то

Blod im Norben, den russischer Block im Often. Dieser Ein polnisches Kampfblatt für

britte Blod sei zwar heute in Anarchie und Revolution, allein es sei sicher, daß er durch seine Schwere noch lange einen tarten Einfluß auf die europäischen   Verhältnisse haben und in großem Maße die politischen Ereignisse Europas   über­haupt bestimmen werde.

Wir haben aus den Ausführungen speziell den Teil über as Berhältnis zu Ungarn   hervorgehoben, weil er am besten jeigt, welcher Einschätzung auch im offiziellen staatlichen Ver­ehr fich Terrorungarn erfreut. Zur Charakterisierung der Heinen Entente als Defensivblod gegen die euro. äische Reaktion find auch die Worte über das Bers ältnis zu Polen   von Bedeutung: Dr. Benesch erklärte, so­ald Bolen seine polnisch- russischen Konflikte auf einer solchen Bafis löse, daß feine weiteren mehr entstehen könnten, stehe inem freundschaftlichen Verhältnis nichts im Wege. Die Cschechoslowakei sei weit entfernt davon, nicht des zukünftis en Verhältnisses zu Rußland   zu gedenken, das freundschafts ich und loyal sein müsse.

Was speziell die Beziehungen zu Rußland   anbetrifft, so ist hon allzuviel gesprochen und zu wenig getan worden, als man glauben tönnte, es feien alle Anstrengungen unter­tommen worden, um tatsächlich wirtschaftliche Beziehungen inzufnüpfen. Hier wird die Regierung schon mehr Energie tufwenden müssen, um die Arbeiterschaft von ihrem guten Billen zu überzeugen. Eines aber ist ficher: der fleinen Entente tommt eine große politische Bedeutung zu, weil sie linen ersten Schritt bedeutet zur Loslösung von dem bisher llzu fühlbaren Einfluß der Entente, der sich nach den bis herigen Erfahrungen gewiß nicht in fortschrittlichem Sinne iußerte. Ihre ganze soziale Struktur zwingt die Tschecho­Kowakei zu einer Politit umfassender Reformen auf sozialem bebiete, foll sie nicht, wie es Dr. Benesch richtig betonte, der Anarchie verfallen. Und in diesem Sinne dürfen wir wohl rog grundsäglicher Gegnerschaft zu Sonderfonventionen rgendwelcher Art doch die Bildung der fleinen Entente als ben Beginn einer besseren Einsicht begrüßen.

Auseinandersetzung in der Wiener  Sozialdemokratie

zu. Wien  , 16. September.

In einer gestern von 1500 Vertrauensmännern besuchten Bers fammlung der sozialdemokratischen Partei tam es zu einer scharfen brechnung mit den Rommunisten. Zur Erörterung tanben die Fragen der Parteitaftil bei den kommenden Wahlen. Dr.& rey sprach fich gegen jebe Roalition mit den Chrift lich- Sozialen oder mit anderen bürgerlichen Parteien aus und forderte etne Politik der Tat. Die übrigen sozialdemokratischen Redner, Insbesondere der frühere Staatssekretär für Auswärtiges Dr. Otto Bauer  , wendeten sich gegen Dr. Frey und verlangten die Bildung einer geschloffenen Front nach rechts und die Aufrechterhaltung der Parteidisziplin. In einer mit allen gegen 12 Stimmen angenommenen Resolution wurde das Vorgehen der Gruppe Freh als grober Disziplinbruch be zeichnet und bte schärffte Mißbilligung und Entrüstung ausgesprochen. Die Bertrauensmänner verlangten, daß die Arbeiterschaft alle Kräfte für den Wahlkampf tonzentriere und an der Einheits­front unbedingt festzuhalten habe.

Parteispaltung in der Tschechoslowakei  .

Prag  , 15. September.

Die sozialdemokratische Bertretertonferenz bes hloß gestern, die Kommunisten aus der Partei auszuweisen.

Oberschlesien  

Eine deutsche Note an die Interalliierte Kommission schlesien   hat dem Präsidenten der Interalliierten Kommission in Der deutsche Bevollmächtigte für den Abstimmungsbezirk Obers Oppeln, General Le Rond, am 14. September folgende Note Schlesien   hat dem Präsidenten der Interalliierten Kommission in

übergeben:

Die Deutsche   Regierung ist im Besitz von polnischen Operations plänen und organisatorischen Anordnungen, von Meldungen und Befehlen, die in ihrer Gesamtheit einen neuen Beweis für die Absicht einer gewaltsamen Besetzung Oberschlesiens   und für das Bestehen einer hierzu geschaffenen geheimen polnischen Kampf­organisation erbringen. Es darf anheimgestellt werden, die Originaldokumente im Auswärtigen Amt   durch einen Bevoll mächtigten einsehen zu lassen. Aus dem Material ergeben sich folgende Einzelheiten, die zum Teil auch den Schlüssel zu den Borgängen der letzten Wochen liefern.

Das gesamte Abstimmungsgebiet ist von der geheimen Organis sation in 9 Bezirke gegliedert, die untergeteilt nach den landrät lichen Kreisen, 74 Rayons umfassen. Innerhalb der Rayons sind Zehnerschaften organisiert, die die kleinste Kampfeinheit dar­stellen. Jeder Rayon muß mindestens verfügen über eine Sturm­und eine Maschinengewehr- 3ehnerschaft, um die sich Infanterie­Zehnerschaften gruppieren. Die Zehnerschaften bestehen aus be­sonders verpflichteten Ortseingesessenen. Nach dem Stand vom 1. Juli 1920 zählte diese Organisation 11 736 Köpfe.

Daneben besteht die in die Rayons eingegliederte Hilfsorganis Jation des polnischen Selbstschutes" der Hütten, Gruben, Eisen­bahn, Sport und Gesangvereine( Sokols). Zu ihr gehört auch der Verband der Hallertruppen", der Anfang Juli bereits 2000 polnischen Roten Kreuzes in Beuthen   ihren militärischen Sold Mann umfaßte und dessen Mitglieder durch Vermittlung des weiter erhalten. Aufgabe der Hilfsorganisation ist die über­raschende Begnahme der industriellen Anlagen und Eisenbahnen, sowie die Verhinderung unerwünschter Transporte.

Die Leitung der gesamten Organisation ruht bei dem Obersten Kommando", das auf polnischem Boden in Sosnowice seinen Sig hat, und dem die 9 Bezirie unmittelbar unterstellt sind. Dem Oberften Kommando" liegt die Verständigung mit den polnischen höheren Behörden" ob.

Aufgabe der Organisation ift, fich der sogenannten Operations. bafis zu bemächtigen. Diese umfaßt die Kreise Tarnowitz  , Beuthen  , Hindenburg  , Kattowig und Bleß, also den Haupt­induftriebezirt. Zur Durchführung der Aufgabe sollen aus einem Teil der Einheiten dieser Kreise brei Bataillone Infanterie, eine Stoßtrupp- und eine Maschinengewehrkompagnie überraschend zusammengezogen werden, um die Westgrenze der Basis, etwa in Linie Reschentin- Sosniga- Dembina, zu besezen. Die übrigen Einheiten, formiert zu einem Bataillon Infanterie, 3 Stoßtrupp­und

3 Maschinengewehrfompagnien, sollen, unterstützt vom Selbstschut", die in der Basis gelegenen Städte nehmen und etwaigen deutschen   Widerstand brechen. Insgesamt wurde Mitte Juli hierfür mit rund 10 000 Mann gerechnet, darunter die oben erwähnten 2000 Mann vom Verband der Hallertruppen".

In enger Verbindung hiermit steht ein Aufmarschplan, nach welchem auf polnischem Boden bereitgestellte Streitkräfte sich zu gegebener Zeit des gesamten Abstimmungsgebietes bemächtigen Jollen. Diese Streitkräfte versammeln sich bei Czenstochau  , Bendzin  , Sosnowice, Jaworzno- Jelen und Oswiocim. Der Plan fieht vor: Bahntransport bis in die Linie Lubliniz- Loslau im Kreise Rybnit, vo dort entweder weiterer Bahntransport oder Fußmarsch auf besonders zugewiesenen Marschstraßen bis zur West­grenze des Abstimmungsgebietes mit anschließender Belegung der Grenze.

schrift Joosey" alias Lastomsti, Chef des Stabes, wird im In einem Operationsbefehl vom 11. Juli 1920 mit der Unter­Interesse der Geheimhaltung befohlen, es solle den eigenen Leuten vorgespiegelt werden, daß der Zwed der Organisation die Ab­wehr einer deutschen   Ueberrumpelung let.

Die Deutsche   Regierung beehrt sich, der Interalliierten Kom­mission von Vorstehendem Kenntnis zu geben. Sie glaubt, gerade im gegenwärtigen Augenblid ihre früheren Warnungen eindring­lichst wiederholen zu sollen, weil sie zuverlässige Rachrichten von einer in Vorbereitung befindlichen polnischen Attion hat. Ein schweres Verhängnis, für das die Interallierte Kommiffion

Vergleichsverhandlungen in London   die Berantwortung tragen würde, ist von dem Abstimmungs­

Amfterdam, 16. September.

Telegraaf" meldet ans London  , daß ble Dberleitung bes Bergarbetter- Berbandes Minister Borne ersucht hat, ste aut empfangen, wozu Horne fofort feine Einwilligung gab. Der Verband hat damit den ersten Schritt zu einent Bergleich getan.

Giolitti verhandelt

Turin  , 15. September.  ( Stefant.) Giolitti empfing hente in Gegenwart der Präfekten von Mailand  und Turin   die Bertranensmänner der Metallarbeiter. Die Ber­handlungen werden morgen weitergeführt.

Liebe, Che und Strafunrecht

gebiet nicht mehr abzuwenden, wenn nicht schleunigst die durch den Auguft- Aufstand geschaffenen Zustände beseitigt und die polnischen Borbereitungen für neue Aufstandsbewegungen unterdrückt

werden."

Bei der Polnischen   Regierung, der Friedenstonferenz dem Seiligen Stuhl, den Kabinetten in London  , Paris   und Kom find die erforderlichen Schritte unternommen worden.

Roch vor zwei Tagen hat der polnische Führer Kor fanty einen Aufruf an die oberschlesische Bes bölferung gerichtet, in dem behauptet wurde, daß die Lage in Oberschlesien   von Tag zu Tag ruhiger werde. Ledig­lich alldeutsche Agitatoren und Kommunisten hielten Be­sprechungen ab; die polnischen Arbeiter und Landwirte soll ten aber Ruhe und Besonnenheit wahren. So schnell wie

möglich müsse die Boffsabstimmung fommen, die formell b stätigen werde, daß Oberschlesien   polnisches Land sei un geistig und moralisch bereits einen Teil der freien Boll republit Polen   bilde.

Im Widerspruch zu dem Inhalt dieses Aufrufs stehen d Pläne, die nach der Note der deutschen   Regierung von po gearbeitet seien. Es muß erwartet werden, daß der Pr nischer Seite zur gewaltsamen Belegung Oberschleftens aus dent der interalliierten Kommission von dem Angebot b deutschen   Regierung Gebrauch macht und fich davon übe zeugt, ob sie wirklich echt sind. Sollten die Schlu folgerungen der deutschen   Note zutreffen, daß eine polnij Aktion bevorstände, so hätte die interalliierte Kommission Pflicht, vorbeugende Maßregeln zu treffen.

ble

Wir verlagen auch bei dieser Gelegenheit, daß sowohl polnischen wie den deutschen   Nationalisten' in Oberschle endlich das Handwerk gelegt wird. Die deutschen   ebenso die polnischen Arbeiter in Oberschlesien   aber foll immer wieder sich darin erinnern, daß es für sie nur eine gemeinsamen Feind zu bekämpfen gibt: den Kap falismus. Sie dürfen sich weder von den deutschen  von den polnischen Nationalisten ins Schlepptau nehme laffen.

Die Erfurter   Borkommnisse

no

Bom Deutschen Eisenbahnerverband, Ortsverm tung Berlin, geht uns folgende Entschließung zu: Die heute am 13. September tagende Bersammlung der triebsräte der 10 Berliner   Betriebsämter, fordert von der B waltung die restlose Einstellung der durch die furter Bortommnisse entlassenen Eisenbahner, da allein die Regierung, die nicht im gegebenen Augenblid Schuld nicht die betreffenden Kollegen trifft, sondern einzig Maßnahmen ergriffen hat, die die Neutralität Deutschalnds fordern.

Der Münchener   Proteststreik

TU. München, 16. Septembe

Die vom Gewerkschaftsverein München   und dem Aktionsausi der Betriebsräte einberufene Bersammlung der Gemerha delegierten und der Betriebsräte beschloß gestern abend in heimer Abstimmung mit 118 gegen 110 Stimmen, dem kommunistischen   Antrag, am Freitag vormittag von 10 12 Uhr einen Proteststreif gegen die Verhaftung des Abgeordne Eisenberger durchzuführen, anzuschließen. treter der Straßenbahn hatten erklärt, daß es ihnen möglich sei, den Streit durchzuführen. Eine ähnliche Erflä hat der Betriebsrat der Eisenbahner abgegeben.

-

Die

Die englischen Treibereien gegen Ramenew

Amsterdam, 16. Septembe Telegraaf meldet ans London  : Downingstreet ließ der Preffe ansführliche Erklärung zugeben. Darin wird hervorgehoben, die Regierung Beweise für die Teilnahme& amenews an Berkauf der Diamanten in Händen habe. Er habe seiner Regie mitgeteilt, baß er für 40 000 Pfund Sterling Diamanten verl und dies Geld dem Daily Herald überwiesen habe. Hierauf habe Schritte unternommen, um eine weitere Summe von 40 000 Sterling aufzubringen, zum Teil durch den Verkauf anderer Diaman bavon wollte er 10 000 Bfund dem Daily Herald" anshänbi Die Bezahlung geschah in Bankbilletten, die durch Hände des Sohnes 2 ansburys, des Chefredakteurs Daily Herald, gingen. Die Regierung erflärt außerdem, Rameneto Waffenstillstandsbedingungen fetz Regierung für Bolen baburch abgeändert baß er darin ble Stelle wegließ, daß die Sowjetregierung auf Bewaffnung der polnischen Arbeiter unter Rontrolle der Bertr der Gewerkschaften Rußlands   und Polens   bestand, was Kame durch das scheinbar unschuldige Wort Bürgermilta" erfe ba er wohl wußte, daß die wesentlichen Bebingungen, die von Sowjetregierung gestellt wurden, den Widerstand der englischen  wertschaften hervorrufen würden.

Die brittsche Regierung brückt ihr Bebauern darüber aus, daß diese Tatsachen veröffentlichen mußte. Kamenem habe jedoch Bersprechen, sich in England jeder direkten oder indiretten Propaga au enthalten, so flar gebrochen und die Erklärungen, die er bei fei Abreife abgegeben habe, seten so trreführend, daß die Regierung diesen Enthüllungen gezwungen worden set.

nissen Eheschließungen unter den nichtbefihenden Schichten fich gehen tönnen, so ist es begreiflich, daß immer mehr Fra  und Männer gezwungen find, in freier Gemeinschaft zusammen

leben.

fcheidungsprozessen machen sich ganz besonders traß die Mängel| denkt, wie schwierig, fast unmöglich unter den heutigen Berh des Strafprozesses mit seinen endlosen Verschleppungen geltend. Strafrecht, Strafprozeß und vor allem der Straf­vollzug sind heute die Dreieinigkeit der Mißhandlung mensche lichen Wesens. 3ft es vielleicht anständig, wenn man die Ehe gatten während eines oft jahrelang hingeschleppten Scheidungss prozesses zu geschlechtlicher Enthaltung zwingt, sie mit den Spür­hunden listenreicher Verfolgung heht und nachher noch mit dem Strafrichter wegen Ehebruchs droht? Ist es fittlich, bei der nach­ehelichen Auseinandersehung dem geschiedenen Teil das Rache­schwert der Anklageerhebung wegen Ehebruchs zu belassen und damit erpresserischen Forderungen Vorschub zu leisten? Und die Ehebrecher" sollen sich nicht heiraten dürfen! Es ist alles so ent­feglich borniert und unmenschlich, in dieser bürgerlichen Gesetz­gebung und öffentlichen Moral, die vor allem den materiellen Besitz heiligt. Hundertmal heiliger als das gesetzlichste Eigen­tum ist heute wie immer auch das ungeseglichste, aus freier Liebe stammende Kind. Seid froh, wenn es noch Mütter gibt, die einer in Heuchelei verkommenen Gesellschaft noch Kinder aus

EB. An allen Eden und Enden begegnet man reaktionärem Ge trüpp in unserem Strafgesetzbuch, das von Grund aus ausgerodet werden müßte. Aber die Revolution ist bisher fast spurlos baran vorübergegangen und hat nicht einmal die schlimmsten Aus­wüchse beseitigt. Was Jgnay Wrobel an dieser Stelle jüngst über ben Ruppeleiparagraphen geschrieben hat, kann noch nach vielen Richtungen hin ergänzt werden. Insbesondere was die juristi­schen Probleme der Ehe, der unehelichen Kinder, ber Abtreibung und ähnlicher Delifte betrifft. Selbst der Maje­ftätsbeleidigungsparagraph führt noch immer sein unsterbliches Dasein, wenn er zunächst auch nur in vertappter Form, z. B. bei Beschädigungen oder Bemalung von Hohenzollerndenkmälern an­gewendet wird( wogegen die Beschädigung von Dichterdenkmälern, besonders wenn fie Sänger der Freiheit waren, wie z. B. Heinrich Seine, ein strafloses Vergnügen der nationalen Teutobolde ist). Auch der liebe Gott wird noch in der freien deutschen   Republik durch die ihm freundlichst gewidmeten Paragraphen gegen Läfte­rung" geschützt. Auch die Todesstrafe blieb ein heiliges Rechtsfreier Luft und freiem Willen zu schenten wagen. Mit Recht schrieb gut unserer Republit, und es gibt noch immer gelehrte Hohl töpfe, die sich gegen die Abschaffung des gesetzlichen Mordes mit ber abgedroschenen Redensart wenden: Mögen die Herren Mör­der den Anfang machen." Man stellt sich also auf den unsinnigen Standpunkt, es gibt Mörder, also töten wir, so lange andere töten, gerade so als ob die kapitalistische Justiz offen sagen wollte, es gibt Diebe, also stehlen wir, so lange andere stehlen. Dabei ist zum Beispiel der Kindesmord in den meisten Fällen nichts anderes, als eine Folge der sozialen Berhältnisse. Mit der wirtschaftlichen Not ist heutzutage auch die Zahl der Schon bei oder furz nach der Geburt getöteten Kinder aufs Furcht­barste gestiegen. Statt die unehelichen Kinder gesellschaftlich zu ächten und ihr normales Fortkommen auf alle Weise zu er schweren, sollte man die Mutterschaft unter allen Umständen würdigen und schüßen, und es würde damit auch eine sicherere Borkehrung gegen vorzeitige und leichtfertige Beendigung det Schwangerschaft geschaffen werden, als durch den Stacheldraht Strafgesetzlicher Bestimmungen, die die Abtreibung doch nicht ver­hüten, sondern nur die Qualen unglücklicher Mütter steigern und ihnen den Weg des Berderbens bereiten.

-

Auch die Ehescheidung sollte man erleichtern, schon um ber Kinder willen, die in einer nur zwangsweise zusammenge haltenen elterlichen Gemeinschaft am meisten der Qual und leib­licher, wie seelischer Bertümmerung ausgesetzt sind. Bei den Ehe

eine Parteigenoffin jüngst in der Parteipresse: Zum allergrößten Teil sind es die unehelichen Kinder, die von der Gesellschaft aus­gestoßen, verfemt und ungeschützt, ihren unwillkommenen und un­erbetenen Eintritt in die Welt sogleich mit dem Tode büßen müssen oder in Jrren- und Zuchthäusern verkommen.

Die heutige Ehe, zum Schuh dieses Eigentums aufgerichtet, wird auch dann für unverletzlich gehalten, wenn ihr Inhalt längst entschwunden, ihre Weiterführung direkt eine Heuchelei und Un Sittlichkeit darstellt. Aus diesem Grunde müssen die unehelichen Mütter und unehelichen Kinder als gesellschaftlich minder­wertig betrachtet, ihnen die Achtung und Anerkennnug der herr­schenden Klassen entzogen werden. Selbst fortschrittliche bürger­liche Frauen, wie es die Mitglieder des Internationalen Welt­bundes für Frauenstimmrecht sind, haben auf ihrer legten Tagung in Genf   den Antrag auf Gleichstellung des unehelichen Kindes mit den ehelichen abgelehnt, um die Erbansprüche der in legitimer Ehe erzeugten Kinder nicht zu schmälern. Verwunderung aber muß es erweden, daß selbst arbeitende Frauen, deutsche   Bolls­schullehrerinnen auf ihrem außerordentlichen Verbandstag in Kassel   und die Post- und Telegraphen- Beamtinnen auf ihrem Vers bandstag in Hamburg   in durchaus rüchschrittlicher Weise zu diesem schwierigen Problem Stellung genommen haben. Wenn man be­

Besonders weitgehende gesetzliche Bestimmungen für Mutt und Kind, die von modernem Geiste zeugen, sind, wie einem Aufsatz in der Neuen Generation" entnehmen, jüngst Norwegen   erlassen worden. Das Gesetz stellt uneheliche der gegenüber den Eltern in juristischer Beziehung den ehelic gleich. Das Kind ist erbberechtigt seinem Water wie sein Mutter gegenüber und tann den Familiennamen seines Bate annehmen. Die Mutter bekommt von dem Vater des Kind von drei Monaten vor der Geburt ab Unterstützung. Gebur hilfe und Wochengeld find bedeutend erhöht, ebenso der ziehungsbeitrag für das Kind. Dieser richtet sich nach dem, der Vater wirklich zahlen kann und für seine ehelichen Kin ausgegeben haben würde. Alle Kinder sind Kinder", nicht m und nicht weniger. Das norwegische Scheidungsgeset erleicht die Scheidung; find beide Parteien mit einer Scheidung verstanden, so ist tein weiterer Grund erforderlich. Die der Trennung muß ein Jahr betragen. Was die Verteilung Kinder betrifft, so verhält sich das Gesetz der Mutter gegenüb wohlwollender, als dem Vater gegenüber, besonders in Be auf die kleineren Kinder. Die Stadt Christiania   nahm im Jah 1919 eine Bestimmung an, wonach allen Witwen, getrennt Lebe den, geschiedenen Frauen, unverheirateten Müttern, eine Mütte pension gewährt wird, damit sie nicht um des Verdienstes wil genötigt werden sollen, ihre erste und wichtigste Pflicht im Leb zu versäumen, nämlich ihren Kindern Mutter und Erzieher fein." Weitere Wochenhilfe, Mutterversicherung, Kinderfürfo unter städtischer Leitung, find in staatlicher und kommunaler B bereitung und fönnten bei uns als förderndes und fortschrittli Maße verwirklicht ist. Wann wird es bei uns vorwärts gehe Beispiel dienen, selbst wenn der Sozialismus noch nicht in volle

ein

In der Arbeiter Kunstausstellung, Petersburger Straße 39, e Treppe, wird, wie uns die Leitung mitteilt, die Ausstellu wieder am 1. Oftober eröffnet, und zwar mit Werken von Rollwig. Unter den mehr als 80 Kunstwerten sind zum neuere Arbeiten der Künstlerin, die noch unbekannt sind. Ausstellung ist täglich von 5-7% Uhr geöffnet

Te D

D

sinon