Co. in Chicago  zu wenden. Das Zelegramm hatte den folgenden Inhalt: Deutsches Rotes Kreuz ist willens, feine Verbindungen in engster Susammenarbeit mit dem Reichsministerium für Ernäh rung und Landwirtschaft zur Verfügung der American Dairy Gattle Co. gu stellen. Wir sind gern bereit, fofort bie Fracht und die Berteilungsangelegenheiter in die Hand zu nehmen und in irgend einer anderen Weise .au helfen, die nötig ist, um eine schnelle Lösung der Frage des Problems herbeizuführen.

Nach den Angaben bes Roten Rrenses ertlärte der Reichsernä urngsminister telegraphisch, daß er diefe drahtliche Mitteilung nah Amerita nicht billige und bas Rote Kreus ersuche, in der An gelegenheit des Transports der Milchtühe nichts zu unters nehmen. Bevor diese Ablehnung des Reichsernährungsministers eintraf, hatte sich das Rote Krens umgehend nach Schiffsraum erfundigt und war innerhalb furzer Zeit ta ber Bage, ein Angebot au erhalten zu etwa 2700 mt. pro Kuh. Auch davon hat das Rote Kreuz ber Reichsregterung umgehend Mitteilung remacht.

28ir find nicht in der Lage, die Angaben des Roten Kreuzes nach suprüfen. Beruhen sie auf Richtigkeit, so wäre die Haltung des Ernährungsministeriums nicht nur unverständlich, sondern gerabeau gefährlich. Gine fofortige Neußerung halter wir beshalb für dringende Pflicht.

Warnung in letzter Stunde

Gegen die Aufhebung der Fleischbewirtschaftung Seute soll der volfswirtschaftliche Ausschuß die Beratung ber Aufhebung der Zwangswirtschaft für Fleisch beginnen. Die Lebensmittel- Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten von Berlin   hat an den Bollswirtschaftlichen Ausschuß V des Reichstages ein Telegramm gerichtet, in dem fie in legter Stunde noch einmal auf das bringendste bittet, von über eilter Aufhebung der Fleischwirtschaft abzusehen. Von den 2 Will. Tonnen Getreide, deren Ansammlung der Ernährungsausschus zur Bedingung der Aufhebung gemacht hat, ist erst ein ganz kleiner Bruchteil vorhanden. Also besteht Unsicherheit und Gefahr auf den wichtigsten Ernährungsgebieten. Unzweifelhaft with bie Freigabe ein fehr startes Aufschnellen des Breises verursachen. Sie erwarten, wenn Nahrungsmangel und Zeues rung, Rohlennot und Arbeitslosigkeit zusam mentreffen, einen bet lhwersten Winter feit Kriegsbeginn

Das Ueberschichtenabkommen

Gegen die Kohlenpreiserhöhung on

DA. Effen, 9. September. In einer vom 8entralverband der Maschiniften und Seizer eins berufenen Revierkonferenz wurde zum Ueberschichtenablommen im Bergbau Stellung genommen. In einer hierzu angenommenes Entschließung wird n. a. gefagt: Die geftellte Forderung 100 Broz. Zuschlag für Sonntagsarbeit, die gleichzellig bet biefer Berhandlung geregelt werden sollte, ist nicht in der gewünschten Form zur Regelung gekommen. Dagegen ertennt die Stonferens an Daß die getroffenen Vereinbarungen wesentliche Verbesserungen bringen und ist bereit, unter der Voraussetzung, daß sie gehalten werben, die Sonntagsarbeit in der bisherigen Form fortzusehen. Nachbem die Bertreter bet ben Berhandlungen bie Vereinbarungen unterzeichnet haben, halten es bie Delegiertes für thre Pflicht, Disziplin zu üben und stellen sich mit vollem Ber trauen gefchloffen hinter ihre Vertreter. Weiter erklärt die Konfe renz, baß die Forderung nach Bezahlung der Sonntagsarbeit mit 100 Prog. nicht fallen gelaffen wird, frndern beauftragt ihre Bertreter, beim Abschluß des Rahmenvertrages dieselbe wieder auf zunehmen und durchzuführen, fotote bei allen tommenden Verhand Yungett energisch für die Jutereffen der Kollegen einzutreten." J ber 2ohnfrage wurde der Standpunkt eingenommen, daß man einer neuen Rohlenpreiserhöhung auf keinen Fall zu ftimmen könne, daß vielmehr ein anderer Ausgleich zur Dedung der durch die Lohnerhöhungen notwendig werbenden Aufwendunges gefucht werden müsse.

Milderung der Ausfuhrabgaben

Der Boltswirtschaftliche Ausschuß des Reichs tages führte Mittwoch die Beratung der Anträge der bürgerlichen Parteien auf Außerkraftsegung der Berordnung über die Ausfuhr abgaben zu Ende. Sie enthüllten dabei, daß ihnen die gewaltige Notlage ber Kriegermitmen und Waisen für die sie sonst einzu treten vorgeben, ganz gleichgültig ist. Denn ohne Rücksicht darauf dak die Einnahmen aus der Ausfuhrabgabe für die beffere Ber forgung der Kriegerwitwen und Maisen Berwendung finden sollen fuchten fie bie Ausfuhrabgabe völlig außer Kraft zu legen. Was e bamit wollen, fegten die Deutschnationalen ganz offen. Dic Industrie soll wieder zu anftändigen Ergebnissen" fommen, das heißt also, die Zeit der Milliardengewinne, die die Industrie jest erft unmittelbar hinter sich hat, sollen wieder auferstehen, ohne Rüd ficht auf die Folgen, die das für die notleidenden Massen haben muß. Mit aller Entschiedenheit begegneten die sozialdemokratt schen Barteien diesen Verlangen. Und da selbst die Regierung vertreter fich gezwungen lahen, auf die lebhaften Bebenten hing weisen, die bez völligen Augertzaftfegung der Ausfuhrabgaben ent gegenstehen, so wurde schließlich doch nur beschlossen, daß lebiglid für einige Maren, beren bsag im Auslande stodt, die Verordnung über die Ausfuhrgbgabe vorübergehend auker. Kraft gefekt with

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