treiben, die von außen bestimmt wird. Die deutschen Arbeiter müssen Herren ihres Geschickes bleiben!
Deshalb muß die
Unabhängige Sozialdemokratische Partei erhalten bleiben. Ihre historische Aufgabe ist es, auf der unerschütterlichen Grundlage des wissenschaftlichen Sozialismus den Kampf zur Eroberung der politischen Macht und für die Dittatur des Proletariats durchzuführen. Sie muß fämpfen gegen den Sozialreformismus, gegen das Zusammengehen mit den bürgerlichen Parteien, gegen die Politik der Arbeitsgemeinschaften und gegen alle Verschleierung des Klassenfampfes. Aber sie muß auch die pseudo- radikale Putschtaftit der Kommunisten bekämpfen, die das Proletariat blutigen Niederlagen entgegenführen kann. Dazu muß sie sich stüzen fönnen auf fampferprobte und kampfbereite Massen, die wissen, was sie wollen, die zu Opfern bereit sind, die aber auch selbst bestimmen über die Politik und Tattit ihrer Partei. Deshalb muß jede Diftatur von Führern abgelehnt werden, und deshalb muß die Unabhängige Sozialdemokratie Deutsch lands bestehen bleiben. Dann wird sie auch imstande sein, in enger Verbindung mit den anderen sozialrevolutionären Parteien zu einer Verständigung mit den russischen Kommuniften zu gelangen. Festigkeit und Entschlossenheit im Kampf für die Grundsäge und Taktik des Marrismus, des revolutionären Sozialismus, werden unsere Partei in Deutschland und in der Internationale ihre großen Aufgaben erfüllen Jassen.
Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei wird deshalb unter feinen Umständen abdanken! Stärker denn je lebt in uns allen die Ueberzeugung, daß unsere Partei berufen ist, die proletarischen Massen unter ihrem Banner zusammenzufassen.
Es lebe die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Arthur Crispien .
Die Parteizertrümmerung
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Rachdem gestern in der Roten Fahne" der von Däumig, Soffmann, Koenen und Stoeder unterzeichnete Aufruf der linten U. G. P." erschienen war, den wir in unserer gestrigen Abendausgabe gebührend fennzeichneten, ging uns in den Abendstunden der Aufruf mit folgendem Begleitbrief zu: Berlin , den 22. September 1920.
Werte Genossen! Im Auftrage des Genossen Adolf Soffmann erhalten Sie ben beiliegenden Aufruf, der Ihnen offenbar infolge eines technischen Versehens nicht rechtzeitig zugegangen ist.
Der Brief trägt teine Unterschrift, wir wissen also nicht, wem wir die Uebermittlung des Aufrufs der linten U. S. P." zu berbanken haben. Wir fomemn aber gerne dem Ersuchen nach, schon, damit
Genossen und Genofsinnen!
Laßt Euch also nicht durch das heuchlerische Gerede der rechten Führer über die Spaltung irgendwie irre machen. Wer den Anschluß an die 3. Internationale erstrebt, der will nicht die Spaltung. Wir wollen, wie wir es immer betont haben, die Mehrheit der Partei für die Internationale des Weltproletariats heit der Partei für die Internationale des Weltproletariats gewinnen, um dadurch die Einigung des tatkräftig revolutionären Proletariats nicht nur in Deutsch land
, sondern auch in der Internationale endlich zu verwirklichen. fampf gegen das Weltkapital! Vorwärts für die deutsche Revolution! Organisiert den Macht
Parteimitglieder, in Euren Händen liegt die Entscheidung! tatur! Gs lebe Räterußland und die Kommunistische InterEs lebe die soziale Revolution! Es lebe die proletarische Dif nationale! Es lebe Räterußland und die Kommunistische Inter
Ernst Däumig. Wilhelm Koenen . Adolf Hoffmann . Walter Stöder.
Die Mobilisierung des Orients gegen England
Enver Pascha für die 3. Jnternationale. DA. Mostau, 22. September. Ueber den Verlauf des Kongresses der Ostvölker in Batu meldet ein Funtentelegramm, daß die große Rede Sinowiews, in welcher er den heiligen Krieg für die nationale und soziale Befreiung aller Ostoölter predigte, begeisterte Zustimmungstundgebungen hervorrief. Die Kongreßbelegierten schwangen ihre gebungen hervorrief. Die Kongreßdelegierten schwangen ihre Säbel und schworen Lloyd George und Millerand Rache in allen Sprachen des Kaukasus , Kleinasiens und Mittelastens. Der Kongreß wählte einen Aktionsausschuß, ferner eine ständige Kommission und jeder Staat ist in beiden Körpern durch ic einen kommunistischen Vertreter und einen Delegierten der Bürgerschaft vertreten. Auch Enver Pascha nahm an dem Kongreß teil und sprach sich in einer langen Rede für die dritte Internationale aus. In russischen Regierungskreisen herrscht über das Ergebnis des Kongresses große Befriedigung und Tschitscherin erklärte offen in einer Rede im Zentralausschuß zu Mostau, daß es ihm gelungen sei, den ganzen Orient gegen England zu mobilisieren.
Nach einer Meldung aus Moskau ist Enver Pasch a von dem Rongreß der Ostvölker in Batu zu den Truppen von Mustapha Kemal Pascha abgereist und soll dort das Oberkommando übernehmen.
Moskau, 18. September.
Die Sowjet- Regierung beröffentlicht folgenden Funkspruch aus Rabul: Telegramm Sr. Majeftät bes Emirs von Afghanistan an den Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare, Genossen Lenin :
Mit dem ersten Funkspruch der Funkenstation, die mir von Ihnen als Geschenk überfandt worden ist und welche für mich von großem Wert ist, bringe ich Ihnen, Genosse Leuin, meine Anerkennung zum Ausdrud. Ama nll Chan."
rüftung für die ungarische Armee nach Paris gereist. Die Mission wird einen militärischen und einen politischen Charakter tragen. Die Mission General Langs bildet eine direkte Bestätigung unserer Meldung über einen ungarisch - französischen Geheimvertrag. Auch das Dementi der ungarischen Regierung wird durch die heutige Meldung als Lüge gebrandmarkt.
Die Sühne für den Fahnenraub
DA. Berlin, 22. September.
Am Mittwoch wurde vor der Straffammer des Landgerichts 1 in Berlin gegen den Rohrleger Paul Krasminski verhandelt, der bekanntlich am 14. Juli die französische Fahne vom Dache der französischen Botschaft am Pariser Play in Berlin geraubt hatte. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten 9 Monate Gefängnis, weil die Tat die Folge gehabt hätte, daß deutsches Militär vor der französischen Fahne in der Reichshauptstadt hätte salutieren müssen. Die Strafe müsse eine abschreckende Wirkung -ausüben, damit die schweren Schädigungen unterblieben, die dem deutschen Volke aus derartigen unflugen Streichen entständen. Das Urteil lautete auf 500 Mart Geldstrafe.
Die Wohnungsnot
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Der Wirtschafts- und sozialpolitische Unterausschuß des vorläufigen Reichswirtschaftsrats beschäftigte sich mit der Frage der Wiederbelebung der Bautätigkeit und stellte dabei u. a. folgende Grundsäge auf: Die Linderung der Wohnungsnot soll vorwiegend durch Erstellung von soliden Dauerbauten Neubauten und Ausbau von Dachgeschossen erfolgen; die Schaffung von so= genannten Behelfs- und Notwohnungen ist mit Rücksicht auf ihren vorübergehenden Charakter und die trotzdem beträchtlichen Kosten auf das unbedingt erforderliche Maß einzuschränken. Unentbehrlich ist die Freimachung aller bisher für behördliche Zwecke bes schlagnahmten und jetzt rch die Aufhebung der Zwangswirtschaft nicht mehr notwendigen Wohnräume zu Wohnzweden. Der Bau von Wohnungen ist allen beteiligten Kreisen, gemeinnützigen Unternehmungen und Privaten zu ermöglichen. Demzufolge darf sich die Unterstützung aus öffentlichen Mitteln nicht auf irgend eine bestimmte Bauform beschränken. Für Lurusbauten sind Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln nicht zu gewähren. Bei der Neuproduktion von Wohnungen ist äußerste Sparsamkeit unab weisbare Pflicht. Eine Verbilligung der Bautosten muß unter allen Umständen erreicht werden. Die Zwangsbewirtschaftung der Baustoffe ist abzubauen mit der Maßgabe, daß vorerst ein bestimmter Bruchteil der vorhandenen und neu erzeugten Baustoffe nur für 3wede des Wohnungsbaues freigegeben wird, um ein rasches Bauen zu ermöglichen.
Die fyndizierte Baustoffindustrie muß sich mit einem beschränkten angemessenen Nuzen begnügen. Soweit es wünschenswert erscheint, find zur Regelung der Preise Selbstverwaltungskörper zu bilden aus Vertretern der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Verbraucher. Im Weigerungsfalle find einzelne Betriebe unter öffentliche Aufsicht zu stellen. Dem Baugewerbe ist durch Vereinfachung des Instanzenzuges und Beseitigung ents behrlicher baupolizeilicher Vorschriften ein schnelleres und vereinfachtes Arbeiten zu ermöglichen. Soweit das Baugewerbe mit Zuschüssen arbeitet, ist der wirkliche Bauaufwand nachzuweisen.
den Aufruf zu veröffentlichen, gotten an der Bertrimmerung Die Linksparteien gegen Millerand Sein Unternehmergewinn ist auf einen angemeſſenen tuken zu
richtet und Mitteln unferer Partei gearbeitet wird. Nachstehend der Wortlaut des Aufrufs:
Parteigenoffen und Genossinnen!
Der heftige Kampf gegen die revolutionäre 3. Internationale, in den einige rechte Führer der Partei einen Teil der Mitglieder hineingerissen haben, treibt die U. G. P. jetzt zur Entscheidung.
Wenn wir uns in dieser Parteitrise mit einem besonderen Auf ruf birekt an die Parteimitglieder wenden, so geschieht das, weil wie unmöglich noch länger schweigen tönnen. Der rechte Flügel unserer Partei will den Willensausdruck der Mitgliederschaften verfälschen, indem er seine Mehrheit im Zentralfomitee mit allen Mitteln der Ueberrumpelung zu dem Versuch ausnutt, sich auf bem tommenden Parteitag doch noch eine gefügige Mehrheit zu verschaffen.
Da wir für eine wohlbegründete und wirklich fachliche Entfcheidung über den internationalen Anschluß unserer Partei sind, und in Ruhe alle Genossen sich Auftlärung über die damit zufammenhängenden Fragen verschaffen lassen wollten, so schlugen wir den Monat November für den Parteitag vor. Gegen unseren Widerspruch beschloß die rechtsstehende Mehrheit des Zentralfomitees allein ohne Zuziehung des Beirats zunächst den 24. Ottobet, einen Termin, ben wir aus mehrfachen Gründen schon für reichlich zu früh hielten..
In der letzten Gigung aber hat die rechtsstehende Mehrheit wiederum ohne Beirat gegen unseren entschiedenen Brotest aus bem nur vorgeschobenen und nichtssagenden Grunde einer Barlamentstagung den Parteitag noch früher angesetzt, und zwar auf ben 12. Oktober. Diese Tattit zeigt klar, daß die Rechte einen Ueberrumpelungs- Parteitag will, daß sie die sachliche Auftlärungsarbeit fürchtet. Sie hofft, burch die jest natürlich in aller Ueberstürzung vorzunehmenden Delegiertenwahlen für sich doch vielleicht noch eine Mehrheit gewinnen zu fönnen. Gegen dieses überstürzte, unfachliche und zerrüttende Berfahren legen wir den entschiedenen Protest ein.
Parteigenoffen und Genoffinnen! Laßt Euch nicht beirren! Wählt jeht erst recht nur Delegierte, die fest und entschlossen auf dem Boden des Anschlusses an die 3. Internationale stehen. Laßt Euch in dieser entscheidenden Stunde nicht mehr von irgendwelchen Sentimentalitäten und Gefühlsridhichten leiten. Es geht um bas Schidsal der revolutionären Partei, um das Schicksal der Revolution!
Weil die reformistische und opportunistische Rechte der Partei fich in ihren fachlichen Argumenten so schwach fühlt, hat sie schon im voraus planmäßig die Diskussion über die Internationale auf die organisatorische Frage verschoben. Aber all ihr Gerede von der angeblichen Mostauer Bonzendiktatur und der Entrechtung ber Mitglieder ist nur bewußte Tatsachenverdrehung und Irre führung der Genossen. Fallt auf dieses Täuschungsmanöver der rechten Führer nicht hinein! Der ganze Kampf soll und muß um die fachliche Entscheidung gehen.
Wollen wir eine flare, reine, revolutionäre Massenpartej merden und durch Ausscheidung aller uns hemmenden und lähmenden Elemente endlich die wirklich führende, vorwärtsdrängende Proletarierpartei werden oder nicht? Wollen wir rüdhaltlos die Dittatur des Proletariats mit allen Mitteln als Kampfobjekt erstreben oder nicht?
Wollen wir eine starte, straffe Internationale der wahrhaft revolutionären Proletarier aller Länder oder nicht?
Unsere 3. tommunistische Internationale ist bie revolutionäre Internationale, die Euch, das deutsche Proletariat, in den uns bevorstehenden schweren Kämpfen fest zusammenschweißen, stützen, fördern und führen wird.
Wie wenig es der Rechten in unseren Instanzen um eine wirk lich fachliche Entscheidung über diese revolutionäre 3. Internationale geht, geigt ein anderer Beschluß. Der Groß- Thüringer Begirt hatte an das Zentralkomitee den Antrag gerichtet, einen bevollmächtigten Vertreter des Moskauer Exekutivkomitees zu unferem Parteitag einzuladen, um über die verschiedene Auslegung der Aufnahmebedingungen Auskunft zu geben. Aus allgemeinen, politischen und fachlichen Gründen unterstützten wir diesen Thüringer Antrag. Die Rechte im Zentralfomitee erflärte es aber als unserer Partei unwürdig", eine Erefutive, die uns folche Aufnahmebedingungen gestellt habe, noch zu einem Parteitag einzuladen. Mit dieser Ablehnung enthüllen die Rechten vollends ihte Tattit, die darauf ausgeht, jebe sachliche Klärung zu berhindern.
Die demokratische Linke, die Sozialisten, die Radikalen und die raditalen Sozialisten haben gestern beschlossen, die Kandidatur Millerands abzulehnen und einen Gegenkandidaten aufzustellen, über dessen Namen hente Beschluß gefaßt werden soll. 2 éon Bourgeois wird neben Beret am meisten genannt.
Die Gruppe der bemokratischen Linten des Senats und die radikalfozialistische Gruppe der Kammer und des Senats, zu denen sich einige Mitglieder der anderen republikanischen Gruppen der beiden Rammern gefellt hatten, haben beschlossen, ihre Stimmen Bourgeois oder Beret zu geben.
Bourgeois hat einen Brief an Doumergne gerichtet, in dem er erklärt, er wolle teine Präsidentschaftskandidatur annehmen, da er weiterhin im Vorsitz des Völkerbundes zu bleiben wünsche. Beret hat Barlamentartern gegenüber erklärt, er könne nicht Gegenfanbibat Millerands sein und teine thm angebotene Kandidatur für die Präsidentschaft annehmen.
In der heutigen Vorabstimmung entfielen von 813 abgegebenen Stimmen auf Ministerpräsident Millerand 528, auf den Senats präsidenten Bourgeois 113 Stimmen und auf den Kammerpräsiden ten Beret 167 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert, oder es waren weiße Bettel abgegeben worden. Millerand ift bamit als alleiniger Kandidat für die Präsidentschaft aufgestellt.
Der Kampf der englischen Bergarbeiter
Vor der Entscheidung
Einer Reutermeldung zufolge bejagt der turze offizielle Bericht über die Konferenz der Bergarbeiterbelegierten, daß die Kons ferenz das Streitprogramm annimmt.
Die Delegierten des Eisenbahnerverbandes hielten eine lange Konferenz ab, um über den drohenden Streit der Kohlenbergwerksarbeiter zu beraten. Mitteilungen über den Verlauf der Konferenz wurden nicht veröffentlicht.
Ein Funtspruch aus Horsea besagt, daß die meisten Londoner Blätter der Ansicht sind, bevor die Streikpolitik von den englischen Bergarbeitern endgültig angenommen werde, sei noch ein legter Verfuch zur Beilegung des Konfliktes zu erwarten. Daily Chronicle erfährt, daß die Bergarbeiter beabsichtigen, zur Verhütung des Streites noch einmal an die Regierung heranzutreten. Der allgemeine Attionsrat der Transportarbeiter stimmte den Forde= rungen der Bergarbeiter zu, erklärte sich jedoch für eine Fortfegung der Beratung über die Lage durch den Arbeiterbreibund. „ Daily Mail" zufolge haben die Eisenbahner beschlossen, für eine Intervention zu Gunsten einer Regelung einzutreten.
Der internationale Gewerkschafts
kongreß
Der„ Nieuwe Rotterdamsche Courant" melbet, daß sich der Internationale Gewerkschaftstongreß, der in London tagen wird, um über die Beschleunigung der Wiederherstellung Europas zu beraten, mit der Frage der Erleichterung der internationalen Ber teilung von Lebensmitteln, Steinkohlen und Rohstoffen, der Stabi lisierung der Währungen und der Sozialisierung der Industrien befassen wird.
Das ungarisch- franzöfifche Geheimabkommen
DA. Budapest, 22. September. Der Chef des Militärkabinetts des Reichsverwelers Horthy, General Lang, ist mit einigen Offizieren zur Auswahl der Ause
es der Sachverstän digenstellen. Zur Verminderung des Bauaufwandes wird eine Ausdehnung der täglichen Arbeitszeit für Wohnungsneubauten während der Sommermonate Soweit die Lage des Arbeitsmarttes es gestattet und die Einführung bezw. Gestattung von Affordarbeiten wesentlich beitragen.
Die Wiederinstandjegung der bestehenden Häus fer ist eine dringende Notwendigkeit. Die bestehenden Gesetze zur Berhinderung ungefunder Bodenspekulation find weiter auss zubauen. Dem privaten Hausbesig und den gemeinnügigen Unters nehmungen müssen Mietsteigerungen in der Höhe bewilligt wer den, daß sie mindestens imftande sind, die Kosten zu decken, die entstehen durch die Berzinsung des im Hause angelegten Kapitals, einschließlich Amortisation, durch die Dedung aller mit dem Hause verbundenen Lasten, einschließlich der Aufwendung für bauliche Unterhaltung, durch eine angemessene Vergütung für die Verwaltung des Hauses und nötigenfalls eine angemessene Risitoprämie für unverschuldetes Leerstehen von Mieträumen und MietDerluste.
Gesetzentwurf einer Schlichtungsordnung
Das Reichsarbeitsministerium teilt mit, daß der vorläufige Ent wurf einer Schlichtungsordnung zur eingehenden Durchberatung tretern der Arbeitgeber und der, Arbeitnehmer zusammengesetzten einer aus achtzehn Mitgliedern bestehenden, gleichmäßig aus Bers Kommiffion überwiesen worden ist. Die Kommiffion hat die Beratung des Entwurfs begonnen. Die Arbetten der Kommission, denen der vom Reichsarbeitsministerium im Mat dieses Jahres gedruckt vers öffentlichte Referentenentwurf als Grundlage dient, nehmen guten Fortgang, sobaß fie voraussichtlich in Kürze abgeschlossen werden können. G3 darf biernach angenommen werden, daß der endgültige Gefeßentwurf noch vor Ende des Jahres von der Reichsregierung den geseggebenden Körperschaften zur Beschlußfaffung vorgelegt werden kann.
Somit werden wir die Bescherung bald erleben. Die organisierte Arbeiterschaft wird sich auf einen harten Kampf einrichten müssen, benn es besteht keinerlei Hoffnung, daß aus den Beratungen nehmbar wäre. ein Gesezentwurf hervorgehen tönnte, der auch nur entfernt an
Briketts für Kartoffeln
Während nicht nur die großen Städte, sondern auch zahlreiche Dörfer und Landstädte bie größten Schwierigketten haben, die Bea völkerung mit Heizmaterial zu versorgen, tritt der großagrarische landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsverein in Grimmen mit einem Riesen angebot von Bitfetts an feine Mitglieber heran. Um welche Mengen es fich dabei handelt, ersieht man daraus, daß er in einem Rundschreiben erklärt, er habe Berwendung für 25 000 bis 30 000 3entner gute Speisekartoffeln, die er zu 25 Mart den Zentner anrechnen will. Gr biete für jeden Zentner gelieferte Kartoffeln einen Bentner Briketts zum Bretse von 12 nt, frei Bahnhof Grimmen , Dem Rundschreiben ist eine Bostkarte im Bordruck beigelegt, in welcher nur die Zentnerzahl der Karloffeln, die geliefert werden, und der Briketts, die dafür gefordert werden, auszufüllen ist.
Demnach müssen ihm 50 000 bis 60 000 Zentner Briketts zur Verfügung stehen, die er zubem zu einem weit unter dem gegen wärtig üblichen Preis abzugeben hat. Da ist es Pflicht der auta ftändigen Stellen, sich einmal nach den Brikettlagern dieser land wirtschaftlichen Ein- und Verkaufsstelle umzusehen und dafür zu forgen, daß diese Briketts dort zur regelrechten Verteilung gelangen, wo die Heiznot am größten ist. Im vorliegenden Falle ist eine gründliche und energische Untersuchung um so notwendiger, als die Gefahr besteht, daß der Kartoffelaustausch erfolgt, um die Preise nach Möglichkeit weiter in die Höhe zu schrauben.
Die Rohlenförderung im Ruherevier erfuhr in der vergangenen Woche, im Vergleich zu dem gleichen Zeitabschnitt des Bormonats, eine Steigerung, ba bie Beteiligung an ben vertraglichen Ueberschichten, die in den letzten beiden Monaten bekanntlich schwach gewesen sind, neuerdings wieder zugenommen hat. Die Transportmittel der Eisenbahn und der Wasserstraßen wurden infolgedessen stärker in Anspruch genommen, ohne daß der Abe transport befondere Schwierigteiten machte,